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Verfasst: Donnerstag 16. August 2007, 12:28
von iustus
Ich habe mich auch eingetragen (und viele ältere Bekannte hier im Umkreis).

Von introibo kam nach einiger Zeit eine E-Mail mit der Mahnung zu einem bedächtigen Vorgehen, um nicht Streit und Unfrieden zu provozieren (halte ich für sehr vernünftig). Und ich rechne damit, dass in nächster Zeit auch eine Vernetzung erfolgt. Werde heute abend mal nachhaken.

Verfasst: Donnerstag 16. August 2007, 12:43
von Robert Ketelhohn
Ecce Homo hat geschrieben:Wenn jemandem die Sache wichtig ist, ist
eine Stunde echt vertretbar.
Nein, das ist unvertretbar für eine Familie mit Kindern.
Ecce Homo hat geschrieben:"Kirre" ist das richtige Wort ...
Nee, das ist ein völlig falsches Wort. „Kirre“ heißt soviel wie „zahm, zutraulich“. Weil offenbar seit Jahrzehnten die neuen Generationen das Wort nicht mehr verstehen, deuten sie’s volksetymologisch wegen der klanglichen Ähnlichkeit zu „irre“ in diesem Sinne.

Ich dachte bisher, das sei ein Phänomen des Berliner Raums. Scheint aber deutschlandweit zu grassieren. – Sagt an, Südvolk, hat das auch schon auf Österreich oder Tirol übergegriffen?

Verfasst: Donnerstag 16. August 2007, 13:05
von Leguan
Christian hat geschrieben: @ Leguan : 1 Stunde Anfahrt zur hl. Messe halte ich für nicht zumutbar. Ältere Menschen oder Familien mit Kleinkindern hätten dabei ein Problem. (Ich gebe zu hier im Ruhrgebiet bin ich ein wenig verwöhnt mit Messfeiern im Umkreis von max.10 Minuten mit dem Auto habe ich 5-6 Kirchen )
Ich sollte vielleicht hinzufügen, daß es mit dem Auto nur eine halbe Stunde wäre.
Und es ist auch klar, daß die Situation für Familien mit Kindern anders aussieht.

Nee, das ist ein völlig falsches Wort. „Kirre“ heißt soviel wie „zahm, zutraulich“. Weil offenbar seit Jahrzehnten die neuen Generationen das Wort nicht mehr verstehen, deuten sie’s volksetymologisch wegen der klanglichen Ähnlichkeit zu „irre“ in diesem Sinne.
Wieder was gelernt.

Verfasst: Donnerstag 16. August 2007, 13:06
von Peregrin
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Nee, das ist ein völlig falsches Wort. „Kirre“ heißt soviel wie „zahm, zutraulich“. ...
Ich dachte bisher, das sei ein Phänomen des Berliner Raums. Scheint aber deutschlandweit zu grassieren. – Sagt an, Südvolk, hat das auch schon auf Österreich oder Tirol übergegriffen?
Kenne ich nicht. Ich habe keine Ahnung, was Leguan und Ecce damit sagen wollten. Ich kenne nur "kirren" als jagdlichen Fachausdruck, der sowas wie "anlocken" bedeutet.

Verfasst: Donnerstag 16. August 2007, 13:42
von Ecce Homo
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Wenn jemandem die Sache wichtig ist, ist
eine Stunde echt vertretbar.
Nein, das ist unvertretbar für eine Familie mit Kindern.
Sagts du. Ab welchem Alter ist es denn für dich zumutbar? Streng genommen könnte dann jemand sagen, der ein Baby hat: Dann soll die Messe gefälligst nicht mehr als eine Straße entfernt sein...
Ich überspizte jetzt, klar. Aber es sollte schon verständlich sein, dass bitte auch da Kompromisse gemacht werden müssen. Für den einen ist das eben vertretbar, für den anderen nicht...

Ich meine, letzten Endes (nicht generell! Sondern bewusst "letzten Endes"!) muss man dankbar sein, dass überhaupt Messen erreichbar sind - jetzt mal egal, in welchem Usus.
Mir wäre es letztlich egal. Wäre es aber auch einigen anderen Leuten egal?

