Alles zum Thema Stundengebet (2nd)

[Berolinensis]

In dem Zusammenhang (und im selben Sinne ): Weiter oben hatte ich ja darauf hingewiesen, daß 1960 auch einige "doppelte" Feste (in dem rationalistischen Furor, der für solche gewachsenen Zustände, die ja sehr wohl auch verschiedene Aspekte beitrugen, kein Verständnis hatte) gestrichen wurde. Soweit ich sehen kann, geschah dies durch die Variationes, die dem Codex Rubricarum durch das Generaldekret Novum rubricarum der hl. Ritenkongregation vom 26.7.1960 beigegeben wurden. Was mir nicht ganz klar ist, auf welche Autorität sich die Kongregation dabei für solche schweren Eingriffe stützte, denen Feste zum Opfer fielen, die seit 1500 Jahren begangen wurden. Denn im Motu proprio Rubricarum instructum sehe ich hierfür keine Grundlage. Gab es noch ein anderes Dokument?

[Gamaliel]

Nun wäre interessant zu wissen, ob das ein Redaktionsversehen der Kommission ist, oder ob tatsächlich Absicht, und wenn ja, welche Motivation dahintersteckt.

Das wäre durchaus interessant! Ich vermag mir aber die völlig konsternierten Gesichter in Rom nicht einmal im Traum auszumalen, wenn man den zuständigen Dikasterien eine entsprechende Anfrage schickte.

[Berolinensis]

Nun wäre interessant zu wissen, ob das ein Redaktionsversehen der Kommission ist, oder ob tatsächlich Absicht, und wenn ja, welche Motivation dahintersteckt.

Das wäre durchaus interessant! Ich vermag mir aber die völlig konsternierten Gesichter in Rom nicht einmal im Traum auszumalen, wenn man den zuständigen Dikasterien eine entsprechende Anfrage schickte.

Ich hab mein Post oben gerade geändert: Möglicherweise war der Vergleich mit der Meßbuchrubrik doch nicht so eindeutig. Was meinst du?

[Gamaliel]

Ich hab mein Post oben gerade geändert: Möglicherweise war der Vergleich mit der Meßbuchrubrik doch nicht so eindeutig. Was meinst du?

Aber sah das die traditionelle Rubrik des Breviers auch vor? Denn die Orationen im Brevier werden ja ohnehin schon durch die Antiphonen und Versikel "auseinandergerissen".

Das habe ich mich natürlich auch schon gefragt, aber leider habe ich momentan kein "älteres" Brevier zur Hand und die im Internet verfügbaren sind so schlecht gescannt, daß die Rubriken, sofern überhaupt eingescannt, an den für dieses Frage wichtigen Stellen unvollständig sind.

Ich gehe allerdings davon aus, daß es im Brevier keine abweichende Regelung gab. So einen Unsinn kann ich mir kaum vorstellen, daß der Priester beim morgendlichen Breviergebet ein "Oremus" zwischen den Orationen zu beten hätte, das er dann 30 Minuten später bei der Meßzelebration bzw. den entsprechenden Meßorationen nicht mehr beten dürfte.

(Außerdem ist natürlich der allgemeine Fall der Kommemoration und der Spezialfall der com. sub unica. concl., um den es hier eigentlich geht, nocheinmal auseinander zu halten.
Darüber hinaus muß ich zugeben, daß ich in den Brevierregeln von vor 1960 nicht sachkundig und daher "etwas" überfragt bin.)

[lutherbeck]

Hier ein Link von katholisch.de zum Thema:

http://www.katholisch.de/2364.html

Lutherbeck

[ad-fontes]

Kennt jemand einen Link zu einer Zusammenstellung der alttestamentlichen Offiziumslesungen (altes Brevier)?

[songul]

Kennt jemand einen Link zu einer Zusammenstellung der alttestamentlichen Offiziumslesungen (altes Brevier)?

