Litteratur-Quiz

Gespräche über ausgewählte litterarische Texte.
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Niels
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Niels »

Bei dem gesuchten Buch handelt es sich um einen fiktionalen Roman.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Robert Ketelhohn
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ähä. Na gut, die Brise weht, doch weiß ich nicht, wohin …
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Niels
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Niels »

Der Roman wurde Mitte des 20. Jh. verfasst.
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Sempre
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Sempre »

Hat Papst Gregor Johann Sebastian Bach gegeigt?
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Niels
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Niels »

Du verfolgst eine heiße Spur...willst Du auflösen?
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Sempre
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Sempre »

Ist "Die Heiligsprechung des Johann Sebastian Bach" gesucht?
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Niels
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Niels »

Sempre hat geschrieben:Ist "Die Heiligsprechung des Johann Sebastian Bach" gesucht?
:klatsch: :daumen-rauf:
Johannes Rüber: Die Heiligsprechung des Johann Sebastian Bach. Eine Papst-Legende, München 1954.

Du bist dran, Sempre. :ja:
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Sempre
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Sempre »

OK, nächste Runde:
Christus gegenüber wird die Bekehrung des Denkens gefordert. Nicht nur die Bekehrung des Willens und Tuns, sondern auch die des Denkens. Die aber besteht darin, dass nicht mehr von der Welt her über Christus nachgedacht, sondern Christus als der Maßstab des wirklichen und möglichen angenommen und von Ihm her über die Welt geurteilt werde. Diese Umkehr ist schwer einzusehen und noch viel schwerer zu vollziehen. Um so schwerer, je deutlicher im Fortgang der Zeit der Widerspruch des Weltdaseins dagegen wird, und je offenkundiger jeder, der sich darauf einlässt, als Tor erscheint.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Robert Ketelhohn
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Romano Guardini, Der Herr.

:tuete:
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Niels
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Niels »

Das klingt stark nach einem Vertreter der liturgischen Bewegung, der einen Lehrstuhl in Berlin innehatte, bis die Nazis ihn von diesem entfernten.
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Niels
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Niels »

Robert, Du warst schneller...und bist nun dran! ;D
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Sempre
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Sempre »

Ganz schön flott! :daumen-rauf:
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Robert Ketelhohn
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wer hat geschrieben:Im Kloster St. P. in K., das dem schwarzen Mönchsorden gehört, war ein junger Mann namens Gottfried. Er war von höchster Reinheit des Herzens und lebte bei seinen Ordensbrüdern ohne Tadel nach der Regel seines Ordens. Und weil geschrieben steht: »Der Gerechte wird noch gerechter werden und der Heilige noch heiliger«, kam Gottfried, von der Sehsucht nach dem himmlischen Leben entflammt, zu uns, weil er glaubte, dort nicht entsprechend der Ordensregel leben zu können. Demütig und inständig bat er, man möge ihm die Aufnahme in die Gemeinschaft der Brüder gewähren. Unser Abt aber fürchtete, daß dies mehr aus Leichtsinn als aus Frömmigkeit geschah und stimmte deshalb leider seiner Aufnahme nicht zu.
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Niels
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Niels »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Wer hat geschrieben:Im Kloster St. P. in K., das dem schwarzen Mönchsorden gehört, war ein junger Mann namens Gottfried. Er war von höchster Reinheit des Herzens und lebte bei seinen Ordensbrüdern ohne Tadel nach der Regel seines Ordens. Und weil geschrieben steht: »Der Gerechte wird noch gerechter werden und der Heilige noch heiliger«, kam Gottfried, von der Sehsucht nach dem himmlischen Leben entflammt, zu uns, weil er glaubte, dort nicht entsprechend der Ordensregel leben zu können. Demütig und inständig bat er, man möge ihm die Aufnahme in die Gemeinschaft der Brüder gewähren. Unser Abt aber fürchtete, daß dies mehr aus Leichtsinn als aus Frömmigkeit geschah und stimmte deshalb leider seiner Aufnahme nicht zu.
Wir bewegen uns also im Mittelalter?
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Juergen
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Juergen »

