Die Früchte von Summorum Pontificum

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Kai
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Kai »

Ich hoffe es.
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Kai
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Kai »

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Jacinta
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Jacinta »

Was mich derzeit am meisten nervt, ist, dass die Termine für den überlieferten Ritus nach meinen Erfahrungen (ausgenommen FSSP etc.) häufig nicht über die übliche Kommunkationswege wie Pfarrbriefe und Internet bekannt gemacht werden (dürfen?) und die Messen oft auch zur "Unzeit" stattfinden.
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Kermit
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Kermit »

Vor drei Jahren hat Robert irgendwo, ich weiß nicht wo … (hehehehe), einen Link zur Petrusbruderschaft gesetzt. Ich habe beschlossen, mir »das einmal anzuschauen«.

Seit neuestem darf ich dort ministrieren lernen. Und das in meinem hohen Alter.

Das ist mein persönlicher Kurzrückblick auf drei Jahre Summorum Pontificum. Für mich ist dieses Motu Proprio ein starker geistlicher Impuls geworden.
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Niels
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Niels »

:daumen-rauf:
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Marion
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Marion »

Kai hat geschrieben:Anhören
Er spricht über die heilige Messe wie über eine Ware :traurigtaps:
etwas austauschbares, verhandelbares, wem wie was gefällt, wie was ankommt ...
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Kai
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Kai »

Das ist der Haupteindruck, den du gewonnen hast? Schade.

Ich hoffe, dass sich andere durch dein Bashing nicht davon abhalten lassen, sich den Vortrag anzuhören; zumal dieser neben der inhaltlichen Qualität auch noch zusätzlich unterhaltend ist, fand ich zumindest.

Der Mann ist latürnich kein Piusbruder sondern Diözesanpriester, klar. Aber eins kann ich dir flüstern: so einen Pfarrer hätte ich hier gerne. Sehr.
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cantus planus
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von cantus planus »

Ein unterhaltsamer und sehr lebensnaher Vortrag. Der Priester wirkt äußerst sympatisch. :D
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Berolinensis
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Berolinensis »

Das ist Hw. Terlinden, oder?

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cantus planus
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von cantus planus »

Ja.
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Berolinensis
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Berolinensis »


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Kermit
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Kermit »

Kai hat geschrieben:Das ist der Haupteindruck, den du gewonnen hast? Schade.

Ich hoffe, dass sich andere durch dein Bashing nicht davon abhalten lassen, sich den Vortrag anzuhören; zumal dieser neben der inhaltlichen Qualität auch noch zusätzlich unterhaltend ist, fand ich zumindest.

Der Mann ist latürnich kein Piusbruder sondern Diözesanpriester, klar. Aber eins kann ich dir flüstern: so einen Pfarrer hätte ich hier gerne. Sehr.

Kai, hast du mal an nem Samstagmorgen Zeit? Da sollte man hin. Die haben danach Frühschoppen.

(Sorry, ich stelle gerade fest, daß eine Verabredung ziemlich off topic ist …)
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Kai
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Kai »

Post du hast.
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maliems
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von maliems »

Berolinensis hat geschrieben:Das ist Hw. Terlinden, oder?
ach, der liebe...
...ist bald in Kevelaer.

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Gamaliel
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Gamaliel »

Kai hat geschrieben:Ich hoffe, dass sich andere durch dein Bashing nicht davon abhalten lassen, sich den Vortrag anzuhören; zumal dieser neben der inhaltlichen Qualität auch noch zusätzlich unterhaltend ist, fand ich zumindest.
Ich habe mich durch das "Bashing" von Marion nicht abhalten lassen und mir den Vortrag extra angehört.

Als persönliche Schilderung der Gedanken und Ideen eines "Konzilspriesters" finde ich den Vortrag interessant, als Stimmungswiedergabe der "Lage im Kirchenvolk" durch einen Pfarrer, aufschlußreich. Ehrliches Bemühen, guten Willen,... will ich Hochwürden nicht absprechen.

Sachlich bin ich mit dem Referenten über weite Teile des Vortrags allerdings keineswegs einverstanden. Was dann den ganzen Schlußteil betrifft, also die persönlichen Änderungs-/Bereicherungsideen gebe ich Marion völlig recht.

