Mein Weg
Verfasst: Donnerstag 10. Juli 2008, 00:16
"Wenn Gott ruft, dann darf man nicht weghöhren.", das ist für mich in der letzten Zeit ein wichtiger Leitsatz geworden, jedes Mal, wenn ich in mich hineingehört habe.
Ihr wisst, dass ich vor einiger Zeit in die katholische Kirche eingetreten bin. Ich habe euch auch in dem zugehörigen Thread erzählt, was meine Motive waren. Einen Grund, der für mich in der letzten Zeit immer wichtiger wird, habe ich damals nicht genannt. Man hätte mich wohl sonst für durch und durch plemplem gehalten, wenn ich noch nicht mal katholisch bin, und mit solch einer Sache aufwarte.
Und bevor ich noch weiter in Rätseln schreibe, werde ich euch jetzt auch einmal davon erzählen, da es mir wichtig ist, anderen von meinem Glauben zu erzählen.
Gott dienen. Das hatte, seit ich vor beinah vier Jahren angefangen habe, mich mit Glauben auseinanderzusetzen, eine rätselhafte und erhebende Sache. Gott dienen, für mich war das etwas, was jeder kann (so sehe ich das heute noch, obgleich mit weiteren Prämissen). Und das kann nicht nur jeder, so dachte ich/ denke ich, sondern sollte auch jeder tun, ob bewusst, mit einer klaren Entscheidung, einem klaren "Ja!" zu Gott, zur Kirche und zum Glauben, oder unbewusst, mit menschlichem Umgang, der sich doch letzten Endes auf den christlichen Glauben zurückführen lässt. Mich zog es in der Zeit immer mehr zu der erstgenannten Möglichkeit. Ganz bewusst habe ich mich für Gott und die Kirche entschieden. Auf diese Weise sah ich mich als ein überzeugter, glaubender Mensch im Leib Christi, um Gott zu dienen aber auch der Gemeinschaft der Christen zu dienen, und sie zu tragen. Darin bin ich zeitweise vollkommen aufgegangen. Doch dann kamen die Zweifel, ob das wirklich alles ist, der einzige mögliche Weg, eine stützende Position in der Kirche zu finden. Und vor allem: "Wozu kann ich mich entscheiden und ist dies der Weg, den Gott sich vielleicht für mich wünscht?" Und als ich an diesem Punkt war, schleppte ich diese Frage eine Weile mit mir herum, dann irgendwann (nach eigentlich kurzer Zeit) hörte ich das erste mal in mir eine Art innere Stimme, einen Vorschlag. Nein, kein Vorschlag. Es war viel mehr, wie eine Antwort auf die Frage, die ich mir selbst gestellt hatte. Und diese Antwort kam tief aus mir und war eindeutig: "Du wirst Priester!"...
Schluck. Für mich war das ein absurder Ansatz. Natürlich. Priestersein ist bestimmt was schönes und toll und super. "Aber ich? Nein, bestimmt nicht, ich bin ja noch nicht mal katholisch!" Ich habe über den Gedanken gelacht und ihn dann immer weiter beiseite geschoben.
In der nächsten Zeit hat mich der Vorgang der Liturgie immer mehr fasziniert. Man baut als Liturg, meiner Meinung nach, eine ganz andere (zusätzliche) Beziehung zu Gott auf, und erhält diese aufrecht, als auf dem Weg eines "normalen" Gläubigen. Man arbeitet mit Gott, stützt die Gemeinde und wirkt mit im Glauben. Gerade die Sakramente zu spenden ist eine Art und Weise, aktiv Gott zu dienen und dabei aus der (Nächsten-)Liebe heraus den christlichen Brüdern und Schwestern beizustehen, den Leib Christi, der in dieser Zeit arg geschunden ist zu stützen und zu halten.
Liturgie, Sakramente, besonders die Eucharistie. Das alles übte eine besondere Faszination auf mich aus. Ich entwickelte immer mehr den Wunsch, die Sehnsucht, den Drang, mich nach meinem Können und meinen Möglichkeiten in die Liturgie, ein für mich göttliches Geheimnis und Lebensmittelpunkt, einzubringen. So wurde ich noch vor meiner Konversion Ministrant (natürlich ohne zu kommunizieren). Und das war wohl auch einer der Gründe, weshalb ich später angefangen habe, die Orgel zu spielen.
Jedenfalls habe ich trotz dieser Empfindungen den (erneut aufkommenden) Gedanken ans Priestertum weggeschoben. Ich war der Meinung, ich sollte doch erst mal Messdiener werden und dann gucken, ob es mir wirklich so viel Freude bereitet, aktiv(er) am Gottesdienst teilzunehmen.