Ist " St. P. in K." = Sankt Pantaleon in Köln?
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Robert Ketelhohn
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ja und ja.
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Robert Ketelhohn
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wer hat geschrieben:Eines Tages kam Karl, der Abt von V., zu uns, der einst unser Prior war, und er hatte diesen ehrwürdigen Mann bei sich. Wie mir Augenzeugen berichteten, verlieh ihm der Herr bei der Messe eine so große Gnade der Andacht, daß Tränenbäche aus seinen Augen auf den Altar und auf seine Brust flossen. Als ihn einst der ehrwürdige Vater Theoderich von L. fragte, wie er beten solle – er war damals Novize und einst Kanoniker in B. – antwortete Gottfried: »Ihr braucht beim Beten nicht zu sprechen, sondern nur nachzudenken über des Erlösers Geburt, über sein Leiden, seine Auferstehung und anderes, das Euch bekannt ist.«

Was er selbst häufig ausübte, das bemühte er sich, auch andere zu lehren. Er hatte auch den Geist der Prophezeiung, so daß er manchmal den Mönchen künftige Versuchungen vorhersagte und sie ermahnte, ihr Herz mit Geduld zu wappnen. Wieviele Tröstungen und wunderbare Visionen er hatte, weiß nur derjenige in vollem Umfang, welcher deren Urheber war. Ich werde Dir erzählen, was mir ein frommer Mönch aus V. über ihn berichtet hat.
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Sempre
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Sempre »

Theoderich von L. = Theoderich von Lehmen?
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Robert Ketelhohn
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nö. (Ist auch nicht wirklich wichtig.)

Es handelt sich bei obigen Zitaten übrigens um eine Übersetzung. ;)
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Niels
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Niels »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Nö. (Ist auch nicht wirklich wichtig.)

Es handelt sich bei obigen Zitaten übrigens um eine Übersetzung. ;)
Aus dem Lateinischen oder Mittelhochdeutschen? :detektiv:
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Robert Ketelhohn
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Latein.
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lifestylekatholik
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von lifestylekatholik »

Zäsarius von Heisterbach.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Niels
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Niels »

lifestylekatholik hat geschrieben:Zäsarius von Heisterbach.
Ich vermute stark, dass Du mit Caesarius v.H. richtig liegst. :ja:
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Robert Ketelhohn
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Robert Ketelhohn »

:ja: Hier die ganze Geschichte, aus welcher ich oben zitierte:
Cæsarius von Heisterbach hat geschrieben:Dialogus miraculorum. Erste Distinktion. Kapitel 35.

Über den Ordenseintritt des Mönches Gottfried vom Kloster Villers und von dessen Offenbarungen.

Im Kloster St. Pantaleon in Köln, das dem schwarzen Mönchsorden gehört, war ein junger Mann namens Gottfried. Er war von höchster Reinheit des Herzens und lebte bei seinen Ordensbrüdern ohne Tadel nach der Regel seines Ordens. Und weil geschrieben steht: »Der Gerechte wird noch gerechter werden und der Heilige noch heiliger«, kam Gottfried, von der Sehsucht nach dem himmlischen Leben entflammt, zu uns, weil er glaubte, dort nicht entsprechend der Ordensregel leben zu können. Demütig und inständig bat er, man möge ihm die Aufnahme in die Gemeinschaft der Brüder gewähren. Unser Abt aber fürchtete, daß dies mehr aus Leichtsinn als aus Frömmigkeit geschah und stimmte deshalb leider seiner Aufnahme nicht zu. Er ertrug die Zurückweisung, kam nach Villers und erhielt alsbald, was er erbeten hatte. Er war von so großer Frömmigkeit und Heiligkeit, und so glühend im Ordensleben, daß der Herr bis heute nicht aufhört, dies durch dessen heilige Reliquien zu bestätigen.

