Der tägliche Benedikt

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Er darf auch nie vergessen, daß, wer die Leitung von Seelen übernimmt, sich zur Rechenschaft bereit halten muß. So groß die Zahl der Brüder ist, die er sich anvertraut weiß, für alle diese Seelen, davon muß er überzeugt sein, hat er am Tage des Gerichtes vor dem Herrn Rechenschaft zu geben, dazu noch zweifelsohne auch für seine eigene Seele.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

So schwebt er in beständiger Furcht wegen der Untersuchung, die ihm als Hirten über die anvertraute Herde bevorsteht, und da er sich vor der Verantwortung für andere hütet, läßt ihn dies um die eigene Rechenschaft besorgt sein.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Derweil er andere durch seine Mahnreden zur Besserung führt, reinigt er sich selbst von Fehlern.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

III. KAPITEL. Von der Beiziehung der Brüder zur Beratung.

So oft im Kloster wichtige Angelegenheiten zu verhandeln sind, rufe der Abt die ganze Brüderschar zusammen und lege die Sache selber vor.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Hat er den Rat der Brüder vernommen, dann überlege er bei sich und handle dann, wie er es für ersprießlicher hält.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Daß alle zur Beratung beigezogen werden, haben wir deshalb bestimmt, weil der Herr oft einem jüngeren eingibt, was das Beste ist. Die Brüder sollen aber in aller Bescheidenheit und Demut ihre Meinung äußern und sich nicht herausnehmen, hartnäckig ihre Ansicht zu verteidigen.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Die Brüder sollen aber in aller Bescheidenheit und Demut ihre Meinung äußern und sich nicht herausnehmen, hartnäckig ihre Ansicht zu verteidigen. Die Entscheidung hänge vielmehr vom Abte ab, so daß sich alle gehorsam dem fügen, was er für zuträglicher hält. Wie es jedoch dem Schüler zukommt, dem Meister zu gehorchen, so ist es auch geziemend, daß dieser alles nach Klugheit und Billigkeit anordne.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Alle sollen demnach durchweg der Regel als Meisterin folgen; keiner darf vermessen von ihr abgehen. Niemand folge im Kloster dem Begehren des eigenen Herzens, noch erdreiste sich einer, mit seinem Abt in kecker Weise oder gar außerhalb des Klosters zu streiten.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Wäre einer so anmaßend, dann verfalle er der in der Regel festgesetzten Strafe.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Der Abt handle jedoch überall mit Gottesfurcht und nach der Richtschnur der Regel; er vergesse nicht, daß er ohne allen Zweifel über alle seine Entscheidungen vor Gott, dem gerechtesten Richter, Rechenschaft ablegen muß.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Handelt es sich um minder wichtige Angelegenheiten des Klosters, so ziehe er nur die Ältesten zu Rat, wie geschrieben steht: "Tu alles mit Rat, dann wirst du nachher nichts zu bereuen haben".

