zit rob.: Klerus und Volk sollten in der gegebenen Situation alles wirre Hin und Her der Gebetsformeln außer Acht lassen und am überlieferten Text festhalten oder ihn wieder ans Licht holen und, einerlei ob im überlieferten römischen Ritus oder im reformierten Pauls VI., diesen Text der Tradition in der Karfreitagsliturgie verwenden.
Gerhard hat geschrieben:"Der Vatikan hat Vertreter des Judentums aufgefordert, jüdische Gebete, welche Christen verletzen, zu ändern. Doch die Angesprochenen verweigern den Dialog." (kreuz.net)
Das ist auch Unsinn. Uns kann völlig gleichgültig sein, was in der Synagoge gebetet wird.
Der Hintergrund für die in Rede stehende Änderung liegt IMHO in der mangelnden Berücksichtigung der wörtlichen Traditionen der Kirche!
Man gewinnt den Eindruck, daß sich die moderne Theologie - insbesondere die bonaventuristisch angehauchte - lieber in ätherischen Wortwolken erschöpft als sich in den Niederungen der literalistischen Exegese umherzutreiben.
Auf derselben Ebene ist der Konflikt um die Rede von den "älteren Brüdern" anzusiedeln. Warum spricht die Kirche nicht, wenn es um das Judentum geht, von Mitmenschen jüdischen Glaubens?
Die unbestreitbar vereinahmenden Tendenzen in der Formulierung "ältere Brüder" werden doch durch die Skandalisierung der neuformulierten Fürbitten noch zusätzlich verhöhnt.
Raphael hat geschrieben:Die unbestreitbar vereinahmenden Tendenzen in der Formulierung "ältere Brüder" werden doch durch die Skandalisierung der neuformulierten Fürbitten noch zusätzlich verhöhnt.
Der Vatikan verhöhnt Juden? Vielleicht könntest Du Deine These etwas untermauern.
Raphael hat geschrieben:Die unbestreitbar vereinahmenden Tendenzen in der Formulierung "ältere Brüder" werden doch durch die Skandalisierung der neuformulierten Fürbitten noch zusätzlich verhöhnt.
Der Vatikan verhöhnt Juden? Vielleicht könntest Du Deine These etwas untermauern.
Andersherum wird ein Schuh 'raus!
1. Der Vatikan versucht, die Juden mit der Formulierung "ältere Brüder" zu vereinnahmen.
2. Führende Vertreter des Judentums verhöhnen das gutgemeinte Entgegenkommen des Vatikans bei der Neuformulierung der Karfreitagsfürbitten durch eine mediale Skandalisierung.
Raphael hat geschrieben:Führende Vertreter des Judentums verhöhnen das gutgemeinte Entgegenkommen des Vatikans bei der Neuformulierung der Karfreitagsfürbitten durch eine mediale Skandalisierung.
Die Medien sind aber nach meiner Wahrnehmung noch relativ ruhig. Warten wir weiter ab.
Gerhard hat geschrieben:Die Medien sind aber nach meiner Wahrnehmung noch relativ ruhig. Warten wir weiter ab.
In der Tat "relativ" ruhig: der Bericht bei Report Mainz war da eher von der unangenehmen Art: auf theologische Inhalte ist man sicherheitshalber nicht eingegangen, sondern hat mal direkt die Judenprogrome zu Karfreitag aus dem Mittelalter als Argument rangezogen. Verbunden mit der undifferenzierten Darstellung, dass zu Karfreitag nun weltweit alle Katholiken für die Bekehrung der Juden beteten und dem Hinweis, dass der Papst ja noch anderthalb Wochen Zeit habe, um dem drohenden Unfrieden zu entgehen, ergibt sich schon ein ziemlich düsteres Stimmungsbild
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)
Das ist auch Unsinn. Uns kann völlig gleichgültig sein, was in der Synagoge gebetet wird.
Warum?
