FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan [1]

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
Christian
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Beitrag von Christian »

Eldar hat geschrieben:Die katholische Kirche hat sich inzwischen in 2 Lager aufgeteilt. Von einer Spaltung kann zumindest schon auf geistiger Ebene gesprochen werden. Auf der einen Seite die Modernisten welchen die Kirche, selbst wie sie jetzt ist, noch viel zu altmodisch finden. Auf der anderen Seite die wenigen Traditionalisten, die Schafe, welche mit ansehen müssen wie 2/3 der Herde ihnen den Rücken zukehren und den Hirten verlassen... immer ein Stückchen weiter ...

mfg Eldar
Mich würde mal interessieren wie viel Anhänger haben denn diese Abspaltungen , wie z.B. Lefevre , Sedevankisten usw.

Des weiteren wäre der Altersdurchschnitt der Anhänger sehr interessant . Denn ich habe bis auf Zeitungsnotizen und ab und zu hier im Internet noch nie etwas von diesen Gruppen gehört. Selbst ältere Leute die bedeutend aktiver in der Kirche sind wissen nichts davon.

Gruß

Christian
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Je nachdem welche Quellen man nimmt, wird von 500.000 - 1.000.000 Anhängern der FSSPX weltweit gesprochen. Ich glaube nicht, daß es irgendwelche zuverlässigen Angaben über Sedevakantisten gibt. Da stellt sich auch die Frage, was man alles dazurechnen würde, da gibt's ja die verrücktesten Sachen.

Der Altersdurchschnitt dürfte überraschend niedrig sein. An einem normalen Sonntag treffe ich in der Ortsgemeinde niemanden in meinem Alter, bei der Petrusbruderschaft schon. Diese hat auch gerade ein paar Zahlen veröffentlicht, Altersdurchschnitt der Mitglieder (geweihte und Seminaristen) ist 33 Jahre.
In den USA gibt es ein paar Indultgemeinden wo jeden Sonntag über tausend Besucher kommen, meistens Familien.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Leguan hat geschrieben:Diese hat auch gerade ein paar Zahlen veröffentlicht, Altersdurchschnitt der Mitglieder (geweihte und Seminaristen) ist 33 Jahre.
Ist ja bemerkenswert sowohl in klassischen Traditionalistenkreisen (FSSP/X et al.) als auch in neotraditionalen (also NO zelebrierenden) Gemeinden ist, meiner Beobachtung der Altersdurchschnitt eben knapp über dreißig. Die Jugend von heute will was traditionell-transzendentes erfahren. Die Berufsjugendlichen Mitdreißiger und vierziger mit ihren Jugendkirchen kann da einpacken.
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Christian
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Beitrag von Christian »

Danke Leguan für die Antwort , die Zahlen wollte ich haben damit ich diese Diskussion besser verstehe.

Interessant finde ich natürlich den Altersdurchschnitt,obwohl ich weiß das jüngere Priester aus meinen Freundeskreis bedeutend "konservativer" sind als die älteren.Ich denke schon das dort doch ein Wunsch nach mehr Authenzität besteht.

Aber ob die Messe jetzt auf deutsch oder lateinisch oder eine Kniebeuge mehr oder weniger gemacht wird, dürfte doch nicht der Grund für eine Spaltung der Kirche sein(ich hoffe die frage ist nicht zu blöd)?

Gruß

christian
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Erich Remaque

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Das II. Vatikanum ist ja auch schon Vergangenheit, es ist nicht mehr "modern". Die V-2-Anhänger sind alt geworden, der V-2-Jargon wirkt angestaubt und überholt.

Die V-2-Kirche, ihr Stil, ihre Theologie - das alles ist Muff der späten 60-er, ist Nierentischchenkirche & erinnert an Gelsenkirchener Barock.

Moderne Priester, junge intelligente Menschen setzen auf Traditionalismus. :mrgreen:

Um V-2 scharen sich die Huster und Henkelohrigen und ein paar Betschwestern, die noch nicht mitbekommen haben, daß sie unmodern geworden sind und nur unter ihresgleichen bewegen.

