Da würde ich auf Das Lied von Bernadette von Franz Werfel tippen.Petra hat geschrieben:Aber der Autor war doch beinahe Christ .....
Frankreich
Eine Übersetzung aus dem Österreichischen, vielleicht.
![augen roll :roll:](./images/smilies/ikb_rolleyes1.gif)
wer hat geschrieben:Der Pfad, der zur Kirche führte, war tückisch und an mehreren Stellen von über die Ufer getretenen Bächen überflutet, doch als sie sich dem Dorfplatz näherten, leuchteten die Fenster der Kirche einladend durch den fallenden Schnee. Drinnen war die Luft schwer vom Weihrauch und der Wärme zahlreicher menschlicher Körper. Männer und Jungen standen ganz vorne, die Alten und Kranken stützten sich mit den Ellbogen auf die Arme der sitzlosen Betstühle, die die Seiten des Kirchenschiffes säumten. Frauen und Kinder standen dahinter und sahen zu, wie jeder, der eintrat, eine Kerze anzündete und die Weihnachtsikone küsste.
Vater Z. sang die uralten Verse des heiligen Basilius, doch nur wenige Gemeindemitglieder achteten auf ihn. Die übrigen flüsterten miteinander, ließen sich von Nachbarn, die sie seit dem ersten Schnee nicht mehr gesehen hatten, die jüngsten Entwicklungen schildern, und musterten den Staat, in den sich die anderen an diesem bittersten aller Weihnachtsfeste geworfen hatten.
Olga hatte Recht behalten: Sie war Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit. Männer, die vorn in der Kirche standen, drehten sich um und starrten ihre geröteten Wangen an, die niedergeschlagenen Augen unter dem burgunderroten Kopftuch und ihre weiße, durch das Kleid, so blau wie das Gewand der Mutter Gottes, betonte Haut. Vater Z. krauste missbilligend die Stirn über diese Störung und sang lauter, während die Messdiener ihre Weihrauchgefäße schneller schwangen.
Nein auch nicht.Petra hat geschrieben:Aber eine Übersetzung aus dem Russischen?
Wer hat geschrieben:Olga bekreuzigte sich nicht minder oft als die frömmsten Frauen in der Kirche und warf nur gelegentlich einen verstohlenen Blick auf die Gemeinde, um zu prüfen, welchen Eindruck sie auf die Anwesenden machte. Ihr Triumph wurde jedoch bald von der Ankunft einer Familie überschattet, die den meisten Gläubigen fremd war. Als sie die innere Vorhalle betraten, drehte sich sogar der Priester um und staunte. Ein Raunen erhob sich wie das Gesumm von tausend Bienen.
An der Spitze der Gruppe schritt eine Frau mittleren Alters, auf den Arm eines mageren jungen Mannes mit pergamentbleichem Gesicht gestützt. Aber es waren die beiden Mädchen, die ihnen folgten, welche die Blicke der Gemeinde auf sich zogen. Sie trugen Kleider aus einem bedruckten, weich fließenden Stoff, der unter den leichten Tuchmänteln hervorlugte. Ihre Haare aber wirkten besonders aufreizend. Außerhalb der großen Städte hatte kein Dorfbewohner jemals eine Frau mit unbedeckten, zum Bubikopf geschnittenem Haar gesehen; die Locken dieser beiden aber schwangen schamlos um ihre Schultern direkt unter den Augen Christi, des Allmächtigen, der vom Gewölbe der Mittelkuppel auf sie herabblickte.
Das jüngere der beiden Mädchen war hübsch und blond und gab die missbilligenden Blicke der Gemeinde trotzig zurück. Die G.-Kinder hielten erschrocken den Atem an und musterten das junge Mädchen mit einer Mischung aus fasziniertem Interesse und Entsetzen. E. sah, dass die Neuankömmlinge keine Schuhe trugen, sondern völlig durchweichte, gestrickte Kniestrümpfe. Olga sah nur, dass die Männer sie nicht mehr beachteten.
<hmpf> Den Geistesblitz hatt’ ich gestern auch. Habe ich jedochPetra hat geschrieben:Genau! Glückwunsch
Robert Ketelhohn hat geschrieben:<hmpf> Den Geistesblitz hatt’ ich gestern auch. Habe ich jedoch
sofort wieder verworfen, wegen des »war doch beinahe Christ«. –
Doch nicht nur »beinahe«, oder?
