Mangel an Priesterberufungen? Ursachen? Folgen?

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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cathol01
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Mangel an Priesterberufungen - Gründe und die Folgen?

Beitrag von cathol01 »

Stefan hat geschrieben:Es ging um Berufungen und daß wieder mehr junge Männer zum Priesteramt ermuntert werden sollten
Solange die Rahmenbedingungen für diesen an sich sehr sinnvollen und auch schönen Beruf nicht geändert werden, ermuntere ich niemanden mehr dazu, diesen Beruf zu ergreifen.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Stefan

Beitrag von Stefan »

cathol01 hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Es ging um Berufungen und daß wieder mehr junge Männer zum Priesteramt ermuntert werden sollten
Solange die Rahmenbedingungen für diesen an sich sehr sinnvollen und auch schönen Beruf nicht geändert werden, ermuntere ich niemanden mehr dazu, diesen Beruf zu ergreifen.
Welche Rahmenbedingungen würdest Du denn gerne geändert haben?

Ralf

Beitrag von Ralf »

Könnt Ihr das woanders debattieren?

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Stefan hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Es ging um Berufungen und daß wieder mehr junge Männer zum Priesteramt ermuntert werden sollten
Welche Rahmenbedingungen würdest Du denn gerne geändert haben?
Zölibat, Frauenpriestertum, Dezentralisierung (Subsidiarität), differenziertere Moral, usw.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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spectator
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Beitrag von spectator »

cathol01 hat geschrieben:Zölibat, Frauenpriestertum, Dezentralisierung (Subsidiarität), differenziertere Moral, usw.
typisch deutscher Schwachsinn.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Nun, Thierry ist kein Deutscher. Aber wieso eine Protestantisierung der Kirche besser ist - denen laufen die Leute noch weitaus mehr weg - weiß ich nicht so recht.
Es war mir noch nie klar: was macht das "besser". Die Evangelen haben das alles und noch mehr. Und? Ergebnis? Ein Desaster!

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spectator
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Beitrag von spectator »

Ralf hat geschrieben:Nun, Thierry ist kein Deutscher.
ob jemand ein Deutscher ist oder nicht, das ist mir vollkommen egal.

Zuerst kam die Antibabypille (1960), als Antwort darauf kam „Humane Vitae“ (1968), dann kam Hans Küng, dann U. Ranke-Heinemann, dann Drewermann, Hasehüttl, „Wir sind Kirche“.... & Co....und es kommen immer wieder welche, die meinen, besser als die ganze Kirche mit ihrer Obrigkeit, zu wissen, was zum Heil führt und was von ihm entfernt.
Das schwachsinnige Gerede über das Frauenpriestertum, die Abschaffung des Zölibats und der ganze andere Kram resultiert nicht aus dem Glauben der Leute, sondern aus ihrer Anpassung an die Rahmenbedingungen, die der Antichrist für sich selbst konstruiert hatte.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Ralf hat geschrieben:Nun, Thierry ist kein Deutscher. Aber wieso eine Protestantisierung der Kirche besser ist - denen laufen die Leute noch weitaus mehr weg - weiß ich nicht so recht.
Es war mir noch nie klar: was macht das "besser". Die Evangelen haben das alles und noch mehr. Und? Ergebnis? Ein Desaster!
Zum einen haben sie keine Priester, sondern allenfalls PastörInnen. Und der Nachwuchs in diesem Amt ist für Evangelische durchaus kein Problem. Sie haben eher den umgekehrten Fall: Durch massiven KirchenVolksAuszug haben die zahlreichen Theologen kaum eine Chance auf Ordination. Es gibt einfach zu viele, die predigen wollen und kaum noch jemanden, der ihnen zuhört. Das muß gerechterweise gesagt werden.

Gegen eine Änderung der Zölibatspraxis ist m.E. nichts einzuwenden, denn es ist kein göttliches Recht und somit änderbar. Es ist ferner durch die Tradition belegt, daß Priester verheiratet sein können (in der Orthodoxie ist teilweise sogar Pflicht, vor der Preisterweige ordentlich verheiratet zu sein.)

Die Frage des Frauenpriestertums ist mit Sicherheit kein Grund für einen männlichen Kandidaten, auf's Priesteramt zu verzichten, denn hier wäre ein Verzicht auf eine Berufung allenfalls Ausdruck eines sich solidarisierenden Protetes gegen den eigenen Glauben. Zu Fragen einer noch mehr differenzierenden Moral scheinen mir manche allerdings zu sehr zu vergessen, wozu es eigentlich eine Beichte gibt. Und daß jedes Mehr an Differenzierung letztlich eine Versubjektivierung von objektiven Tatbeständen ist; der Richterstuhl aber ist jemand anderem vorbehalten.

