Traditionalistische Architektur
Man merkt du bist Wiener, Ottaviani.
Inzwischen kann ich auch mit Barock, mir ist aber gotik oder romanik lieber. Leider hats da wenige Kirchen in Österreich.....
Inzwischen kann ich auch mit Barock, mir ist aber gotik oder romanik lieber. Leider hats da wenige Kirchen in Österreich.....
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
-
- Beiträge: 2776
- Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29
Seltsam
zu allen Zeiten war es schwierig, einen kulturellen Fortschritt den Mitmenschen plausibel zu machen.
Mittlerweile ist es aber fast unmöglich geworden, was bei den Leuten, die eigentlich zur Weiterentwicklung einer Kultur berufen sind, eine besondere Frustrationsreaktion provoziert hat: die meisten sind genau darauf aus, dem Publikum klarzumachen, dass es von der ganzen Sache eigentlich gar nichts versteht. Das Publikum wiederum flüchtet sich aus diesen Provokationen in die bekannten Darstellungen.
Das ist in der Musik nicht anders als in der Architektur oder der Malerei.
In der kleinen Dorfkirche meiner Kindheit hat man die neugotischen Hoch- und Seitenaltäre in den sechziger Jahren entfernt. Die früher dunkel gehaltene Kirche wurde hell und licht und ihre gelungenen Proportionen wurden sichtbar. Die Schönheit der Glasfenster kam zur Geltung. Aber: bis heute war es nicht möglich, eine schöne Marienstatue für die linke Seite zu finden. Zunächst behalf man sich mit einer Kopie der Maria aus dem Isenheimer Altar. Weil es aber eben nur eine Kopie war, wurde dann eine Bronzeplastik aufgestellt, die ich persönlich für sehr gelungen halte, die aber von den Gläubigen nicht angenommen wurde. Sie sei zu modern. Also wurde sie durch eine Holzplastik ersetzt, die aber auch nicht die Zustimmung der Gemeinde gefunden hat. Dabei mag eine Rolle spielen, dass der Pfarrer die Herstellung einem befreundeten Künstler übertragen hat.
Was mit der Marienstatue geschah? Sie bekam einen mattgrauen Wetterschutzanstrich und steht jetzt auf der Brücke über dem Neckar. Die sorgfältige Vergoldung, die die Gesichtszüge von Mutter und Kind hervorhob, ist damit unsichtbar und die Himmelskönigin ist ein ziemlich hässliches Entlein geworden.
Moderne Kunst in der Kirche ist eine sehr schwierige Angelegenheit.
Moderne Architektur ebenso.
sofaklecks
Mittlerweile ist es aber fast unmöglich geworden, was bei den Leuten, die eigentlich zur Weiterentwicklung einer Kultur berufen sind, eine besondere Frustrationsreaktion provoziert hat: die meisten sind genau darauf aus, dem Publikum klarzumachen, dass es von der ganzen Sache eigentlich gar nichts versteht. Das Publikum wiederum flüchtet sich aus diesen Provokationen in die bekannten Darstellungen.
Das ist in der Musik nicht anders als in der Architektur oder der Malerei.
In der kleinen Dorfkirche meiner Kindheit hat man die neugotischen Hoch- und Seitenaltäre in den sechziger Jahren entfernt. Die früher dunkel gehaltene Kirche wurde hell und licht und ihre gelungenen Proportionen wurden sichtbar. Die Schönheit der Glasfenster kam zur Geltung. Aber: bis heute war es nicht möglich, eine schöne Marienstatue für die linke Seite zu finden. Zunächst behalf man sich mit einer Kopie der Maria aus dem Isenheimer Altar. Weil es aber eben nur eine Kopie war, wurde dann eine Bronzeplastik aufgestellt, die ich persönlich für sehr gelungen halte, die aber von den Gläubigen nicht angenommen wurde. Sie sei zu modern. Also wurde sie durch eine Holzplastik ersetzt, die aber auch nicht die Zustimmung der Gemeinde gefunden hat. Dabei mag eine Rolle spielen, dass der Pfarrer die Herstellung einem befreundeten Künstler übertragen hat.