So ganz katholisch klingt das ja nicht.Franz Werfel, im Vorwort von [i]Das Lied von Bernadette[/i], hat geschrieben:Dieses Buch ist ein erfülltes Gelübde. Ein epischer Gesang kann in unserer Epoche nur die Form eines Romans annehmen. "Das Lied von Bernadette" ist ein Roman, aber keine Fiktion. Der mißtrauische Leser wird angesichts der hier dargestellten Ereignisse mit größerem Recht als sonst bei geschichtlichen Epen die Frage stellen: "Was ist wahr? Was ist erfunden?" Ich gebe zur Antwort: All jene denkwürdigen Begebenheiten, die den Inhalt dieses Buches bilden, haben sich in Wirklichkeit ereignet. Da ihr Anbeginn nicht mehr als achtzig Jahre zurückliegt, spielen sie im hellsten Licht der Geschichte, und ihre Wahrheit ist von Freund und Feind und von kühlen Beobachtern in getreuen Zeugnissen erhärtet. Meine Erzählung verändert nicht an dieser Wahrheit.
Ich habe es gewagt, das Lied von Bernadette zu singen, obwohl ich kein Katholik bin, sondern Jude. Den Mut zu diesem Unternehmen gab mir ein älteres und viel unbewußteres Gelübde. Schon in den Tagen, da ich meine ersten Verse schrieb, hatte ich mir zugeschworen, immer und überall durch meine Schriften zu verherrlichen das göttliche Geheimnis und die menschliche Heiligkeit - des Zeitalters ungeachtet, das sich mit Spott, Ingrimm und Gleichgültigkeit abkehrt von diesen letzten Werten unseres Lebens.
Aber halt ohne TaufeMein Litteraturlexikon hat geschrieben:W., in einer reichen Kaufmannsfamilie aufgewachsen, erhielt eine sorgfältige humanistische Erziehung. In der Piaristenschule besuchte er zwar den jüdischen Religionsunterricht, wurde jedoch durch den erzkatholischen Genius loci und eine ihn vergötternde Kindermagd dem Katholizismus zugeführt, dem er, obwohl er die Taufe ablehnte, bis zum Tode die Treue hielt.
Das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon hat geschrieben:Unbelegt ist die Kolportage, daß W. kurz vor seinem Tod die Nottaufe empfangen haben soll … Auf Almas Drängen war W. allerdings vor der Hochzeit am 27.6. 1929 aus der Jüdischen Gemeinde ausgetreten.
Franz Werfel hat geschrieben:Ein Jude, der vors Taufbecken tritt, desertiert in einer dreifachen Klimax. Erstens desertiert er im profanen Sinne aus der Partei der Schwachen, der Verfolgten und zu einer bestimmten, schmachvoll und schmerzlichen Art von Geschichte Ausgelosten; (...). Derselbe Jude desertiert ferner nicht nur aus der entehrten und gepeinigten Gemeinschaft des gegenwärtigen Israels, er desertiert aus Israel bis in die Tiefen zu Abraham, Isaak und Jakob hinab. (...) Drittens aber desertiert dieser Jude, der zum Taufbecken tritt, Christum selbst, da er in Willkür sein historisches Leiden - die Buße für die Verwerfung des Messias - unterbricht und in einer eiligen, im Heilsdrama nicht vorgesehenen Weise, dem Erlöser an die Seite tritt, wohin er vielleicht nach dessen heiligem Willen gar nicht gehört, zumindest noch nicht, und nicht jetzt und hier (Theologumena VII,16).
Wer hat geschrieben:In diesen überfüllten Läden, inmitten von Bergen aus Köstlichkeiten, pflegten die Frauen ihre Münzen hinzuzählen und mit dem Besitzer zu plaudern, während die Kinder zu den Bonbongläsern hinüber schielten und sich eine kostenlose Probe erhofften. Draußen dagegen war das Reich der Männer, wo Staatsangelegenheiten diskutiert wurden, während der Besitz und sein Familie hin und her eilten, Getränke brachten, Kaffee, Backgammonbretter, Spielkarten und Appetithappen aus Käse und Oliven. Nun gab es nichts mehr zu bestellen und auch kein Geld, um etwas zu bezahlen, die Männer jedoch saßen noch immer wie stillstehende Uhren um das halbe Dutzend Klapptische vor jedem Kaffeehaus herum, spielten Backgammon und kseri und beobachteten die Vorübergehenden in der Hoffnung, ein Reisender werde neue Nachrichten vom Krieg auf der anderen Seite des Kalamas bringen.