Aber eines halte ich schon für wichtig: Das Selbstwertgefühl eines potentiellen Priesters wird durch Dauerkritik aus der Laienschar (auch im Hinblick auf die genannten Themen) zerstört. Wer sich auf den Weg begeben möchte und bereits vorher weiß, wie er in einer künftigen Gemeinde gemobbt wird, falls er seinen Auftrag erfüllt und die apostolische Lehre verkündet und auf ihre Einhaltung in der Praxis besteht, der wird sich die Sinnfrage stellen. Ja, ich bin überzeugt, die innergemeindlichen Anfeindungen sind das eigentliche Problem. Zu Außenstehenden kommt man unter diesen Bedingungen gar nicht mehr, geschweige zur pastoralen Aufgabe. Das scheint mir das ernstlichere Problem zu sein.

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spectator
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Beitrag von spectator »

Stefan hat geschrieben:Wer sich auf den Weg begeben möchte und bereits vorher weiß, wie er in einer künftigen Gemeinde gemobbt wird, falls er seinen Auftrag erfüllt und die apostolische Lehre verkündet und auf ihre Einhaltung in der Praxis besteht, der wird sich die Sinnfrage stellen. Ja, ich bin überzeugt, die innergemeindlichen Anfeindungen sind das eigentliche Problem.
Genau. Und Rückendeckung von seinem Bischof bekommt er auch nicht.

Bernd Heinrich Stein

Vorsicht! Wie immer lang!

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

cathol01 hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Es ging um Berufungen und daß wieder mehr junge Männer zum Priesteramt ermuntert werden sollten
Welche Rahmenbedingungen würdest Du denn gerne geändert haben?
Zölibat, Frauenpriestertum, Dezentralisierung (Subsidiarität), differenziertere Moral, usw.
Ich habe mich mit diesen Fragestellungen (gemeinsam mit unserem ältesten Sohn, er ist ab dem nächsten Monat im Priesterseminar) sehr intensiv auseinander gesetzt. Zumal ich ja erst seit 1 Jahr und 9 Monaten der katholischen Kirche angehöre :) .
Unser "Ältester" ist übrigens ein Mensch der wirklich mitten im Leben gestanden hat/steht. Ich habe da, im Rahmen des Elterntages des Propädeutikums, auch andere Menschen kennen gelernt.

Bei der Diskussion um den Zölibat fiel uns immer auf, dass meist der Aspekt des "Verzichtes" thematisiert wird. Und zwar der Verzicht auf Sexualität. Ein Verzicht auf eine innige freundschaftliche Beziehung wird ja gar nicht gefordert. Der Gewinn durch die Teilhabe an der Gemeinschaft und der (hoffentlich) tiefen/tieferen Beziehung zu Jesus Christus steht oft gar nicht zur Diskussion. Insofern verkürzt die Sichtweise des Verzichtes die gesamte Problematik. Im Hintergrund steht oft auch das Argument, dass ein Verzicht auf Sexualität zu psychischen Belastungen führe. Dies ist definitiv nicht der Fall und läßt sich durch keine psychologische Untersuchung belegen.

Alle anderen Punkte, die Du anführst, sthen in der Tradition der Demokratisierung von Institutionen. nur läßt sich m.E. die Demokratisierungsbewegung nicht auf jede Institution übertragen, weil dadurch die Gefahr besteht, dass die der Institution innewohnenden Werte in Mitleidenschaft gezogen werden. Kirche ist einfach kein Staatsgebilde. Es kann m.E. nicht um Pluralismus gehen. Womit sollte diese Begründet werden. Das Wesen der Kirche und ihre Grundlage ist der Glaube. Sollte darüber demokratisch abgestimmt werden?
Wenn ich die populären Forderungen der katholischen Kirche gegenüber revue passieren lasse, dann sehe ich das Bemühen, die Kirche den "Zeitbedingen" in der Gesellschaft anzupassen. Damit habe ich ein erhebliches Problem, da die gesellschaftlichen Wertvorstellungen entweder in die Beliebigkeit abdriften oder aber klammheimlich instrumentalisiert werden, um den Einzelnen an die Produktionsbedingungen der Wirtschaft anzupassen. Forderungen oder "Reformen" werden in der Komplexität der Auswirkungen in der Zwischenzeit weder diskutiert/reflektiert noch in Frage gestellt.

