Die Früchte von Summorum Pontificum

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
iustus
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von iustus »

Jacinta hat geschrieben:Man kann sich ja mal den Spaß machen, die Messtermine von introibo.net auf den Seiten der jeweiligen Kirchgemeinden zu suchen. Ich hab das zwar nicht systematisch gemacht, habs aber nur in ein oder zwei Fällen gefunden.
In Limburg sieht das übrigens ganz gut aus: Auf der Seite des Bistums finden sich unter "Gottesdienste" auch alle, die im Bistum "in der außerordentlichen Form der Liturgie" gefeiert werden.

http://www.bistumlimburg.de/index.php?_ ... 9ff3564e

Die Messen in der außerordentlichen Form in Limburg, Frankfurt und Selters (Ww.) werden auch in den Wochenmitteilungen der Pfarreien und auf deren Internetseiten angekündigt.

http://www.dom-frankfurt.de/

http://pastoraler-raum-limburg.bistumli ... 498ebace9

http://www.pr-herschbach-selters.de/sel ... ienste.php

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overkott
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von overkott »

Jacinta hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Nach der Freigabe sollten wir uns auch um die Rückgewinnung der interkommunizierenden Priesterschaft gewinnen.

Ein erster Schritt wäre, Priestern in Taizé freizustellen, ob sie Interkommunion feiern wollen oder im Traditionellen Ritus.

Ich bin für ein striktes Interkommunionverbot in regulären Sonntagsmessen und auf kirchlichen Großveranstaltungen.
Leider ist der Otto-Normal-Katholik da wenig einsichtig. An der Basis gibst starke Sympathien für die Interkommunion.
Deshalb auch meine vorsichtige Öffnung (die für mich, wer mich kennt, weiß das, schon eine kleine Revolution ist), damit nicht alle Dämme brechen.

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overkott
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von overkott »

iustus hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben:Man kann sich ja mal den Spaß machen, die Messtermine von introibo.net auf den Seiten der jeweiligen Kirchgemeinden zu suchen. Ich hab das zwar nicht systematisch gemacht, habs aber nur in ein oder zwei Fällen gefunden.
In Limburg sieht das übrigens ganz gut aus: Auf der Seite des Bistums finden sich unter "Gottesdienste" auch alle, die im Bistum "in der außerordentlichen Form der Liturgie" gefeiert werden.
Die kleine Form der Interkommunion als Kommunion ohne Beichtstuhltest findet auch in Limburg nach wie vor statt. Die Große Form der Interkommunion als Konzelebration katholischer und nicht katholischer Priester halte ich jedoch im Hinblick auf die Einheit für noch zu früh. Hierfür muss noch viel gebetet werden.

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Gamaliel
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Gamaliel »

Rombericht der "Una Voce International" anläßlich des 3. Jahrestags von "Summorum pontificum". (Die Seiten 8-16 sind durchaus lesenswert.):

pdf-Datei (Englisch)

Daraus:
1. Has the situation improved since 14 September 2009?

Those countries where there has been stagnation or no real improvement include Canada,
Germany, India, The Netherlands, New Zealand, Nigeria, Scotland, South Africa, and Spain.
2. Are you having many more Masses - and in different places?

Unfortunately, our members report that there has been little change or improvement in Canada,
Colombia, Germany, India (where there are none), Netherlands, New Zealand, Nigeria, Norway,
Russia, Scotland, and South Africa.

new
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von new »


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Gamaliel
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Gamaliel »

Danke für den Hinweis auf das Interview! Man vergleiche einmal die schwammigen, fast beschönigenden Aussagen von Pozzo zur Situation 3 Jahre nach dem MP mit dem Bericht der "Una Voce". Meine schlechte Meinung von Pozzo wird durch dieses Interview erneut bestätigt.

(Die Themen rund um die FSSPX spare ich in diesem Thread aus.)

