Bücher - Was lest ihr so?

Gespräche über ausgewählte litterarische Texte.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Sandor Marai: Schule der Armen (sozusagen als Fortsetzung von Schönburg) :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Willy
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Beitrag von Willy »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Georg May, die Ökumenismusfalle.

Da wird klar und deutlich der unaufhaltsame theologische Niedergang der RKK aufgezeigt.
Hallo,

klingt sehr interessant. Wer ist der Autor?
L.G. Willy

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Willy hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Georg May, die Ökumenismusfalle.

Da wird klar und deutlich der unaufhaltsame theologische Niedergang der RKK aufgezeigt.
... klingt sehr interessant. Wer ist der Autor?
Laß uns das als Quiz machen. Der Autor ist:
a) Ewald Mrnka b) Georg May c) Karlheinz Deschner.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Karl May?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Willy
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Beitrag von Willy »

Nietenolaf hat geschrieben:Laß uns das als Quiz machen. Der Autor ist:
a) Ewald Mrnka b) Georg May c) Karlheinz Deschner.[/color]
gehts auch etwas sachlicher oder kannst Du nur so antworten? Das ist schon die 2. äußerst dämliche Antwort die Du mir präsentierst. Das der Name dasteht, konnte ich wohl selbst lesen... wenn jemand hingegen ein Buch empfielt, könnte er auch nähere Infos geben, denke ich zumindest. Wenn ich in Zukunft etwas wissen will, frage ich wohl besser per pn, dann bleibt mir solch ein Unsinn erspart.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

O o o o … Ich glaube, das ist ein Mißverständnis! Dem ich allerdings auch aufgesessen bin, wie Roman. Es kommt auf die Betonung an:

a) Wer íst der Autor?
b) Wer ist der Aútor?

Wenn man b) versteht, dann antwortet man automatisch so wie Roman, oder ähnlich … Offensichtlich hast Du aber a) gemeint, wie mir auch jetzt erst klar wird. ’tschuldigung!

Georg May ist ein Kirchenrechtler aus der Erzdiözese Mainz, aber wohl zugleich auch Erzfeind des dortigen Bischofs. Er ist seit langem als Opponent der nach-vatikan-ii-konziliaren Liturgiereformen und begleitender Verfallserscheinungen und Freund klarer Sprache bekannt.
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Willy
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Beitrag von Willy »

Hallo Robert,

vielen Dank für die Erklärung. Ist ja z.T. auch meine Schuld. Ich hätte ja auch googeln können :/ :roll:

wünsche noch ein gesegnetes Wochenende.
L.G. Willy oder auch Rene ;)

PS.: vielen Dank für die pn.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

He he... tatsächlich, auf die Betonungsvariante a) bin ich überhaupt nicht gekommen. Ich mußte gerade die Frage mehrmals hintereinander sprechen, um überhaupt darauf zu stoßen. Ich schätze, man hätte irgendwie anders fragen können.

Wieviele dämliche Antworten darf ich denn insgesamt eigentlich geben?

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Linus
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Beitrag von Linus »

7 mal 70 mal. Es wird dir jedesmal vergeben werden :mrgreen: :kiss:
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Georg Galitis, Georg Mantzaridis, Paul Wiertz: Glauben aus dem Herzen - Eine Einführung in die Orthodoxie
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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JuliaVictoria
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Beitrag von JuliaVictoria »

Hmm, jetzt wo ich Effi Briest durchgelesen habe, werde ich mich mal an Thomas Mann "Buddenbrooks" heranwagen... Ich hoffe mal, dass das Buch nicht hinter meinen Erwartungen zurückbleibt...
"Die Kirche würde die Liebe zu Gott und ihre Treue zum Evangelium verraten, wenn sie aufhörte, die Stimme derer zu sein, die keine Stimme haben."
(Erzbischof Óscar Romero)

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Aus gegebenem Anlaß:

John Zizioulas, Communion and Otherness. :freude:
If only closed minds came with closed mouths.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Marc Aurel, "Selbstbetrachtungen". Ich bin ziemlich erstaunt darob.
Zuletzt geändert von Nietenolaf am Freitag 13. Juli 2007, 01:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Und er war Christenverfolger …
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Ich weiß schon. In der Kurzbiographie hieß es, er habe diese Verfolgung aus "politischen Rücksichten" geschehen lassen; ich kann mir nicht vorstellen, daß es aus ideologischen Gründen geschehen sein soll. Es war dies ein sehr tugendhafter Mensch, dem nur der Christus fehlte. So stellt es sich mir aus der Lektüre der "Selbstbetrachtungen" dar; vielleicht war's so einer wie der Centurio Cornelius, welcher den Petrus zu sich einlud und von ihm die Taufe begehrte (Apg. 10). Vielleicht liegt meine Einschätzung auch daran, daß dies meine erste wirkliche Begegnung mit einem Stoiker ist.