Nein, ich kann -auch aufgrund meiner Erfahrungen innerhalb der evangelischen Kirche- Deinen Kritikpunkten nichts abgewinnen. Zumal nicht, wenn dies so schlagwortartig vorgebracht wird.

Heinrich

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Hallo Heindrich, habe leider schlecht Zeit, ausführlich auf deinen Beitrag einzugehen. Deshalb nur kurz: Es gibt noch einen weiteren Grund: Die Arbeit, die auf einen als Priester zukommt, ist enorm; wer etwas weniger starke Nerven hat, wird damit völlig überfordert, und es ist keine Besserung in Sicht, im Gegenteil. Aber davon wird in der Priesterausbildung gar nicht gesprochen, v.a. am Anfang nicht. Die Rede ist immer nur - und du tust es in deinem Beitrag auch - von der Beziehung zu Jesus Christus usw. Nicht gesehen wird dabei, dass im alltäglichen Job der Priester später für Spiritualität kaum noch Platz ist. Und es kommt darüber hinaus immer darauf an, inwieweit man sich noch mit verschiedenen Dingen identifizieren kann. Ich war selber sechs Jahre im Priesterseminar und war, so kann ich sagen, ohne zu übertreiben oder mich hervorzuheben, ein "hoffnungsvoller Kandidat", bin dann allerdings meiner Wege gegangen, weil ich mich irgendwie zu "schade" fand, mich ganz dieser Kirche zu schenken, die doch in so vielen Punkten Positionen vertritt, die ich nicht mehr nachvollziehen kann.
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Beitrag von cathol01 »

Ralf hat geschrieben:Nun, Thierry ist kein Deutscher. Aber wieso eine Protestantisierung der Kirche besser ist - denen laufen die Leute noch weitaus mehr weg - weiß ich nicht so recht.
Es war mir noch nie klar: was macht das "besser". Die Evangelen haben das alles und noch mehr. Und? Ergebnis? Ein Desaster!
Ist das nicht eine gute Ausrede, um heisse Eisen nicht anzupacken? Die Themen dürfen ja nicht mal diskutiert werden. Ich denke nicht, dass man die Situation der Protestanten so einfach auf die der Katholiken übertragen kann und dass man von einer "Protestantisierung" sprechen sollte.

Ich bin völlig einverstanden, dass die Aufhebung des Pflichtzölibats usw. nicht alle Probleme in unserer Kirche löst. Aber gibt es auf der anderen Seite triftige Gründe, an diesen Dingen festzuhalten? Was ist besser, eine kirche ohne Priester und ohne Gläubigen, oder eine Kirche mit Priestern und ohne Gläubige?
Zuletzt geändert von cathol01 am Freitag 19. März 2004, 23:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Nein, das ist keine Ausrede, sondern eine Vorschau des Ergebnisses. Oder kannst Du mir sagen, warum es bei uns anders liefe?

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ralf hat geschrieben:Nein, das ist keine Ausrede, sondern eine Vorschau des Ergebnisses. Oder kannst Du mir sagen, warum es bei uns anders liefe?
Auch MIT Zölibat und Aussschluss der Frauenweihe ist die Kirche am Zusammenbrechen.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Vielleicht hierzulande, sicher nicht weltweit. Anders sieht's bei den Lutheranern bspw. weltweit aus. Die Kath. Kirche und die Freikirchler bekommen Zulauf, die altehrwürdigen protest. Kirchen nicht. Die verlieren.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

spectator hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:Zölibat, Frauenpriestertum, Dezentralisierung (Subsidiarität), differenziertere Moral, usw.
typisch deutscher Schwachsinn.
Lieber Spectator, danke für deinen "konstruktiven" Beitrag, den du eventuell noch ein wenig begründen könntest.

Übrigens: Ich bin kein Deutscher! Um ein etwas polemisches Off-topic einzufügen: Ich gehöre einer Nationalität an, die zu den Siegermächten des zweiten Weltkrieges gehört, im Gegensatz zu den meisten hier.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Wie war es denn in der Urkirche. Da gab es doch auch "Feuer". Ich bin jedenfalls überzeugt, dass das Festhalten an überkommenen Strukturen der Verbreitung des Glaubens in unseren Gegenden nicht förderlich ist.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Und wer sagt bzw. bestimmt, dass die "überkommen" sind?

Hängst Du denn immer noch der absolut irrigen Vorstellung an, die Leute glauben nicht an Jesus Christus, weil es keinen Jazztanz in der Messe gibt oder weil Frauen nicht zu Priestern geweiht werden können?