Wie eigentlich erwartet tat es das auch. Wieder der Gedanke ans Priesterwerden, wieder das wegschieben. Auf den Gedanken, dachte ich mir, wollte ich mich erst einlassen, wenn ich wirklich katholisch war. Dann hätte ich wenigstens den festen kirchlichen Hintergrund, dann könnte ich ja immer noch abwegen, ohne Risiken (was für Risiken?) einzugehen. Gedacht getan. Wieder hatte ich versucht den Gedanken wegzuschieben. Das ging auch erst ganz gut. Ich hatte meine Konversion und im Anschluss daran auch relativ bald meine Firmung. Ungefähr zeitgleich kam in mir etwas neues auf: Unruhe. Da es zu der Zeit nur noch eineinhalb Jahre bis zum Abi waren, habe ich allmählich angefangen mir Gedanken zu machen, was ich später machen will. Vielleicht Lehrer. "Nein, damit wirst du nicht glücklich!" Grafikdesigner "Nein, du sollst 'mehr' machen"...
In dieser Zeit habe ich mich erstmalig mit dem Gedanken arrangiert, Priester zu werden. Abgewogen, das Für und Wider. Ich habe dann mit dem Pfarrer meines Vertrauens über Berufung gesprochen, erst über seine (die mich fasziniert hatte, weil sie über viele Umwege führt) dann allmählich angedeutet, in welche Richtung es mich drängt. Einige Sätze, die er mir mit auf den Weg gegeben hat, haben mich besonders bewegt, sie sind mir besonders im Gedächtnis geblieben.
"Du entwickelst ein Feuer, und du musst alles tun, damit es nicht wieder erlöscht." So habe ich mich immer wieder hingesetzt, jeden Tag, jeden einzelnen Tag, und gebetet. "Gott, was hast du mit mir vor, was ist meine Berufung, was hättest du gerne, wie ich mein Leben führe?" Ich habe ganz bewusst nicht um das Priestertum gebetet. Es hätte mich so arg in eine Richtung gedrängt, weil ich dann gemeint hätte, ich müsse diesen Weg gehen, weil ich ja darum gebeten habe. Schließlich wollte ich eine ehrliche Antwort haben, um diesen bedeutenden Schritt zu tun. Ich habe aber ganz deutlich um fürbitte gebeten, bei Maria, meinem Namenspatron und meinen Lieben.
Die ehrliche Antwort, die ich mir erbeten und erhofft hatte, kam auch. Tief in mir drin wuchs das Bewusstsein dafür "Ja, Gott hat für mich diesen Weg 'favourisiert'. Er liebt mich und lässt mir deshalb die freie Entscheidung, was ich tue." Aber mir wurde klar, der Lebensweg des Priesters ist meine Berufung. Das habe ich natürlich nicht gleich so verstehen können, ich habe immer mehr um Klarheit gebetet.
Wieder gab es einen Satz meines Pfarrers, der mir hängen geblieben ist. "Wenn Gott ruft, dann darf man nicht weghören!"
Deshalb betete (und bete ich heute noch) um Mut und Kraft, diesen Weg zu gehen, ich möchte meine Berufung erfüllen. Es hat mich Kraft und Geduld und Mut gekostet, sie zu entdecken, jetzt kenne ich sie, das "Feuer" brennt. Ich möchte es nicht erlöschen lassen, ich möchte diese Berufung erfüllen.
Ich habe aber einen Fehler gemacht. Ich habe mich zu sehr auf die Faszination Liturgie versteift. Ich habe die menschliche Seite des priesterlichen Berufs vergessen. Das ist mir von selbst (oder durch Gott) bewusst gewesen. Es kommt natürlich auf würdige und gute Liturgie an, doch da ist noch mehr. Die Liebe. Nur, wie? Wie kann ich dahin finden, sie zu leben.
So kamen mir Zweifel auf, ob ich Priester werden darf, wenn ich erst einmal solche Schwierigkeiten (obwohl das das falsche Wort ist) habe. Ich wollte meine gefundene Berufung aber nicht wieder fallen lassen und aufgeben. ich betete um Einsicht und um einen Gedankenanstoß, wie ich dahin finden kann, die Liebe auszuüben.