Wie "cantus" sagte, der Vortrag ist lebensnah und insofern als Zeitzeugnis hörenswert. Ich füge allerdings gleich hinzu: Von der Theologie der alten Messe und der problematischen "Theologie" hinter dem NOM dürfte der Referent (noch) nicht viel verstanden haben, insofern ist der Vortrag - meiner Meinung nach - kein Gewinn und mitunter sogar gefährlich.

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Sempre
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Sempre »

Mein Gesamteindruck: Anstelle von sachlichen Argumenten trägt der Priester seine persönlichen Vorlieben vor, sowie seine Hoffnung dass viele diese teilen mögen. Als ich das hörte, dachte ich: Im gleichen Stil könnte ein anderer Priester für Disko-Messen schwärmen.

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

ad_hoc
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von ad_hoc »

Gamaliel hat u. a. geschrieben:
....Von der Theologie der alten Messe und der problematischen "Theologie" hinter dem NOM dürfte der Referent (noch) nicht viel verstanden haben....
Den gleichen Eindruck hatte ich auch. Und was sempre dazu schreibt, ist ebenfalls meine Sicht.

Aber andererseits sollte man sich freuen, dass überhaupt der Impuls bei sicher nicht wenigen und vor allem jüngeren Diözensanpriestern zündet. Da darf man wohl noch nicht diejenigen Erwartungen in ihrer ganzen Fülle voraussetzen, die man bei Priestern der Pius- und Petrusbruderschaft aufgrund deren vollkommen anderen "Schwerpunkt-Studien" sowie deren spiritueller Bildung erfüllt sehen darf. Zwischen der "Sprache" der Pius- und der Petrusbruderschaft einerseits und der "Sprache" der NOM-Überführten und -Gebildeten andererseits liegen ganz einfach Welten.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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cantus planus
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von cantus planus »

Liebe Leute,

eure Kritik ist, glaube ich, einfach ungerecht: dass Priester überhaupt über solche Dinge reden, war noch vor drei Jahren undenkbar. Ich erinnere mich, dass noch im Frühjahr 2007, als der Inhalt des Motu Proprio schon gerüchteweise kolportiert wurde, viele sagten, sowas sei nicht zu erwarten und es käme nie eine Freigabe der Alten Messe. Dann kam sie, und zwar bedeutend großzügiger, als man es nach fast vier Jahrzehnten erbitterter Verfolgung hätte ahnen können. Dass viele sich jetzt erstmal in die Materie hineinarbeiten müssen, liegt dabei doch auf der Hand. Und ein bisschen Begeisterung tut uns doch auch mal ganz gut. Ebenso ist es vollkommen unredlich, den lockeren Vortrag eines Priesters im Radio mit den Maßstäben eines wissenschaftlichen Referats zu messen. Ich habe diesen Vortrag mehr genossen, als manche Predigt eines traditionalistischen Priesters, die sich ständig um Modernismus, Kirchenkrise und Religionsfreiheit dreht (Themen, die für die meisten einfachen Gläubigen vollkommen uninteressant, weil realitätsfern sind. Insbesondere das letzte Thema.). Alles zu seiner Zeit!

Vergessen wir nicht, dass das Motu Proprio zwar einen liturgischen Befreiungsschlag brachte. Aber sein eigentlicher Wert reicht in ganz andere Bereiche hinein: plötzlich wird ganz seriös über Gebetsrichtung und Mundkommunion diskutiert. Man spricht über die Liturgietauglichkeit vieler Neuer Geistlichen Lieder. Man spricht auch wieder über die Unterschiede zwischen vorkonziliarer und nachkonziliarer Theologie. Viele Priester, die sich unwohl fühlten mit der nachkonziliaren Entwicklung tasten sich mit großem Eifer auf diesem Feld vor und suchen ihren Weg. Da kommen Dinge in Bewegung, die man erst in einigen Jahrzehnten überhaupt beurteilen kann.

Als ehemaliger Kirchenmitarbeiter bin ich jeden Tag dankbar für unseren Heiligen Vater und diese Motu Proprio, dass keine Revolution auslöste, aber frischen Dünger an eine gute Saat legte, die jetzt erstmal reifen muss.