Was mit der Marienstatue geschah? Sie bekam einen mattgrauen Wetterschutzanstrich und steht jetzt auf der Brücke über dem Neckar. Die sorgfältige Vergoldung, die die Gesichtszüge von Mutter und Kind hervorhob, ist damit unsichtbar und die Himmelskönigin ist ein ziemlich hässliches Entlein geworden.
Moderne Kunst in der Kirche ist eine sehr schwierige Angelegenheit.
Moderne Architektur ebenso.
sofaklecks
Mei, früher waren die Leute aber blind und haben die Proportionen nicht erkanntIn der kleinen Dorfkirche meiner Kindheit hat man die neugotischen Hoch- und Seitenaltäre in den sechziger Jahren entfernt. Die früher dunkel gehaltene Kirche wurde hell und licht und ihre gelungenen Proportionen wurden sichtbar.
Die Schönheit der Glasfenster kam zur Geltung.
total blind warn die früher
komisch nicht!?Aber: bis heute war es nicht möglich, eine schöne Marienstatue für die linke Seite zu finden.
Erst zerstört man Alles, dann wundert man sich, daß es Keinem gefällt.
In eine neogotische Kirche gehören nun mal neogotische Seitenaltäre und eine entsprechende Ausmalung.
Die Kirche ist ein Gesamtkunstwerk.
Man kann ja für Betonfiguren auch Betonkirchen erbauen.
Das wurde ja auch gemacht.
Häßliche kalte Betonwüsten wurden errichtet, wo jedoch keiner kommen mag, da eine sakrale Atmosphäre kaum entsteht
Übrigens gibts keine Rundkirchen im eigentlichen Sinn.
Der Aachener Dom ist ein Oktogon und die Kirche in Trier weist einen kreuzförmigen Grundriß auf, wo mehrere Apsiden angefügt wurden.
Doch einen runden Grundriß sucht man wohl vergeblich
-
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
St Michael in Fulda:Bembel hat geschrieben: Übrigens gibts keine Rundkirchen im eigentlichen Sinn.
Der Aachener Dom ist ein Oktogon und die Kirche in Trier weist einen kreuzförmigen Grundriß auf, wo mehrere Apsiden angefügt wurden.
Doch einen runden Grundriß sucht man wohl vergeblich
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Donnerstag 10. Mai 2007, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
If only closed minds came with closed mouths.
-
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
-
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
-
- Beiträge: 5449
- Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28
-
- Beiträge: 621
- Registriert: Freitag 18. April 2008, 12:04
Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
1. Warum ist es nötig, in einer Messe nach außerordentlichem Ritus die alte Diözesangesangbücher zu benutzen?
Ich habe aus manchen im Internet auffindlichen Berichten den Eindruck gewonnen, dass man dieser Meinung ist.
Im Grund könnte man doch auch das "Gotteslob" benutzen. Vorgeschriebener liturgischer Gesang ist eh der Choral (steht im "Graduale").
2. Warum sieht man auf Fotos im Internet eigentlich zu 98 % Priester, die mit Baßgeigen und Gewändern in Gardinenoptik bekleidet sind?
Nachkonziliare Paramentik müsste es doch eigentlich auch tun.
3. Desgleichen: Warum ist es angeblich so wichtig, mindestens einen neugotischen oder -barocken Altar zu haben mit entsprechendem Retabel?
Ein nachkonziliarer Zenmentblock mit den passenden, vorgeschriebenen Kerzen und Tüchern genügt eigentlich.
Mir sind Neugotik und -barock viel zu kitschig.
4. Warum gibt es im alten Ritus Vorabend- und Abendmessen?
Wenn man das kirchliche Leben auf einem bestimmten Stand konservieren möchte, wäre es doch besser, auch die ganzen Änderungen und Weichspülungen abzulehnen, mit denen Pius XII. die Kirche beglückt hat: weg mit dem Messbuch von 1962 (das ist eh ein Blitzmessbuch, seinerzeit mit unbekannter Schnelligkeit erschienen, um die Liturgiereform zu verhindern ) - hin zum Messbuch 1570 (ist mittlerweile als Reprint erschienen).