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Berolinensis
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Berolinensis »

Ehe der link - da ohne weitere Beschreibung - hier untergeht: Es handelt sich um ein recht ausführliches Interview mit dem Sekretär von Ecclesia Dei. Einige interssante Punkte:
Es gibt Bischöfe und Priester, die in der Nachfrage nach dem alten Ritus vor allem das Risiko einer Sehnsucht nach dem Ästhetischen, rein Ornamentalen, Formalistischen sehen. Ich will nicht ausschließen, dass das in manchen Fällen stimmt, aber generell zeigt das doch eine Art Vorurteil. Denn der alte Messritus hat einen tiefen Reichtum, der nicht nur respektiert, sondern auch wiederentdeckt werden muss, zum Vorteil der Liturgie, wie man sie auch heute feiert. Diese Vorurteile und Widerstände müssen durch eine Änderung der forma mentis, der Gesinnung, überwunden werden. Es braucht eine angemessenere liturgische Bildung.
Wie sehen Sie das Interesse für die außerordentliche Form des Römischen Ritus: wachsend, abnehmend, konstant?

„Ich würde sagen: wachsend. Auch weil wir beobachten, dass besonders in den jungen Generationen Interesse an und Zulauf zur alten Form der Messe besteht. Und das ist eine überraschende Neuigkeit.“
Es ist freilich auch klar, dass ein Werturteil über die außerordentliche Form des Ritus nichts mit Zahlen zu tun hat. Beide Formen sind gleich an Wert und Würde.
Ich bin der Ansicht, dass man den Seminaristen in den Priesterseminaren die Möglichkeit bieten sollte, das Zelebrieren auch in der außerordentlichen Form angemessen zu erlernen – nicht als Verpflichtung, sondern als Möglichkeit. Wo es möglich ist, könnte man für die Ausbildung auf die Priester jener Institute zurückgreifen, die unter der Jurisdiktion der Kommission Ecclesia Dei stehen und die traditionelle liturgische Disziplin befolgen.
Im Begleitbrief zum Motu proprio an die Bischöfe erwähnt Papst Benedikt zum einen die Notwendigkeit, den Heiligenkalender zu aktualisieren, also die nach 1962 proklamierten Heiligen einzufügen, und zum anderen einige Präfationen aus dem Messbuch von Paul VI. aufzunehmen, um die Sammlung der Präfationen des Messbuchs von 1962 anzureichern. Die Kommission Ecclesia Dei hat ein Studienverfahren eingesetzt, um dem Willen des Heiligen Vaters nachzukommen. Hier wird man bald, so denke ich, zu einem Vorschlag gelangen, der dem Heiligen Vater in Kürze zur Approbierung vorgelegt wird.
Im Licht dieser Ausführungen ist es klar, dass die katholischen Gläubigen dazu angehalten sind, die Teilnahme an der Messe oder am Empfang der Sakramente von einem Priester der Piusbruderschaft zu vermeiden, da sie kirchenrechtlich irregulär sind.

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Marion
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Marion »

Berolinensis hat geschrieben:
Im Begleitbrief zum Motu proprio an die Bischöfe erwähnt Papst Benedikt zum einen die Notwendigkeit, den Heiligenkalender zu aktualisieren, also die nach 1962 proklamierten Heiligen einzufügen, und zum anderen einige Präfationen aus dem Messbuch von Paul VI. aufzunehmen, um die Sammlung der Präfationen des Messbuchs von 1962 anzureichern. Die Kommission Ecclesia Dei hat ein Studienverfahren eingesetzt, um dem Willen des Heiligen Vaters nachzukommen. Hier wird man bald, so denke ich, zu einem Vorschlag gelangen, der dem Heiligen Vater in Kürze zur Approbierung vorgelegt wird. Ich glaube man muss auch anerkennen, dass die ordentliche Form des Römischen Ritus eine ausführlichere Lesung der Heiligen Schrift bietet als das Messbuch von 1962. Dennoch ist eine diesbezügliche Änderung des Messbuchs von 1962 nicht einfach, ...
Heißt das, daß nun an der alten Messe auch bald rumgedoktort wird?
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Gamaliel
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Gamaliel »

Marion hat geschrieben:Heißt das, daß nun an der alten Messe auch bald rumgedoktort wird?
Das heißt, daß am Meßbuch bereits "rumgedoktort" wurde und die Möglichkeit besteht, daß der Papst diese "Doktorspiele" in Bälde zur Veröffentlichung freigibt.

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Marion
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Marion »

Interessant, da geht bestimmt die Post ab!