Offenbar verstehen viele einfach nicht, dass man nicht über Nacht die Kirche verändern kann. Das kann auch der Papst nicht, wenn er nicht viele treue Seelen verlieren will, die die Veränderungen so schnell nicht nachvollziehen können. Wir dürften die Fehler des II. Vaticanums nicht unter anderen Vorzeichen wiederholen, und mit dem Holzhammer theologische Pflöcke einschlagen. Das alles braucht Zeit, um wirklich zu reifen und damit auch dauerhaft tragfähig zu bleiben. Mit einer kurzen, schnellen Blüte ist niemandem geholfen.

Wir dürfen nicht aus Egoismus ungeduldig werden: viele Früchte werden vermutlich erst in einigen Jahrzehnten reifen, und einige von uns werden das erst im hohen Alter oder gar nicht mehr erleben. Aber wir dürfen mithelfen, diese Entwicklung lebendig zu gestalten und in unserer Umgebung den Heiligen Vater unterstützen. Das ist derzeit auch notwendiger denn je. Vieles mag aussichtslos erscheinen, aber dennoch muss es begonnen werden.

Gott schütze unseren Heiligen Vater Benedikt XVI.
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taddeo
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von taddeo »

Amen!
(Wann und wo ist Deine Primiz, cantus?) :hmm:

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cantus planus
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von cantus planus »

taddeo hat geschrieben:(Wann und wo ist Deine Primiz, cantus?) :hmm:
Glaubst du, ein deutscher Bischof wollte mich in seinem Seminar haben? :D
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taddeo
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:(Wann und wo ist Deine Primiz, cantus?) :hmm:
Glaubst du, ein deutscher Bischof wollte mich in seinem Seminar haben? :D
Ich dachte, Du hättest Deine Fühler schon auf eine Nordseeinsel ausgestreckt? Hatte das etwa andere Gründe?
Wir sind schließlich schon mal von Iroschotten missioniert worden ...
:hmm:

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cantus planus
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von cantus planus »

:breitgrins:
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Jacinta
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Jacinta »

ad_hoc hat geschrieben: Aber andererseits sollte man sich freuen, dass überhaupt der Impuls bei sicher nicht wenigen und vor allem jüngeren Diözensanpriestern zündet. Da darf man wohl noch nicht diejenigen Erwartungen in ihrer ganzen Fülle voraussetzen, die man bei Priestern der Pius- und Petrusbruderschaft aufgrund deren vollkommen anderen "Schwerpunkt-Studien" sowie deren spiritueller Bildung erfüllt sehen darf. Zwischen der "Sprache" der Pius- und der Petrusbruderschaft einerseits und der "Sprache" der NOM-Überführten und -Gebildeten andererseits liegen ganz einfach Welten.

Gruß, ad_hoc
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass der durchschnittliche NOM-Priester im Vergeich zur FSSPX (mit der FSSP hatte ich bisher nur sehr wenig Kontakt) eine spiritueller wie theologischer Dünnbrettbohrer ist. Auf Fragen geben erstere im Wesentlichen nur Allgemeinplätze und Unverbindlichkeiten von sich oder weichen der Frage von vornherein aus, das dieses und jedes, doch "heute" nicht mehr so wichtig und gebräuchlich sei usw.

@cantus

Bis Du nun mittlerweile im Seminar?
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Niels
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Niels »

cantus planus hat geschrieben:Liebe Leute,

eure Kritik ist, glaube ich, einfach ungerecht: dass Priester überhaupt über solche Dinge reden, war noch vor drei Jahren undenkbar. Ich erinnere mich, dass noch im Frühjahr 2007, als der Inhalt des Motu Proprio schon gerüchteweise kolportiert wurde, viele sagten, sowas sei nicht zu erwarten und es käme nie eine Freigabe der Alten Messe. Dann kam sie, und zwar bedeutend großzügiger, als man es nach fast vier Jahrzehnten erbitterter Verfolgung hätte ahnen können. Dass viele sich jetzt erstmal in die Materie hineinarbeiten müssen, liegt dabei doch auf der Hand. Und ein bisschen Begeisterung tut uns doch auch mal ganz gut. Ebenso ist es vollkommen unredlich, den lockeren Vortrag eines Priesters im Radio mit den Maßstäben eines wissenschaftlichen Referats zu messen. Ich habe diesen Vortrag mehr genossen, als manche Predigt eines traditionalistischen Priesters, die sich ständig um Modernismus, Kirchenkrise und Religionsfreiheit dreht (Themen, die für die meisten einfachen Gläubigen vollkommen uninteressant, weil realitätsfern sind. Insbesondere das letzte Thema.). Alles zu seiner Zeit!