Wieder half mir mein Priester. Wieder gab er mir einen Satz mit auf den Weg, für den ich Gott danke: "Liebe, und Christus wird sich dir offenbaren". Und damit einher geht auch, Christus in den Mitmenschen entdecken zu wollen. In jedem. Egal ob Terrorist, Lehrer, Freund oder sonst wer. Das ist eine Herausforderung, und es fällt erst schwer, immer wieder daran zu denken, doch erstaunlicherweise ist es etwas, was mir immer besser gelingt. Das hat sich auch auf mein persönliches Handeln ausgewirkt. Ich möchte meinen, dass ich bedachter mit meinen Mitmenschen umgehe, und auch, wenn dies für mich erst ein Problem gewesen ist, weiß ich jetzt, dass es gut war, sich darüber Gedanken zu machen, weil es mir auf meinem Weg zum Priester hilft.
Jetzt ist es soweit, dass ich regelmäßige Gespräche über diese Berufung führe, dass ich mir sicher bin, das tun zu müssen und zu wollen. Es würde mich glücklich machen, Gott und den Christen auf diese Weise zu dienen. Der Gedanke daran gibt mir ganz großen Auftrieb und macht mich einfach glücklich (glücklicher als sonst schon, ich bin eh ein fröhlicher Mensch) ich weiß, dass ich endlich gefunden habe, wonach ich suchte, einen sinnvollen Platz auf dieser Welt, um Gott zu verherrlichen und ein Stück weit unsere christliche Gemeinschaft zu tragen, soweit ich es eben kann.
Sicher weiß ich, dass mit dem Priestertum eine Menge Verzicht einhergeht. Aber: "Wenn Gott ruft, dann darf man nicht weghören!". Und ich weiß das Gott mich (be)ruft. Ich möchte nicht weghören, dafür bin ich gern bereit Verzicht in Kauf zunehmen, um unabhängig zu sein, wenn ich Jesus auf diese besondere Weise nachfolge.
Ich bin jetzt 18 Jahre alt. Heute fangen die Sommerferien an, die letzten meines Lebens, ich habe die 12. Klasse beendet. Bis zum Abi ist es nicht mal mehr ein Jahr hin. Da ich (leider leider
) wehruntauglich bin, werde ich noch nächstes Jahr nach Münster gehen und ins Seminar Collegium Borromaeum eintreten, um meiner Berufung zu folgen.
Warum ich das hier so breit erzähle? Es tut mir einfach gut, meinen Mitmenschen von meinem Weg mit Gott zu erzählen. Aber das hier ist ein sehr privates Glaubenszeugnis und so bitte ich euch, mich möglichst ernst zu nehmen.
Ihr wisst, dass ich vor einiger Zeit in die katholische Kirche eingetreten bin. Ich habe euch auch in dem zugehörigen Thread erzählt, was meine Motive waren. Einen Grund, der für mich in der letzten Zeit immer wichtiger wird, habe ich damals nicht genannt. Man hätte mich wohl sonst für durch und durch plemplem gehalten, wenn ich noch nicht mal katholisch bin, und mit solch einer Sache aufwarte.
Und bevor ich noch weiter in Rätseln schreibe, werde ich euch jetzt auch einmal davon erzählen, da es mir wichtig ist, anderen von meinem Glauben zu erzählen.
Gott dienen. Das hatte, seit ich vor beinah vier Jahren angefangen habe, mich mit Glauben auseinanderzusetzen, eine rätselhafte und erhebende Sache. Gott dienen, für mich war das etwas, was jeder kann (so sehe ich das heute noch, obgleich mit weiteren Prämissen). Und das kann nicht nur jeder, so dachte ich/ denke ich, sondern sollte auch jeder tun, ob bewusst, mit einer klaren Entscheidung, einem klaren "Ja!" zu Gott, zur Kirche und zum Glauben, oder unbewusst, mit menschlichem Umgang, der sich doch letzten Endes auf den christlichen Glauben zurückführen lässt. Mich zog es in der Zeit immer mehr zu der erstgenannten Möglichkeit. Ganz bewusst habe ich mich für Gott und die Kirche entschieden. Auf diese Weise sah ich mich als ein überzeugter, glaubender Mensch im Leib Christi, um Gott zu dienen aber auch der Gemeinschaft der Christen zu dienen, und sie zu tragen. Darin bin ich zeitweise vollkommen aufgegangen. Doch dann kamen die Zweifel, ob das wirklich alles ist, der einzige mögliche Weg, eine stützende Position in der Kirche zu finden. Und vor allem: "Wozu kann ich mich entscheiden und ist dies der Weg, den Gott sich vielleicht für mich wünscht?" Und als ich an diesem Punkt war, schleppte ich diese Frage eine Weile mit mir herum, dann irgendwann (nach eigentlich kurzer Zeit) hörte ich das erste mal in mir eine Art innere Stimme, einen Vorschlag. Nein, kein Vorschlag. Es war viel mehr, wie eine Antwort auf die Frage, die ich mir selbst gestellt hatte. Und diese Antwort kam tief aus mir und war eindeutig: "Du wirst Priester!"...