Mit wieviel absolut Ungläubigen hast Du denn schon einmal über das Warum ihrer Ablehnung gesprochen? Und zwar wirklich gesprochen, nicht bloß "ach ja, die Moral der Kirche ist der Grund, okay."

Bei keinem Menschen, mit dem ich je sprach, war das der wirkliche Grund (wenn auch ab und zu vorgeschoben, wie zugegeben wurde). Bei nicht einem einzigen. Und bei einem Freundeskreis von >90% Nichtgläubigen waren das einige.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Die Probleme Europas sind durch Strukturreformen nicht zu lösen. Die einzigen "Religionsgemeinschaften" mit einem gewissen Zulauf sind div. esoterische Richtungen, modischer Taoismus und Buddhismus, quasi fettreduzierte Religion für gehobenen Lebensgenuss. Alle anderen verlieren praktizierende Gläubige. Und je liberaler, desto rasanter verlieren sie.

Und wo wächst die Kirche? Nun, beispielsweise rasant in Vietnam, einer Gegend, wo die Gläubigen andere Probleme haben als die Frage, ob Zölibat oder ein reines Männerpriestertum Menschenrechtsverletzungen seien. Gegenden, in denen die Kirche bei aller Fehlerhaftigkeit als etwas Heiliges gilt, wo Priesteramtskandiaten nicht fragen, ob die Kirche ihrer würdig sei, sondern ob sie würdig seien als Priester zu dienen.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

cathol01 hat geschrieben:Hallo Heindrich, habe leider schlecht Zeit, ausführlich auf deinen Beitrag einzugehen. Deshalb nur kurz: Es gibt noch einen weiteren Grund: Die Arbeit, die auf einen als Priester zukommt, ist enorm; wer etwas weniger starke Nerven hat, wird damit völlig überfordert, und es ist keine Besserung in Sicht, im Gegenteil. Aber davon wird in der Priesterausbildung gar nicht gesprochen, v.a. am Anfang nicht.
Die Tatsache, dass in der Priesterausbildung nicht hinreichend auf die spätere Tätigkeit hin ausgebildet wird, ist kein Grund den Zölibat abzuschaffen, sondern wäre eher ein Grund:
-die Ausbildungsinhalte zu modifizieren
-ein Laienumfeld aufzubauen, dass unterstützende Funktion hat
-ein Unterstützungssystem aufzubauen, dass Burn-Out-Syndromen vorbeugt
-etc.
Die Rede ist immer nur - und du tust es in deinem Beitrag auch - von der Beziehung zu Jesus Christus usw.


Nein, nein, ich schrieb, dass der Zölibat ständig nur unter dem Gesichtspunkt des Verzichtes gesehen wird und nicht, dass darin auch eine Chance steckt. Ich schrieb, dass sich die Kritik (bezogen auf den Verzicht) letztlich auf den Verzicht eines sexuellen Lebens bezieht, wobei außer Acht gelassen wird, dass auf tiefe menschliche Freundschaften nicht verzichtet werden muss und auch nicht verzichtet werden sollte. Kirchliche Therapeuten weisen darauf hin, dass gerade dieser Aufbau von tragenden Beziehungen notwendig und wünschenswert ist.
Nicht gesehen wird dabei, dass im alltäglichen Job der Priester später für Spiritualität kaum noch Platz ist.


Und wie sollte dem durch die Abschaffung des Zölibates abgeholfen werden? Eine Ehe schafft doch keinen Freiraum für Spiritualität, sondern verlangt nach dem Leben einer Partnerschaft.
Und es kommt darüber hinaus immer darauf an, inwieweit man sich noch mit verschiedenen Dingen identifizieren kann.
Ich weiß nicht was Du meinst.
Ich war selber sechs Jahre im Priesterseminar und war, so kann ich sagen, ohne zu übertreiben oder mich hervorzuheben, ein "hoffnungsvoller Kandidat", bin dann allerdings meiner Wege gegangen, weil ich mich irgendwie zu "schade" fand, mich ganz dieser Kirche zu schenken, die doch in so vielen Punkten Positionen vertritt, die ich nicht mehr nachvollziehen kann.
Dann hast Du konsequent den für Dich richtigen Weg eingeschlagen. Und ich hoffe, dass Du Deine Berufung als Religionslehrer im Sinne des Auftrages Jesu Christi ausübst und damit zufrieden sein kannst.
Aber wenn Du schon so konsequent warst, hätte allein die Tasache nicht zölibatär leben zu müssen, all die anderen Kritikpunkte so sehr gemildert dass Du dann Priester geworden wärest?

