FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Protasius
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Protasius »

mombasa hat geschrieben:die Kiste ist doch bestimmt jetzt abgefahren .. ich kann mir nicht vorstellen, dass Papst Franz an dieser causa ein Interesse hat.
Ich habe aber daran ein Interesse, daß meine Kirche den selben Glauben vertritt, wie sie es immer schon getan hat. Und der Widerspruch, der an diesen vier Stellen zwischen Konzilsdokumenten und dem vorkonziliaren Lehramt herrscht, macht mich da immmer ein wenig unruhig.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

HeGe
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von HeGe »

mombasa hat geschrieben:die Kiste ist doch bestimmt jetzt abgefahren .. ich kann mir nicht vorstellen, dass Papst Franz an dieser causa ein Interesse hat.
Der Papst hat kein Interesse, eine erhebliche Anzahl von Priestern und Gläubigen zurück in die volle Einheit der Kirche zu führen? Das würde mich doch sehr wundern, es gibt Priester, die nehmen das Gleichnis vom verlorenen Schaf ernst.

Deine Antwort ist hingegen die eine typischen Modernisten. Die Kirche soll jede Sünde und jeden Sünder willkommen heißen, aber wenn es um die "bösen Tradis" geht, werden die Fackeln und Mistgabeln ausgepackt. Widerlich! :würg:
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Stefan

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Stefan »

mombasa hat geschrieben:die Kiste ist doch bestimmt jetzt abgefahren .. ich kann mir nicht vorstellen, dass Papst Franz an dieser causa ein Interesse hat.
Ich hoffe es inzwischen auch.

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berneuchen
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von berneuchen »

HeGe hat geschrieben:
mombasa hat geschrieben:die Kiste ist doch bestimmt jetzt abgefahren .. ich kann mir nicht vorstellen, dass Papst Franz an dieser causa ein Interesse hat.
Der Papst hat kein Interesse, eine erhebliche Anzahl von Priestern und Gläubigen zurück in die volle Einheit der Kirche zu führen? Das würde mich doch sehr wundern, es gibt Priester, die nehmen das Gleichnis vom verlorenen Schaf ernst.

Deine Antwort ist hingegen die eine typischen Modernisten. Die Kirche soll jede Sünde und jeden Sünder willkommen heißen, aber wenn es um die "bösen Tradis" geht, werden die Fackeln und Mistgabeln ausgepackt. Widerlich! :würg:
Ist es nicht eine etwas schiefe Logik, sich als "verlorenes Schaf" zu fühlen und gleichzeitig bockig auf einer Sonderbehandlung durch Rom zu bestehen? Ich hoffe doch dass sich der neue Pontifex auf diese infantilen Spielchen nicht einlässt.

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Protasius
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Protasius »

Ich hätte wohl in einem anderen Strang schreiben sollen. Man fragt nach Konzilsexegese und kriegt Metadiskussionen über die Piusbruderschaft zur Antwort...

Gibt es eine traditionskonforme Auslegung der oben verlinkten Stellen aus den Konzilsdokumenten? Es geht mir um Folgendes:
P. Jean-Michel Gleize FSSPX hat geschrieben: "The doctrine on religious liberty, as it is expressed in no. 2 of the Declaration 'Dignitatis humanae,' contradicts the teachings of Gregory XVI in 'Mirari vos' and of Pius IX in 'Quanta cura' as well as those of Pope Leo XIII in 'Immortale Dei' and those of Pope Pius XI in 'Quas primas.'

"The doctrine on the Church, as it is expressed in no. 8 of the Constitution 'Lumen gentium,' contradicts the teachings of Pope Pius XII in 'Mystici corporis' and 'Humani generis.'

"The doctrine on ecumenism, as it is expressed in no. 8 of 'Lumen gentium' and no. 3 of the Decree 'Unitatis redintegratio,' contradicts the teachings of Pope Pius IX in propositions 16 and 17 of the 'Syllabus,' those of Leo XIII in 'Satis cognitum,' and those of Pope Pius XI in 'Mortalium animos.'