Schluck. Für mich war das ein absurder Ansatz. Natürlich. Priestersein ist bestimmt was schönes und toll und super. "Aber ich? Nein, bestimmt nicht, ich bin ja noch nicht mal katholisch!" Ich habe über den Gedanken gelacht und ihn dann immer weiter beiseite geschoben.
In der nächsten Zeit hat mich der Vorgang der Liturgie immer mehr fasziniert. Man baut als Liturg, meiner Meinung nach, eine ganz andere (zusätzliche) Beziehung zu Gott auf, und erhält diese aufrecht, als auf dem Weg eines "normalen" Gläubigen. Man arbeitet mit Gott, stützt die Gemeinde und wirkt mit im Glauben. Gerade die Sakramente zu spenden ist eine Art und Weise, aktiv Gott zu dienen und dabei aus der (Nächsten-)Liebe heraus den christlichen Brüdern und Schwestern beizustehen, den Leib Christi, der in dieser Zeit arg geschunden ist zu stützen und zu halten.
Liturgie, Sakramente, besonders die Eucharistie. Das alles übte eine besondere Faszination auf mich aus. Ich entwickelte immer mehr den Wunsch, die Sehnsucht, den Drang, mich nach meinem Können und meinen Möglichkeiten in die Liturgie, ein für mich göttliches Geheimnis und Lebensmittelpunkt, einzubringen. So wurde ich noch vor meiner Konversion Ministrant (natürlich ohne zu kommunizieren). Und das war wohl auch einer der Gründe, weshalb ich später angefangen habe, die Orgel zu spielen.
Jedenfalls habe ich trotz dieser Empfindungen den (erneut aufkommenden) Gedanken ans Priestertum weggeschoben. Ich war der Meinung, ich sollte doch erst mal Messdiener werden und dann gucken, ob es mir wirklich so viel Freude bereitet, aktiv(er) am Gottesdienst teilzunehmen.
Wie eigentlich erwartet tat es das auch. Wieder der Gedanke ans Priesterwerden, wieder das wegschieben. Auf den Gedanken, dachte ich mir, wollte ich mich erst einlassen, wenn ich wirklich katholisch war. Dann hätte ich wenigstens den festen kirchlichen Hintergrund, dann könnte ich ja immer noch abwegen, ohne Risiken (was für Risiken?) einzugehen. Gedacht getan. Wieder hatte ich versucht den Gedanken wegzuschieben. Das ging auch erst ganz gut. Ich hatte meine Konversion und im Anschluss daran auch relativ bald meine Firmung. Ungefähr zeitgleich kam in mir etwas neues auf: Unruhe. Da es zu der Zeit nur noch eineinhalb Jahre bis zum Abi waren, habe ich allmählich angefangen mir Gedanken zu machen, was ich später machen will. Vielleicht Lehrer. "Nein, damit wirst du nicht glücklich!" Grafikdesigner "Nein, du sollst 'mehr' machen"...
In dieser Zeit habe ich mich erstmalig mit dem Gedanken arrangiert, Priester zu werden. Abgewogen, das Für und Wider. Ich habe dann mit dem Pfarrer meines Vertrauens über Berufung gesprochen, erst über seine (die mich fasziniert hatte, weil sie über viele Umwege führt) dann allmählich angedeutet, in welche Richtung es mich drängt. Einige Sätze, die er mir mit auf den Weg gegeben hat, haben mich besonders bewegt, sie sind mir besonders im Gedächtnis geblieben.
"Du entwickelst ein Feuer, und du musst alles tun, damit es nicht wieder erlöscht." So habe ich mich immer wieder hingesetzt, jeden Tag, jeden einzelnen Tag, und gebetet. "Gott, was hast du mit mir vor, was ist meine Berufung, was hättest du gerne, wie ich mein Leben führe?" Ich habe ganz bewusst nicht um das Priestertum gebetet. Es hätte mich so arg in eine Richtung gedrängt, weil ich dann gemeint hätte, ich müsse diesen Weg gehen, weil ich ja darum gebeten habe. Schließlich wollte ich eine ehrliche Antwort haben, um diesen bedeutenden Schritt zu tun. Ich habe aber ganz deutlich um fürbitte gebeten, bei Maria, meinem Namenspatron und meinen Lieben.