5. Ähnliches gilt für das eucharistische Fasten: Eigentlich müsste es doch so sein, dass die althergebrachten, von Pius XII. gemilderten Fastenregeln beachtet werden, sodass auch die Person, die im Hochamt kommuniziert, die eucharistische Nüchternheit einhalten muss. - Haltet Ihr Euch daran?
Liebe Anhänger des alten Ritus,
bitte nehmt mir diese Fragen nicht übel. Ich möchte einfach verstehen lernen. Vielleicht seid Ihr so freundlich zu antworten.
Danke
c.
Ich habe aus manchen im Internet auffindlichen Berichten den Eindruck gewonnen, dass man dieser Meinung ist.
Im Grund könnte man doch auch das "Gotteslob" benutzen. Vorgeschriebener liturgischer Gesang ist eh der Choral (steht im "Graduale").
2. Warum sieht man auf Fotos im Internet eigentlich zu 98 % Priester, die mit Baßgeigen und Gewändern in Gardinenoptik bekleidet sind?
Nachkonziliare Paramentik müsste es doch eigentlich auch tun.
3. Desgleichen: Warum ist es angeblich so wichtig, mindestens einen neugotischen oder -barocken Altar zu haben mit entsprechendem Retabel?
Ein nachkonziliarer Zenmentblock mit den passenden, vorgeschriebenen Kerzen und Tüchern genügt eigentlich.
Mir sind Neugotik und -barock viel zu kitschig.
4. Warum gibt es im alten Ritus Vorabend- und Abendmessen?
Wenn man das kirchliche Leben auf einem bestimmten Stand konservieren möchte, wäre es doch besser, auch die ganzen Änderungen und Weichspülungen abzulehnen, mit denen Pius XII. die Kirche beglückt hat: weg mit dem Messbuch von 1962 (das ist eh ein Blitzmessbuch, seinerzeit mit unbekannter Schnelligkeit erschienen, um die Liturgiereform zu verhindern ) - hin zum Messbuch 1570 (ist mittlerweile als Reprint erschienen).
5. Ähnliches gilt für das eucharistische Fasten: Eigentlich müsste es doch so sein, dass die althergebrachten, von Pius XII. gemilderten Fastenregeln beachtet werden, sodass auch die Person, die im Hochamt kommuniziert, die eucharistische Nüchternheit einhalten muss. - Haltet Ihr Euch daran?
Liebe Anhänger des alten Ritus,
bitte nehmt mir diese Fragen nicht übel. Ich möchte einfach verstehen lernen. Vielleicht seid Ihr so freundlich zu antworten.
Danke
c.
- cantus planus
- Beiträge: 24273
- Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
- Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Eine Antwort darauf habe ich bis heute auch nicht gefunden: http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=161118#p161118
Ich würde bei Tradis prinzipiell einen wenig reflektieren Barockfetischismus unterstellen. Es freut mich sehr, das die FSSP in Köln in einem angemessenen Altararrangement und mit gotischen Kaseln zelebriert. Ausnahmen bestätigen eben die Regeln.
Die meisten machen einen bewussten Schnitt bei 1962, und das eben gründlich.
Der Alte Ritus kennt übrigens keine Vorabendmessen.
Ich würde bei Tradis prinzipiell einen wenig reflektieren Barockfetischismus unterstellen. Es freut mich sehr, das die FSSP in Köln in einem angemessenen Altararrangement und mit gotischen Kaseln zelebriert. Ausnahmen bestätigen eben die Regeln.
Die meisten machen einen bewussten Schnitt bei 1962, und das eben gründlich.
Der Alte Ritus kennt übrigens keine Vorabendmessen.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
- cantus planus
- Beiträge: 24273
- Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
- Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
(Habe mir erlaubt, etwas sortierend in dein Ausgangsposting einzugreifen. )
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
- Florianklaus
- Beiträge: 3493
- Registriert: Donnerstag 20. November 2008, 12:28
- Wohnort: Bistum Münster
Re: Traditionalistische Architektur
In den "alten" Messen in St. Aegidii in Münster wird das aktuelle Gotteslob benutzt.