"The doctrine on collegiality, as it is expressed in no. 22 of the Constitution 'Lumen gentium,' including no. 3 of the 'Nota praevia' [Explanatory Note], contradicts the teachings of the First Vatican Council on the uniqueness of the subject of supreme power in the Church, in the Constitution 'Pastor aeternus'."
Papst Benedikt hat die Hermeneutik der Kontinuität betont, folglich sollte eine Auslegung der Konzilstexte in Übereinstimmung mit dem vorhergehenden Lehramt möglich sein.

Vielleicht wäre dieser von mir intendierte Teil der Diskussion besser im Scriptorium aufgehoben.
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maliems
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von maliems »

Stefan hat geschrieben:
mombasa hat geschrieben:die Kiste ist doch bestimmt jetzt abgefahren .. ich kann mir nicht vorstellen, dass Papst Franz an dieser causa ein Interesse hat.
Ich hoffe es inzwischen auch.
naja, wenn er kein Interesse hat, geschieht erst mal nix. OK.

Aber dann wird es doch in absehbarer Zeit zu neuen Bischofsweihen kommen. Wenn Pp Franz das cool durchsteht u EB Müller noch im Amt sein sollte u nicht durchdreht...

also ich glaube, das Desinteresse wird nur von mittelfristiger Dauer sein oooooooooder

Pp Franz hat ein gaaaanz gaaanz dickes Fell (was ich für möglich, aber nicht wahrscheinlich halte)

Salmantizenser
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Salmantizenser »

P. Jean-Michel Gleize FSSPX hat geschrieben: "The doctrine on religious liberty, as it is expressed in no. 2 of the Declaration 'Dignitatis humanae,' contradicts the teachings of Gregory XVI in 'Mirari vos' and of Pius IX in 'Quanta cura' as well as those of Pope Leo XIII in 'Immortale Dei' and those of Pope Pius XI in 'Quas primas.'

"The doctrine on the Church, as it is expressed in no. 8 of the Constitution 'Lumen gentium,' contradicts the teachings of Pope Pius XII in 'Mystici corporis' and 'Humani generis.'

"The doctrine on ecumenism, as it is expressed in no. 8 of 'Lumen gentium' and no. 3 of the Decree 'Unitatis redintegratio,' contradicts the teachings of Pope Pius IX in propositions 16 and 17 of the 'Syllabus,' those of Leo XIII in 'Satis cognitum,' and those of Pope Pius XI in 'Mortalium animos.'

"The doctrine on collegiality, as it is expressed in no. 22 of the Constitution 'Lumen gentium,' including no. 3 of the 'Nota praevia' [Explanatory Note], contradicts the teachings of the First Vatican Council on the uniqueness of the subject of supreme power in the Church, in the Constitution 'Pastor aeternus'."

Ich bin in diesem Bereich auch ständig auf der Suche, und ich finde es sehr enttäuschend, dass diesen Fragen in der Theologie scheinbar kaum Relevanz beigemessen wird. Dabei ist es doch eine ureigene Aufgabe der Theologie, die scheinbaren Widersprüche im Lehramt der Kirche aufzulösen.

Zur Kollegialität fällt mir gerade spontan ein kurzer Artikel Dr. Obenauers ein, ein ähnlicher Ansatz findet sich auch in anderen, "präkonziliaren" Theologen: http://www.katholisches.info/212/2/27 ... che-notiz/
Zu Dignitatis Humanae schrieb Hw. Dr. Gero P. Weishaupt ein wenig, aber das ist mit Sicherheit keine vertiefte Darstellung.

Ich wollte mich eigentlich schon mal länger an die Fraternité Saint-Vincent-Ferrier, die sich als ehemalige Lefebvristen/Sedisprivationisten und wegen ihres dominikanischen Selbstverständnisses eingehend mit diesen Themen beschäftigt haben. In ihrer Publikation Sedes Sapientiae gab es auch Artikel zur Religionsfreiheit, u.a. vom ebenfalls ehemaligen Sedisprivationisten Abbé Lucien (heute im Erzbistum Vaduz inkardiniert). Dieser hatte erst ein umfangreiches Werk gegen die Religionsfreiheit auf dem II. Vaticanum geschrieben, später aber widerrufen. Er gilt als Spezialist für Fragen um das kirchliche Lehramt und hält in diesem Gebiet auch Vorträge auf Veranstaltungen traditionsverbundener Kreise.