Die Zukunft gehört der lebendigen Tradition!
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

so allgemein würde ich das nicht sehen ,aber
mittlerweille hat die große maße erkannt daß sie die kirche nicht braucht die wenigen die wirklich überzeugt sind haben einen eher konservativen zugang man kann sagen daß die unglücksprophethen
vor denen der sel. Johannes XXIII glaubte warnen zu müßen voll und hganz recht behalten haben

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Pit
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Beitrag von Pit »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Die Zukunft gehört der lebendigen Tradition!

Eben!

Die Zukunft der Kirche hängt auch von der Weitergabe einer lebendigen (!) Tradition ab.

Gruß, Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Soeben erfahre ich über eine mailingliste aus dem englischsprachigen Raum daß de Benediktiner von Le Barroux dabei sind eine NeuAusgabe des Meßbuches von 1962(!) zu erarbeiten das aber auch die Neuen Heilligenfeste und die Präfaktionen des NOM enthält also wenn Rom soetwas vorschwebt wie eine weiterentwicklung der Messe dann währe es besser die Verhandlungen gar nicht erst zu beginnen
im überigen is aus dem kloster zu hören daß der Abt gerne auch Konzelebrationen im NOM vorsteht und die Brüder eingeladen werden selbstverständlich Priestern die Messe zu dienen die im loster zu besuch sind und in NOM zelebrieren selbstverständlich wir dies den priestern in der abtei gestattet
genau daß hat Mgr Lefebvre vorausgesagt daß dort passieren würde ich hoffe sehr das diese warnenden beispiele der generalobere der Priesterbruderschaft vor Augen hat

Falk
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Beitrag von Falk »

Warum sollte denn die Fassung des Messbuches von 1962 nun der Endpunkt der Liturgieentwicklung sein?
(Warum dann nicht lieber gleich das von 1958 oder noch besser die Fassung von Anfang der 50-er Jahre nehmen, als die Osterliturgie noch nicht geändert war?)

Und wer die Päpste seit Johannes XXIII. wirklich als solche anerkennt, kommt schließlich auch nicht umhin, deren Heiligsprechungen anzuerkennen, was natürlich einschließt auch die Feste der "neuen" Heiligen zu berücksichtigen.

Schließlich hatte Papst Benedikt XVI. schon als Kardinal an Dr. Heinz- Lothar Barth geschrieben:

>>Der Römische Ritus der Zukunft sollte ein einziger Ritus sein, auf Latein
oder in der Landessprache gefeiert, aber vollständig in der Tradition des
überlieferten Ritus stehend; er könnte einige neue Elemente aufnehmen, die
sich bewährt haben, wie neue Feste, einige neue Präfationen in der Messe,
eine erweiterte Leseordnung - mehr Auswahl als früher, aber nicht zu viel -
eine "Oratio fidelium", d.h. eine festgelegte Fürbitt-Litanei nach dem
Oremus vor der Opferung, wo sie früher ihren Platz hatte.<<


http://www.wolfganglindemann.net/html/b ... barth.html

Was also ist so neu und beunruhigend an der Meldung aus Le Barroux ?

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

das davon weder im Indult von 1984 noch im motu proprio von 1988 die Rede ist der Indult von 1984 verbietet ausdrücklich die Vermischung der Riten, im überigen gibt es im NOM keinerlei entwicklng in richtung ritus Pius V.
und was da rauskommt ist nicht das was die Priesterbruderschaft will
Beängstigend sollte für die Herrschaften der Indult Folklore Vereine allerdings sein wie schnell in dem Kloster sich der NOM bequem einrichten konnte unn das Klosdter von Dom Joseph in Flavigny ist da wahrscheinlich vorbild
Interessant wie Mgr Lefebvre da recht behalten hat

Falk
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Beitrag von Falk »

Es geht doch offenbar um eine Weiterentwicklung des Standes der Liturgie, wie er im Messbuches von 1962 seinen Niederschlag gefunden hat.
Die Indulte für das Messbuch von 1962 sind davon doch aber gar nicht berührt, denn wer die Genehmigung hat, nach den Büchern von 1962 zu zelebrieren, braucht ja spätere Entwicklungen nicht zu berücksichtigen.