Verfasst: Donnerstag 16. August 2007, 14:02
von Stephen Dedalus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:"Kirre" ist das richtige Wort ...
Nee, das ist ein völlig falsches Wort. „Kirre“ heißt soviel wie „zahm, zutraulich“. Weil offenbar seit Jahrzehnten die neuen Generationen das Wort nicht mehr verstehen, deuten sie’s volksetymologisch wegen der klanglichen Ähnlichkeit zu „irre“ in diesem Sinne.


Nein, Robert. Die beiden Bedeutungen von "kirre" hängen inhaltlich zusammen. Wenn ein Jäger ein Tier durch einen Lockruf "zahm macht" oder anlockt, dann täuscht er es, er verwirrt es und das führt dazu, daß das Tier von ihm geschossen werden kann.

Die Redensart "laß dich nicht kirre machen" bezieht sich auf einen ähnlichen Vorgang: jemanden täuschen oder verwirren. Die lautliche Nähe zu "irre" mag zwar zu seiner Verbreitung beigetragen haben, aber ursächlich ist sie hier nicht.

Verfasst: Donnerstag 16. August 2007, 16:07
von Robert Ketelhohn
Peregrin hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Nee, das ist ein völlig falsches Wort. „Kirre“ heißt soviel wie „zahm, zutraulich“. ...
Ich dachte bisher, das sei ein Phänomen des Berliner Raums. Scheint aber deutschlandweit zu grassieren. – Sagt an, Südvolk, hat das auch schon auf Österreich oder Tirol übergegriffen?
Kenne ich nicht. Ich habe keine Ahnung, was Leguan und Ecce damit sagen wollten. Ich kenne nur "kirren" als jagdlichen Fachausdruck, der sowas wie "anlocken" bedeutet.
Schau an, Jäger können noch deutsch! :ikb_laughing:

Verfasst: Donnerstag 16. August 2007, 16:23
von Robert Ketelhohn
Ecce Homo hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Wenn jemandem die Sache wichtig ist, ist
eine Stunde echt vertretbar.
Nein, das ist unvertretbar für eine Familie mit Kindern.
Sagts du. Ab welchem Alter ist es denn für dich zumutbar? Streng genommen könnte dann jemand sagen, der ein Baby hat: Dann soll die Messe gefälligst nicht mehr als eine Straße entfernt sein...
Ich überspizte jetzt, klar. Aber es sollte schon verständlich sein, dass bitte auch da Kompromisse gemacht werden müssen. Für den einen ist das eben vertretbar, für den anderen nicht...

Ich meine, letzten Endes (nicht generell! Sondern bewusst "letzten Endes"!) muss man dankbar sein, dass überhaupt Messen erreichbar sind - jetzt mal egal, in welchem Usus.
Mir wäre es letztlich egal. Wäre es aber auch einigen anderen Leuten egal?
Wenn man zur Messe zwei Stunden fahren muß, dann muß man eben zwei Stunden fahren und nimmt die sehr gravierende Beschwerlichkeit in Kauf.

Wenn einem aber kirchlicherseits zugemutet wird, eine Stunde weit zu fahren, obgleich es ohne weiteres bei gutem Willen ginge, die Fahrzeit auf zwanzig oder dreißig Minuten zu beschränken, dann ist das eine grobe und keineswegs akzeptable Rücksichtslosigkeit.

Verfasst: Donnerstag 16. August 2007, 17:16
von Leguan
]Podiumsdiskussion in Frankfurt am nächsten Montag, mit Martin Mosebach, Profs. Angenendt, Gerhards und Spaemann.

Verfasst: Donnerstag 16. August 2007, 18:29
von holzi
Leguan hat geschrieben:]Podiumsdiskussion in Frankfurt am nächsten Montag, mit Martin Mosebach, Profs. Angenendt, Gerhards und Spaemann.
Offenbar noch ein Leser von thenewliturgicalmovement ?