Die ehrliche Antwort, die ich mir erbeten und erhofft hatte, kam auch. Tief in mir drin wuchs das Bewusstsein dafür "Ja, Gott hat für mich diesen Weg 'favourisiert'. Er liebt mich und lässt mir deshalb die freie Entscheidung, was ich tue." Aber mir wurde klar, der Lebensweg des Priesters ist meine Berufung. Das habe ich natürlich nicht gleich so verstehen können, ich habe immer mehr um Klarheit gebetet.
Wieder gab es einen Satz meines Pfarrers, der mir hängen geblieben ist. "Wenn Gott ruft, dann darf man nicht weghören!"
Deshalb betete (und bete ich heute noch) um Mut und Kraft, diesen Weg zu gehen, ich möchte meine Berufung erfüllen. Es hat mich Kraft und Geduld und Mut gekostet, sie zu entdecken, jetzt kenne ich sie, das "Feuer" brennt. Ich möchte es nicht erlöschen lassen, ich möchte diese Berufung erfüllen.
Ich habe aber einen Fehler gemacht. Ich habe mich zu sehr auf die Faszination Liturgie versteift. Ich habe die menschliche Seite des priesterlichen Berufs vergessen. Das ist mir von selbst (oder durch Gott) bewusst gewesen. Es kommt natürlich auf würdige und gute Liturgie an, doch da ist noch mehr. Die Liebe. Nur, wie? Wie kann ich dahin finden, sie zu leben.
So kamen mir Zweifel auf, ob ich Priester werden darf, wenn ich erst einmal solche Schwierigkeiten (obwohl das das falsche Wort ist) habe. Ich wollte meine gefundene Berufung aber nicht wieder fallen lassen und aufgeben. ich betete um Einsicht und um einen Gedankenanstoß, wie ich dahin finden kann, die Liebe auszuüben.
Wieder half mir mein Priester. Wieder gab er mir einen Satz mit auf den Weg, für den ich Gott danke: "Liebe, und Christus wird sich dir offenbaren". Und damit einher geht auch, Christus in den Mitmenschen entdecken zu wollen. In jedem. Egal ob Terrorist, Lehrer, Freund oder sonst wer. Das ist eine Herausforderung, und es fällt erst schwer, immer wieder daran zu denken, doch erstaunlicherweise ist es etwas, was mir immer besser gelingt. Das hat sich auch auf mein persönliches Handeln ausgewirkt. Ich möchte meinen, dass ich bedachter mit meinen Mitmenschen umgehe, und auch, wenn dies für mich erst ein Problem gewesen ist, weiß ich jetzt, dass es gut war, sich darüber Gedanken zu machen, weil es mir auf meinem Weg zum Priester hilft.
Jetzt ist es soweit, dass ich regelmäßige Gespräche über diese Berufung führe, dass ich mir sicher bin, das tun zu müssen und zu wollen. Es würde mich glücklich machen, Gott und den Christen auf diese Weise zu dienen. Der Gedanke daran gibt mir ganz großen Auftrieb und macht mich einfach glücklich (glücklicher als sonst schon, ich bin eh ein fröhlicher Mensch) ich weiß, dass ich endlich gefunden habe, wonach ich suchte, einen sinnvollen Platz auf dieser Welt, um Gott zu verherrlichen und ein Stück weit unsere christliche Gemeinschaft zu tragen, soweit ich es eben kann.
Sicher weiß ich, dass mit dem Priestertum eine Menge Verzicht einhergeht. Aber: "Wenn Gott ruft, dann darf man nicht weghören!". Und ich weiß das Gott mich (be)ruft. Ich möchte nicht weghören, dafür bin ich gern bereit Verzicht in Kauf zunehmen, um unabhängig zu sein, wenn ich Jesus auf diese besondere Weise nachfolge.
Ich bin jetzt 18 Jahre alt. Heute fangen die Sommerferien an, die letzten meines Lebens, ich habe die 12. Klasse beendet. Bis zum Abi ist es nicht mal mehr ein Jahr hin. Da ich (leider leider

Warum ich das hier so breit erzähle? Es tut mir einfach gut, meinen Mitmenschen von meinem Weg mit Gott zu erzählen. Aber das hier ist ein sehr privates Glaubenszeugnis und so bitte ich euch, mich möglichst ernst zu nehmen.