Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Bislang haben ottaviani und andere Anhänger der FSSPX den Sachverhalt immer so darzustellen versucht, als sei die Bruderschaft gleichsam ein monolithischer Block und durch nichts auseinanderzubringen. Alle vier Bischöfe seien im Grunde genommen der gleichen Meinung, Williamson sei also kein Problem, seine skeptische Haltung werde von 80 Prozent der Priester und Gläubigen geteilt etc. Diese Betrachtungsweise ist ja jetzt wohl gehörig durcheinandergewirbelt worden, oder etwa nicht?
Also: Entweder will man die Einheit oder nicht. Tertium non datur.
Das geht aus Deinem ersten Absatz nicht hervor. Er sagt vielmehr; einige wollen die Einheit - andere wollen sie nicht - und das tertium besteht dann darin, daß der Laden auseianderbricht. Das wollen zwar nur die wenigsten, aber die Perspektive ist durchaus real.
Und daher wird jetzt gekämpft. Die Interventionen von Bischof Fellay, aber auch die Aussagen von Pfluger, sind m. E. ganz klar darauf berechnet, die Verhandlungen zu befördern. Die von Bischof Williamson darauf, sie scheitern zu lassen. Von daher gewinnt auch sein letztjähriges Interview neue Dimensionen: Wenn es ihm gelingt, die Gespräche dramatisch genug scheitern zu lassen, wird es nicht zu einer großen Spaltung kommen, sondern der größere Teil der Bruderschaft wird seine harte letztlich womöglich in den Sedisvakantismus führende Position übernehmen - einige Mitglieder gingen dann als Einzelpersonen oder im Rahmen einer neuen Klein-Organisation für sich nach Rom.
Wenn die Gespräche dagegen zu einem guten Ende führen, werden auf jeden Fall einige Mitglieder vom sedisvakantistichen Rand sich abspalten. Da gibt es ja ohnehin ständig kleinere Verluste, Abrahamowicz war der jüngste, aber nicht der letzte. Wie viele es sind, wird auch davon hängen, ob einer der Bischöfe sich ihnen anschließt - und da bin ich mir gar nicht so sicher, auch nicht bei Williamson. Er ist Engländer mit Ausbildung in Cambridge. Da schließt man auch mal eine verrückte Wette ab, und wenn man verliert - na gut, das war's denn, das Leben geht weiter.