Verfasst: Donnerstag 16. August 2007, 18:30
von Stephen Dedalus
holzi hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben:]Podiumsdiskussion in Frankfurt am nächsten Montag, mit Martin Mosebach, Profs. Angenendt, Gerhards und Spaemann.
Offenbar noch ein Leser von thenewliturgicalmovement ?
Ich auch, ich auch! :freude:

Podiumsdiskussion

Verfasst: Samstag 18. August 2007, 22:50
von maliems
Die Einstellung der drei übrigen Podiumsteilnehmer ist hinlänglich bekannt.

Könnte aber ein Augenzeuge ö.ä. die liturgische Einstellung von Prof. Angenendt hier hereinstellen?

Würde mich interessieren. Ein guter Kirchenhistoriker.

Passende Kirche

Verfasst: Sonntag 19. August 2007, 11:13
von sofaklecks
Muss eigentlich die Kirche selbst nicht auch zur ao. Liturgie passen?

Die Frage kam mir gestern.

Was für die Göttnger das berühmte Eichsfeld, das ist für die Pforzheimer das "Biet", nämlich das frühere Gebiet der katholischen Gemmingen vor den Toren der Stadt, beides katholische Enklaven im protestantischen Umfeld, wobei die ständigen Auseinandersetzungen mit den Reformierten zu einer sehr traditionellen Einstellung geführt hat. In einer dieser Kirchen hab ich gestern den Organisten vertreten und als ich die Kirch betrat, dachte ich als erstes, das sei die ideale Kirche für den alten Ritus. Alles noch da, weil denkmalgeschützt, von den Seitenaltären über die Herz-Jesu Statue bis zu den Kommunionbänken und den Vorlagen auf Latein auf dem Hochaltar. Und liebevoll gepflegt. Dazu gehört etwa, dass man nicht nur am Volksaltar, sondern an allen Altären Kerzen bei der Messe entzündet.

Hier passt eine traditionelle Messe und hier würde ich sie als Pfarrer zu gegebenem Anlass (Etwa dem 15. August) auch mit Überzeugung zelebrieren.

sofaklecks

Re: Passende Kirche

Verfasst: Sonntag 19. August 2007, 11:51
von holzi
sofaklecks hat geschrieben:Muss eigentlich die Kirche selbst nicht auch zur ao. Liturgie passen?
Was nicht passt, das wird passend gemacht: "Altaration"
sofaklecks hat geschrieben:Hier passt eine traditionelle Messe und hier würde ich sie als Pfarrer zu gegebenem Anlass (Etwa dem 15. August) auch mit Überzeugung zelebrieren.
Wer weiss, vielleich kommt das auch bald so, wenn der Pfarrer so darf wie er gern möchte...

Verfasst: Sonntag 19. August 2007, 18:55
von Ecce Homo
"Hochinteressant" - die Österreichische Pfarrer-Initiative zu Summorum Pontificum :
(*klick für Quelle* - und dann unter "Pressetexte" schauen!)
P R E S S E A U S S E N D U N G
am 13. Juli 2007



zum Motu Proprio „Summorum Pontificum“
von Papst Benedikt XVI.

und zu den

„Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich derLehre über die Kirche“
der Kongregation für die Glaubenslehre



Als PFARRER–INITIATIVE, zu der sich seit einem Jahr dreihundert katholische Pfarrer und Seelsorger aus ganz Österreich in Sorge um die weitere Entwicklung in der Kirche zusammengeschlossen haben, nehmen wir die beiden jüngsten Dokumente des päpstlichen Lehramtes mit großer Besorgnis zur Kenntnis. Sowohl in der neuen Regelung für die Verwendung des vorkonziliaren Mess – und Sakramentenritus als auch in der neuerlich erfolgten scharfen Abgrenzung zu den anderen christlichen Kirchen sehen wir eine Erschwernis für den Weg der Erneuerung der Kirche und unmittelbar irritierende und belastende Auswirkungen auf die Arbeit in den Pfarrgemeinden.