Da findest du ne Menge; klick dich durch.
LG Songul

[ad-fontes]

Kennt jemand einen Link zu einer Zusammenstellung der alttestamentlichen Offiziumslesungen (altes Brevier)?

Da findest du ne Menge; klick dich durch.
LG Songul

Es gibt ja auch die Seite officiumdivinum.org

Mir gehts um ne simple Tabelle. Gen 1-ff., Ez.1-ff. etc.

[Bernado]

Es gibt ja auch die Seite officiumdivinum.org

Mir gehts um ne simple Tabelle. Gen 1-ff., Ez.1-ff. etc.

Wirst du wohl selbst aufstellen müssen - kostet einen halben Arbeitstag.

[HeGe]

Eine sehr schöne Aufnahme der Komplet:

http://www.gloria.tv/media/70750/embed

[new]

Interessant. Die singen das "In manus tuas" nicht, statt dessen das Kyrie/Pater noster und das Salva nos fällt auch weg.

[Niels]

Liebe Kreuzgangster, hat jemand von Euch irgendwelche Informationen darüber, auf wen die Hymnen im Stundenbuch zurückgehen? Aktuelles Beispiel:

Die Nacht ist vergangen,
wir schauen erwartend den steigenden Tag
und grüßen dich, Christus.

Schon lockt uns die Taube,
wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf
unsres Herrn und Christus.

Die Nebel entweichen
im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft
des kommenden Christus.

Wir loben den Vater
und preisen im Geiste die Sonne des Heils:
den herrlichen Christus.
Amen.

Zeitgenössisch

Ich habe mal irgendwo gelesen (wenn ich bloß wüsste, wo), dass einige dieser Hymnen von Heinrich Böll stammen sollen.

[anneke6]

War Heinrich Böll denn gläubig? Wäre das erste Mal, daß ich davon hörte.

[Ivo Matthäus]

Der Text könnte auch von Reinhard Lettmann stammen. Es fällt schon auf, dass "Magnificat" seit einiger Zeit das Wort "zeitgenössisch" so gern verwendet.

MfG I. M.

[anneke6]

Hast Du das Heft abonniert? Wenn ja, wie lange schon?

[Ivo Matthäus]

War Heinrich Böll denn gläubig? Wäre das erste Mal, daß ich davon hörte.

Er ist neun Jahre vor seinen Tod aus der Kirche ausgetreten, hat aber betont, dass er nicht vom Glauben abgefallen sei. Zum Bekanntenkreis gehört auch Robert Spaemann..

I. M.

[Ivo Matthäus]

Hast Du das Heft abonniert? Wenn ja, wie lange schon?

Seit etwa vier Jahre besorge ich das Heft mit "TeDeum" über den Buchhandel, ein Abo hatte ich zu Ende meiner Schulzeit, aber da war ich noch nicht reif genug.

I. M.

[HeGe]

Ich hatte das Magnificat früher auch mal abonniert, aber im Verhältnis zum kleinen Stundenbuch war mir das auf Dauer einfach zu teuer.

[anneke6]

Früher (ca 1999-2000) hat mir ein Priester immer seine abgelaufenen Hefte gegeben…wegen der "Besinnungstexte". Das Stundengebet und die Meßlesungen waren dann natürlich schon veraltet.
Als einmalige Investition ist ein Stundenbuch auf die Dauer definitiv billiger.

[Linus]

Wobei: auch die müssen ersetzt werdeb. Mein großes grünes sieht schon arg "zerbetet" aus. (gut es hat auch geschätzt 180.000 km am Buckel...)

[anneke6]

Kannst es ja auch neu binden lassen. Der Verlag vom lieben Gott verwendet meiner Meinung nach auch nicht die besten Bindetechniken. Die Stundenbücher, die ja eigentlich gebundene Bücher sein sollten, sehen oft sehr schnell aus wie Taschenbücher, und die Lektionare nutzen sich auch recht schnell ab, vor allem an den Kanten. Relativ gut zusammen halten die Fürbittbücher und das kleine (Altar-)Meßbuch aus dem Herder-Verlag.