Eines Tages kam Karl, der Abt von Villers, zu uns, der einst unser Prior war, und er hatte diesen ehrwürdigen Mann bei sich. Wie mir Augenzeugen berichteten, verlieh ihm der Herr bei der Messe eine so große Gnade der Andacht, daß Tränenbäche aus seinen Augen auf den Altar und auf seine Brust flossen. Als ihn einst der ehrwürdige Vater Theoderich von Lorch fragte, wie er beten solle – er war damals Novize und einst Kanoniker in Bonn – antwortete Gottfried: »Ihr braucht beim Beten nicht zu sprechen, sondern nur nachzudenken über des Erlösers Geburt, über sein Leiden, seine Auferstehung und anderes, das Euch bekannt ist.«

Was er selbst häufig ausübte, das bemühte er sich, auch andere zu lehren. Er hatte auch den Geist der Prophezeiung, so daß er manchmal den Mönchen künftige Versuchungen vorhersagte und sie ermahnte, ihr Herz mit Geduld zu wappnen. Wieviele Tröstungen und wunderbare Visionen er hatte, weiß nur derjenige in vollem Umfang, welcher deren Urheber war. Ich werde Dir erzählen, was mir ein frommer Mönch aus Villers über ihn berichtet hat. Als Gottfried einmal den Wochendienst in der Küche hatte und am Samstag wie üblich die Füße der Mönche wusch, erschien ihm nach der Komplet, als er das Oratorium geschlossen hatte – er war nämlich Sakristan – der Erlöser. Er war mit einem Leinentuch umgürtet, hielt eine Schüssel in der Hand und sagte zu Gottfried: »Setze Dich, damit ich Dir die Füße wasche, weil Du mir vorhin die Füße gewaschen hast«. Als dieser sich erschrocken weigerte, zwang er ihn, wusch ihm kniend die Füße und verschwand darauf.

Am Montag nach dem Palmsonntag stand er im Chor. Und als der Konvent den Psalm »Mein Herz strömt über« voll Andacht sang, siehe, da schritt die glorreiche Jungfrau und Gottesmutter Maria vom Presbyterium herab, durchquerte den Chor der Mönche nach Art des Abtes und segnete die Mönche. Dann ging sie zwischen dem Sitz des Abtes und dem des Priors hinaus, als wollte sie zum Chor der Konversen eilen. Jener ging hinter ihr her, um zu sehen, wohin sie gehe, konnte sie aber nicht sehen. Bald darauf – ich weiß nicht, ob am nächsten oder dritten Tag – wurde er krank. Und obwohl er sterbenskrank war, hielt er bis Ostern inmitten des Konvents aus, zerschlug seinen Rücken mit Geißelhieben, wusch die heiligen Tücher zusammen mit den übrigen und wurde schließlich, von der Krankheit niedergedrückt, in den Krankensaal gebracht. Als er bereits im Todeskampf lag und die Zeit des Mahles gekommen war, sagte sein Pfleger zu ihm: »Ich gehe nur ungern zum Essen, da ich fürchte, Ihr könntet inzwischen sterben.« Er aber erwiderte: »Geh nur, sei gewiß, ich werde dich vorher noch sehen.« Als dieser beim Essen saß, öffnete Gottfried die Türe zum Refektorium, erblickte den Mönch und segnete ihn. Dann strebte er dem Oratorium zu. Der andere war erschrocken und glaubte, er sei wunderbar genesen. Doch alsbald wurde zum Zeichen, daß er verstorben sei, an die Tabula geschlagen. Da erinnerte sich der Krankenmeister, daß ihm Gottfried das versprochen hatte. Nachdem man den Verstorbenen zum Waschen ausgezogen hatte, fand man seinen Rücken von Rutenschlägen so blutunterlaufen, daß alle sich verwunderten. Kürzlich wurden aufgrund einer Offenbarung seine Gebeine erhoben und in das Sacrarium gebracht. Sie werden wie Reliquien aufbewahrt. Ehre sei dem, der auf diese Weise diejenigen verherrlicht, welche sich zu ihm bekehren. Ihm sei mit dem Vater und dem Heiligen Geist Ehre und Herrschaft in alle Ewigkeit, Amen. Vieles andere erzählt man noch von ihm, das ich um der Kürze willen fortlasse.
(Die Übersetzung ist der neuen zweisprachigen Ausgabe in fünf Bänden von Nösges und Schneider entnommen, die voriges Jahr in der Reihe Fontes Christiani erschienen ist.)
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Niels
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Niels »