Nach dem Motu Proprio „Summorum Pontificum“ Papst Benedikts XVI. vom 7. Juli 2007, Art. 5 § 1, hat der Pfarrer „in Pfarreien, wo eine Gruppe von Gläubigen, die der früheren Liturgie anhängen, dauerhaft existiert,…deren Bitte, die heilige Messe nach dem im Jahr 1962 herausgegebenen Messbuch zu feiern, bereitwillig aufzunehmen“. Dabei habe der Pfarrer „selbst darauf zu achten, dass das Wohl dieser Gläubigen in Einklang gebracht wird mit der ordentlichen Hirtensorge für die Pfarrei…wobei Zwietracht zu vermeiden und die Einheit der ganzen Kirche zu fördern ist.“ Und weiter heißt es: „Wo irgendeine Gruppe von Laien durch den Pfarrer nicht erhalten sollte, worum sie nach Art. 5 § 1 bittet, hat sie den Diözesanbischof davon in Kenntnis zu setzen. Der Bischof wird nachdrücklich ersucht, ihrem Wunsch zu entsprechen. Wenn er für eine Feier dieser Art nicht sorgen kann, ist die Sache der Päpstlichen Kommission ‚Ecclesia Dei’ mitzuteilen“(Art. 7).

Die Anliegen einer Minderheit in der Kirche werden hier in einem Ausmaß akzeptiert und aufgenommen, wie es den von breiten Mehrheiten im Kirchenvolk getragenen Anliegen noch nie zuteil geworden ist. Das päpstliche Begleitschreiben zum Motu Proprio spricht von „vielerorts“ und „oft“ geschehenen „kaum erträglichen Entstellungen der Liturgie“ im Gefolge der Liturgiereformen des Zweiten Vaticanums und stellt diese der Sehnsucht der Anhänger des früheren Ritus nach Ehrfurcht, Mystik und Tiefe gegenüber. So als wäre nicht auch der frühere Ritus seinerzeit „vielerorts“ und „oft“ ehrfurchtslos und unmystisch gefeiert worden und als würden sich nicht unzählige Frauen und Männer, Priester und Laien seit dem Zweiten Vaticanum in den Gemeinden um eine lebensnahe und zugleich würdige, gottvolle, zu den Quellen des Glaubens führende Gottesdienstgestaltung bemüht haben und weiterhin bemühen. Ihnen allen gilt an dieser Stelle unsere ausdrückliche Dankbarkeit und Solidarität. Schließlich stellen wir auch die Frage, warum es nicht den Diözesanbischöfen überlassen bleibt, in ihren Diözesen nach ihrer Einschätzung für entsprechende Angebote für die Anhänger des früheren Ritus in bestimmten Kirchen zu sorgen. Stattdessen sollen nun Pfarrgemeinden und Pfarrer gegebenenfalls die Feier der Eucharistie und der Sakramente in zwei Riten vorsehen, die sich nicht nur liturgisch, sondern auch im Verständnis von Kirche und Gemeinde deutlich unterscheiden.
[...]
Was denkt ihr? Inwieweit ist daran was Wahres?

Verfasst: Sonntag 19. August 2007, 19:37
von Peregrin
Pfarrerinitiative hat geschrieben: Die Anliegen einer Minderheit in der Kirche werden hier in einem Ausmaß akzeptiert und aufgenommen, wie es den von breiten Mehrheiten im Kirchenvolk getragenen Anliegen noch nie zuteil geworden ist.
Daran ist insofern Wahres, als das seinerzeitige "Kirchenvolksbegehren" des Religionslehrers Plankensteiner, das doch etliche Unterzeichner gefunden hatte und auf das hier offensichtlich angespielt wird, vom ordentlichen Lehramt in Österreich weitgehend ignoriert wurde und von Rom sowieso.

Das liegt aber natürlich an den Forderungen, die etwa denen von WsK und KvU entsprochen haben. Die Forderung nach würdiger Liturgiefeier damit zu vermanschen, ist nicht ganz ehrlich.