Dass trotzdem an einer Weiterentwicklung des Standes der Liturgie von 1962 gearbeitet wird, ist doch die natürlichste Sache der Welt bzw. der Kirche, denn - ich wiederhole mich - weshalb sollte mit dem Messbuch von 1962 die legitime Entwicklung und Entfaltung der Liturgie, von der schon Papst Pius XII. in "Mediator Dei" sprach, beendet sein?

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Nun soweit ich weiß ist Le Barraux ein Kloster daß diesen Ritus verpflichtet sein sollte praktisch wird dort schon seit längererZeit der
Ordo von 1965 verwendet mit ellementen aus dem NOM

warum auch sollte der Ritus von 1962 weiterentwickelt werden wenn er doch eine ausnahme darstellt?

warum wird der NOM nicht der traditionellen Messe angeglichen sondern umgekehrt wie wir in dem obenangeführten benediktinerkloster sehen?


es ist schon erstaunlich daß derN OM dort nun auch schon bis zu einem gewissen Grad zu hause ist


all das sollte den Oberen der Piusbruderschaft als warnendes Beispiel vor Augen [Punkt]

Falk
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Beitrag von Falk »

Ja, irgendwo muss ja die legitime Entwicklung der Liturgie auch immer wieder ihren Anfang nehmen.
Und anders, als dass erst mal was Neues ausprobiert wird, ist es wohl noch niemals zu einer Entwicklung der Liturgie gekommen.

Trotzdem - wer Angst vor Weiterentwicklungen der Liturgie hat, und deshalb keine andere Art der Liturgie zelebrieren möchte als jene von 1962, der ist durch ein Indult für diese spezielle Form doch geschützt.
Denn ebensowenig wie er mit dem 62-er Indult z.B. die Messbücher von 1958 verwenden darf, so ist er auch nicht gezwungen, neu überarbeitete Fassungen des Messbuches von 1962 zu gebrauchen.

Die generelle Fossilierung eines Ritus hat es in der katholischen Kirche aber noch nie gegeben und das wird gewiss auch in Zukunft so bleiben.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

das stimmt so nicht den weder die riten der maronieten noch de ukrainer erfahren regelmäßige reformen ebensowenig die eigen riten der Orden bis zum konzil
ach ja warum äusserst du dich nicht zur entwicklung in le barraux im bezug auf die liturgi und das der Abt nun gerne konzelebrationen vorsteht

Falk
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Beitrag von Falk »

ottaviani hat geschrieben:...

warum auch sollte der Ritus von 1962 weiterentwickelt werden wenn er doch eine ausnahme darstellt?

....
Vielleicht sollte der Ritus von 1962 deshalb weiterentwicklet werden, weil 1965 sogar Erzbischof Lefebvre ihn für reformbedürftig hielt, wie wir seinen Ausführungen im Buch "Ein Bischof spricht" unschwer entnehmen können:

O-Ton Erzbischof Lefebvre:

>>Es ist klar, dass der erste Teil der Messe, der geschaffen ist, die Gläubigen zu belehren und sie ihren Glauben ausdrücken zu lassen, diese Ziele in einer deutlicheren und in gewissem Ausmaß verständlicheren Weise erreichen musste.<<
("Ein Bischof spricht", S. 61)

Konkret hatte er folgende Vorstellungen:

>>Nach meiner bescheidenen Ansicht schienen zwei Reformen in diesem Sinne nützlich,
erstens die Riten dieses ersten Teils und einige Übersetzungen in die Landessprache.
Das hätte dadurch zu geschehen, dass sich der Priester den Gläubigen nähert, mit ihnen in Verbindung steht, betet und singt, dass er sich also am Lesepult aufhält, dass er die Epistel und das Evangelium in ihrer Sprache verliest und mit den Gläubigen die himmlischen, traditionellen Weisen des Kyrie, des Gloria und des Credo singt.
All das wären glückliche Reformen, die diesen Teil der Messe seinen wahrhaften Zweck wiederfinden lassen.<<
("Ein Bischof spricht", S. 62)

Falk
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Beitrag von Falk »

ottaviani hat geschrieben:das stimmt so nicht den weder die riten der maronieten noch de ukrainer erfahren regelmäßige reformen ebensowenig die eigen riten der Orden bis zum konzil
ach ja warum äusserst du dich nicht zur entwicklung in le barraux im bezug auf die liturgi und das der Abt nun gerne konzelebrationen vorsteht
Nun gut, dann muss ich bezüglich der Fossilierung eines Ritus, den es noch niemals in der katholischen Kirche gab, konkretisieren, dass es noch niemals eine Fossilierung des Römischen Ritus gab.

Und was gibt es bezüglich der Konzelebration im NOM zu äußern?
Wer in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche steht bzw. in die sichtbare Struktur der Kirche offiziell eingebunden ist, der kann auch jederzeit an den durch die Kirche anerkannten Riten bzw. an jenem Ritus, der gegenwärtig der allgemein gültige in der Römischen Kirche ist, aktiv teilnehmen.

Es unterscheidet ja jene traditionellen Gruppen, die sich Rom auch praktisch unterstellt haben, eben gerade auch von der FSSPX, dass die theoretische Anerkennung der Gültigkeit des NOM bei ihnen auch praktische Auswirkungen hat.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ottaviani hat geschrieben:das davon weder im Indult von 1984 noch im motu proprio von 1988 die Rede ist der Indult von 1984 verbietet ausdrücklich die Vermischung der Riten
Es handelt sich ja auch um provisorische Regelungen für eine Über-
gangszeit. Die einen dachten: so lange, bis die letzten Anhänger tot
sind; für die andern so lange, bis nach der „Revolution“ wieder Nor-
malität einkehrt. Jedenfalls handelt es sich um exzeptionelle Regeln
auf Zeit.
Ottaviani hat geschrieben:warum auch sollte der Ritus von 1962 weiterentwickelt werden wenn er doch eine ausnahme darstellt?
Den Ausnahmezustand gilt es ja gerade zu überwinden. Eine norma-
le, organische Entwicklung muß und wird wieder möglich sein, wenn
das erreicht ist.

Wie zu allen Zeiten, wird eine solche Entwicklung von Ort zu Ort
ganz unterschiedlich aussehen und bald deutlich, bald gar nicht in
Erscheinung treten. Da soll dann jeder hingehen, wo er will.

Wer allerdings jegliche Entwicklung über den Stand eines Jahrs X
hinaus nicht bloß ablehnt, sondern für unzulässig und kirchentren-
nend erklärt, der ist ein Raskolnik und steht dann wahrhaftig drau-
ßen.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ottaviani hat geschrieben:das stimmt so nicht denn weder die riten der maroniten noch der ukrainer erfahren regelmäßige reformen
Das ist doch Stuß. Keiner redet von regelmäßigen Reformen. Refor-
mieren müssen wir immer dann, wenn wir merken, daß was defor-
miert ist.

Die ostkirchlichen Riten der Unierten haben im übrigen alle mehr
oder weniger starke Latinisierungen erfahren, also eindeutige Defor-
mationen, deretwegen es dort mancher Reformation bedarf.
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

@Robert

Apropos Raskolniken. Gibt es die Klassischen noch irgendwo, also ich meine jetzt die, die sich auf jene zurückführen, die sich seinerzeit gegen die Revision der Liturgie durch Nikon wandten? Als ich letztens wiedermal in Rußland weilte hatte ich gewisse Scheu dies irgendwo anzusprechen.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Es gibt zweierlei „Altgläubige“ oder Raskolniki (Anhänger des Raskol,
der Abspaltung): die „priesterlosen“ (bespopowzy) und die mit einer
Hierarchie (popowzy).

