Maurus hat geschrieben:Sempre hat geschrieben:Maurus hat geschrieben:
Angesichts der christenfeindlichen Regime weltweit doch eine ziemlich deutliche Aufforderung.
Ja, aber was denn nun? Ist es nun nicht Aufgabe der Kirche, den Staaten ins Handwerk zu pfuschen, oder ist es Aufgabe der Kirche, auch den Staaten den Weg zu weisen? Und wenn letzteres, welchen Weg, außer Christus?
Ja genau, Satan ins Handwerk pfuschen. Dafür brauchen wir keine Staaten, dafür brauchen wir den Glauben, die Kirche und die von ihr verwalteten Heilsmittel. Der Staat soll die Kirche einfach in Ruhe lassen, das reicht schon völlig. Eine zu enge Anbindung an den Staat führt nur zu solchen Glanzlichtern wie 1555, 1803 etc.
Ich verstehe Deine Antwort nicht. Mein Punkt ist: wenn das Vaticanum II. von Staaten Religionsfreiheit fordert, dann mischt es sich in staatliche Angelegenheiten ein. (Vor allem auch in Angelegenheiten katholischer Staaten. Es gab solche Staaten, die in Konsequenz des Vatikanum II. die Religionsfreiheit einführen mussten.)
Maurus hat geschrieben:Solche Kraftwörter kann ich schlecht als "Lehre" identifizieren.
Sie sind heutzutage nicht in Mode. Als Bruch mit der Tradition kann man den Gebrauch solcher Worte aber nicht ansehen. Bereits der Herr selbst drückt sich gelegentlich recht kraftvoll aus. Solche Worte haben weiterhin den Vorteil, im vorhinein zukünftige Interpretationsschwierigkeiten zu vermeiden.
Vielleicht hilft Dir ein weniger kurzer Textauszug:
Papst Pius IX., Quanta Cura hat geschrieben:
Von
dieser absolut falschen Vorstellung über die Regierung des Staates, scheuen sie sich nicht,
die irrige Meinung zu begünstigen, welche für die katholische Kirche und das Heil der Seelen
im höchsten Grad zum Untergang führt, die bereits Unser unmittelbarer Vorgänger seligen Andenkens, Gregor XVI., als
Wahnsinn bezeichnet hat [FN: Ebd.], und zwar, die Gewissens- und Religionsfreiheit sei das eigene Recht eines jeden Menschen. Dieses Recht müsse das Gesetz in jeder wohlgeordneten Gesellschaft proklamieren und sicherstellen. Für die Bürger bestehe ein Recht auf eine allgemeine Freiheit, die weder durch die kirchliche, noch durch die staatliche Autorität eingeschränkt werden darf, und die ihnen erlaubt, ihre Ansichten und Empfindungen durch das gesprochene Wort, durch Druckschriften, oder auf andere Weise offen bekanntzugeben und zu erklären. Während sie dies leichtfertig behaupten, bedenken und erwägen sie nicht, dass sie die Freiheit des Verderbens [FN: Augustinus, Epist. 105 al. 166.] verkünden. Es wäre ihnen freigestellt, alles mit den Mitteln menschlicher Überzeugung zu erörtern, da es an solchen Menschen niemals fehlen würde,
die es wagen, der Wahrheit zu widerstehen und auf die Geschwätzigkeit der menschlichen Weisheit zu vertrauen. Der christliche Glaube und die christliche Weisheit vermögen es, aus der Lehre unseres Herrn Jesus Christus selbst zu erkennen, wie sehr
diese höchst lügenhafte Eitelkeit gemieden werden muß [FN: Leo, Epist. 164 al. 133, § 2 edit. Ball.].
(meine Hervorhebung)
Wie aus dem Text hervorgeht, geht der Grundgedanke auf den hl. Augustin zurück.
Stimmst Du zu, dass man es niemandem verübeln kann, von einem Bruch in der Lehre zu reden?
Maurus hat geschrieben:
Ich lass mich ja gerne belehren, nur weiß ich nicht, wie das heute praktisch umsetzbar sein soll. Man muss ja bisweilen froh sein, dass man sonntags die Glocke läuten darf und da soll man mit einem katholischen Staat kommen? Wer soll den denn tragen? Oder soll der nur als zu verfolgendes Ideal existieren?
Es wäre absurd, wenn die Kirche nur das lehrte, was jetzt gerade umsetzbar erscheint. Mit Deiner Argumentationsschiene lässt sich allerlei Falsches begründen. Die Kirche hat nicht zu lehren, was im Moment praktikabel erscheint, sondern was im Sinne Gottes ist.
Maurus hat geschrieben:
Geht es hier noch um das Heil oder doch eher um eine gesellschaftliche Utopie?
Es geht um Prinzipien. Darf die Kirche ihren Gliedern verbieten, einen katholischen Staat zu konstituieren? (Ob, wo und wann den Gliedern das möglich ist und gelingen mag, ist eine andere Frage.) Und es geht um die Kontinuität der Lehre.
Gruß
Sempre