Verfasst: Sonntag 19. August 2007, 19:40
von Robert Ketelhohn
Dies Schreiben geht – abgesehen von weiteren Gesichtspunkten, die ich jetzt nicht aufgreife – davon aus, daß mit dem Vaticanum II (oder in dessen Gefolge) ein Wechsel der Ekklesiologie stattgefunden habe. Dieser Befund ist, soweit es die Überzeugungen der überwiegenden Mehrheit von Klerus und Laien betrifft, unübersehbar und also von jener „Pfarrerinitiative“ zutreffend vorausgesetzt.

Es handelt sich um die Integration wesenhaft protestatischer Kirchenvostellungen sowie von Elementen ganz und gar außerkirchlicher Provenienz in das papstzentrierte „römisch-katholische“ Kirchenmodell, welches auf Basis einer allmählichen Entwicklung seit der Gegenreformation im neunzehnten Jahrhundert entstand.

Man hat also nicht einmal denkbare Fehlentwicklungen der bis dahin jüngsten Kirchengeschichte am Maßstab der Tradition zu überprüfen versucht, sondern fremde und damit a priori falsche Lehren „draufgesattelt“.

Allerdings ist das im wesentlichen nicht durch den Wortlaut der Dokumente geschehen, wohl aber durch die Wahl der dort behandelten Themen und die Unklarheit und damit zur Umdeutung einladende Formulierung vieler ihrer Aussagen, vor allem aber durch die hernach einsetzende Propagandatätigkeit zahlreicher Kleriker, namentlich der Universitätstheologen, im Verein mit den weltlichen Medien.

So haben wir heute den Zustand, daß innerhalb der sichtbaren oder scheinbaren Grenzen der katholischen Kirche weithin Überzeugungen herrschen, die – sofern in vollem Wissen vertreten – von der Zugehörigkeit zur Kirche ausschließen.

Es ist abzusehen, daß der schon jetzt kaum noch bloß untergründige, sondern offen zutage liegende Bruch, auch organisatorisch vollzogen wird. Ob mehr übrigbleibt als leblose Trümmer, kann heute keiner vorhersagen. Hoffen dürfen wir.

Übrigens gehe ich davon aus, daß von den offiziell registrierten Katholiken maximal ein Sechstel noch irgendwie seine Religion tatsächlich praktiziert. Von diesen hält vielleicht mit Hängen und Würgen noch jeder Vierte halbwegs am Glauben der Kirche fest. Das macht vielleicht ein Million Gläubige. Keine ganz geringe Zahl, aber zersplittert und zumeist eingeschüchtert.

Wenn wir an dem absehbaren Tage, da es richtig knallen wird, genug mutige Hirten haben werden, ihre Herde zu hüten und zu leiten, wird sich dieser einen Million noch ein nenneswerter Teil der geistig derzeit anderswo herumdümpelnden Nominalkatholiken anschließen. Bleibt es dagegen bei der Vorherrschaft der Feiglinge unter den Hirten, unter Führung eines Leitwolfs im Schafspelz, dann wird selbst diese Million noch zerrieben. Dies dann vielleicht sogar ganz lautlos.

Verfasst: Sonntag 19. August 2007, 22:57
von Maurus
holzi hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben:]Podiumsdiskussion in Frankfurt am nächsten Montag, mit Martin Mosebach, Profs. Angenendt, Gerhards und Spaemann.
Offenbar noch ein Leser von thenewliturgicalmovement ?
Bistums-HP langt ;)

Verfasst: Montag 20. August 2007, 00:09
von Protagoras
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
So haben wir heute den Zustand, daß innerhalb der sichtbaren oder scheinbaren Grenzen der katholischen Kirche weithin Überzeugungen herrschen, die – sofern in vollem Wissen vertreten – von der Zugehörigkeit zur Kirche ausschließen.

Es ist abzusehen, daß der schon jetzt kaum noch bloß untergründige, sondern offen zutage liegende Bruch, auch organisatorisch vollzogen wird. Ob mehr übrigbleibt als leblose Trümmer, kann heute keiner vorhersagen. Hoffen dürfen wir.

Übrigens gehe ich davon aus, daß von den offiziell registrierten Katholiken maximal ein Sechstel noch irgendwie seine Religion tatsächlich praktiziert. Von diesen hält vielleicht mit Hängen und Würgen noch jeder Vierte halbwegs am Glauben der Kirche fest. Das macht vielleicht ein Million Gläubige. Keine ganz geringe Zahl, aber zersplittert und zumeist eingeschüchtert.