Wenn wir die Frage nach dem Missbrauch der Liturgie im ordentlichen Ritus einmal ausblenden: Die ordentliche Form der Messe, so wie sie beispielsweise Papst Benedikt selbst feiert, muss von allen akzeptiert werden, die der Katholischen Kirche angehören wollen. Also auch von den Lefebvrianern. Ist das der Fall?

„Ich glaube nicht, dass es schon soweit ist. Auch wenn, wie gesagt, das Verständnis der liturgischen Form, wie sie sich in vielen Darstellungen der Liturgiereform findet, in liturgischer Theologie und dann in sehr vielen Anwendungen, die sich als Missbrauch oder als mangelhaft erwiesen, ein objektives Problem darstellt. Wir müssen heute den wahren Sinn und die wahre Bedeutung der Liturgiereform wieder entdecken. Der Papst zelebriert nach dem Messbuch von Paul VI., das ist ein absolut normativer Bezugspunkt. Wir wissen aber, dass es viele Messfeiern gibt, die nicht der wahren Lehre und dem wahren Geist der Liturgiereform und des Messbuchs von Paul VI. entsprechen. Warum ist das geschehen? Warum hat es diese missbräuchliche Verwendung gegeben, diese Mängel, dieses Falschverstehen? Auf diese Frage müssen wir antworten.“
Zu diesem hier habe ich auch eine Frage. Muss man laut irgendeiner Glaubenslehre oder einem Kirchengesetz den NOM nun akzeptieren oder nicht und kann solcherlei von einem Katholiken überhaupt verlangt werden und was heißt hier dieses akzeptieren überhaupt?
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Niels
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Niels »

Die rubrikentreu gefeierte "Novus-Ordo"-Messe ist eine gültige Messe.
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Marion
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Marion »

Niels hat geschrieben:Die rubrikentreu gefeierte "Novus-Ordo"-Messe ist eine gültige Messe.
Diesen Satz muss man also sagen/wie das Glaubensbekenntnis, ansonsten ist man kein Mitglied der Kirche ?
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Gamaliel
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Gamaliel »

Marion hat geschrieben:Interessant, da geht bestimmt die Post ab!
Na ja, die Ergänzung von z.B. Präfationen ist durchaus möglich. Selbstverständlich stellen solche Eingriffe aber keine vertrauensbildende Maßnahme dar, insbesondere da entsprechend parallele "Befruchtungsmaßnahmen" im NOM nicht erfolgen.

Marion hat geschrieben:...und was heißt hier dieses akzeptieren überhaupt?
Eine gute Frage. :pfeif:


Daß der Reißbrettritus von Paul VI. der "absolut normative Bezugspunkt" ist, kann Msgr. Pozzo gerne jemand anderem erzählen (z.B. seiner Oma), denn ich glaube ihm das nicht. :neinfreu:

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taddeo
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von taddeo »

Marion hat geschrieben:Muss man laut irgendeiner Glaubenslehre oder einem Kirchengesetz den NOM nun akzeptieren oder nicht und kann solcherlei von einem Katholiken überhaupt verlangt werden und was heißt hier dieses akzeptieren überhaupt?
Das erneuerte Meßbuch wurde von Papst Paul VI. durch die Apostolische Konstitution "Missale Romanum" in Kraft gesetzt. Eine Apostolische Konstitution ist die höchste Form, in der ein Kirchengesetz in Kraft gesetzt werden kann - insofern ist dies keine unverbindliche Empfehlung, sondern verbindliche Äußerung des höchsten kirchlichen Lehramtes.
Das bedeutet konkret, daß für den erneuerten Meßritus die Form, wie sie im Meßbuch Pauls VI. enthalten ist, verbindlich vorgeschrieben wurde. Diese Form ist als rechtmäßig und gültig anzuerkennen (zumindest wenn sie so zelebriert wird wie vorgesehen).
Es bedeutet nicht, daß der ältere Meßritus ausdrücklich aufgehoben wäre, denn davon steht in der Konstitution nichts drin - ein Verbot müßte aber klar ausgesprochen sein.

Als Katholik mußt Du also zustimmen, daß sowohl der Ritus von 1962 als auch der von 1970 eine gültige und rechtmäßige Form darstellen, in der die Heilige Messe gefeiert werden kann. Wenn Du eine der beiden Formen als ungültig oder unrechtmäßig ablehnst, versündigst Du Dich gegen die Autorität des höchsten kirchlichen Lehramtes.