Ich muß das sorgfältiger sagen: Uns kann es insofern egal sein, als es hinter verschlossenen Türen stattfindet und daher im Anlaßfall nicht als direkte Beleidigung beachtet werden muß; und eine magische Wirkung oder sowas entfaltet es sowieso nicht, daher muß es uns auch nicht bekümmern.
Natürlich ist es aus diversen Gründen trotzdem nicht uninteressant, sich ein bißchen mit den dortigen Gebetsinhalten zu befassen.
Linus hat geschrieben:Theologisch ja - sollen sie sich weiterhin ihrer Köpfe an der Mauer in Jerusalem anhauen. Politisch aber nicht.
Gerade politisch könnte man hier in die Gefahr geraten, einem Kuhhandel zustimmen zu müssen. Denn wenn sie tatsächlich ein inkriminiertes Gebet ändern (letztlich sinnloserweise) - wären wir dann nicht irgendwie in der "moralischen Pflicht", das auch zu tun?
Sascha hat geschrieben:Ich habe eine Frage. Ich mache Sie einfach hier rein:
Ist die Prostratio in der Karfreitagsliturgie pflicht?
Wie geht das mit der Kreuzverehrung wenn man nach vorne geht?
Gibt es noch was, was man wissen muss?
Nö, keine Pflicht. Eine vollständige prostratio ist auch kaum üblich.
Die Kreuzverehrung mit Niederknien und Küssen der Füße Jesu (oder
des Kreuzesholzes, wenn’s ohne Corpus ist oder so gehalten wird, daß
du an die Füße nicht drankommst) ist aber sehr zu empfehlen.
Im Zweifel mach es einfach so wie die andern.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Hallo, muß bei diesem Thema meine dreimonatige Pause unterbrechen.
Wenn für uns Jesus von Nazareth der "Messias" ist mit allen theolog. Folgen dann MÜSSEN wir für die Bekehrung der Juden (des alten Bundes) beten. Hier geht es auch um unser Bekenntnis. Das hat mit Verbrechen an Juden oder Christen nichts zu tun.
Es geht letztendlich bei Juden und Christen immer um die Messiasfrage. Natürlich schmerzt es gläubige Juden wenn wir um deren Bekehrung beten, aber es schmerzt auch uns wenn die gläubigen Juden den Jesus von Nazareht nicht als Messias erkennen. Deshalb ist ein theologischer Disput notwendig um Positionen darzustellen. +P.Theodoros
ieromonach hat geschrieben:Hallo, muß bei diesem Thema meine dreimonatige Pause unterbrechen.
Wenn für uns Jesus von Nazareth der "Messias" ist mit allen theolog. Folgen dann MÜSSEN wir für die Bekehrung der Juden (des alten Bundes) beten. Hier geht es auch um unser Bekenntnis. Das hat mit Verbrechen an Juden oder Christen nichts zu tun.
Es geht letztendlich bei Juden und Christen immer um die Messiasfrage. Natürlich schmerzt es gläubige Juden wenn wir um deren Bekehrung beten, aber es schmerzt auch uns wenn die gläubigen Juden den Jesus von Nazareht nicht als Messias erkennen. Deshalb ist ein theologischer Disput notwendig um Positionen darzustellen. +P.Theodoros
Teufelsaustreibung, Besinnung auf traditionelle Gebete sind der Index für die Kirche das es mit Ihr ausfwärts geht. Da brauch ich wohl nicht zu erwähnen, dass es bei mir auch so ist.
2008 ist meine Zeit gekommen, nach einem viertel Jahrhundert der Armut, kommt bei mir die Sonne auf und ich greife nach dem mir zustehenden Stück Kuchen.
Ich sag nur so viel, mein zukünftiger Bischof heißt Herr Marx & der Ammersee wird zumindest im Sommer mein zweites Zuhause.
Kannst du den Beitrag vielleicht in einen passenderen Thread stellen, bitte?
In jedem Fall aber gratuliere zu dem Kuchen - hoffentlich schmeckt er dir...