Die Bespopowzy haben logischerweise mangels Hierarchie auch keine
apostolische Sukzession. Vielleicht kann man sie mit hiesigen Menno-
niten vergleichen. – Roman, Alexander, kann man?

Die Popowzy haben meines Wissens eine eigene Metropolie, die dank
österreichischer Protektion ursprünglich im Buchenland ihren Unter-
schlupf hatte, später aber wohl nach Moskau übersiedelt ist.
[/color]
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

ottaviani hat geschrieben:Soeben erfahre ich über eine mailingliste aus dem englischsprachigen Raum daß de Benediktiner von Le Barroux dabei sind eine NeuAusgabe des Meßbuches von 1962(!) zu erarbeiten das aber auch die Neuen Heilligenfeste und die Präfaktionen des NOM enthält also wenn Rom soetwas vorschwebt wie eine weiterentwicklung der Messe dann währe es besser die Verhandlungen gar nicht erst zu beginnen
im überigen is aus dem kloster zu hören daß der Abt gerne auch Konzelebrationen im NOM vorsteht und die Brüder eingeladen werden selbstverständlich Priestern die Messe zu dienen die im loster zu besuch sind und in NOM zelebrieren selbstverständlich wir dies den priestern in der abtei gestattet
genau daß hat Mgr Lefebvre vorausgesagt daß dort passieren würde ich hoffe sehr das diese warnenden beispiele der generalobere der Priesterbruderschaft vor Augen hat
Man muß wirklich gut aufpassen, daß man von den Brüdern nicht über den Tisch gezogen wird.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Mal abgesehen davon, ob an diesem Gerücht überhaupt etwas dran ist - ich glaube nicht, daß das für die FSSPX und die Indultgemeinschaften gedacht ist.
Papst Benedikt XVI. weiß sicher, daß die Sensibilitäten dort in diesem Bereich sehr hoch sind, und wird darauf Rücksicht nehmen. Er ist zu großen Zugeständnissen an die FSSPX bereit, und vergrault sie dann mit einer nicht zwingend notwendigen Maßnahme? Das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen.
Ich nehme an, daß diese Maßnahme eher dazu dient, dem alten Ritus auch in der "normalen" Kirche wieder einen Platz einzuräumen. Dann wird man weitersehen.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Ich glaube, daß in den nächsten Wochen ganz wichtige Entscheidungen getroffen werden:

http://www.kreuz.net/article.2978.html

In Deutschland wird es einen verdeckten Aufstand geben. Die Lehmänner werden sich zu wehren wissen.

Man darf auf die entwicklung gespannt sein.
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Nun ich würde da etwas vorsichtiger sein oder zumindest weniger Enthusiasmus zeigen( zumal die wahren Streitpunkte zwischen Rom und den Lefebvrianern doch als unlösbar erscheinen müssen).
Die Duldung des alten Ritus durch Rom könnte sich auch schnell als Danaum fatale munus erweisen.
Zuletzt geändert von Cosimo am Mittwoch 5. April 2006, 18:28, insgesamt 3-mal geändert.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Cosimo hat geschrieben:Nun ich würde da etwas vorsichtiger sein oder zumindest weniger Enthusiasmus üben. Die Duldung des alten Ritus durch Rom könnte sich auch schnell als Danaum fatale munus erweisen.
Ich bin auch mißtrauisch, aber es ist gut, daß sich etwas bewegt.

Offenbar hat es der Heilige Vater auch eilig.
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Falk
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Beitrag von Falk »

Wie uns
http://www.kreuz.net/article.2985.html
zeigt, kann Rom machen, was es will, ja es kann der FSSPX entgegenkommen, soweit es will, die FSSPX wird immer wieder einen Grund finden, die Versöhnung abzulehnen bzw. mit immer neuen Bedingungen hinauszuzögern.