- cantus planus
- Beiträge: 24273
- Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
- Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg
Re: Traditionalistische Architektur
In Köln bei der FSSP das alte Kölner Diözesangesangbuch. Was die hiesige FSSPX verwendet, weiß ich leider nicht. Vielleicht könnte HeGe mit Bonn weiterhelfen?
Die Gemeinde St. Maria in der Kupfergasse verwendet übrigens für ihre Messe (NOM) ein selbst herausgegebenes Gesangbuch, an dem auch jeder Traditionalist seine helle Freude hat. (Wenn das neue Gotteslob so aussehen würde, wäre ich glücklich...)
Die Gemeinde St. Maria in der Kupfergasse verwendet übrigens für ihre Messe (NOM) ein selbst herausgegebenes Gesangbuch, an dem auch jeder Traditionalist seine helle Freude hat. (Wenn das neue Gotteslob so aussehen würde, wäre ich glücklich...)
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Re: Traditionalistische Architektur
Während der Messe wird dort das Kyriale verwendet, zum Schlusslied wurde, so oft ich da war, immer das Salve Regina gesungen. Insofern wird quasi gar kein Gesangbuch verwendet.cantus planus hat geschrieben:In Köln bei der FSSP das alte Kölner Diözesangesangbuch. Was die hiesige FSSPX verwendet, weiß ich leider nicht. Vielleicht könnte HeGe mit Bonn weiterhelfen?
Ich gehe aber davon aus, dass nötigenfalls eher das GL zum Einsatz käme.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -
Re:
In gewissem Sinne hast Du recht. Das Problem der Tradis ist eben, dass man nach "heutigem Stil" schlecht bauen kann, da er (wie ich finde) potthässöich ist.Stephen Dedalus hat geschrieben:Das ist lustig. In Stuttgart hat die FSSPX in den achtziger oder neunziger Jahren eine Kirche komplett im Barockstil erbaut.
Man nennt das Archäologismus.
Die Tradis tun hier genau das, was sie bei den anderen anprangern: Sie nehmen eine bestimmte Epoche der Kirchengeschichte (hier die post-tridentinische) als "Ideal" her und richten alles nach dem Gebrauch und Geschmack derselben ein. Von der Kasel bis zur Architektur. Das ist genauso falsch wie der Alte-Kirche-Archäologismus, der zu manchen Entscheidungen beim NOM geführt hat.
Gruß
SD
Außerdem: Für Kirchbau, meine ich, braucht es einen Konsens. Moderne Kirchen dienen oft nicht dem Konsnes, sondern fordern Widerspruch.
Re: Traditionalistische Architektur
In Wien wird das alte gesangbuch betende Gemeinde verwendet
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Nachkonziliare Paramentik hat sich nicht bewährt. Gründe: s.o.conscientia hat geschrieben: 2. Warum sieht man auf Fotos im Internet eigentlich zu 98 % Priester, die mit Baßgeigen und Gewändern in Gardinenoptik bekleidet sind?
Nachkonziliare Paramentik müsste es doch eigentlich auch tun.
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Das sehe ich genauso. Etwas mehr Konsequenz fände ich gut. Ich akzeptiere diesen Stand aber als Konsensconscientia hat geschrieben:4. Warum gibt es im alten Ritus Vorabend- und Abendmessen?
Wenn man das kirchliche Leben auf einem bestimmten Stand konservieren möchte, wäre es doch besser, auch die ganzen Änderungen und Weichspülungen abzulehnen, mit denen Pius XII. die Kirche beglückt hat: weg mit dem Messbuch von 1962 (das ist eh ein Blitzmessbuch, seinerzeit mit unbekannter Schnelligkeit erschienen, um die Liturgiereform zu verhindern ) - hin zum Messbuch 1570 (ist mittlerweile als Reprint erschienen).