Wenn wir an dem absehbaren Tage, da es richtig knallen wird, genug mutige Hirten haben werden, ihre Herde zu hüten und zu leiten, wird sich dieser einen Million noch ein nenneswerter Teil der geistig derzeit anderswo herumdümpelnden Nominalkatholiken anschließen. Bleibt es dagegen bei der Vorherrschaft der Feiglinge unter den Hirten, unter Führung eines Leitwolfs im Schafspelz, dann wird selbst diese Million noch zerrieben. Dies dann vielleicht sogar ganz lautlos.
Als Nicht-Katholik sollte ich mich vielleicht besser heraushalten. Aber die vorstehenden plausiblen Schätzungen werfen für mich als Außenstehenden ein so helles Licht auf das Problem der kath. Kirche in Deutschland, dass ich nicht widerstehen kann: Wenn von 24 Mio. Katholiken in Deutschland ein Sechsel praktiziert und davon ein Viertel im eigentlichen Sinne katholisch ist, dann hat diese kleine Herde von 1 Million von ihren Hirten nicht viel zu hoffen. Die Geschichte von dem Hirten, der die Masse der Schafe sich selbst überlässt, um das eine verlorene zu suchen, steht zwar im Evangelium. In der Welt, wie sie ist, sind den Hirten 23 Mio. steuerzahlende Schafe, die nicht einmal geweidet werden müssen oder mit karger Speise zufrieden sind, allemal lieber als die 1 Million, die auch noch Ansprüche stellt. Wirklich weise scheint mir der Oberhirte in Rom, der ein weitherzig-katholisches Sowohl-Als auch empfiehlt (eigentlich anordnet), um so vielleicht alle 24 Mio. Schafe zu retten.

Verfasst: Montag 20. August 2007, 20:26
von Irenaeus
Benedicamus domino!

Gratias, Benedictus!

Auch aus tiefstem Herzen!

Verfasst: Mittwoch 22. August 2007, 11:34
von Maurus
Maurus hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben:]Podiumsdiskussion in Frankfurt am nächsten Montag, mit Martin Mosebach, Profs. Angenendt, Gerhards und Spaemann.
Offenbar noch ein Leser von thenewliturgicalmovement ?
Bistums-HP langt ;)
Es war sehr interessant und stellenweise sogar amüsant ;).

Verfasst: Mittwoch 22. August 2007, 12:06
von holzi
Maurus hat geschrieben:Es war sehr interessant und stellenweise sogar amüsant ;).
Nu, erzähl doch mal!

Verfasst: Montag 27. August 2007, 10:48
von Cavaliere
Bemerkenswert.

Österreichischer Nuntius feiert Messe zum Fest Mariä Namen nach dem Missale von 1962.

Zum kath.net-Bericht

Verfasst: Montag 27. August 2007, 13:35
von Maurus
holzi hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Es war sehr interessant und stellenweise sogar amüsant ;).
Nu, erzähl doch mal!
Leider kann ich ein beinahe zweieinhalbstündiges Gespräch nicht in allen Einzelheiten wiedergeben.

Das sehr theatralische Auftreten von Prof. Angenendt und die trockenen Bemerkungen Prof. Spaemanns hierzu hatten jedoch stellenweise eine große Heiterkeit unter den Gästen (über 400) zur Folge.

Angenendt antwortete grundsätzlich nicht auf die Fragen von Daniel Deckers (der die Moderation übernommen hatte), sondern führte sein reichhaltiges liturgiegeschichtliches Wissen aus. Dabei lenkte er aber oft vom eigentlichen Thema ab, was es Spaemann erlaubte, in sehr präzisen Sätzen oftmals die Luft aus den Vorträgen Angenendts zu lassen.