Vergessen wir nicht, dass das Motu Proprio zwar einen liturgischen Befreiungsschlag brachte. Aber sein eigentlicher Wert reicht in ganz andere Bereiche hinein: plötzlich wird ganz seriös über Gebetsrichtung und Mundkommunion diskutiert. Man spricht über die Liturgietauglichkeit vieler Neuer Geistlichen Lieder. Man spricht auch wieder über die Unterschiede zwischen vorkonziliarer und nachkonziliarer Theologie. Viele Priester, die sich unwohl fühlten mit der nachkonziliaren Entwicklung tasten sich mit großem Eifer auf diesem Feld vor und suchen ihren Weg. Da kommen Dinge in Bewegung, die man erst in einigen Jahrzehnten überhaupt beurteilen kann.

Als ehemaliger Kirchenmitarbeiter bin ich jeden Tag dankbar für unseren Heiligen Vater und diese Motu Proprio, dass keine Revolution auslöste, aber frischen Dünger an eine gute Saat legte, die jetzt erstmal reifen muss.

Offenbar verstehen viele einfach nicht, dass man nicht über Nacht die Kirche verändern kann. Das kann auch der Papst nicht, wenn er nicht viele treue Seelen verlieren will, die die Veränderungen so schnell nicht nachvollziehen können. Wir dürften die Fehler des II. Vaticanums nicht unter anderen Vorzeichen wiederholen, und mit dem Holzhammer theologische Pflöcke einschlagen. Das alles braucht Zeit, um wirklich zu reifen und damit auch dauerhaft tragfähig zu bleiben. Mit einer kurzen, schnellen Blüte ist niemandem geholfen.

Wir dürfen nicht aus Egoismus ungeduldig werden: viele Früchte werden vermutlich erst in einigen Jahrzehnten reifen, und einige von uns werden das erst im hohen Alter oder gar nicht mehr erleben. Aber wir dürfen mithelfen, diese Entwicklung lebendig zu gestalten und in unserer Umgebung den Heiligen Vater unterstützen. Das ist derzeit auch notwendiger denn je. Vieles mag aussichtslos erscheinen, aber dennoch muss es begonnen werden.

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cantus planus
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von cantus planus »

Jacinta hat geschrieben:Ich habe den Eindruck gewonnen, dass der durchschnittliche NOM-Priester im Vergeich zur FSSPX (mit der FSSP hatte ich bisher nur sehr wenig Kontakt) eine spiritueller wie theologischer Dünnbrettbohrer ist.
Natürlich. Wo soll's denn auch herkommen?
Jacinta hat geschrieben:Auf Fragen geben erstere im Wesentlichen nur Allgemeinplätze und Unverbindlichkeiten von sich oder weichen der Frage von vornherein aus, das dieses und jedes, doch "heute" nicht mehr so wichtig und gebräuchlich sei usw.
Richtige Beobachtung. Das ist allerdings oft keine Gleichgültigkeit oder gar Boshaftigkeit, sondern schlicht eine Folge fehlendem geistlichen Lebens und einer erschreckend oberflächlichen Theologie, die heute an den Fakultäten gelehrt wird.

Das konnte man sehr gut bei der Podiumsdiskussion auf der letzten Pro-Missa-Tridentina-Tagung in Essen sehen: Der anwesende Opus-Dei-Priester sprach gut, war aber den beiden FSSP- und FSSPX-Priestern hoffnungslos unterlegen, obwohl promovierter Theologe.
Jacinta hat geschrieben:@cantus

Bis Du nun mittlerweile im Seminar?
Nein. Ich suche meinen Weg noch. Taddeos Anmerkung war auhc eher scherzhaft. Richtig war allerdings meine Antwort, dass ich derzeit wohl in keinem Seminar eine Chance hätte.
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taddeo
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:Ich suche meinen Weg noch.
Was beim ständigen Wechsel von Rechts- auf Linksverkehr sicher nicht einfacher wird. ;D

http://www.youtube.com/v/VS4fyxuFZvA?fs=1

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Jacinta
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Jacinta »

cantus planus hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben:@cantus

Bis Du nun mittlerweile im Seminar?
Nein. Ich suche meinen Weg noch. Taddeos Anmerkung war auhc eher scherzhaft. Richtig war allerdings meine Antwort, dass ich derzeit wohl in keinem Seminar eine Chance hätte.
Du kannst Dich wohl nicht zwischen Wigratzbad und Zaitzkofen entscheiden? ;)
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cantus planus
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von cantus planus »