Wenn alle Deine Ansätze in der katholischen Kirche umgesetzt werden würden, was wäre das dann für eine Kirche (als Institution)? In meinen Augen eine, die sich in grundsätzlichen Aspekten der evangelischen Kirche annähern würde. Das Ergebniss für den einzelnen Gemeindepfarrer wäre meines Erachtens nicht sonderlich besser. Ich habe im Laufe meiner therapeutischen Arbeit auch zu Pfarrersehepaaren Kontakt gehabt. Und glaube mir, die Ehen waren nicht unbedingt die besseren oder erfüllteren. Kennst Du den Druck unter dem die Ehefrauen stehen, unendgeltlich in der Gemeinde zu arbeiten? Und wenn diese Frauen ihren eigenen beruflichen Weg gehen wollen, welche Ausgrenzungen da z.T. herrschen?
Eine ganz Familie mit einem deutlich höheren Stundenansatz als 38,5 Std. zu belasten, halte ich für zumindest kritisch. Was wäre die Lösung? Eine auf 38,5 Std. reduzierte Arbeitswoche für den Gemeindepfarrer? Wie sich so etwas auswirkt, sehe ich an den evangelischen Gemeinden in meiner Wohnumgebung. Würde nicht reduziert, nimmt die Ehe und die Familie ggf. Schaden. Nein, die Abschaffung des Zölibat ist in meinen Augen nicht einmal im Ansatz eine Lösung.

Heinrich

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Ralf hat geschrieben:Und wer sagt bzw. bestimmt, dass die "überkommen" sind?

Hängst Du denn immer noch der absolut irrigen Vorstellung an, die Leute glauben nicht an Jesus Christus, weil es keinen Jazztanz in der Messe gibt oder weil Frauen nicht zu Priestern geweiht werden können?

Mit wieviel absolut Ungläubigen hast Du denn schon einmal über das Warum ihrer Ablehnung gesprochen? Und zwar wirklich gesprochen, nicht bloß "ach ja, die Moral der Kirche ist der Grund, okay."

Bei keinem Menschen, mit dem ich je sprach, war das der wirkliche Grund (wenn auch ab und zu vorgeschoben, wie zugegeben wurde). Bei nicht einem einzigen. Und bei einem Freundeskreis von >90% Nichtgläubigen waren das einige.
Vollkommene Zustimmung. So erlebe ich das auch. Und ich sehe auch noch darüber hinaus zumindest einen Grund, der den meisten selbst nicht einmal unmittelbar bewust ist. Die Vorstellung dass kein Gott existiert, verhilft dazu Maßstäbe zu schaffen, Werte und darauf aufbauende Handlungen zu entwickeln, die immer wieder relativierbar, veränderbar sind. Wenn ich letztlich nur vor mir selbst Verantwortung übernehmen muß, dann kann ich die Maßstäbe, nach denen ich meine Verantwortung beurteile so einrichten, dass ich mir immer selbst genüge. Wenn ich vor Gott stehe, dann werde ich an nicht relativierbaren Wertmaßstäben gemessen. Das macht Angst und scheint Handlungsfreiheit einzuschränken. Es ist dann vielleicht nicht mehr ganz so einfach, einige hundert oder tausend Menschen zu entlassen und in ihrer Existenz zu verunsichern, nur um die Ertragslage eines Unternehmens zu verbessern.

Heinrich

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Erich Dumfarth hat geschrieben:Gegenden,........., wo Priesteramtskandiaten nicht fragen, ob die Kirche ihrer würdig sei, sondern ob sie würdig seien als Priester zu dienen.
[Punkt]

Und zur Ehrenrettung der angehenden Priester, die ich im laufe der letzten Monate kennen lernen durfte, möchte ich sagen, dass auch da viele zu finden sind, denen es in erster Linie darauf ankommt, sich der Berufung würdig zu erweisen. Fast alle sind sich darüber im Klaren, dass es in der späteren Arbeit, im Wirken in der Gemeinde, vor und mit Gott, kein spirituelles Zuckerschlecken sein wird.

@Cathol
Wenn Du berufen bist, Priester zu werden, dann wirst Du nicht durch die Institution Kirche, sondern durch Gott dazu berufen.