Prof Gerhards trat etwas schulmeisterlich und wohl auch ob der Liturgiekritik Spaemanns und Mosebachs etwas beleidigt auf. Auf den eigentlich geplanten Einbezug des Publikums wurde aus Zeitgründen verzichtet, was mE keine schlechte Sache war, da trotz allem eine gewisse Spannung zwischen den beiden "Lagern" auch im Publikum zu bemerken war. In selbigm befanden sich übrigens etliche Diözesanpriester und Seminaristen.

Edit: Um auch mal einen konkreten Bezug zum MP herzustellen: Spaemann griff die Frage auf, wie die "Kirchentreue" (das war nicht sein Begriff) der altrituellen Institute und ihre Akzeptanz der forma ordinaria belegt werden könne. Er erteilte der oft gehörten Forderung, die altrituellen Priester müssten dazu auch die neue Form zelebrieren ein Absage. Stattdessen schlug er vor, dass die mit der Zelebration betrauten Patres einmal an der Pontifikalliturgie des Ortsbischofs teilnehmen und dort auch kommunizieren sollten. Auch sollten die Patres die in der neuen Form konsekrierten Hostien in ihren Messen austeilen. Er verwies hierzu auf eine urkirchliche Praxis, nach welcher Bischöfe die von ihnen konsekrierten Hostien als Zeichen gegenseitiger Anerkennung untereinander austauschten.

Verfasst: Mittwoch 29. August 2007, 10:20
von Asperges1976
Hallo,

weiß jemand zufällig ob sich bereits irgendwo neue Gruppen zusammengefunden haben und wo ab 14.09.07 eine neue Möglichkeit besteht am außerordentlichen Ritus teilzunehmen?

Wäre schön zu wissen, daß das Muto proprio bereits erste Früchte zeigt und ob sich in meiner Nähe auch was tut.

Ich hoffe aber, daß diese Angaben nicht zu sensibel sind und es daher vielleicht besser wäre dazu noch nichts zu sagen? Was denkt ihr?

Verfasst: Mittwoch 29. August 2007, 15:43
von Exsultet
Du kannst gerne unter der Webseite: www.pro-missa-tridentina.org nachsehen. :-)

Verfasst: Mittwoch 29. August 2007, 16:57
von iustus
Da gibt es (noch) nichts Neues.

Wichtiger ist, dass Du Dich hier einträgst und damit (und falls erforderlich durch weitere Aktivität) zur Vergrößerung des Angebots beiträgst:

http://www.introibo.net/missaorga.htm

Verfasst: Donnerstag 30. August 2007, 12:04
von ottaviani
Der Patriarch von Moskau begrüßt das Motu proprio
http://www.oecumene.radiovaticana.org/t ... p?c=151947

Verfasst: Donnerstag 30. August 2007, 13:02
von Exsultet
War ja auch klar ;-) denn somit ist die "Annäherung an das Mysterium" wieder mehr gegeben. Dies auch laut Prälat Msgr Georg Gänswein.

Verfasst: Donnerstag 30. August 2007, 14:24
von Asperges1976
Dafür kommt aber jetzt Gegenfeuer der DBK:

http://www.katholisch.de/2315_22094.htm

Verfasst: Donnerstag 30. August 2007, 14:40
von Exsultet
Man spricht immer soviel von den älteren Kirchenbesuchern - für die junge Generation ist die Wiederaufnahme der tridentinischen Liturgie eine große Chance, sowie für die Kath. Kirche selbst. Denn man weiß ja auch aus marktrechtlichen Grundlagen, dass die junge Generation sich immer von "neuen" Dingen anlocken lässt. Ergo: Altes ist vergangen (?) - Neues ist geworden (?)

Verfasst: Donnerstag 30. August 2007, 14:48
von ottaviani
Asperges1976 hat geschrieben:Dafür kommt aber jetzt Gegenfeuer der DBK:

http://www.katholisch.de/2315_22094.htm
In dem Artikel steht schon die Lösung man wird mit Rom reden müssen nun der hl. Vater kennt ja die deutschen Bischöfe und von einem rechtsanspruch einzelner Gläubiger kann man ja auch nicht ausgehen
ich denke und hoffe es läuft auf personalpfarreien raus ist doch die beste Lösung