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Gamaliel
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Gamaliel »

Marion hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:Die rubrikentreu gefeierte "Novus-Ordo"-Messe ist eine gültige Messe.
Diesen Satz muss man also sagen/wie das Glaubensbekenntnis, ansonsten ist man kein Mitglied der Kirche ?
Nein, muß man nicht.

Allerdings ist an der von Niels getätigten Aussage nichts zu beanstanden. (Auch Erzbischof Lefebvre hat sich öfters so geäußert.)

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Berolinensis
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Berolinensis »

Ich halte mich mal vorläufig zurück; ich gebe nur zu bedenken, daß Msgr. Pozzo natürlich nicht zu Freunden der alten Messe, sondern zum "allgemeinen Publikum" spricht, und das wird offenbar für so verunsichert gehalten, daß es dauernder beschwichtigender Aussagen bedarf, daß man ihnen nicht die neue Messe wegnimmt. Vor diesem Hintergrund sollte man seine Aussagen lesen und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.

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Gamaliel
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Gamaliel »

taddeo hat geschrieben:Als Katholik mußt Du also zustimmen, daß sowohl der Ritus von 1962 als auch der von 1970 eine gültige und rechtmäßige Form darstellen, in der die Heilige Messe gefeiert werden kann. Wenn Du eine der beiden Formen als ungültig oder unrechtmäßig ablehnst, versündigst Du Dich gegen die Autorität des höchsten kirchlichen Lehramtes.
:gaehn:

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cantus planus
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von cantus planus »

Gamaliel hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Als Katholik mußt Du also zustimmen, daß sowohl der Ritus von 1962 als auch der von 1970 eine gültige und rechtmäßige Form darstellen, in der die Heilige Messe gefeiert werden kann. Wenn Du eine der beiden Formen als ungültig oder unrechtmäßig ablehnst, versündigst Du Dich gegen die Autorität des höchsten kirchlichen Lehramtes.
:gaehn:
Wo er recht hat, hat er leider recht. Ich gestehe, dass ich mit dem NOM immer größere Schwierigkeiten habe, je tiefer ich studiere, wie und unter welch zweifelhaften Umständen er entstanden ist. :traurigtaps:
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taddeo
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von taddeo »

Gamaliel hat geschrieben:Daß der Reißbrettritus von Paul VI. der "absolut normative Bezugspunkt" ist, kann Msgr. Pozzo gerne jemand anderem erzählen (z.B. seiner Oma), denn ich glaube ihm das nicht. :neinfreu:
Ich habe das aus dem Interview anders im Gedächtnis. Msgr. Pozzo sagte laut RV: "Der Papst zelebriert nach dem Messbuch von Paul VI., das ist ein absolut normativer Bezugspunkt." Also nicht ein absoluter normativer Bezugspunkt, sondern ein Bezugspunkt von absolut (= höchst gewiß) normativer Qualität.
Das ist etwas anderes, meine ich. Es bedeutet ja nur, daß das Vorbild des Papstes in so einer zentralen Angelegenheit ein Bezugspunkt ist, den man nicht guten Gewissens ignorieren kann.

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taddeo
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von taddeo »

Gamaliel hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Als Katholik mußt Du also zustimmen, daß sowohl der Ritus von 1962 als auch der von 1970 eine gültige und rechtmäßige Form darstellen, in der die Heilige Messe gefeiert werden kann. Wenn Du eine der beiden Formen als ungültig oder unrechtmäßig ablehnst, versündigst Du Dich gegen die Autorität des höchsten kirchlichen Lehramtes.
:gaehn:
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Wenn Du den obigen Satz als falsch darstellst, stellst Du Dich klar gegen die Lehre der Kirche.
(Vielleicht nicht gegen Deine Lehre, aber gegen die gültige.)