Heinrich

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spectator
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Beitrag von spectator »

cathol01 hat geschrieben:... so kann ich sagen, ohne zu übertreiben oder mich hervorzuheben, ein "hoffnungsvoller Kandidat", bin dann allerdings meiner Wege gegangen, weil ich mich irgendwie zu "schade" fand, mich ganz dieser Kirche zu schenken...
unser Bedauern ist so tief, dass wir überlegen, ob wir Harakiri oder Seppuku begehen sollen.
cathol01 hat geschrieben:...die doch in so vielen Punkten Positionen vertritt, die ich nicht mehr nachvollziehen kann.
dann hat also das Studium nichts gebracht und die "hoffnungsvolle Kandidatur" hat Dir, das Verstehen der Positionen der Kirche, auch nicht geholfen.
cathol01 hat geschrieben:... und dass man von einer "Protestantisierung" sprechen sollte.
in Deutschland ist diese schon längst im Gange.
cathol01 hat geschrieben:... Aber gibt es auf der anderen Seite triftige Gründe, an diesen Dingen festzuhalten?
ja.
cathol01 hat geschrieben:... Was ist besser, eine kirche ohne Priester und ohne Gläubigen, oder eine Kirche mit Priestern und ohne Gläubige?
eine Kirche ohne Priester und ohne Gläubigen gibt es nicht. Eine Kirche mit Priestern und ohne Gläubigen auch nicht. Wo gläubige Menschen sind, wird es auch Priester geben – so der Wunsch Christi.
cathol01 hat geschrieben:Auch MIT Zölibat und Aussschluss der Frauenweihe ist die Kirche am Zusammenbrechen.
Deine Wünsche interessieren uns nicht.
cathol01 hat geschrieben:
spectator hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:Zölibat, Frauenpriestertum, Dezentralisierung (Subsidiarität), differenziertere Moral, usw.
typisch deutscher Schwachsinn.
Lieber Spectator, danke für deinen "konstruktiven" Beitrag, den du eventuell noch ein wenig begründen könntest.
hätte ich das gewollt, hätte ich es getan. Aber ich muß Dich enttäuschen, ich will nicht immer das, was man von mir erwartet. ;)
cathol01 hat geschrieben:Ich gehöre einer Nationalität an, die zu den Siegermächten des zweiten Weltkrieges gehört, im Gegensatz zu den meisten hier.
sollen wir das bewundern oder beweinen?
Wenn ich Dir erzählen würde, wem ich angehöre, dann bekommst Du Migräne.
cathol01 hat geschrieben:Ich bin jedenfalls überzeugt, dass das Festhalten an überkommenen Strukturen der Verbreitung des Glaubens in unseren Gegenden nicht förderlich ist.
wenn die Strukturen überkommen sind, dann genauso, wie die jämmerlichen Bemühungen diese zu ändern.
Überrede die ganze Kirche, dass Deine Überzeugung dem Willen Gottes entspricht und Du bist ein "hoffnungsvoller Kandidat" für die nächste Papstwahl.
Zuletzt geändert von spectator am Samstag 20. März 2004, 08:36, insgesamt 1-mal geändert.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Die Kirche am Zusammenbrechen, nur weil das Frauenpriestertum nicht eingeführt und der Zölibat nicht abgeschafft wird? Weltweit? Das ist doch Unsinn. Da gibts zum Glück noch andere Gegenden auf diesem Planeten, wo man nicht Strukturdebatten und eigenen Befindlichkeiten brät, sondern dass tut, was man als Christ eigentlich zuvörderst tun sollte - das Evangelium verkünden. Und wo man nicht jammert und brökt ...

Diese Nebenschauplätze, in die so viel Energie reingesteckt, lenken vom Wesentlichen ab. Da ist nicht "rasantes und glühendes" (auch nicht in deiner Sichtweise, Thierry), da ist nur Langeweile; und die soll dann die Glaubensfernen locken? Die haben andere Fragen an die Priester und Laien als nach dem Frauenpriestertum etc.

Die Rahmenbedingungen sind nicht das Übel - das Übel ist das Stieren auf Dinge, die mit der Verkündigung überhaupt nichts zu tun haben, sondern nur mehr Machtkämpfe und kirchliche Politik sind.

Und wo das endet, sieht man am vorauseilenden Gehorsam der Deutschen Bischofskonferenz hinsichtlch der gemeinsamen Erklärung zu "Die Passion Christi". Pfui .... welch ein Verrat ...

Nun, wer möchte da noch Priester werden? Angesicht einer Horde besserwisserischer Laien, die ihm am liebsten auf die Psycho-Couch befördern und nichts interessanter finden als sein Sexualleben; angesichts vieler Oberhirten, die meinungslos herumirrend versuchen, sich ein weltmännisches Mäntelchen umzuhängen - wo ist die Unterstützung für werdende Priester?