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Ich versuche das jedenfalls. Auch wenn man dann schon mal von der Seite angemacht wird, weshalb man nicht zur Kommunion ginge. Ich halte diese Frage für außerordentlich modernistisch.conscientia hat geschrieben: 5. Ähnliches gilt für das eucharistische Fasten: Eigentlich müsste es doch so sein, dass die althergebrachten, von Pius XII. gemilderten Fastenregeln beachtet werden, sodass auch die Person, die im Hochamt kommuniziert, die eucharistische Nüchternheit einhalten muss. - Haltet Ihr Euch daran?
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
-----------------------------------------------------------------maliems hat geschrieben:Nachkonziliare Paramentik hat sich nicht bewährt. Gründe: s.o.conscientia hat geschrieben: 2. Warum sieht man auf Fotos im Internet eigentlich zu 98 % Priester, die mit Baßgeigen und Gewändern in Gardinenoptik bekleidet sind?
Nachkonziliare Paramentik müsste es doch eigentlich auch tun.
Zur richtigen Beantwortung dieser Frage müsste zunächst geklärt sein, was unter "nachkonziliarer Paramentik" zu verstehen ist:
Sollten die grauen Gebetssäcke mit buntem Bändel (Stola), die man heute vielfach bei Zelebrationen nach "ordentlichem Brauch" zu sehen bekommt, gemeint sein, dann ist es wohl, außer im katastrophalsten Notfall, unmöglich, diese zur Zelebration der altehrwürdigen "Gregorianischen Messe" zu tragen.
Da ich im alten Ritus aufgewachsen bin (Priesterweihe im N.O. 1971!), weiß ich, dass es "früher" neben den "Romanischen Caseln" (die gern Baßgeige genannt werden) ebenso die "Gotischen Caseln" gab. Beide wurde abwechselnd getragen, sogar die Levitengewänder waren entsprechend "gestylt" !
Da nach der Liturgie"reformation" die Bassgeigen in die Schränke gelegt oder in Museen (z.B. Stift Göttweig oder Stift Melk in Austria!) gegeben wurden und den gotischen die Manipel genommen waren, kann man sie heute meist nur verwenden, wenn eben ein Manipel wieder ausgegraben oder dazugeschneidert wird.
Mein Vorgänger im Pfarramt war so klug, die Manipel in einem Karton im Pfarrhaus alle zu sammeln, so dass ich heute zur "Gregorianischen Messe" am Samstagmorgen stets eine schöne Auswahl an Gewändern zur Verfügung habe.
+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!
- julius echter
- Beiträge: 1518
- Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
- Wohnort: Herbipolensis
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
maliems hat geschrieben: Nachkonziliare Paramentik hat sich nicht bewährt. Gründe: s.o.
Diese Behauptung stimmt so nicht oder nur sehr sehr begrenzt.
Es stimmt dass die Paramente der Jetztzeit nur in wenigen Modellen sehr gut gelungen sind; dass hängt aber damit zusammen dass nach der Liturgiereform man auf die allseits scheusslichen Mantelalben umgestiegen ist und hat damit die Kreativität und auch die Existenz der Werkstätten einen schweren Schaden zugefügt hat.
Auch unter den Bassgeigen gibt es Ramsch und Kitsch, und in Bezug der Spitzenalben bin ich der Mienung man sollte sie nur tragen wenn sie wirklich gut gepflegt sind und dann nur mit Bassgeigen. Zwingend sind sie zu den Bassgeigen oder zur tridentinsichen Liturgie nicht, da es als diese Liturgie eingeführt wurde, im 16 Jh., waren Spitzen so teuer dass sogar sich Fürsten für ein paar Meter aussichtlos verschuldeten.
Lieder gehn immer mehr Paramentenwerkstätten zugrunde, da man nicht gewillt ist den entsprechenden Preis für gute Paramente zahlen will, und es gab in den frühen Jahren des 20. Jh. sogar gute Ansätze im Zuge der liturgischen Erneuerung in bezug auf Paramentik.
Honi soit qui mal y pense
- cantus planus
- Beiträge: 24273
- Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
- Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg
Re: Traditionalistische Architektur
@ Lupus: meinst du mit "Gregorianische Messe" ein Choralamt, oder tatsächlich den liturgischen Terminus? Ich hätte nie gedacht, dass wirklich noch Gregorianische Messen bewusst gefeiert werden!