Jetzt müsste klar sein, wo und wann es spielt (die genauen Ortsnamen habe ich aber abgekürzt).Die heimkehrenden Kesselflicker berichteten, die Deutschen hätten die Großstädte, Häfen und Hauptinseln besetzt, den Bulgaren erlaubt, die östlichen Provinzen zu übernehmen, und die weniger begehrenswerten inneren Regionen, darunter auch die M.-Dörfer, der Verwaltung durch die Italiener überlassen. Da diese jedoch keine Lust hatten, auf Berggipfeln zu hausen, ließen sie sich in den größeren Städten nieder, von denen F., fünfundvierzig Kilometer entfernt, L. am nächsten lag. Ein Dutzend Carabinieri schickten sie nach K., zehn Kilometer südöstlich, um die Region zu beaufsichtigen. Von einer Stadt zur anderen zu reisen, sei schwierig, erzählten die Kesselflicker, weil man sich in jeder Stadt bei den örtlichen italienischen oder deutschen Behörden Passierscheine besorgen müsse.
Hmm, ich dachte, das Werk wäre bekannter. Vielleicht helfen zwei Stellen aus dem ersten Kapitel, um wenigstens klarzustellen, von was es wo und wann handelt.Tatiana hat geschrieben:Ehrlich gesagt
Wer hat geschrieben:Christos starrte sie an, als habe er sie noch nie gesehen. «Was ist denn so schlecht an deinem Leben?» wollte er wissen. «Führst du nicht das beste Leben von allen Frauen im Dorf?»
*** öffnete ihren Mund und machte ihn wieder zu, fest entschlossen, nicht nachzugeben. «Ich will nicht mehr getrennt von dir leben!» verkündete sie. «Ich bin es müde, die Mädchen allein großzuziehen, ohne zu wissen, ob du noch lebst oder ob du tot bist! Ich werde nur wieder krank werden!»
Diese Worte trafen so sehr ins Schwarze, dass er sie vor lauter Zorn anschrie, denn er wusste, dass er ihr ohne seinen Gemüsewagen und sein Geld unmöglich geben konnte, was sie verlangte. «Weißt du denn nicht, dass in Amerika Depression herrscht?» schrie er sie an. «Die Menschen verhungern! In Amerika muss man für Strom, Essen und Kleidung bezahlen! Hier kannst du vom Land leben. Habe ich dir nicht ein weiteres Feld gekauft? Wenn man eine Familie nach Amerika mitbringen will, braucht man ein Bankkonto! Und für Kinder ist es dort überhaupt nichts, vor allem, wenn diese Kinder Mädchen sind!»
Dieser Hinweis auf ihr Versagen wirkte wie eine Ohrfeige. Der Schock, den seine Worte hervorriefen, bewirkte, dass *** ihren Mann plötzlich richtig sah. Zum ersten Mal erkannte sie, dass er es genoss, weit weg von seiner Familie in Griechenland zu sein. Er wollte sich nicht mit der Verantwortung belasten, die ihm ihre Gegenwart auflud, sondern zog es vor, gelegentlich heimzukehren und sich dann, die Hände voller Geschenke, bewundern zu lassen.
Und noch eine Stelle mehr am Ende:Am 27. April 1941, als die Deutschen in Athen einmarschierten und auf der Akropolis die Hakenkreuzfahne hissten, waren alle Straßen leer und alle Fensterläden geschlossen.
Nach dem Einmarsch der Deutschen war Griechenland vom Rest der Welt isoliert und das Land, das nur vierzig Prozent seines Nahrungsmittelbedarfs selbst produzieren konnte, von lebenswichtigen Importen abgeschnitten. Als die Griechen sich auf die Besatzung einrichteten, sah *** ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Ihre Verbindung zu Christos war abgerissen. Sie würde kein Geld mehr von ihm bekommen. Nicht einmal mehr fragen könnte sie ihn, wie sie sich selbst und die Kinder retten sollte. Von jeher hatte sie sich darauf verlassen, dass die Tradition und ein Mann ihr sagte, was sie tun sollte. Nun aber hatte der Krieg alle Gesetze hinweggeschwemmt – bis auf das Urgesetz des Überlebens.