Ich glaube, hier geht es nicht um Rahmenbedingungen (was ist das überhaupt für ein Wort in diesem Zusammenhang?), sondern um den Mangel an Bekenntnis.

Es muss sich wieder durchsetzen, dass der Priester weder Sozialarbeiter noch Verwaltungsangestellter ist, sondern für die geistliche Führung seiner Gemeinde, die Eucharistie und die anderen Sakramente eingesetzt ist. Dass er zwar einer von uns, aber nicht ein beliebiger von uns ist, sondern ein besonderer.

Geronimo

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

In Paderborn wird kräftig an den Stukturen gearbeitet (um den Priestermangel zu verwalten(?)) z.B. durch Einführung von sog. "Pastoralverbünden".

Passend zu dieser Diskussion erschienen jüngst einige Zahlen.
... Jeder solle zu einer zumutbaren Zeit die Eucharistie feiern können. Allerdings sollten auch die Priester, wie es die Bischofskonferenz als Richtlinie gegeben habe, in der Regel nicht mehr als drei Messen am Wochenende zelebrieren. Als Priester könne man seine spirituellen Quellen nicht endlos ausschöpfen und müsse auch mal nachtanken. Prälat Hardt ergänzte, dass auf die 217 Pastoralverbünde im Erzbistum derzeit 654 Priester in der Pfarrseelsorge kämen. Diese Zahl werde bis zum Jahr 2017 auf 400 zurückgehen. Das Erzbistum könne neue Priester nicht produzieren, in den Gemeinden müssten junge Menschen in ihrem Entschluss für diesen Weg bestärkt werden. ...

Quelle
Hervorhebung von mir.
Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nur eine Anmerkung, weil Persönliches und Allgemeines sich hier allzu sehr vermengen:

Thierry, hinsichtlich deiner Motive für deine Entscheidung betrügst du dich selbst. Das ist sehr klar. Ich will das hier um keinen Preis diskutieren, noch viel weniger wohl gar deine Entscheidung in Frage stellen. Aber bemüh dich ernsthaft, deinen wirklichen Motiven auf die Schliche zu kommen. Γνῶϑι σεαυτόν. Und zwar um des jetzt eingeschlagenen Weges willen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

cathol01 hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:Es ging um Berufungen und daß wieder mehr junge Männer zum Priesteramt ermuntert werden sollten
Welche Rahmenbedingungen würdest Du denn gerne geändert haben?
Zölibat, Frauenpriestertum, Dezentralisierung (Subsidiarität), differenziertere Moral, usw.
Gegen das Zölibat ist schwer anzukämpfen, weil in der Bibel selbst von Ehelosigkeit die Rede ist (keine Ahnung wo!), die zu Gott führt. Doch weil spekuleiren Spass macht, würde ich auch meinen, dass ein Aufheben des Zölibats, keine große Sache wäre, da sowohl die Ehelosigkeit, als auch die Ehe zu Gott führen. Doch Frauenpriestertum und die Steigerungen Sex und Homosexualität, haben wirklich keine Berächtigung, auf das Zölibat aufzuspringen.

Jojo
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Beitrag von Jojo »

cathol01 hat geschrieben:Die Arbeit, die auf einen als Priester zukommt, ist enorm; wer etwas weniger starke Nerven hat, wird damit völlig überfordert, und es ist keine Besserung in Sicht, im Gegenteil. Aber davon wird in der Priesterausbildung gar nicht gesprochen, v.a. am Anfang nicht.
Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Von daher ist die Frage nach den Rahmenbedingungen schon berechtigt.
Nur hilft niemandem theoretische Debatten um die ganz zu Anfang genannten Rahmenbedingungen.
Das Problem sehe ich gar nicht mal so sehr darin, dass es immer weniger Priester gibt. In anderen Länderen sind es ja wohl noch weniger pro Anzahl der Gläubigen.

Das Problem ist, dass diese Priester sich um die falschen Aufgaben kümmern müssen!
Letztendlich ist es auch das Problem der Oberen, denen der Mut fehlt, da einmal anzufangen und aufzuräumen. Der Grund ist klar: viele dieser Aufgaben haben etwas mit der bunten Verpackung zu tun. mit Projekten und Objekten, die noch was her machen, wo doch schon so viel am bröckeln ist. Dann soll lieber der einzelne noch mehr arbeiten, um den Einsturz der Ruinen zu verhindern, da die stehende Ruine immer noch besser als der Schutthaufen.