[kurtklein]

Liebe Kreuzgangster, hat jemand von Euch irgendwelche Informationen darüber, auf wen die Hymnen im Stundenbuch zurückgehen?
Ich habe mal irgendwo gelesen (wenn ich bloß wüsste, wo), dass einige dieser Hymnen von Heinrich Böll stammen sollen.

nee
Der Text stammt von Silia Walter.
Zuerst wurden ihre Hymnen in den Münsterschwarzacher Psalter aufgenommen, später vom monastitischen Stundenbuch übernommen.

lg
kurtklein

[incarnata]

Ich muss gestehen ich bin beim abonnierten Magnificat-Stundenbuch stehen geblieben aus Bequemlichkeit:
Man muss die Gebete nicht nach einem schwer verständlichen System aus verschiedenen Teilen des Stundenbuchs zusammensuchen;manche Gedichte und Hymnen sind als Ergänzung zu den "normalen" Gebeten zusätzlich enthalten; die Infotexte zu aktuellen oder grundsätzlichen mit Glaube,Kirche oder auch anderen Konfessionen zusammenhängenden Fragen sind auch oft recht interessant und die Hefte lassen sich so leicht in Sonn-und Werktagsmessen mitnehmen: man kann dann mitlesen welche Lesung wieder unterschlagen wurde oder bei mangelhafter Akustik und miesem Lektor nicht verständlich war.
Was mich stört ist die im Vergleich zu dem alten Herausgeberteam verwaschenere "Tendenz" in Glaubensfragen; auch wüsste ich gerne ,was man vorkonziliar gebetet hat,da ich ja gelegentlich auch tridentinische Messen besuche zu deren Leseordnung das Magnificat incl. seiner Einhei-z Übersetzung
natürlich gar nicht passt.Wo gibt´s alte Stundenbücher zu dem Behufe ?

[anneke6]

Googel doch mal "Breviarum Romanum", da müßte sich antiquarisch eine Menge finden lassen.

[Bernado]

Liebe Kreuzgangster, hat jemand von Euch irgendwelche Informationen darüber, auf wen die Hymnen im Stundenbuch zurückgehen? Aktuelles Beispiel:
(...)
Ich habe mal irgendwo gelesen (wenn ich bloß wüsste, wo), dass einige dieser Hymnen von Heinrich Böll stammen sollen.

Die weitaus meisten dieser Hymnen sind schlichtweg Übersetzungen des traditionellen Hymnenbestandes des römischen Breviers. Es gibt jedoch einige "nationale Zutaten" - so ist z.B. eine neuhochdeutsche Übersetzung des Wessobrunner Gebets ins deutsche Stundenbuch aufgenommen worden. Daß auch Heinrich Böll zu den Autoren gehörte, wäre mir neu.

Auf Silja Walter gehen tatsächlich 14 (und damit die meisten) der neugeschaffenen Hymnen des Stundenbuches zurück. Sie stehen heute einigermaßen als Fremdkörper in der traditionellen Umgebung, denn wie seinerzeit lobend erwähnt wurde, hatte "ein innerer Protest gegen die ewig gestrige Sprache neue Hymnen aus ihr hervorbrechen lassen, die die Übertragungen in den Schatten stellten. Das Einspuren in überkommene Formen trat hinter dem genuinen Anlauf und Drängen gelebten Glaubens zurück" (Ulrike Wolitz)

Meiner Ansicht nach ist auf diesem Weg duchaus auch einiges Häresieverdächtige in die Hymnen Walters gekommen, aber das wäre ja nicht der einzige Landeplatz. In jedem Fall erkennt man die Hymnen der Walter an ihrer expressiven Atemlosigkeit.

[Bernado]

Wo gibt´s alte Stundenbücher zu dem Behufe ?