Es scheint wirklich so, als wolle man die Versöhnung gar nicht mehr, denn man hat sich ja bereits in seiner praktischen Unabhängigkeit eingerichtet - warum sollte man davon nun auch irgendwelche Abstriche machen?

Ob wohl Erzbischof Lefebvre ebenfalls so ablehnend gegenüber allen Versöhnungsbemühungen Roms gewesen wäre wie seine Nachfolger?

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Falk hat geschrieben:Wie uns
http://www.kreuz.net/article.2985.html
zeigt, kann Rom machen, was es will, ja es kann der FSSPX entgegenkommen, soweit es will, die FSSPX wird immer wieder einen Grund finden, die Versöhnung abzulehnen bzw. mit immer neuen Bedingungen hinauszuzögern.

Es scheint wirklich so, als wolle man die Versöhnung gar nicht mehr, denn man hat sich ja bereits in seiner praktischen Unabhängigkeit eingerichtet - warum sollte man davon nun auch irgendwelche Abstriche machen?

Ob wohl Erzbischof Lefebvre ebenfalls so ablehnend gegenüber allen Versöhnungsbemühungen Roms gewesen wäre wie seine Nachfolger?
Man wird auf beiden Seiten Geduld aufzubringen haben. Zunächst muß Rom die "Tridentinische Messe" freigeben und die "Exkommunikation" unserer Bischöfe für ungültig erklären. Diese ersten Schritte sollten eigentlich in diesen Tagen erfolgen.

Seit dem Tode von Erzbischof Lefebvre ist viel Zeit vergangen und es hat sich auch einiges getan - schwer zu sagen, wie er sich heute verhielte - ich glaube zumindest, daß er sehr vorsichtig wäre - schließlich wollte ihn seinerzeit der Car. Ratzinger hereinlegen und die ständigen Spaltungsversuche ("Feindliche Übernahmeversuche") Roms im Anschluß an die Bischofsweihen bis in die jüngste Zeit sind Fakten, über die man einfach nicht übersehen kann.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Falk hat geschrieben:Wie uns
http://www.kreuz.net/article.2985.html
zeigt, kann Rom machen, was es will, ja es kann der FSSPX entgegenkommen, soweit es will, die FSSPX wird immer wieder einen Grund finden, die Versöhnung abzulehnen bzw. mit immer neuen Bedingungen hinauszuzögern.

Es scheint wirklich so, als wolle man die Versöhnung gar nicht mehr, denn man hat sich ja bereits in seiner praktischen Unabhängigkeit eingerichtet - warum sollte man davon nun auch irgendwelche Abstriche machen?

Ob wohl Erzbischof Lefebvre ebenfalls so ablehnend gegenüber allen Versöhnungsbemühungen Roms gewesen wäre wie seine Nachfolger?
wo siehst du neue Bedinungen? was Mgr.Fellay hier sagt ist der Stand seit Jahren er wurde nur etwas verdeutlicht als Em. Hoyos hinter dem Rücken der Oberen der Bruderschaft begonnen hart Leute abzuwerben

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

ottaviani hat geschrieben:wo siehst du neue Bedinungen? was Mgr.Fellay hier sagt ist der Stand seit Jahren er wurde nur etwas verdeutlicht als Em. Hoyos hinter dem Rücken der Oberen der Bruderschaft begonnen hart Leute abzuwerben
Wann soll das gewesen sein?
Wenn die Piusbruderschaft die Leute rausschmeißt, die für eine Einigung sind (Pater Aulagnier, usw.) kann man ja kaum von Abwerbung sprechen.
Und Pater Groeschel hat immer betont, daß die Initiative von ihm ausging, und Kardinal Castrillon die Bruderschaft keineswegs habe spalten wollen.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Leguan hat geschrieben:Pater Groeschel
Meinst du Goesche? ;)
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Beitrag von Leguan »

Natürlich. Groeschel ist von EWTN.

