Spekuliert wird ja schon seid dem Motu proprio und dessen Begleitbrief an die Bischöfe.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es Änderungen über die in diesem Brief enthaltenen Dinge (neue Heilige und mehr Präfationen) geben wird. alles andere wäre der Rede vom "Urmeter" des alten Ritus für die Liturgie auch enorm abträglich. Selbst wenn man davon ausgeht, dass sich beide Formen ändern müssen und am Ende wieder EIN Usus stehen soll, so muss sich der ordentliche Usus ja unzweifelbar mehr bewegen als der außerordentliche.
Zum Thema neue Heilige gab es vor Jahren mal einen Artikel in der Una Voce Korrespondenz, in dem ganz konkrete Vorschläge für die Übernahme der gebotenen Gedenktage des neuen Generalkalenders in den alten gemacht wurden. Ich fand diesen Artikel sehr einleuchtend, und vielleicht ist er ja auch (mitlerweile) zu den entsprechenden Stellen in Rom gedrungen...
Dass diese Übernahme ja aber auch nur ein Provisorium ist, liegt für mich aber auf der Hand. Auf Dauer kann EIN Ritus auch nur EINen Generalkalender haben. Und für den Wunsch des Hl. Vaters, dass BEIDE Formen EINEN Ritus bilden ist es nun wirklich abträglich zwei Kalender zu haben. Wenn man beide Formen besucht kann es einem ja durchaus passieren, dass man zweimal (kurz hintereinander) das gleiche Fest feiert. Das ist doch ein Unding
Bei dem Thema neue Präfationen siehts ein wenig komplizierter aus. Die große Frage ist ja ja noch, ob sondern welche Präfationen eingefügt werden sollten. Dass ein Bedarf besteht ist ja unzweifelhaft (wenn man nicht davon ausgeht, dass das Missale Johannes' XXIII sowieso keiner Änderung bedarf). Aber wie groß ist dieser? die überbordene Fülle des ordentlichen Usus ist sicher zu viel. Die 15 Präfationen des Alten Missale (selbst mit den vier "neuen" 62er Präfationen wäre es nur 19) sind aber auch ausbaufähig. Die Dreifaltigkeitspräfation an den überwiegenden Sonntagen des Jahres beten zu müssen, ist ja eh nicht ursprünglich und schadet meiner Meinung nach auch diesem tiefen und schönen Text. Die Frage ist aber, ob es eienr Sonntagspräfation nicht ähnlich erginge. Und sind mehrere Prtäfationen für ein Ereignis mit Wahlfreiheit des Zelebranten nicht dem Ritus eher fremd? Wie sieht es mit Präfationen für einzelne Heilige aus? Für herausragende Heilige könnte so manche schöne Präfation aus den alten Ordensproprien (etwa für den hl. Augustinus, Dominikus, Franziskus, Benedikt etc) gewonnen werden. Aber auch Präfationen für einzelne Heiligenstände (Märtyrer, Bekenner, Jungfrauen etc) sind wünschenswert.
Und das ist jetzt nur grob angerissen. ... Die Arbeitsgruppe wird sich ähnlichen Fragen zu stellen haben ... und ob es so schnelle Antworten gibt, dass es bereits 2012 ein neues Missale für den außerordentlichen Ritus gibt, halte ich für ausgeschlossen - zumindest für nicht klug. Man würde zu leicht in einen ähnlichen Strudel geraten wie im letzten Jahrhundert, in dem eine Reform die nächste jagte.
Ich bin da aber auch zugegebenermaßen hin und hergerissen - wie man hier sieht
In Christo sunt omnes thesauri sapientiæ et scientiæ absconditi. (Col 2,3)