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Ja, im Sinne von Pustekuchen, würde ich sagen.
Denn in der Kirche geht es nicht aufwärts oder abwärts, sondern voran. Die Kirche ist das pilgernde Gottesvolk.
Denke doch daran, wenn Du in Deiner neuen Kirche am Ammersee am Karfreitag auf die Knie fällst, wenn für die Kirche gebetet wird.
Knecht Ruprecht hat geschrieben:2008 ist meine Zeit gekommen, nach einem viertel Jahrhundert der Armut, kommt bei mir die Sonne auf und ich greife nach dem mir zustehenden Stück Kuchen.
Dann sei Dir ein Ständchen aus Haydns "Jahreszeiten" gewidmet:
Nr. 20 (Terzett und Chor)
So lohnet die Natur den Fleiß,
ihn ruft, ihn lacht sie an,
ihn muntert sie durch Hoffnung auf,
ihm steht sie willig bei;
ihm wirket sie mit voller Kraft.
Von dir, o Fleiß, kommt alles Heil.
Die Hütte, die uns schirmt,
die Wolle, die uns deckt,
die Speise, die uns nährt,
ist deine Gab, ist dein Geschenk.
O Fleiß, o edler Fleiß, von dir kommt alles Heil.
Du flößest Tugend ein,
und rohe Sitten milderst du.
Du wehrest Laster ab
und reinigest der Menschen Herz.
Du stärkest Mut und Sinn
zum Guten und zu jeder Pflicht
Raphael hat geschrieben:Führende Vertreter des Judentums verhöhnen das gutgemeinte Entgegenkommen des Vatikans bei der Neuformulierung der Karfreitagsfürbitten durch eine mediale Skandalisierung.
Die Medien sind aber nach meiner Wahrnehmung noch relativ ruhig. Warten wir weiter ab.
Die kapieren das eh nicht. Vielleicht werden sich ein paar Gewiefte am Karfreitag in die Liturgie vom Leiden und Sterben unseres Herrn schleichen, um die Fürbitte zu vermissen. Ganz Gerissene kapieren vielleicht noch, dass es im die Liturgie nach dem Missale von 1962 geht. Aber ob die das Latein verstehen? Aber selbst wenn - es werden kaum Juden anwesend sein, die sich verletzt fühlen könnten.
Eine Schaumdebatte - beim einen vorm Mund, beim anderen im Hirn.
Gerhard hat geschrieben:Die Medien sind aber nach meiner Wahrnehmung noch relativ ruhig. Warten wir weiter ab.
Heute vormittag kurz nach 9 Uhr hat der DLF ( http://www.dradio.de/dlf )eine einseitige Stellungnahme zum Thema gebracht samt einem Interview mit dem jüdischen Professor Micha Brumlik, der aus diesen Gründen den Katholikentag nicht besuchen will.
Ich habe denen u.a. geschrieben, ob sie denn eine Abteilung der jüdischen Orthodoxie seien und ob sie die Bibel lesen könnten.
Knecht Ruprecht hat geschrieben:
2008 ist meine Zeit gekommen, nach einem viertel Jahrhundert der Armut, kommt bei mir die Sonne auf und ich greife nach dem mir zustehenden Stück Kuchen.
Danke für den Hinweis. Ich hoffe, P. Schmidberger ist gut vorbereitet. Wenn er dort eine gute Figur macht und die Schisma- und Antisemitismuskeule gut pariert, kann das sehr gewinnbringend für die Traditionalisten sein. Wäre ja nicht schlecht, wenn der ein- oder andere durchschnittskonservative Katholik am Fernsehschirm so auf die "Tradis" aufmerksam wird.
Die Karfreitagsfürbitten wurden aus zeitgründen in der Sendung des SWR nicht erwähnt. Aber ich war erstaunt. Bis auf Geißler waren alle sehr sachlich und Pater Schmidberger hat eine sehr gute Figur gemacht.
Heiner Geißler hat sich ganz klar als Katholik disqualifiziert.