mensch hat geschrieben:Protasius hat geschrieben:Und zumindest mir fallen Fehler auch auf Latein auf, mein Latinum habe ich nicht umsonst bekommen.
Nur bekommt niemand mit einem Wechsel zur alten Messe ein Latinum. Wer aus der neuen Messe zur alten wechselt, weil ihm irgendwelche Unstimmigkeiten auffallen, muss mögliche Unstimmigkeiten nicht automatisch bemerken…
Du willst es einfach nicht verstehen!
Es geht nicht um „irgendwelche Umstimmigkeiten“ und nicht um Kleinigkeiten. Es geht darum, daß an allen möglichen und unmöglichen Stellen rumgebastelt wird. Es geht darum, daß Priester sich aus Prinzip nicht ans Messbuch halten wollen.
Das fängt schon bei der ersten Predigt während der Einleitung an, die zwar nach den Rubriken kurz ausfallen soll, in der Praxis wird mir dort aber schon mit vielen Worten erzählt, was ich später in Lesung und Evangelium hören werde.
Es geht weiter bei Änderungen im Tagesgebet, die nicht deswegen auffallen, weil man das Tagesgebet kennen würde, sondern deswegen, weil die Wortwahl und Ausdrucksweise zu dem Priester passt, nicht aber zu typischen Tagesgebeten.
Beim Gloria weiß ich nicht, wann ich, wenn überhaupt, das letzte mal tatsächlich den Originaltext gesungen habe. Meist sind es irgendwelche mehr schlecht als rechte Glorialieder. Das wird sich, so prophezeihe ich mal, auch mit dem neuen Meßbuch nicht ändern, obwohl „Glorialieder“ dort verboten sind.
Dann folgt eine zweite Predigt als Einführung zur Lesung, die es zwar nach den Rubriken geben kann aber sehr kurz ausfallen sollte. Hier wird mir dann aber nochmals erzählt, was ich wenige Augenblicke später in der Lesung hören werde und auf welche Aussage ich besonders Acht geben soll. Bei den Lesungen gibt man sich ganz traditionalistisch und begnügt sich, wie in der alten Messe auch, mit einer Lesung. Ich möchte mal die konkreten „pastoralen Gründe“ hören, die den Wegfall einer Lesung rechtfertigen.
Zur Homilie folgt dann die dritte Predigt und nach einem (nichtssagenden) Credolied werden die Gläubigen in moralinsauren Fürbitten ein viertes mal bepredigt. Da fragt man sich, an wen die Bitten eigentlich gerichtet sind.
Und so geht es munter weiter… Pfusch im Gabengebet; regelmäßiger Gebrauch eines „Hochgebets für besondere Anlässe“, wo ich mich frage, was Sonntag für Sonntag der besondere Anlass ist; in den Texten des Hochgebets gibt es dann auch noch Abänderunge; es folgt eine Minipredigt vor dem Friedensgruß; Einsatz von Kommunionhelfern, selbst wenn nur wenige Gläubige anwesend sind oder wenn Konzelebranten da sind, die sich dann zurückziehen und hinsetzen; und zu guter Letzt gibt es vor dem Schlußsegen noch eine Zusammenfassung dessen, was in der Messe alles an Predigtthemen vorkam und was sich Leute an Gedanken mit nach Hause nehmen sollen.
Von den kirchenkritischen Inhalten der verschiedenen Predigten will ich gar nicht erst sprechen.
Wer dies längere Zeit Sonntag für Sonntag mitgemacht hat, dem platzt unter Umständen irgendwann der Kragen.
Manche der Dinge sind mit sehr viel gutem Willen und einer großen Portion an Interpretation der Rubriken dann zwar noch im Rahmen des Erlaubten, aber sie sind ein objektives Ärgernis. Rubriken sind dazu da, daß sie eingehalten werden und nicht dazu, daß sie kreativ interpretiert werden.
Diese Laberei, bei der das Menschenwort wichtiger als das Gotteswort ist, wird irgendwann unerträglich.
Warum können die Priester nicht einfach das tun, was in rot geschrieben steht und das sagen, was in schwarz geschrieben steht?
Ist das so schwierig?
Täten sie es, könnten sie eine Menge an Zeit sparen, die sie nun in die Vorbereitung der Messe und ihrer Ansprachen stecken.