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Klar kann man das Gotteslob benutzen. Geschieht auch. Aber das alte Diözesangesangbuch ist vorzuziehen, weil zahlreiche Lieder noch keine weichgespülten Umdichtungen enthalten sondern Glaubensinhalte darstellen (vgl. nur "Deinem Heiland, Deinem Lehrer"), für die sich die Macher des Gotteslobes anscheinend geschämt haben.conscientia hat geschrieben:1. Warum ist es nötig, in einer Messe nach außerordentlichem Ritus die alte Diözesangesangbücher zu benutzen?
Ich habe aus manchen im Internet auffindlichen Berichten den Eindruck gewonnen, dass man dieser Meinung ist.
Im Grund könnte man doch auch das "Gotteslob" benutzen. Vorgeschriebener liturgischer Gesang ist eh der Choral (steht im "Graduale").
Das ist schlicht und einfach Geschmacksache. Mir sind nachkonziliare Zementblöcke zu armselig und zu langweilig.2. Warum sieht man auf Fotos im Internet eigentlich zu 98 % Priester, die mit Baßgeigen und Gewändern in Gardinenoptik bekleidet sind?
Nachkonziliare Paramentik müsste es doch eigentlich auch tun.
3. Desgleichen: Warum ist es angeblich so wichtig, mindestens einen neugotischen oder -barocken Altar zu haben mit entsprechendem Retabel?
Ein nachkonziliarer Zenmentblock mit den passenden, vorgeschriebenen Kerzen und Tüchern genügt eigentlich.
Mir sind Neugotik und -barock viel zu kitschig.
Wo gibt es in der außerordentlichen Form Vorabendmessen????4. Warum gibt es im alten Ritus Vorabend- und Abendmessen?
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Möglicherweise sind es ästhetische Gründe. Oder man wollte nicht den Verdacht einer Vermischung der Riten aufkommen zu lassen. Im Gotteslob sind schließlich auch die Meßtexte nach dem NO enthalten. Ansonsten ist es ja auch so, daß gerade mal das Schlußlied gesungen wird. Man könnte auch kopierte Liedblätter verteilen, wie es zu besonderen Anlässen gerne im NOM getan wird. Der Sinn dieser Aktion hat sich mir aber noch nie erschlossen, außer daß der Eindruck erweckt wird, die vorhandenen Gesangsbücher seien aus irgendeinem nicht gut genug.conscientia hat geschrieben:1. Warum ist es nötig, in einer Messe nach außerordentlichem Ritus die alte Diözesangesangbücher zu benutzen?
Ich habe aus manchen im Internet auffindlichen Berichten den Eindruck gewonnen, dass man dieser Meinung ist.
Im Grund könnte man doch auch das "Gotteslob" benutzen. Vorgeschriebener liturgischer Gesang ist eh der Choral (steht im "Graduale").
M.W. sind mit der Liturgiereform auch zu Hauf die alten Gewänder "entsorgt" worden; jedenfalls scheint es keine besonderen Schwierigkeiten zu bereiten, diese Teile vor dem Untergang zu retten und zu restaurieren. Darin drückt sich auch die innere Haltung der Wertschätzung vor dem Erbe der Vorfahren aus.2. Warum sieht man auf Fotos im Internet eigentlich zu 98 % Priester, die mit Baßgeigen und Gewändern in Gardinenoptik bekleidet sind? Nachkonziliare Paramentik müsste es doch eigentlich auch tun.
Gab es auch lange Jahre in Düsseldorf (St. Hedwig in Düsseldorf). Es handelte sich um einen typischen Betonzeltblock der 60er Jahre, der von außen sowas von häßlich war. Innendrin bestach die Kirche durch Weite und Schlichtheit, in der der altehrwürdige Ritus sich in besonderer Weise als Kontrapunkt absetzte. Man kann sagen, daß die Kirche nicht störte - sie bereicherte aber auch nicht.3. Desgleichen: Warum ist es angeblich so wichtig, mindestens einen neugotischen oder -barocken Altar zu haben mit entsprechendem Retabel?