(Außerdem verweist man hie und da, ohne näheres zu nennen, auf Augustinus, welcher das Leben des heidnischen Kaisers Marc Aurel als für Christen "nachahmenswert" bezeichnet haben soll. Weiß einer, wo das stehen soll?)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »


Darauf kann ich mich nicht besinnen, aber mir fallen
zum Thema spontan die Paulusakten ein: die Korre-
spondenz mit Seneca.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Michael Grant,
Das Römische Reich am Wendepunkt.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Carolus
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Beitrag von Carolus »

Teresa von Avila,

Das Buch meines Lebens

maliems
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Paul Kirchhof

Beitrag von maliems »

Leider bin ich ein schlechter Literatur-Leser.

Berufliche (Lehrer) oder wissenschaftliche (Theologe) Literatur lese ich sporadisch, so wie es anfällt, aber kaum über 10 Seiten pro Woche.

Eines der wenigen Bücher, die mich über lange Zeit sukzessive, mit langen Pausen beschäftigt haben:

Paul Kirchhof: Der Weg zu einem neuen Steuerrecht

Erinnert ihr euch? Der Kirchhof wurde zur letzten Wahl von der Merkel vorgeschickt, dann fallengelassen.

Ich bin absoluter Kirchhof-Fan. Das ist Gerechtigkeit PUR!

Aber das ist jetzt vom Aktualitäts-Tisch weg. kein Problem, wird wiederkommen, weil es viel mit Ehrlichkeit zu tun hat. Ehrlichkeit hat es zwar oft schwer, kommt aber immer wieder neu auf den Tisch. Kommt Zeit, kommt Rat.

(Da sind noch andere Sachen, die ich in den letzten Monaten an-las, Kirchhof war aber an der ersten Stelle. Rest später.)

Carl Caiser
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Beitrag von Carl Caiser »

Gerade fertig gelesen:

Teilhard de Chardin: "Das Herz der Materie"
J. Galuska: "Pioniere für einen neuen Geist in Beruf und Business"
Paul Badde: Jerusalem, Jerusalem

Als nächstes kommt ein alter Schinken:

Prof. DDr. Lortz: Geschichte der Kirche in ideengeschichtlicher Betrachtung (Imprimatur Monasterii, die 22. Octobris 1935 Nr. L 1998 - Meis, Vicarius Episcopi Generalis)

Gelockt hat mich der alte Lortz mit folgendem zufällig beim Aufschlagen gefundenen Abschnitt:

§6 Jesus Christus, der Stifter der Kirche
8. Anhang: Begriff der katholischen Synthese
Der Formalbegriff, zu dem man immer zurückkehren muß, um die Wahrheit, den Reichtum und die Überlegenheit der Kirche über alle anderen Religionen und Systeme klarzumachen, ist der Begriff der Katholizität, ...der S y n t h e s e. Es gibt keine andere Formel, die so sehr die kirchen-geschichtliche Betrachtung geistig-seelisch fruchtbar zu machen imstande ist wie diese. Die Kirche ist ein System der Mitte, sie stellt die Zusammenfassung aller Werte von rechts und links dar. In einer unerhört reichen Geschichte hat sie es verstanden, in dem, was wesentlich an ihr ist, die Einseitigkeit und damit die Übertreibung zu vermeiden:
sie läßt dem Judenvolk seine Vorzugsstellung als Volk der Auserwählung, aber sie macht im Neuen Bunde die ganze Menschheit zum wahren Israel; sie anerkennt die Kräfte des menschlichen Verstandes (ohne sie überzubewerten), aber sie lehnt die Gleichstellung der Religion Jesu mit der Philosophie ab; sie weiß, daß ihre Lehre Geheimnis ist und doch irgendwie vom Verstande erfasst werden kann (Anm. siehe Widerruf des Bautain); sie lehrt, daß die Gnade a l l e s Heilsnützliche wirkt, und schreibt doch dem menschlichen Willen Kraft und Pflicht zur Mitarbeit zu: die g a n z e Kirchengeschichte in ihrer unübersehbaren Vielfältigkeit kann von hier aus studiert werden. –
Natürlich darf man Synthese nicht verwechseln mit wahlloser Vermischung. Erste Voraussetzung der Synthese ist kompromißlose Festigkeit.
Synthese ist o r g a n i s c h e r Ausbau.
Diese Synthese aber ist grundgelegt, vorgelebt und vorgebildet in Jesu Persönlichkeit und Werk:
G o t t u n d M e n s c h ; höchstes Selbstbewußtsein und tiefste selbstverleugnende Demut;
Gnade und Verdienst; Festigkeit der Forderungen und Barmherzigkeit; Das Gesetz nicht verwerfen und doch mit neuem Sinn e r f ü l l e n; Innere Absicht und äusseres Tun ...; Individuum und Gemeinschaft; Jeder Punkt der Lehre das Ganze, aber das Ganze doch nur da, wo a l l e Einzelheiten bewahrt und verwirklicht sind.
Erst die Erkenntnis der Tatsache und dann des Reichtums dieser Synthese schafft die Möglichkeit, die Einheitlichkeit und Folgerichtigkeit der Lehre Jesu und des Urchristentums darzutun, ohne nach Art der liberalen Kritik auf ein allmähliches „Werden“ des Bewußtseins Jesu und seiner reinen Lehre zurückgehen zu müssen und damit alle verpflichtende Form, alle o b j e k t i v e Religion im Keime tödlich zu treffen.