Ich entschuldige mich, dass mein Beitrag hier etwas dünn ist. Aber so ist anscheinend auch die Lage der ernstzunehmenden Konzilsexegese (wenngleich man da jüngst wieder ein wenig voranschreitet, siehe Publikationen Von Teuffenbachs). Fairerweise muss man sagen, dass das Gros der in ziemlich einfältiger Weise verfassten Konzilskritik nicht unbedingt zum Kontern einlädt.

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Peti
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Peti »

HeGe hat geschrieben:
Deine Antwort ist hingegen die eine typischen Modernisten. Die Kirche soll jede Sünde und jeden Sünder willkommen heißen, aber wenn es um die "bösen Tradis" geht, werden die Fackeln und Mistgabeln ausgepackt. Widerlich! :würg:
Wenn sich die.....bewegen werden sie sicher willkommen sein:
" Im Lehrstreit zwischen dem Vatikan und der Piusbruderschaft sieht der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation den Ball im Feld der Traditionalisten"
http://www.kathweb.at/site/nachrichten/ ... 55581.html
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Stefan

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Stefan »

maliems hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
mombasa hat geschrieben:die Kiste ist doch bestimmt jetzt abgefahren .. ich kann mir nicht vorstellen, dass Papst Franz an dieser causa ein Interesse hat.
Ich hoffe es inzwischen auch.
naja, wenn er kein Interesse hat, geschieht erst mal nix. OK.

Aber dann wird es doch in absehbarer Zeit zu neuen Bischofsweihen kommen. Wenn Pp Franz das cool durchsteht u EB Müller noch im Amt sein sollte u nicht durchdreht...

also ich glaube, das Desinteresse wird nur von mittelfristiger Dauer sein oooooooooder

Pp Franz hat ein gaaaanz gaaanz dickes Fell (was ich für möglich, aber nicht wahrscheinlich halte)
Vielleicht müssen wir in dieser Frage in völlig anderen Dimensionen denken, und die Zeit ist erst in 100 oder 500 Jahren reif - je nachdem wie lange die Moderne braucht,
um zu verdorren. Die Gruppierungen der Tradition haben diesbezüglich die besseren Karten.

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Protasius
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Protasius »

Salmantizenser hat geschrieben:Ich bin in diesem Bereich auch ständig auf der Suche, und ich finde es sehr enttäuschend, dass diesen Fragen in der Theologie scheinbar kaum Relevanz beigemessen wird. Dabei ist es doch eine ureigene Aufgabe der Theologie, die scheinbaren Widersprüche im Lehramt der Kirche aufzulösen.

Zur Kollegialität fällt mir gerade spontan ein kurzer Artikel Dr. Obenauers ein, ein ähnlicher Ansatz findet sich auch in anderen, "präkonziliaren" Theologen: http://www.katholisches.info/212/2/27 ... che-notiz/
Zu Dignitatis Humanae schrieb Hw. Dr. Gero P. Weishaupt ein wenig, aber das ist mit Sicherheit keine vertiefte Darstellung.

...

Ich entschuldige mich, dass mein Beitrag hier etwas dünn ist. Aber so ist anscheinend auch die Lage der ernstzunehmenden Konzilsexegese (wenngleich man da jüngst wieder ein wenig voranschreitet, siehe Publikationen Von Teuffenbachs). Fairerweise muss man sagen, dass das Gros der in ziemlich einfältiger Weise verfassten Konzilskritik nicht unbedingt zum Kontern einlädt.
Danke, das und der Strang über die Theologie der Religionsfreiheit, an den iustus mich erinnerte, helfen mir sehr weiter.
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Maurus
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Maurus »