Ein nachkonziliarer Zenmentblock mit den passenden, vorgeschriebenen Kerzen und Tüchern genügt eigentlich.
Mir sind Neugotik und -barock viel zu kitschig.
Der überlieferte Ritus hat natürlich stets einem Wandel unterlegen. Sie waren aber stets punktuell, organisch und sehr geringfügig. Die Reform hat einen - auch wenn es Ähnlichkeiten gibt - doch einen größeren Bruch hervorgerufen. Gegen die "Entschärfung" der Karfreitagsfürbitte im Alten Ritus durch Papst Benedikt XVI. hat ja auch niemand etwas.4. Warum gibt es im alten Ritus Vorabend- und Abendmessen?
Wenn man das kirchliche Leben auf einem bestimmten Stand konservieren möchte, wäre es doch besser, auch die ganzen Änderungen und Weichspülungen abzulehnen, mit denen Pius XII. die Kirche beglückt hat: weg mit dem Messbuch von 1962 (das ist eh ein Blitzmessbuch, seinerzeit mit unbekannter Schnelligkeit erschienen, um die Liturgiereform zu verhindern ) - hin zum Messbuch 1570 (ist mittlerweile als Reprint erschienen).
Um noch weiter zurückzugehen müsste man ebenso triftige Gründe liefern, die wohl schwerlich vorhanden sind. Kennst Du welche?
Du nicht?5. Ähnliches gilt für das eucharistische Fasten: Eigentlich müsste es doch so sein, dass die althergebrachten, von Pius XII. gemilderten Fastenregeln beachtet werden, sodass auch die Person, die im Hochamt kommuniziert, die eucharistische Nüchternheit einhalten muss. - Haltet Ihr Euch daran?
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Ich schon. Auch die Neuerungen von 1960 gehören rückgängig gemacht.Stefan hat geschrieben:Gegen die "Entschärfung" der Karfreitagsfürbitte im Alten Ritus durch Papst Benedikt XVI. hat ja auch niemand etwas.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.
- julius echter
- Beiträge: 1518
- Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
- Wohnort: Herbipolensis
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Peregrin hat geschrieben:Ich schon. Auch die Neuerungen von 1960 gehören rückgängig gemacht.Stefan hat geschrieben:Gegen die "Entschärfung" der Karfreitagsfürbitte im Alten Ritus durch Papst Benedikt XVI. hat ja auch niemand etwas.
Nun dann müsste man die tridentinsiche Liturgiereform auch rückgängig machen, denn die tridentinische Liturgie war zur ihrer Zeit auch was Modernes
Honi soit qui mal y pense
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Peregrin hat geschrieben:Ich schon. Auch die Neuerungen von 1960 gehören rückgängig gemacht.Stefan hat geschrieben:Gegen die "Entschärfung" der Karfreitagsfürbitte im Alten Ritus durch Papst Benedikt XVI. hat ja auch niemand etwas.
Stefan hat geschrieben:Um noch weiter zurückzugehen müsste man ebenso triftige Gründe liefern, die wohl schwerlich vorhanden sind. Kennst Du welche?
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Du bestätigst mich doch.julius echter hat geschrieben:maliems hat geschrieben: Nachkonziliare Paramentik hat sich nicht bewährt. Gründe: s.o.
Diese Behauptung stimmt so nicht oder nur sehr sehr begrenzt.
Es stimmt dass die Paramente der Jetztzeit nur in wenigen Modellen sehr gut gelungen sind; dass hängt aber damit zusammen dass nach der Liturgiereform man auf die allseits scheusslichen Mantelalben umgestiegen ist und hat damit die Kreativität und auch die Existenz der Werkstätten einen schweren Schaden zugefügt hat.
Auch unter den Bassgeigen gibt es Ramsch und Kitsch, und in Bezug der Spitzenalben bin ich der Mienung man sollte sie nur tragen wenn sie wirklich gut gepflegt sind und dann nur mit Bassgeigen. Zwingend sind sie zu den Bassgeigen oder zur tridentinsichen Liturgie nicht, da es als diese Liturgie eingeführt wurde, im 16 Jh., waren Spitzen so teuer dass sogar sich Fürsten für ein paar Meter aussichtlos verschuldeten.