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

IV. KAPITEL. Von den Werkzeugen der guten Werke.

Vor allem Gott den Herrn lieben aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele, mit aller Kraft.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Dann den Nächsten wie sich selbst.
Ferner nicht töten.
Nicht ehebrechen.
Nicht stehlen.
Nicht begehren.
Kein falsches Zeugnis geben.
Alle Menschen ehren.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Alle Menschen ehren.
Und was man selbst nicht leiden möchte, auch keinem andern tun.
Sich selbst verleugnen, um Christus nachzufolgen.
Den Leib züchtigen.
Sinnliche Ergötzungen nicht suchen.
Das Fasten lieben.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Arme erquicken.
Nackte bekleiden.
Kranke besuchen.
Tote begraben.
Bedrängten zu Hilfe kommen.
Trauernde trösten.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Dem Treiben der Welt sich entfremden.
Der Liebe zu Christus nichts vorziehen.
Zorn nicht zur Tat werden lassen.
Rachegelüste nicht dauern lassen.
Kein Falsch im Herzen tragen.
Nicht heuchlerischen Frieden bieten.
Von der Liebe nicht lassen.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Nicht schwören, um nicht etwa falsch zu schwören.
Mit Herz und Mund die Wahrheit sagen.
Nicht Böses mit Bösem vergelten.
Kein Unrecht tun, selber in Ruhe solches tragen.
Die Feinde lieben.
Die uns schmähen, nicht wieder schmähen, sondern segnen.
Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Nicht stolz sein.
Nicht trunksüchtig, Nicht eßsüchtig, Nicht schlafsüchtig sein.
Nicht träge sein.
Kein Murrer, Kein Verleumder sein.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Seine Hoffnung auf Gott setzen.
Das Gute, das man an sich gewahrt, Gott zuschreiben, nicht sich selber.
Das Böse aber stets als sein eigenes Werk erkennen und bekennen.
Vor dem Tage des Gerichtes bangen.
Vor der Hölle zittern.
Nach dem ewigen Leben von Herzen mit heiliger Begierde verlangen.
Den drohenden Tod täglich vor Augen haben.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Seinen Lebenswandel stündlich überwachen.
Daß allerorten Gottes Auge auf uns schaut, untrüglich glauben.
Böse Gedanken, sobald sie im Herzen aufsteigen, an Christus zerschellen und sie dem geistlichen Vater offenbaren.
Seinen Mund vor böser und verkehrter Rede bewahren.
Nicht gerne viel reden.
Hohles Gerede oder Possen sich nicht gestatten.
Vieles oder zu lautes Lachen nicht lieben.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Fromme Lesung gern anhören.
Dem Gebet häufig obliegen.
Seine früheren Sünden unter Tränen und Seufzen täglich vor Gott im Gebete bekennen.
Diese Sünden fortan meiden.
Den Begierden des Fleisches nicht zu Willen sein.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Den Eigenwillen hassen.
Den Anordnungen des Abtes in allen Stücken gehorsam sich fügen, auch wenn er selbst, was ferne sei, anders handeln sollte, im Gedanken an das Gebot des Herrn: „Was sie sagen, das tut, was sie aber tun, das tuet nicht!“
Sich nicht wollen als Heiligen feiern lassen, bevor man es ist; sondern es zuerst werden, um dann mit Recht als solcher zu gelten.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Gottes Gebote tagtäglich im Werke erfüllen.
Die Keuschheit lieben.
Niemand hassen.
Keine Eifersucht hegen.
Sich von Scheelsucht nicht beherrschen lassen.
Streitereien nicht lieben.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Selbsterhebung fliehen und die Älteren ehren.
Die Jüngeren lieben.
In der Liebe zu Christus für die Feinde beten.
Nach einem Zwiste, noch ehe die Sonne scheidet, Versöhnung suchen.
Endlich an der Barmherzigkeit Gottes niemals verzweifeln.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Siehe, das sind die Werkzeuge der geistlichen Kunst.
Handhaben wir sie Tag und Nacht, ohne zu ermüden, und weisen wir sie dann am Tage des Gerichtes wieder vor, dann wird uns jener Lohn vom Herrn ausbezahlt, den er selbst verheißen hat: „Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Die Werkstätte aber, wo wir das alles mit emsigem Fleiße wirken sollen, ist das Kloster in seiner Abgeschiedenheit, und beständiges Ausharren im Klosterverband.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

V. Kapitel. Vom Gehorsam.

Der vorzüglichste Grad der Demut ist Gehorsam ohne Zögern.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Er ist denen eigen, die nichts Lieberes als Christus kennen:
wegen des heiligen Dienstes, den sie gelobt haben, oder wegen der Furcht vor der Hölle und wegen der Herrlichkeit des ewigen Lebens gibt es kein Säumen für sie, sobald vom Obern ein Befehl ergangen ist, gleichwie als befähle Gott selbst.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Von ihnen sagt Herr: „Er gehorcht mir aufs Wort“. Desgleichen sagt er zu den Lehrern: „Wer euch hört, der hört mich“.
Solche lassen demnach sogleich das Ihrige im Stich, geben den eigenen Willen preis, ziehen alsbald ihre Hand zurück von ihrer Beschäftigung, lassen unvollendet liegen, was sie taten, und folgen so schnellbereiten Fußes willig dem Worte des Obern mit der Tat.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Und wie in einem Augenblick, in der Schnelligkeit der Gottesfurcht, spielt sich sowohl der ergangene Befehl des Meisters wie auch die vollbrachte Tat des Schülers rasch miteinander ab.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

Ganz von Sehnsucht beherrscht, zum ewigen Leben zu gelangen, betreten sie voll Mut den schmalen Pfad, von dem der Herr sagt: „Eng ist der Weg, der zum Leben führt“.

Stefan

Re: Der tägliche Benedikt

Beitrag von Stefan »

So leben sie nicht nach ihrem Gutdünken und folgen nicht ihren Wünschen und Launen, sondern richten sich nach fremdem Urteil und Befehl, verharren im Kloster und verlangen darnach, unter einem Abte zu stehen.

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