Protasius hat geschrieben:
mombasa hat geschrieben:die Kiste ist doch bestimmt jetzt abgefahren .. ich kann mir nicht vorstellen, dass Papst Franz an dieser causa ein Interesse hat.
Ich habe aber daran ein Interesse, daß meine Kirche den selben Glauben vertritt, wie sie es immer schon getan hat. Und der Widerspruch, der an diesen vier Stellen zwischen Konzilsdokumenten und dem vorkonziliaren Lehramt herrscht, macht mich da immmer ein wenig unruhig.
Die Kirche hat immer den Glauben bewahrt, aber sie hat dazu nicht einfach immer denselben Katechismus immer wieder neu aufgelegt. Es gab stets theologische Strömungen, die zu unterschiedlichen dogmatischen Auffassungen führten (und dann irgendwann auch einer letztgültigen Definition bedurften). Ab dem 19. Jh. war die Kirche viel stärker mit äußeren Angriffen und Herausforderungen beschäftigt, so dass man zu dieser Zeit eher ein stabiles Fundament gesucht hat. Das war also nicht die Zeit theologischer Spekulation und Innovation. Für die ganze Kirchengeschichte ist dergleichen aber eine Ausnahme, ein Dokument wie Aeterni Patris wäre Innozenz III. niemals eingefallen. Wenn man die Zustände im 19. Jh. nicht absolut für die Kirchenlehre durch 2000 Jahre hindurch sieht, dann bekommt man meines Erachtens ein anderes Verständnis von Lehrkontinuität und einer "Hermeneutik der Reform", die einen dann auch vieles, was nach "Innovation" aussieht, differenzierter betrachten lässt.

Als konkrete Beispiel sei auf den Satz "Extra ecclesiam nulla salus" erinnert, der durch 1800 Jahre erhebliche Entwicklungen durchgemacht hat. Dass nicht zu beachten, ist für meien Begriffe auch der blinde Fleck der Piusbruderschaft.

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Selina
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Selina »

mombasa hat geschrieben:die Kiste ist doch bestimmt jetzt abgefahren .. ich kann mir nicht vorstellen, dass Papst Franz an dieser causa ein Interesse hat.
Das fände ich dann aber extrem schade, wenn ein Papst gar kein Interesse an einer möglichen Wiedervereinigung mit Kirchengliedern hätte. Auf der anderen Seite wird doch auch immer die Bedeutung von Mission betont.
"Erlösung ist nicht Wellness, ein Baden im Selbstgenuss, sondern gerade Befreiung von der Verzwängung ins Ich hinein." (Papst Benedikt XVI.)

Vir Probatus
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Re: Kurzmeldungen/Nachrichten III

Beitrag von Vir Probatus »

Die Bistumszeitung "Der Dom" aus Paderborn setzt sich in der aktuellen Ausgabe kritisch mit 25 Jahren Streit mit der FSSPX auseinander: Leider nicht online lesbar, aber lesenswert.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Hubertus
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Hubertus »

Unter Berufung auf den "Focus" meldet der Bayerische Rundfunk:
Der Vatikan will offenbar den Dialog mit den erzkonservativen Pius-Brüdern beenden. [...] Demnach steht eine entsprechende Erklärung des Kurienerzbischofs Gerhard Ludwig Müller unmittelbar bevor.
http://www.br.de/nachrichten/vatikan-pi ... e-100.html
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Protasius
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Protasius »

Hubertus hat geschrieben:Unter Berufung auf den "Focus" meldet der Bayerische Rundfunk:
Der Vatikan will offenbar den Dialog mit den erzkonservativen Pius-Brüdern beenden. [...] Demnach steht eine entsprechende Erklärung des Kurienerzbischofs Gerhard Ludwig Müller unmittelbar bevor.
http://www.br.de/nachrichten/vatikan-pi ... e-100.html
Nach dem Klopper von Erklärung, den die hochwürdigsten Herren zu ihrem silbernen Bischofsjubiläum abgelassen haben, war ja auch nichts anderes zu erwarten.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Stefan

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Stefan »

Ja, ist besser so... für beide Seiten.
Man kann ja interressierten Priestern eine Offerte machen, aber ich glaube nicht, dass das Interesse gross ist ;)

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umusungu
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von umusungu »

Diese Herren haben sich selbst aus dem Dialog katapultiert und sich zum Oberlehramt erhoben. Nachfolgend einige Auszüge aus diesem hoch interessanten Dokument (Hervorhebungen durch mich)
Nach dem Vorbild von Erzbischof Lefebvre stellen wir heraus, dass die Ursache der schwerwiegenden Irrtümer, die gegenwärtig die Kirche zerstören, nicht so sehr in einer schlechten Interpretation der Konzilstexte liegen, sondern in den Texten selbst aufgrund der unerhörten Ausrichtung, die durch das 2. Vatikanum in die Wege geleitet worden ist...........

