Funnemann hat geschrieben:Es geht mir nicht darum die lateinische "alte" Messe zu verunglimpfen. Wer daran teilnehmen möchte, kann das tun. Mir geht es darum, dass mit dieser alten Messe die Liturgie vorgeschoben wird um z. B. Frauen und auch sonstige aktive Laien zurückzudrängen und wieder den alten hierarischen und unmündigen Geist wehen zu lassen und genau das möchte ich nicht. Ich möchte aktive Gemeinden, die gemeinsam mit den leider oftmals überlasteten, viel zu wenigen Priestern eine offene Kirche darstellt, selbstverständlich mit der Eucharistie als Mittelpunkt.
Das klingt, mit Verlaub, sehr nach dem, was den Katholiken oft von protestantischer Seite vorgehalten wird. Stimmen tut's deswegen auch nicht.
Was Du als "hierarchischen und unmündigen Geist" verstehst, hat einen anderen Hintergrund: Liturgie ist nicht in erster Linie Handeln von Menschen für Gott, geschweige denn von Menschen für Menschen. Liturgie ist immer zuallererst Handeln Gottes für den Menschen. Ich verstehe daher gut, wenn Leute in der "Alten" Liturgie dies besser zum Ausdruck gebracht finden, weil die strikte Einhaltung dessen, was die Kirche als Norm für die Liturgie festgelegt hat, das eigenmächtige Handeln des Menschen auf das unbedingt nötige Maß beschränkt hat. Allerdings konnte man ebenso in der alten Messe sich über die Rubriken hinwegsetzen wie in der neuen, was in beiden Fällen falsch war bzw. ist. Wenn ein Priester, seine Dienste und die Gläubigen die neue Messe genauso feiern, wie sie im Meßbuch vorgesehen ist, entspricht das genauso dem Anliegen, Gottes Handeln an uns sichtbar zu machen - zumal es jedem Priester freistünde, auch die neue Messe so zu feiern, daß sie für die Umstehenden nur noch an wenigen Details von einer alten Messe zu unterscheiden wäre. (Latein von A-Z, Hochaltar, stiller Kanon zB sind auch in der neuen Messe nicht ausdrücklich verboten, das Stufengebet kann jeder als "private" Vorbereitung beten, es ist bloß nicht mehr vorgeschrieben).
Es würde dem Anliegen liturgischer Bildung am meisten dienen, wenn der ordentliche Ritus auch ordentlich zelebriert würde. Solange das die absolute Ausnahme ist, hat der außerordentliche Ritus als "Stachel im Fleisch" seine uneingeschränkte Berechtigung - bei allem Ungenügen, das auch ihm im Detail anhaften mag.