Stylie, dann mach mal weiter! :ja:
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von lifestylekatholik »

Ich probier’s mal hiermit und zitiere aus einer älteren Übersetzung:
Wer hat geschrieben:Also tund mir yetz die Christen, sy gedenncken bey in selbs also, die zeichen vnnd vrteil gottes sein yetz nit offenbar als vor, wir mügen reden was wir wellen, wann er ist parmhertzig, er merckt nit auff, wir wöllen tun was vns gefalle wann er vergibt uns leichtigklich, sy mißtrawen von meiner macht, als ob ich yetz krencker sey zu tun die ding die ich will, dann vor. Sy meinen mein liebe sey minder als ob ich mich yetz ir nit well erparmen als iren vatter vnnd sy schetzen mein gericht ein gespöt vnnd mein gerechtigkeit ein eyttelkeit.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Niels
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Niels »

lifestylekatholik hat geschrieben:Ich probier’s mal hiermit und zitiere aus einer älteren Übersetzung
Ist es aus dem Lateinischen übersetzt worden?
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von lifestylekatholik »

Niels hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Ich probier’s mal hiermit und zitiere aus einer älteren Übersetzung
Ist es aus dem Lateinischen übersetzt worden?
Ja. Das Original ist allerdings nicht auf Latein (und es existieren davon nur noch Fragmente, darunter ein(?) Autograf).
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von lifestylekatholik »

Ich zitiere mal aus dem Anfang des Werks:
Wer hat geschrieben:Das Erst Capitel

ICh bin der schöpffer des himels vnd der erden einer in der gotheit mit dem vater vnd dem heiligen geist. Ich bin der den propheten vnd patriarchen zusprach vnd des sy warteten durch der begirde willen vnd nach einer verheissung hab ich an mich genomen die mennschait on sünd vnnd begirlichait: eingeende in die iunckfrewlichen gelider als die Sunn scheint durch den aller reinisten stain: wann als die sunn eingeet durch das glas vnd es nit verseret, also ist die iunckfrawschafft der iunckfrawen in annemung meiner menscheit nit zerrütt worden. § Aber ich hab also an mich genommen die menschait das ich nit verließ die gothait, vnd was nit mynder in der gotheit mit dem vater vnd dem heiligen geist alle ding regirende vnd erfüllende, wiewol ich was in dem leyb der iunckfrawen mit der menscheit. Wann als der scheyn nymmer wirt gescheiden von dem fewr, also ist auch mein gotheit nie gescheiden von der menscheit, noch auch in dem tod. § Darnach den selbnn allerreinisten leib on alle sünd, für alle sünd, von der solen des füss bis zü der schaittel, hab ich gewelt zerrissen vnd dem creütz angenagelt werden. Der selb leib auch teglich auff dem altar geopffert wirdet, damit das der mensch souil mer mich fürbass liebhette vnd embsiklicher meine gütheyt gedechte. Aber nun bin ich gantz vergessen versaumbt vnd versmecht vnd als ein künig von seinem eygen künigreich auß getriben. An des stat der allerbösest schacher ist erwelt vnd geeret.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Robert Ketelhohn
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Gibt es davon auch eine althochdeutsche Übersetzung?
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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von cantus planus »

Sprachfetischisten unter sich... :D
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Re: Litteratur-Quiz

Beitrag von lifestylekatholik »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Gibt es davon auch eine althochdeutsche Übersetzung?
Nein, so alt ist das Werk nicht. Ältere als frühneuhochdeutsche Übertragungen kann es eigentlich nicht geben.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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