Nun aber steht dieses Nebeneinander des Kultes Gottes und des Kultes des Menschen in radikalem Gegensatz zum katholischen Glauben, der uns dazu anhält, dem einen wahren Gott und seinem eingeborenen Sohn den höchsten Kult zu erweisen und dessen ausschließliche Oberherrschaft anzuerkennen – Jesus Christus, in dem die ganze Fülle der Gottheit wesenhaft wohnt.
Wir sehen uns genötigt festzustellen, dass dieses atypische Konzil, das nur pastoral, nicht dogmatisch sein wollte, eine neue Art des Lehramtes eingeführt hat, die bis dahin in der Kirche unbekannt war und keine Wurzel in der Tradition kennt; ein Lehramt, das danach trachtet, die katholische Lehre mit den liberalen Ideen zu versöhnen; ein Lehramt, das durchdrungen ist von den modernistischen Grundsätzen des Subjektivismus, der Immanenz und der beständigen Entwicklung gemäß der falschen Auffassung der lebendigen Tradition. Diese verfälscht das Wesen, den Inhalt, die Rolle und die Ausübung des kirchlichen Lehramtes.

In der Folge ist die Herrschaft Christi nicht mehr wahre Sorge der kirchlichen Autoritäten, obwohl die Worte des Herrn: „Alle Gewalt ist mir gegeben im Himmel und auf Erden“ eine absolute Wahrheit und Wirklichkeit bleiben. Sie in der Anwendung zu leugnen, läuft darauf hinaus, die Gottheit unseres Herrn nicht mehr anzuerkennen.

Die Religionsfreiheit, wie sie Dignitatis humanae darlegt und ihre praktische Anwendung seit 50 Jahren führen logischerweise dazu, den menschgewordenen Gott aufzufordern, darauf zu verzichten, über die Menschen, die sich zu Gott machen, zu regieren.

Im Namen eines allgegenwärtigen Ökumenismus (Untitatis redintegratio) und eines nichtigen interreligiösen Dialogs (Nostra Aetate) wird die Wahrheit über die einzige Kirche verschwiegen. Ein großer Teil der Hirten und der Gläubigen sehen in unserem Herrn und in der katholischen Kirche nicht mehr den einzigen Weg des Heiles.

Die Schwächung des Glaubens an die Gottheit unseres Herrn begünstigt eine Auflösung der Autorität in der Kirche und führt in diese einen kollegialen, demokratischen und von der Gleichheitsideologie angehauchten Geist ein. Christus ist nicht mehr das Haupt, von dem alles ausgeht, in besonderer Weise die Ausübung der Autorität.

Die neue Messe, die 1969 in Kraft gesetzt worden ist, mindert das Ins-Licht-Rücken der Herrschaft Christi durch das Kreuz . In der Tat verwischt und verdunkelt ihr Ritus den Opfer- und Sühnegedanken des eucharistischen Opfers. Dahinter verborgen steht in diesem Ritus die neue und falsche Theorie des Ostergeheimnisses (Mysterium pascalis). Beides zerstört die katholische Spiritualität, die auf dem Opfer unseres Herrn auf Kalvaria begründet ist. Diese Messe ist von einem ökumenischen und protestantischen, demokratischen und humanistischen Geist durchdrungen, der das Opfer des Kreuzes zum Verschwinden bringt. Sie stellt die neue Auffassung des „allgemeinen Priestertums aller Getauften“ dar, welches das sakramentale Priestertum des Priesters auflöst.
(Quelle)
Zuletzt geändert von Hubertus am Montag 8. Juli 2013, 05:52, insgesamt 3-mal geändert.
Grund: Quelle nachgetragen.