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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von cantus planus »

taddeo hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Als Katholik mußt Du also zustimmen, daß sowohl der Ritus von 1962 als auch der von 1970 eine gültige und rechtmäßige Form darstellen, in der die Heilige Messe gefeiert werden kann. Wenn Du eine der beiden Formen als ungültig oder unrechtmäßig ablehnst, versündigst Du Dich gegen die Autorität des höchsten kirchlichen Lehramtes.
:gaehn:
Geh ins Bett, wenn Du müde bist.
Wenn Du den obigen Satz als falsch darstellst, stellst Du Dich klar gegen die Lehre der Kirche.
(Vielleicht nicht gegen Deine Lehre, aber gegen die gültige.)
Man vergleiche dazu eben auch SP und das Begleitschreiben. :ja:
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Gamaliel
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Gamaliel »

taddeo hat geschrieben:Das ist etwas anderes, meine ich. Es bedeutet ja nur, daß das Vorbild des Papstes in so einer zentralen Angelegenheit ein Bezugspunkt ist, den man nicht guten Gewissens ignorieren kann.
Das kann man so sehen, nur ob damit etwas gewonnen wäre, bezweifle ich. Denn wenn ich mir die Mißbräuche bei den Papstmessen anschaue (hier im Forum wurde schon öfters berichtet), dann können diese Zelebrationen des Papstes wohl auch nicht als Bezugspunkt dienen. :hmm:

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taddeo
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Als Katholik mußt Du also zustimmen, daß sowohl der Ritus von 1962 als auch der von 1970 eine gültige und rechtmäßige Form darstellen, in der die Heilige Messe gefeiert werden kann. Wenn Du eine der beiden Formen als ungültig oder unrechtmäßig ablehnst, versündigst Du Dich gegen die Autorität des höchsten kirchlichen Lehramtes.
:gaehn:
Geh ins Bett, wenn Du müde bist.
Wenn Du den obigen Satz als falsch darstellst, stellst Du Dich klar gegen die Lehre der Kirche.
(Vielleicht nicht gegen Deine Lehre, aber gegen die gültige.)
Man vergleiche dazu eben auch SP und das Begleitschreiben. :ja:
Ich möchte nur noch dies anmerken:
Man MUSS den NOM als GÜLTIG und als RECHTMÄSSIG anerkennen. Mehr nicht.
Man muß ihn nicht mögen, man darf ihn für unglücklich, mißverständlich, sogar für schlecht halten.
Und man muß erst recht nicht gut finden, was in der Praxis daraus gemacht wird!
Aber er ist vom obersten kirchlichen Lehramt in seiner schriftlichen Form ausdrücklich autorisiert.

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Gamaliel
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Gamaliel »

taddeo hat geschrieben:Wenn Du den obigen Satz als falsch darstellst, stellst Du Dich klar gegen die Lehre der Kirche.
Gegen welche Lehre denn genau?

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cantus planus
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von cantus planus »

Gamaliel hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Wenn Du den obigen Satz als falsch darstellst, stellst Du Dich klar gegen die Lehre der Kirche.
Gegen welche Lehre denn genau?
Gegen die Aussagen, die im Begleitschreiben getätigt wurden: die beiden Formen des einen Ritus gehören eben zusammen.

Ich selber habe meine Skepsis bzgl. dieser päpstlichen These ja schon mehrfach kundgetan. Aber das ist nun einmal der Stand der Dinge.
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Gamaliel
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Gamaliel »

taddeo hat geschrieben:Aber er ist vom obersten kirchlichen Lehramt in seiner schriftlichen Form ausdrücklich autorisiert.
Dir kommen wohl die Begriffe ein wenig durcheinander. Was soll denn das oberste kirchliche Lehramt sein? Meinst Du damit Entscheidungen die mit Unfehlbarkeit (von einem Konzil oder Papst) als zu glauben vorgelegt werden? Wenn nicht, was bedeutet dann der Ausdruck "oberstes kirchliches Lehramt"?

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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von new »

Was mich wirklich beunruhigt ist dass jetzt "Doktorspiele" anfangen. Präfationen ist noch das Harmloseste. Wie bitte versteht ihr den Satz mit den Lesungen?

"Es darf aber auch daran erinnert werden, dass unter Papst Pius XII. eine Reihe von ergänzenden Lesungen zur Gemeinschaft der Heiligen hinzugefügt wurde. Daher kann man eine eventuelle Erweiterung auch für die Lesungen der Messe nicht ausschließen. "

Meint er damit das Brevier oder soll die Leseordnung geändert werden oder was?

Verstehe echt nicht warum die nichts besseres zu tun haben als am Missale 62 rumzuändern.

