Juergen hat geschrieben:Fragesteller hat geschrieben:Was hat es andererseits mit der Liborioktav auf sich? Wann wurde die abgeschafft? Dürften die Tridentiner sie noch feiern?
Die Oktav wurde bereits mit der Reform Piux XII 1955 abgeschafft, somit gibt es sie im Messbuch von 1962 nicht mehr.
Wenn Sankt Liborius Hauptpatron einer Diözese (bzw. Kathedrale), eines Ordens, oder erster Titular einer Kirche ist, hat er, in normalen katholischen Zeiten, als Fest Duplex I. Kl., in den Kirchen der betreffenden Diözese, des betreffenden Ordens, bzw. in der betreffenden Kirche, eine
Octava communis, d.h. Semi-duplex während der Oktav und Duplex maius am Oktavtag.
Aber auch ohne Oktav, und das sage ich nur den leidigen Bugnini-Fans zuliebe, die das Rubrikenmassaker von 1955-1962 rezipieren (
quod absit), könnte in diesen Fällen das Libori-Patronatsfest als
solemnitas externa am unmittelbar folgenden Sonntag gefeiert werden, allerdings nur in Kirchen und öffentlichen oder halb-öffentlichen Oratorien des betreffenden Bistums bzw. der betreffenden Stadt, oder des betreffenden Ordens (nicht in privaten, was heute leider Regel wäre).
Das geht allerdings nur an
Dominicae minores (wie jenen nach Pfingsten), wenn an diesem Sonntag kein anderes Duplex I. Kl. Fest gefeiert wird.
Es wird dann die Libori-Festmesse gefeiert, mit Gloria und Credo, und der Präfation der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, wenn das Fest keine Eigenpräfation hat, bzw. es keine Eigenpräfation
de tempore gibt. Kommemoriert wird auch, in gesungenen Ämtern, ein Fest Duplex II. Kl., ein Fest des Herrn (beide u.U. vor dem Sonntag), natürlich der betreffende Sonntag (nach Pfingsten), sodann eine etwa existierende privilegierte Oktav; nur in gelesenen Ämtern dann auch ein simplifiziertes Duplex oder Semi-duplex-Fest.
Schlußevangelium ist das des Sonntags, da dieser kommemoriert wird, wenn nicht das vorher kommemorierte Duplex II. Kl. oder Fest des Herrn ein
Evangelium stricte proprium hat. Dann wird dieses genommen.
Wenn in der selben Kirche auch ein Konventamt des Tagesoffiziums gesungen (gesungen!) wird, entfallen die Gedächtnisse und wird der Johannesprolog als Schlußevangelium genommen.
Das alles, und noch viel mehr, wußte vor 65 Jahren jeder Kaplan und Aushilfe-Stift in jeder Pfarrei.