Kilianus
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Kilianus »

Ein Hermeneutiker des Bruchs zeiht die Piusbrüder ihrer Hermeneutik des Bruchs. :roll:

Kirchenjahr
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Kirchenjahr »

@ umusungu

Die [Bischöfe der Piusbruderschaft] schreiben da nix Neues! Das predigen die schon seit Jahr und Tag von ihren Kanzeln. Neu war nur Papst Benedikts und Bischof Fellay Ansinnen, die Divergenzen auszudiskuttieren und die Probleme anzugehen. Nun, Benedikt hat Gelumü in Amt und Würden berufen, und da ersterer jetzt emeritiert, packt letzterer ohne wirklich neuen Grund, die Keule aus dem Sack. Papst Franziskus wird Gelumü nicht bremen, der hat andere Ideen: Ich hoffe, die Idee der armen deutschen Diskussionskirche - ganz ohne Kirchensteuer. Das eröffnet ganz neue Perspektiven des Glaubens, auch im Dialog mit den Piussen.
Zuletzt geändert von Hubertus am Montag 8. Juli 2013, 05:55, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Unerwünschten Ausdruck ersetzt.

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umusungu
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von umusungu »

Kirchenjahr hat geschrieben:Die [Bischöfe der Piusbruderschaft] schreiben da nix Neues! Das predigen die schon seit Jahr und Tag von ihren Kanzeln.
DAS weiß ich auch .. es war für mich keine Offenbarung .. aber eine tolle Zusammenfassung ihrer häretischen Ansichten.
Hoffentlich ist jetzt diese Schmuserei mit dem Vatikan vorbei .... bzw die Schmuserei des Vatikan mit den Pius-Fritzen. Sie hat viel Unheil angerichtet.
Zuletzt geändert von Hubertus am Montag 8. Juli 2013, 05:57, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Unerwünschten Ausdruck ersetzt.

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martin v. tours
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von martin v. tours »

@ umusungu
Für dich sind die Piusbrüder doch sicher Schismatiker ?
Würdest Du mit Ihnen einen "ökumenischen Gottesdienst " feiern ?
Falls nicht, warum geht das dann mit anderen Schismatikern ?

martin v. tours

Mit Schismatikern die seit 500 Jahren von der Kirche getrennt sind, wird gekuschelt bis der Drewermann - Pullover qualmt, aber mit "Piusbrüdern" - geht gar nicht !
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Kilianus
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Kilianus »

Die haben ihre Kirchen mancherorts ja schon rammelvoll ... vom Kindergarten bis zu den Senioren ..... 80 Prozent würden sonst wohl nicht in den Gottesdienst gehen.

Missionarisch sein ..... heißt auch zunächst einmal: Denen genüber Image aufbessern!
Missionarisch sein .. heißt Menschen wieder mit Christus und seiner Kirche in Verbindung bringen !
Missionarisch sein .. heißt nicht ihre kirchenrechtlich irreguläre Situation vor die Brust knallen!

Aber natürlich nur bei denen, die man mag.

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umusungu
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von umusungu »

martin v. tours hat geschrieben:Mit Schismatikern die seit 500 Jahren von der Kirche getrennt sind, wird gekuschelt bis der Drewermann - Pullover qualmt, aber mit "Piusbrüdern" - geht gar nicht !
mit den Pius-Fritzen geht überhaupt nicht, solange sie behaupten, wir Katholiken würden die Gottheit Jesu Christi leugnen ............

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holzi
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von holzi »

Wie gut, daß es im auch traditionellen Spektrum zwischen den o.g. "Piusfritzen" und den Modernisten noch allerhand vernünftige Leute gibt. Mit ihrem verstockten Auftreten tut die FSSPX ihren Anliegen keinen großen Gefallen. Aber auch ++GLM war noch nie ein Diplomat mit fein ausdifferenzierten Nouancen.