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Beitrag von cathol01 »

Da habe ich ja eine Menge an Protest ausgelöst. Ich sehe natürlich vollkommen ein, dass eine Aufhebung des Zölibats die Kirche nicht retten wird, und dass die Probleme tiefer liegen. Insofern fühle ich mich falsch verstanden hier. Robert, du bittest mich, in mich zu hören und den wahren Grund meines Austritts zu erforschen. Nun, er ist folgender: Ich bin, je näher die Weihe gerückt ist, nervlich immer kranker und depressiver geworden, weil ich mich auf meinen Beruf nicht mehr freuen konnte, weil mir das enorme Arbeitspensum und die enorme Verantwortung, die auf mich zukam, immer mehr Angst machte. Das alles meine ich, wenn ich sage, die Rahmenbedingungen stimmten nicht mehr. Zölibat usw. sind Sachen, die hinzukommen, bzw. die mich nicht unbedingt dazu ermutigt haben, dennoch weiter zu machen, gleichwohl ich mich durchaus zum Priestertum berufen fühlte - von Gott und vor der Kirche! Heinrich, deine Aussage, dass man von Gott, nicht von der Kirche berufen wird, stimmt nicht ganz. Zuerst ruft Gott, aber dann ruft auch die Kirche. Und der Ruf der Kirche, genauer meiner Ortskirche, war sehr, sehr stark. Das hat mich auch wohl zusätzlich unter Druck gesetzt. Ich kenne halt viele Priesteramtskandidaten, die ihrer Wege gegangen sind, weil sie es als "nicht mehr machbar" empfunden haben. Es ist natürlich eine Frage der nervlichen Konstitution. Es gibt auch Menschen, die stellen sich weniger Fragen, die gehen den Weg einfach. Aber ob dies auch die besseren Seelsorger sind?
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Beitrag von cathol01 »

spectator hat geschrieben:Deine Wünsche interessieren uns nicht.
Diese Art und Weise ist zutiefst unchristlich, deshalb werde ich deine Beiträge in Zukunft übersehen, denn sie haben in meinen Augen keine Beachtung verdient.
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Jojo
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Beitrag von Jojo »

cathol01 hat geschrieben:Es ist natürlich eine Frage der nervlichen Konstitution. Es gibt auch Menschen, die stellen sich weniger Fragen, die gehen den Weg einfach. Aber ob dies auch die besseren Seelsorger sind?
Nein, es sind vielleicht höchstens die besseren Manager und Verwaltungskünstler mit einem gerüttelten Maß an der-Rest-ist-auch-scheißegal-Haltung.
Das System produziert letztlich die Leute, die es verdient hat.

Dass die Sensiblen und Hellhörigen meistens auf der Strecke bleiben (Eigenschaften, die eigentlich hervorragend sich für Seelsorge eigenen), während die Wurstigen und Dickfelligen meistens unbeirrt ihren Weg machen, ist schon die Erkenntnis eines Regens vor vielen, vielen Jahren gewesen, als er nach einigen Gläsern trübe resümierend ins Weinglas schaute..

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Jojo hat geschrieben:Das System produziert letztlich die Leute, die es verdient hat.
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Woll, woll ...
Ich meine, ist es nicht eine Überforderung, wenn jemand auf zig Hochzeiten tanzen soll und überall gleich gut? Auf dem Pfarrfest für die Kinder den Affen machen, ein supervergeistigter Beichtvater sein, neue Leute in die Gemeinde locken, den Pfarrgemeinderat an der Kandarre halten, den Altenclub nicht vergraulen, den Manager geben (nebenbei noch mal was für das eigene geistige Leben tun) - je verfügbarer die Pfarrer sind, desto distanzloser sind die Gemeinden.
Heutzutage wird nicht mehr akzeptiert vielerorts, dass jeder Pfarrer eine eigene individuelle geistliche Ausprägung mitbringt und nicht jeder alles gleich gut kann. Es gibt introvierte und extrovertierte Menschen. Akzeptieren denn die Gemeinden ihre Pfarrer überhaupt? Leider habe ich bereits erlebt in einer Gemeinde, wie ein Pfarrer rausgeekelt wurde, weil er einem Teil der Gemeinde nicht passte und diesem Teil gelang es, sich durchzusetzen. Das waren rein persönliche Gründe, keine theologischen. Und das ist das Miese daran - nur weil einigen sein Predigstil zu direkt war.
Geronimo
Zuletzt geändert von Geronimo am Samstag 20. März 2004, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.

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