Falk
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Beitrag von Falk »

ottaviani hat geschrieben:
Falk hat geschrieben:Wie uns
http://www.kreuz.net/article.2985.html
zeigt, kann Rom machen, was es will, ja es kann der FSSPX entgegenkommen, soweit es will, die FSSPX wird immer wieder einen Grund finden, die Versöhnung abzulehnen bzw. mit immer neuen Bedingungen hinauszuzögern.

Es scheint wirklich so, als wolle man die Versöhnung gar nicht mehr, denn man hat sich ja bereits in seiner praktischen Unabhängigkeit eingerichtet - warum sollte man davon nun auch irgendwelche Abstriche machen?

Ob wohl Erzbischof Lefebvre ebenfalls so ablehnend gegenüber allen Versöhnungsbemühungen Roms gewesen wäre wie seine Nachfolger?
wo siehst du neue Bedinungen? was Mgr.Fellay hier sagt ist der Stand seit Jahren er wurde nur etwas verdeutlicht als Em. Hoyos hinter dem Rücken der Oberen der Bruderschaft begonnen hart Leute abzuwerben
Ich sehe "neue Bedingungen" insofern, als dass es heute - im Gegensatz zu früher - durchaus im Bereich des Möglichen liegt, dass die von der FSSPX gestellten "Vorbedingungen" (schon diese Haltung, Vorbedingungen aufzustellen, die erst einmal erfüllt werden müssen, bevor die FSSPX überhaupt bereit wäre, Gespräche mit Rom - also dem Stellvertreter Jesu Christi - zu führen, zeugt m.E. von einer sehr überheblichen und keineswegs demütigen Haltung) von Rom erfüllt werden könnten - eine Aussicht, die noch vor einem reichlichen Jahr ohne jeden Realitätsbezug war!
Und nun, nachdem also die Aussicht besteht, dass die Forderungen (ob man mit diesen Forderungen von FSSPX-Seite die Latte so hoch zu hängen gedachte, dass Rom sie sowieso nicht erfüllen würde, sei mal dahingestellt) vielleicht doch erfüllt werden könnten, beugt man bereits - wie der von mir verlinkte Kreuz.net-Artikel zeigt - der Hoffnung vor, dass sich dann auch die FSSPX etwas bewegen könnte, damit es zu einer Einigung kommt.

"Nein", sagt man nun (vermutlich um die Hardliner in den eigenen Reihen, die schon mit einem Bein im Sedisvakantismus stehen, zu beschwichtigen), "selbst wenn Rom alle unsere Forderungen erfüllen würde, so würden wir trotzdem keinen Schritt auf Rom zugehen. Es wird alles so bleiben, wie es ist (denn eigentlich wollen wir uns in unserer überheblichen Selbstgefälligkeit gar nicht durch ernstgemeinte Versöhnungsvorschläge aus Rom stören lassen) !"

Und was die angeblichen "Abwerbungsversuche" von Kardinal Hoyos betrifft, so können sich die Extremisten in der FSSPX natürlich nicht vorstellen, dass die Besonneneren aus den eigenen Reihen möglicherweise ganz von selbst zu der Überzeugung gelangt sind, dass der Verweigerungskurs der gegenwärtigen Führung vor dem Hintergrund des Entgegenkommens Roms keine wirkliche Rechtfertigung mehr hat und die Notstandstheorie, welche behauptet, man könne innerhalb der sichtbaren kirchlichen Struktur und in praktischer Unterordnung unter den Papst nicht katholisch sein, weshalb man unbedingt draußen bleiben müsste, gegenstandslos geworden ist.
Weshalb hätte also Kardinal Hoyos jenen aus der FSSPX, die sich wieder in die sichtbare Ordnung der Kirche einfügen wollten, die Erfüllung dieses Wunsches verweigern sollen?
Hätte er sie zurückhalten wollen bis auch die FSSPX-Führung soweit ist, so hätte er sie wohl bis zum St.Nimmerleinstag warten und vor der Tür stehen lassen müssen.

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