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Berolinensis
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Berolinensis »

new hat geschrieben:Was mich wirklich beunruhigt ist dass jetzt "Doktorspiele" anfangen. Präfationen ist noch das Harmloseste.
Das mit den Präfationen und den Heiligen war ja seit dem Motu Proprio angekündigt, und da sehe ich auch kein Problem.
Wie bitte versteht ihr den Satz mit den Lesungen?

"Es darf aber auch daran erinnert werden, dass unter Papst Pius XII. eine Reihe von ergänzenden Lesungen zur Gemeinschaft der Heiligen hinzugefügt wurde. Daher kann man eine eventuelle Erweiterung auch für die Lesungen der Messe nicht ausschließen. "

Meint er damit das Brevier oder soll die Leseordnung geändert werden oder was?

Verstehe echt nicht warum die nichts besseres zu tun haben als am Missale 62 rumzuändern.
"Gemeinschaft der Heiligen" ist hier eine Falschübersetzung (die Radio-Vatikan-Leute haben ja vom Thema keine Ahnung) für "Commune Sanctorum", also die Commune-Texte der Heiligen im Brevier. M.E. (jedenfalls hoffe ich das) will Msgr. Pozzo nur sagen, daß es mit Hinblick darauf grundsätzlich möglich wäre, zusätzliche Lesungen ins Missale einzuführen. Er benennt aber selbst einige Gründe, die dem entgegenstehen, und konkret beabsichtigt ist das nicht. Dabei bleibt es hoffentlich auch. Daß im Novus Ordo einfach quantitativ mehr gelesen wird, ist m.E. kein Pluspunkt.

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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Gamaliel »

new hat geschrieben:Verstehe echt nicht warum die nichts besseres zu tun haben als am Missale 62 rumzuändern.
Ich vermute, weil gewisse Leute langfristig gar nicht daran interessiert sind ein "Missale 62" zu bewahren. ;)

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Niels
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Niels »

Gamaliel hat geschrieben:
new hat geschrieben:Verstehe echt nicht warum die nichts besseres zu tun haben als am Missale 62 rumzuändern.
Ich vermute, weil man langfristig gar nicht daran interessiert ist ein "Missale 62" zu bewahren. ;)
Ach so... man macht z.B. die Karwochenreform rückgängig? :)
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von cantus planus »

Gamaliel hat geschrieben:
new hat geschrieben:Verstehe echt nicht warum die nichts besseres zu tun haben als am Missale 62 rumzuändern.
Ich vermute, weil man langfristig gar nicht daran interessiert ist ein "Missale 62" zu bewahren. ;)
Macht ja nichts. 1962 ist auch in Tradikreisen ein nicht als normativ gesehenes Datum. Es ist eben das letzte brauchbare Missale. Aber tatsächlich zeigt sich immer deutlicher, dass die Probleme schon Jahre davor unter Pius XII. anfangen. DDr. Gregorius Hesse hat zeitlebens darauf hingewiesen. Damals war das noch für viele ein unerträglicher Skandal. Heute kann man aber offen diskutieren, dass auch Pius XII. kein sehr glückliches Händchen hatte. Die Karwochenreform ist Murks.

Ich befürchte nur, du hast es anders gemeint. Und ich befürchte, du hast damit recht...
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taddeo
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von taddeo »

Gamaliel hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Aber er ist vom obersten kirchlichen Lehramt in seiner schriftlichen Form ausdrücklich autorisiert.
Dir kommen wohl die Begriffe ein wenig durcheinander. Was soll denn das oberste kirchliche Lehramt sein? Meinst Du damit Entscheidungen die mit Unfehlbarkeit (von einem Konzil oder Papst) als zu glauben vorgelegt werden? Wenn nicht, was bedeutet dann der Ausdruck "oberstes kirchliches Lehramt"?
Also zumindest für mich als "Konzilskatholik" ist der Papst "oberstes kirchliches Lehramt", ob er nun unfehlbar spricht oder ordentlich. Wenn ein Papst eine Apostolische Konstitution erläßt, dann ist das die höchstmögliche gesetzgeberische Verbindlichkeitsstufe, die ihm zur Verfügung steht.
Aber vielleicht sehen Traditionalisten das ja nicht so. :hmm:

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