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Protasius
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Protasius »

Was mich daran am meisten verwundert, ist folgendes: Letztes Jahr, als der Dialog zwischen Piusbruderschaft und Vatikan lief, hatte die Piusbruderschaft mit 95% dessen, was in den Konzilstexten steht, kein Problem. Die vier Knackpunkte hatte ich ja oben schon verlinkt. Diese Erklärung scheint das komplett über den Haufen zu werfen. Die Giftspritzerei gegen die Liturgiereform ist man ja gewohnt, aber diese Vorwürfe gegen die Kirche als solches und nicht gegen einzelne modernistische Gruppen sind für mich etwas neues.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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umusungu
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von umusungu »

Protasius hat geschrieben:aber diese Vorwürfe gegen die Kirche als solches und nicht gegen einzelne modernistische Gruppen sind für mich etwas neues.
Vorwürfe?
Diese Organisation spricht unserer katholischen Kirche die Grundlagen ihres Daseins ab: wir leugnen die Gottheit Jesu Christi...
diese Typen haben sich außerhalb des christlichen Spektrums gestellt .....
Damit sind sie eine absolute Sekte geworden ........

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Lupus
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Lupus »

Da es für uns Priester, in Anlehnung an die Worte und Taten unseres Meisters, nichts Wichtigeres geben kann, als Seelen zu retten, würde ich vorschlagen, doch weniger auf Meinungen und Gegenmeinungen sich zu versteifen, sondern jeden Tag im hl. Messopfer das Anliegen des "ut sint unum" einzuschließen, sich im Übrigen strenger Betrachtungsweisen zu enthalten und im persönlichen Bereich so zu denken, zu reden und zu handeln wie Don Boscos Leitspruch es ausdrückte: "Da mihi animas, cetera tolle!"

o.p.i.
+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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Peti
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Peti »

Letztes Ultimatum für Piusbrüder:

http://www.muenchner-kirchenradio.de/na ... ueder.html
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

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Melody
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Melody »

Peti hat geschrieben:Letztes Ultimatum für Piusbrüder:
http://www.muenchner-kirchenradio.de/na ... ueder.html
Daraus:
Eine günstigere Phase als unter Papst Benedikt XVI. werde es für die Gemeinschaft nicht mehr geben, sagte der Ratzinger-Experte am Montag vor Journalisten in Regensburg.
Nutzt der Bischof eigentlich eine Glaskugel, um in die Zukunft zu sehen?! :hmm: :achselzuck:
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

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holzi
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von holzi »

Melody hat geschrieben:
Eine günstigere Phase als unter Papst Benedikt XVI. werde es für die Gemeinschaft nicht mehr geben, sagte der Ratzinger-Experte am Montag vor Journalisten in Regensburg.
Nutzt der Bischof eigentlich eine Glaskugel, um in die Zukunft zu sehen?! :hmm: :achselzuck:
Das sieht auch ein Blinder mit 'nem Krückstock. Eine Glaskugel braucht's dazu nicht.

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Melody
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Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Melody »

So eine Aussage kann sich doch allenfalls auf die nähere Zukunft beziehen.

Was in 10, 20 oder 30 Jahren ist, kann niemand vorhersagen.
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

Stefan

Re: FSSPX: Aussöhnung mit dem Vatikan

Beitrag von Stefan »

Am Ende muß man sagen, dass die Piusbruderschaft Recht behalten hat und die richtige Entscheidung getroffen hat.
So günstig die Umstände unter Papst Benedikt für eine kirchenrechtliche Ordnung gewesen waren, und so verlockend dies auch war -
es war absehbar, dass die Piusbruderschaft, hätte sie das Angebot akzeptiert, anschließend erhebliche Probleme unter anderen
kirchenpolitischen Voraussetzungen bekommen hätte.

Man stelle sich vor, die Piusbruderschaft wäre kirchenrechtlich eingegliedert worden - was würde Bischof Franz von Rom
mit diesen "schwarzen Schafen" (und Hirten) angestellt haben?

Ich glaube, es ist für beide Seiten besser so, und ich glaube auch, dass die Piusbruderschaft auf sehr lange Sicht die aussichtsreichere
Zukunft hat - wenn der Preis dafür ein kirchenrechtlich ungeordneter Rahmen ist, dann ist das wohl das kleinere Übel.

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