Ja, bitte.Stephen Dedalus hat geschrieben:Darf ich trotzdem??
![ja :ja:](./images/smilies/ikb_yes.gif)
Ja, das ist seine Heimat. Hier kann ihm nichts geschehn. Er lächelt bei der Vorstellung, daß ihm hier etwas geschehen könnte. Er vermeidet es, in die Richtung des Schlafdiwans zu sehen. Jeder Mensch braucht eine Heimat, nicht eine, wie primitive Faustpatrioten sie verstehn, auch keine Religion, matten Vorgeschmack einer Heimat im Jenseits, nein, eine Heimat, die Boden, Arbeit, Freunde, Erholung und geistigen Fassungsraum zu einem natürlichen, wohlgeordneten Ganzen, zu einem eigenen Kosmos zusammenschließt. Die beste Definition der Heimat ist Bibliothek.
Sie sind gegangen, die Geister, am Tag dieser merkwürdigen Flut. Den ganzen Morgen, unterm milchigen Himmel, war das Wasser der Bucht immer weiter angeschwollen, zu unerhörter Höhe, und die kleinen Wellen krochen über den ausgedörrten Sand, der seit Jahren nicht mehr durchnäßt worden war, außer vom Regen, bis an die Dünen krochen sie und leckten ihnen die Füße. Der rostige Koloß des Frachters, der vor langer Zeit, länger, als wir alle uns zurückerinnern können, am anderen Ende der Bucht gestrandet war, glaubte wohl gar, es wäre ihm vergönnt, noch einmal auszulaufen. Ich sollte nie mehr schwimmen nach diesem Tag. Die Seevögel wimmerten und stießen herab, als hätten sie die Nerven verloren beim Anblick dieser riesigen Schale voll blasenartig sich blähenden, bleiblauen, böse glitzernden Wassers. Unnatürlich weiß sahen sie aus an diesem Tag, die Vögel. Am Ufer hinterließen die Wellen eine Spitzenborte von schmutzig gelbem Schaum. Kein Segel verschandelte den hohen Horizont. Ich sollte nie mehr schwimmen gehen, nein, nie mehr wieder.
Gerade schritt einer über mein Grab.
Irgendeiner.
Du darfst dich noch was Neues denken...Stephen Dedalus hat geschrieben:Ecce Homo hat geschrieben:Na, dann denk dich mal etwas Neues!Stephen Dedalus hat geschrieben: Werde mich etwas neues ausdenken.![]()
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Siehe auch *hier*. Da wird unter anderem dieser Auszug aus dem Buch zitiert...Stephen Dedalus hat geschrieben:Jetzt bin ich etwas verwirrt. Soll das eine Antwort sein?Ecce Homo hat geschrieben:
("Four Graces" von John Banville...)
Sie kamen am Tag der großen Flut. Unter einem milchigen Himmel war das Wasser in der Bucht den ganzen Morgen über gestiegen, war gestiegen und zu unerhörten Höhen angeschwollen; die kleinen Wellen krochen über den ausgedörrten Sand, der seit Jahren außer Regen keine Nässe mehr gekannt hatte, und schlugen plätschernd gegen den Fuß der Dünen. Der verrostete Rumpf des Frachters, der vor langer Zeit, länger, als irgendeiner von uns zurückdenken konnte, am Eingang der Bucht auf Grund gelaufen war, muß geglaubt haben, er werde wieder zu Wasser gelassen. An diesem Tag gingen wir nicht schwimmen. Die Meeresvögel stießen kreischend herab, wie wir, so schien es, entnervt von dem Anblick jener ungeheuren Schüssel voller Wasser, das sich wie eine Blase wölbte, von bleiernem Blau und tückisch glitzernd. An diesem Tag sahen sie unnatürlich weiß aus, die Vögel. Die Wogen lagerten einen Saum schmutzig-gelben Schaums an der Wassergrenze ab. Kein Segel verstellte den hohen Horizont. Nein, wir würden nicht schwimmen.
Ahaaaaa!Ecce Homo hat geschrieben:Siehe auch *hier*. Da wird unter anderem dieser Auszug aus dem Buch zitiert...Stephen Dedalus hat geschrieben:Jetzt bin ich etwas verwirrt. Soll das eine Antwort sein?Ecce Homo hat geschrieben:
("Four Graces" von John Banville...)
Hier das Zitat vom Anfang der Seite - es ist aber eine andere Übersetzung - aber für mich unzweifelhaft der selbe Text - eben aus diesem Buch des Autors, den ich in Klammern gesetzt habe:
Sie kamen am Tag der großen Flut. Unter einem milchigen Himmel war das Wasser in der Bucht den ganzen Morgen über gestiegen, war gestiegen und zu unerhörten Höhen angeschwollen; die kleinen Wellen krochen über den ausgedörrten Sand, der seit Jahren außer Regen keine Nässe mehr gekannt hatte, und schlugen plätschernd gegen den Fuß der Dünen. Der verrostete Rumpf des Frachters, der vor langer Zeit, länger, als irgendeiner von uns zurückdenken konnte, am Eingang der Bucht auf Grund gelaufen war, muß geglaubt haben, er werde wieder zu Wasser gelassen. An diesem Tag gingen wir nicht schwimmen. Die Meeresvögel stießen kreischend herab, wie wir, so schien es, entnervt von dem Anblick jener ungeheuren Schüssel voller Wasser, das sich wie eine Blase wölbte, von bleiernem Blau und tückisch glitzernd. An diesem Tag sahen sie unnatürlich weiß aus, die Vögel. Die Wogen lagerten einen Saum schmutzig-gelben Schaums an der Wassergrenze ab. Kein Segel verstellte den hohen Horizont. Nein, wir würden nicht schwimmen.
Ich will keine [Punkt]Stephen Dedalus hat geschrieben:Den ersten Satz meiner Version des Textes hatte ich an zwei Stellen verändert, weil er zu leicht zu ergoogeln war. (Er wurde in einer namhaften Zeitung von einer Rezensentin zitiert).
Ein bißchen mußt Du also noch suchen, bevor ich Dir die Siegespalme zuerkennen kann...
Ich lese eigentlich alles, was mir unter die Hutschnur kommt - leider bin ich zur Zeit schulisch total eingespannt... aber trotzdem gelingt es mir von Zeit zur Zeit, noch richtige SChmankerl zu lesen, wie jetzt grade zum Beispiel:Stephen Dedalus hat geschrieben:(Bist Du Banville-Leserin??)
Radulf hat geschrieben:Stephen Dedalus schrieb:
(Er wurde in einer namhaften Zeitung von einer Rezensentin zitiert).
Beziehen Sie sich vielleicht auf Birgit Glombitzas Rezension im Spiegel (18. 9. 2006): BANVILLE-ROMAN "DIE SEE". Strandgut der Erinnerung?