*** ist die Hauptperson. Orts- und Familiennamen habe ich wieder abgekürzt, sonst ist es zu einfach zu ergooglen.Als er den Namen «G.» als Absender sah, glaubte er sekundenlang, dass *** es nach zweijährigem Schweigen irgendwie geschafft hatte, einen Brief an ihn herauszuschmuggeln. Auf den zweiten Blick stellte es sich heraus, dass der Brief in Athen von Ianni G., Alexos älterem Sohn, aufgegeben worden war. Als Christos den Umschlag öffnete, fiel ein winziger Zeitungsausschnitt heraus. Er stammte aus der griechischen Tageszeitung Kathimerini und trug das Datum vom 5. September 1948:
KINDER VON 5–14 JAHRENIoannina, 4. Sept. – Ein Partisan, der sich im Gebiet der M. den Nationaltruppen ergeben hat, beschrieb die Verschleppung von 5- 14jahrigen Kindern, ...
Aus dem Gebiet der M.
von den Partisanen nach Albanien verschleppt
LG...Aber als er in sein Bett zurückging, ertönte ein leises Geräusch, ein Geräusch so nahe, daß sein eigener Körper es hätte verursachen können. Er schien innerlich zu knistern und zu brennen, und er sah, wie das Ende der Leiter im Mondlicht schwankte. Der Kopf und die Schultern eines Mannes tauchten auf, verhielten einen Augenblick, ein Gewehr wurde äuserst sorgfälltig an das Fesntersims gelehnt, und jemand, den er kaum kannte, kam auf ihn zu und kniete neben ihm und flüsterte: "Herr, haben Sie mich gerufen?...Herr, ich weiß...ich weiß", und berührte ihn....
Vielleicht sollten wir einen "Anti-Google-Codex" hier einführen?Google hat geschrieben:E.M.Forsters Roman "Maurice" erzählt nicht nur die Geschichte eines homosexuellen Mannes im spätviktorianischen England, sondern er gibt auch zahlreiche Aufschlüsse über die damalige Gesellschaft und Zeit ...
... oder weiter hinten in der Szene "einsteigen", weil es die bei Google zu findende Seite auch bei der von Dir zitierten Stelle belässt. :sss:FioreGraz hat geschrieben:Perfekt, ich hätte wohl eine etwas unmarkantere Stelle nehmen sollen, allerdings wollte ich dann die Liebesszenen steigern und so ein paar auf die Palme bringen
Wer hat geschrieben:Seit Anfang März wußte der Diktator, daß die Tage der Diktatur gezählt waren.
Wer hat geschrieben:Seit Anfang März wußte der Diktator, daß die Tage der Diktatur gezählt waren.
Ein Fremder, aus den Provinzen kommend, hätte die Hauptstadt vielleicht imposanter denn je gefunden. Die Stadt war außerordentlich gewachsen; ein buntes Gemisch von Völkern füllte die platzenden Quartiere; mächtige Regierungsbauten standen vor der Vollendung; die City brodelte von Projekten; das Geschäftsleben zeigte normale Züge;
PS: Die letzen drei Sätze im Buch kennt, glaub ich, wirklich fast jede(r).Wer hat geschrieben:Seit Anfang März wußte der Diktator, daß die Tage der Diktatur gezählt waren.
Ein Fremder, aus den Provinzen kommend, hätte die Hauptstadt vielleicht imposanter denn je gefunden. Die Stadt war außerordentlich gewachsen; ein buntes Gemisch von Völkern füllte die platzenden Quartiere; mächtige Regierungsbauten standen vor der Vollendung; die City brodelte von Projekten; das Geschäftsleben zeigte normale Züge; Sklaven waren billig.
Das Regime schien befestigt. Der Diktator war eben zum Diktator auf Lebenszeit ernannt worden und bereitete nunmehr das größte seiner Unternehmen vor, die Eroberung des Ostens, den lange erwarteten persischen Feldzug, einen wahren zweiten Alexanderzug.
Kommt mir auch so vor ein Krimi in dem die Nazis gewonnen haben, und ich glaube zu Hitlers 60. Geburtstag spielt...Beichtkind hat geschrieben:Ist das verfilmt worden? Ich glaube schon, dann kenne ich den Film (komme aber aktuell auch nicht drauf, wie der heißt... )
Ja, genau der! Ich weiß aber nicht, wie der heißt...FioreGraz hat geschrieben:Kommt mir auch so vor ein Krimi in dem die Nazis gewonnen haben, und ich glaube zu Hitlers 60. Geburtstag spielt...Beichtkind hat geschrieben:Ist das verfilmt worden? Ich glaube schon, dann kenne ich den Film (komme aber aktuell auch nicht drauf, wie der heißt... )
LG
Fiore