Lieder gehn immer mehr Paramentenwerkstätten zugrunde, da man nicht gewillt ist den entsprechenden Preis für gute Paramente zahlen will, und es gab in den frühen Jahren des 20. Jh. sogar gute Ansätze im Zuge der liturgischen Erneuerung in bezug auf Paramentik.
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Natürlich. Sie ist halt Konsens, mehr nicht.julius echter hat geschrieben:Peregrin hat geschrieben:Ich schon. Auch die Neuerungen von 1960 gehören rückgängig gemacht.Stefan hat geschrieben:Gegen die "Entschärfung" der Karfreitagsfürbitte im Alten Ritus durch Papst Benedikt XVI. hat ja auch niemand etwas.
Nun dann müsste man die tridentinsiche Liturgiereform auch rückgängig machen, denn die tridentinische Liturgie war zur ihrer Zeit auch was Modernes
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Das ist nicht nötig. Da heutzutage aber eine bunte Mischung von Gesangbüchern im Gebrauch ist, ist es auch nicht gerade außergewöhnlich.conscientia hat geschrieben:1. Warum ist es nötig, in einer Messe nach außerordentlichem Ritus die alte Diözesangesangbücher zu benutzen?
Ich habe aus manchen im Internet auffindlichen Berichten den Eindruck gewonnen, dass man dieser Meinung ist.
Im Grund könnte man doch auch das "Gotteslob" benutzen. Vorgeschriebener liturgischer Gesang ist eh der Choral (steht im "Graduale").
Wenn es nicht diese fürchterlichen Fetzen mit ihren unmöglichen Mustern sind....2. Warum sieht man auf Fotos im Internet eigentlich zu 98 % Priester, die mit Baßgeigen und Gewändern in Gardinenoptik bekleidet sind?
Nachkonziliare Paramentik müsste es doch eigentlich auch tun.
Ich mag keine Zementblöcke. Barock mag allerdings auch nicht, weder alt noch neu. Allein wenn ich sehe, wie man die altrömischen Basiliken mit Barock verschandelt hat.3. Desgleichen: Warum ist es angeblich so wichtig, mindestens einen neugotischen oder -barocken Altar zu haben mit entsprechendem Retabel?
Ein nachkonziliarer Zenmentblock mit den passenden, vorgeschriebenen Kerzen und Tüchern genügt eigentlich.
Mir sind Neugotik und -barock viel zu kitschig.
Zu einem gewöhnlichen Sonntagstermin ist so eine Feier ja praktisch ausgeschlossen. Außerdem finde ich es auch überflüssig, die Rechtslage von 1950 einzufrieren. Das hat nichts mit liturgischer Tradition zu tun.4. Warum gibt es im alten Ritus Vorabend- und Abendmessen?
Ja.5. Ähnliches gilt für das eucharistische Fasten: Eigentlich müsste es doch so sein, dass die althergebrachten, von Pius XII. gemilderten Fastenregeln beachtet werden, sodass auch die Person, die im Hochamt kommuniziert, die eucharistische Nüchternheit einhalten muss. - Haltet Ihr Euch daran?
Re: Ein paar Fragen: außerordentlicher Ritus - alte Bräuche?
Na sicher, die Fürbitte ist damals verblödelt worden, indem sie sich seither nach dem Wortsinn nicht mehr nur auf die Juden bezieht, die den Messias verworfen und also den Bund gebrochen haben, sondern auch auf die, die in die Kirche eingetreten sind, was ja überhaupt keinen Sinn hat; mit dieser Judendefinition unterwirft sie sich ohne Not und Zweck dem Oberrabbinat.Stefan hat geschrieben:Peregrin hat geschrieben: Ich schon. Auch die Neuerungen von 1960 gehören rückgängig gemacht.Stefan hat geschrieben:Um noch weiter zurückzugehen müsste man ebenso triftige Gründe liefern, die wohl schwerlich vorhanden sind. Kennst Du welche?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.