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nemesis
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Beitrag von nemesis »

Also ich lese von Stanislaw Lem die Sterntagebücher.
Auch alles andere von ihm kann ich empfehlen.

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Ich lese eigentlich ziemlich viel, würde es hier bei der Antwort gerne auch auf die Frage ausdehnen, was seht ihr euch denn so an.....
In letzter Zeit habe ich mir z. B. zwei sehr gute , alte Filme (als DVD) ausgeliehen
Das eine ist der Film "In den Schuhen des Fischers" Es geht um einen Priester, der in einen sibirischen Gefangenenlager war, durch den Vatikan frei kommt, Kardinal wird und gleich - obwohl total unbekannt - zum Papst gewählt wird. Im Vatikan ist ein junger Priester, dessen Geschichte mich sehr an Teilard de Chardin erinnert. - Man merkt, in welcher Zeit der Film gedreht wurde
Es lohnt sich wirklich diesen Film zu sehen.

Der zweite Film ist von Ingmar Bergman und heißt "Wilde Erdbeeren" Es geht um eine sehr gefühltkalten , alten Professor, der aufgrund von Träumen und verschiedener Begegnungen sein Leben ändert.
Das Thema Religion spielt in diesem Film auch eine Rolle

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JuliaVictoria
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Beitrag von JuliaVictoria »

Ich werde die Tage mal anfangen mit dem Buch "Utopia" von Thomas Morus...
"Die Kirche würde die Liebe zu Gott und ihre Treue zum Evangelium verraten, wenn sie aufhörte, die Stimme derer zu sein, die keine Stimme haben."
(Erzbischof Óscar Romero)

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Steven Runciman, Die Eroberung von Konstantinopel 1453.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Pierre Teilhard de Chardin, "Der Mensch im Kosmos" 8)

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Meine Roman-Empfehlung:

Nachtzug nach Lissabon
von Pascal Mercier
ISBN 3446205551 (auch als Taschenbuch)

Klappentext:
Raimund Gregorius, Lateinlehrer, lässt plötzlich sein wohlgeordnetes Leben hinter sich und setzt sich in den Nachtzug nach Lissabon. Im Gepäck: das Buch des Portugiesen Amadeu de Prado, dessen Einsichten in die Erfahrungen des menschlichen Lebens ihn nicht mehr loslassen. Wer war dieser Amadeu de Prado? Es beginnt eine rastlose Suche kreuz und quer durch Lissabon, die Suche nach einem anderen Leben und die Suche nach einem ungewöhnlichen Arzt und Poeten, der gegen die Diktatur Salazars gekämpft hat.

Ein hervorragender, ein Ausnahme-Roman!

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Robert Ketelhohn
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António de Oliveira Salazar größter Portugiese aller Zeiten

Beitrag von Robert Ketelhohn »

(Interessanterweise haben diesen März die portugiesischen Fernseh-
zuschauer Salazar mit 41 % der Stimmen und großem Abstand vor den
übrigen Kandidaten zum größten Portugiesen aller Zeiten gewählt …)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Peregrin
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Re: António de Oliveira Salazar größter Portugiesen aller Ze

Beitrag von Peregrin »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:(Interessanterweise haben diesen März die portugiesischen Fernseh-
zuschauer Salazar mit 41 % der Stimmen und großem Abstand vor den
übrigen Kandidaten zum größten Portugiesen aller Zeiten gewählt …)
Jo derfns denn des?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Interessant ist dies schon, aber andererseits nicht verwunderlich.