Vom alten Brevier gibt es zahlreiche deutsche Überrsetzungen. Einige davon entsprechen genau dem Brevier einschließlich der Rubriken:

"Das kirchliche Stundengebet" übersetzt von Erzpriester Stephan, Regensburg 1927,
"Deutsches Brevier", Johann Schenk, Regensburg 1936
"Das Breviergebet - Deutsche Ausgabe" von Peter Morant, Freiburg 1965

Einige andere entsprechen mehr dem heutigen "kleinen Stundenbuch" und sind besonders für Laien aufbereitet und gekürzt:

Pius Parsch, Der Wochenpsalter des römischen Breviers, Kloster Neuburg 1936,
Heinrich Kunkel, Familienbrevier, Fulda 1958,
Peter Morant, Das Psalmengebet, Freiburg 1962

[Berolinensis]

Wobei man natürlich für incarnatas Zwecke hinzufügen muß, daß die Ausgaben von 1960 ebenfalls nur bedingt dem Kalender der Außerordentlichen Form entsprechen.

[incarnata]

Wo gibt´s alte Stundenbücher zu dem Behufe ?

Vom alten Brevier gibt es zahlreiche deutsche Überrsetzungen. Einige davon entsprechen genau dem Brevier einschließlich der Rubriken:

"Das kirchliche Stundengebet" übersetzt von Erzpriester Stephan, Regensburg 1927,
"Deutsches Brevier", Johann Schenk, Regensburg 1936
"Das Breviergebet - Deutsche Ausgabe" von Peter Morant, Freiburg 1965

Einige andere entsprechen mehr dem heutigen "kleinen Stundenbuch" und sind besonders für Laien aufbereitet und gekürzt:

Pius Parsch, Der Wochenpsalter des römischen Breviers, Kloster Neuburg 1936,
Heinrich Kunkel, Familienbrevier, Fulda 1958,
Peter Morant, Das Psalmengebet, Freiburg 1962

Den Kunkel hab ich zu Hause;haben meine Eltern zur Trauung bekommen.(die war 1956-die Erstausgabe war glaube ich 1950)Der Autor hat sich in jahrelanger russischer Kriegsgefangenschaft damit beschäftigt
das zusammenzustellen-dann ging´s verloren-und er hat sich nach dem Wiedererlangen der Freiheit erneut drangesetzt.Das waren noch begeisterte Priester,die das Volk geistig weiterbringen wollten !

[Hubertus]

Einige andere entsprechen mehr dem heutigen "kleinen Stundenbuch" und sind besonders für Laien aufbereitet und gekürzt:

Pius Parsch, Der Wochenpsalter des römischen Breviers, Kloster Neuburg 1936,
Heinrich Kunkel, Familienbrevier, Fulda 1958,
Peter Morant, Das Psalmengebet, Freiburg 1962

In diesem Zusammenhang sei noch verwiesen auf
P. Hildebrand Fleischmann OSB, Officium Divinum. Parvum (Freiburg i.Br.: Herder). Ich selbst besitze die 9. Aufl. von 1958.

[Linus]

Meiner Ansicht nach ist auf diesem Weg duchaus auch einiges Häresieverdächtige in die Hymnen Walters gekommen, aber das wäre ja nicht der einzige Landeplatz. In jedem Fall erkennt man die Hymnen der Walter an ihrer expressiven Atemlosigkeit.

Gehört der Staub-Ton-Wort-Raub Hymnus dazu??

[Ecce Homo]

Meiner Ansicht nach ist auf diesem Weg duchaus auch einiges Häresieverdächtige in die Hymnen Walters gekommen, aber das wäre ja nicht der einzige Landeplatz. In jedem Fall erkennt man die Hymnen der Walter an ihrer expressiven Atemlosigkeit.

Gehört der Staub-Ton-Wort-Raub Hymnus dazu??

Das würde einiges erklären - diesen Hymnus bete ich aus Protest echt nicht... da nehme ich standardmäßig die Alternative...

[anneke6]

Staub-Ton-Raub-was?