Jürgen hat u. a. geschrieben:
Mag ja stimmen, aber ist alles unrealistisch.
Wie dem auch sei…
Stell mal Leuten (oder auch dir selbst) der die Frage:
a) Lügen und Priester werden und mit A12 besoldet werden
b) ehrlich sein und arbeitslos Hartz-4 empfangen
Was wäre die Entscheidung?
Zu Deiner ersten Aussage folgendes:
Ja, was denn jetzt? Entweder stimmt es - oder es ist unrealistisch. Beides zusammen geht nicht.
Nichts ist realistischer als der Mensch in seiner Verantwortung vor Gott.
Zu a)
Ich bin vor Gott ein Sünder. Zu sagen, ich würde aus Respekt, Liebe und Gottesfurcht grundsätzlich eine gegen Gott gerichtete Willensentscheidung nicht vollziehen, wäre insofern wohl unglaubwürdig. Aber eine
solche Entscheidung zu treffen und lebenslang mir der Tatsache bewusst sein zu müssen, dass ich, bei der in Frage stehenden Entscheidung, auf das Priesteramt nicht zu verzichten aus den von Dir genannten Gründen,
das wäre mir unmöglich (immer Gottes Gnade vorausgesetzt). Gleichzeitig ein guter Maßstab dafür, ob ich mich im Willen Gottes befinde oder nicht.
Zu b)
Die Frage der Ehrlichkeit und Hartz-4 als Folge der Ehrlichkeit stellt sich hier zunächst nicht, geht man von der Voraussetzung aus, dass ein zumindest durchschnittlich begabter junger Mann mit Abitur und abgebrochener (weil falscher) Studienrichtung in der Lage sein sollte, sich eine gute Alternative zu schaffen. Guter Wille hierzu reicht freilich nicht; da ist schon der konkrete Wille zur Durchsetzung gefordert. Faulenzer, Versager aus eigener Schuld, Lahmärsche und Sozialschmarotzer haben noch nicht mal ein erbärmliches Hartz-4 verdient; wohl aber diejenigen, die zwar wollen, aber aus nicht verschuldeten Gründen nicht sich weiter- oder umbilden bzw. arbeiten können.
Eine andere Entscheidung gibt es nicht.
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)