In Vorlesungen, in der Presse und in öffentlichen Statements wird Salazar regelrecht verurteilt und verdammt, aber in privaten Gesprächen, quer durch alle Klassen hindurch, wird er gelobt und als das Beste hingestellt, was Portugal jemals passiert ist.
Erstaunlicherweise steht auch heute noch zu einem beachtlichen Teil die Katholische Kirche in Portugal hinter Salazar.

Kein Zweifel besteht, dass erst durchSalazar die größte Katastrophe Portugals, in welche freimaurerische Kreise das Land seinerzeit hineingerissen hatten, wirtschaftliches und politisches Chaos, wieder überwunden werden konnten. Salazar war gewissermaßen zwar Alleinherrscher, aber mit zunehmendem Alter und Krankheit wurden ihm, von ihm nicht einmal mehr bemerkt, wesentliche Machtbefugnisse entrissen; ihm wurde von engsten Mitarbeitern etwas vorgespielt, was in der tatsächlichen Politik nicht stattfand.
Salazar wird verantwortlich gemacht für die Arbeit der PIDE, eine schreckliche underbarmungslos gegen Systemkritiker vorgehende Institution, die vermutlich aber durch Personen, die um Salazar herum die tatsächliche Macht ausübten, gesteuert wurde und mit der Zeit einer gewissen Machtverselbständigung unterlag.

Interessant ist weiterhin die Reihenfolge der größten Portugiesen:

1. António de Oliveira Salazar - 41 %
2. Álvaro Cunhal - 19,1%
3. Aristide de Sousa Mendes - 13,0%
4. D.Afonso Henrique - 12,4%
5. Luís de Camões - 4,0%
6. D.João II - 3,0%
7. Infante D.Henrique - 2,7%
8. Fernando Pessoa - 2,4%
9. Marquês de Pombal - 1,7%
10.Vasco da Gama - 0,7%

An zweiter Stelle der charismatische Kommunistenführer Álvaro Cunhal, der vor einigen Jahren verstarb und in seinem Leben nur eines erreicht hatte: unter kommunistischer Flagge die Unzufriedenen des Landes, aber tatsächlich auch die unter dem Druck der großen Landesitzer stehenden Landarbeiter, und nicht zuletzt die Arbeiterschaft des armen Südens von Portugal, in seiner Partei zu versammeln - aber tatsächlich sonst nichts Wesentliches erreichte, weder unter der Diktatur, noch unter der sozialistischen Herrschaft eines Mario Soares, der zu meinem positiven Erstaunen allerdings nicht zu den zehn Größten seines Landes zählt.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Ewald Mrnka
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Re: António de Oliveira Salazar größter Portugiesen aller Ze

Beitrag von Ewald Mrnka »

Peregrin hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:(Interessanterweise haben diesen März die portugiesischen Fernseh-
zuschauer Salazar mit 41 % der Stimmen und großem Abstand vor den
übrigen Kandidaten zum größten Portugiesen aller Zeiten gewählt …)
Jo derfns denn des?
Eigentlich dürfen die Portugiesen nicht, das ist schlimmste Ketzerei.

Salazar war zwar ein anständiger, integrer Mann, aber bei Demokratens "kann nicht sein, was nicht sein darf". Alle nicht-demokratischen Zustände (was unsere Berufsdemokraten darunter verstehen) haben per se schrecklich-finster-rückständig zu sein. Nur in Demokratien (nach dem westlich-angloamerikanischen Strickmuster) kann und hat es "den Menschen" gut zu gehen; basta. Wer nicht dran glaubt, der ist verdächtig.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

H.W. Haussig, Kulturgeschichte von Byzanz.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Habe jetzt nicht alle 20 seiten druchgelesen, darum weiß ich nicht, ob mein Tipp schon dabei ist.
Lese gerade " Ich bin dann mal weg" von Hape Kerkerling

Lohnt sich [Punkt]
Der macht sich nicht über die Pilger lustig, sondern gibt wider, was er so erlebt hat, dass er auch an seine Grenzen kommt, dass er sich mit Glauben auseinandersetzt, einiges aus seinem Leben

Nachdenkliche, aber auch humorvolle Szenen sind beschrieben.

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