Die Qual der Wahl zwischen einer kanonisch irregulären Bruderschaft und einer marianischen Bushaltestelle? Da hat man's wirklich schwer! :freude:
In Wigratzbad bin ich immer noch nicht sicher, ob der Architekt einen schrägen Humor oder einen abgründigen Hass auf die Gottesmutter hatte:
Bild
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Marion
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Marion »

cantus planus hat geschrieben:Liebe Leute,

eure Kritik ist, glaube ich, einfach ungerecht:
Nein, einfach nur sachlich
cantus planus hat geschrieben: Dass viele sich jetzt erstmal in die Materie hineinarbeiten müssen, liegt dabei doch auf der Hand.
In keinem anderen Beruf würde der Chef einen, der sich noch nicht in die Materie eingearbeitet hat auf die Kundschaft loslassen!
cantus planus hat geschrieben: Und ein bisschen Begeisterung tut uns doch auch mal ganz gut.
Stimmt, aber doch vom Glauben an den Herrn und nicht davon, daß man als Priester bei der alten Messe z.b. nicht den vielen Gläubigen in die Augen schauen braucht. Die Begeisterung hört sich zwar ziemlich groß an und kommt auch rüber, aber inhaltlich ist sie gar nicht da. Ihm würde nichts fehlen, wenn er keine alte Messe feiern würde (sagte er).

cantus planus hat geschrieben:Ebenso ist es vollkommen unredlich, den lockeren Vortrag eines Priesters im Radio mit den Maßstäben eines wissenschaftlichen Referats zu messen.
Ich habe das nicht getan. Der Geist zur Hl. Messe den er rüberbringt ist ein merkwürdiger. Der stoßt mir auch bei einem ganz normalen Gläubigen am Stammtisch sauer auf. Diesen rechten Geist kann auch ein total ungebildetes altes Mütterchen haben!

Es ist ungefähr so, wie wenn ein Manager Werbung macht für ein Konzert mit einem Superstar, daß die Atmosphäre in den Pausen für manche total obersupergut ist. Total unbeschreiblich, das muss ein jeder mal ausprobieren. Und auch danach treffen sich die ganzen Zuschauer zu einem netten Miteinander. Von der eigentlichen Sache (Musik und Musiker) spricht er keinen Ton.
cantus planus hat geschrieben:Ich habe diesen Vortrag mehr genossen, als manche Predigt eines traditionalistischen Priesters, die sich ständig um Modernismus, Kirchenkrise und Religionsfreiheit dreht (Themen, die für die meisten einfachen Gläubigen vollkommen uninteressant, weil realitätsfern sind. Insbesondere das letzte Thema.). Alles zu seiner Zeit!
Ums genießen ging es mir hier nicht.
cantus planus hat geschrieben:Vergessen wir nicht, dass das Motu Proprio zwar einen liturgischen Befreiungsschlag brachte. Aber sein eigentlicher Wert reicht in ganz andere Bereiche hinein: plötzlich wird ganz seriös über Gebetsrichtung und Mundkommunion diskutiert. Man spricht über die Liturgietauglichkeit vieler Neuer Geistlichen Lieder. Man spricht auch wieder über die Unterschiede zwischen vorkonziliarer und nachkonziliarer Theologie.
Ich weiß nicht recht, was das sprechen darüber bringen soll, außer Aufklärung darüber, daß alles möglich falsch läuft und man selber überhaupt nichts ändern kann, außer zu hoffen, daß der Papst und die Bischöfe zügigst für Ordnung sorgen. Es läuft ja in der Kirche Gott sei Dank nicht demokratisch ab (wo das darüber reden also praktisch für die Kirchenführung relevant wäre), sodaß wir von unten nun die Kirche leiten.
cantus planus hat geschrieben:Viele Priester, die sich unwohl fühlten mit der nachkonziliaren Entwicklung tasten sich mit großem Eifer auf diesem Feld vor und suchen ihren Weg. Da kommen Dinge in Bewegung, die man erst in einigen Jahrzehnten überhaupt beurteilen kann.
Der Eifer ist prima! Doch daß Unwohlgefühlt Habende selber nen Weg suchen müssen und uns Schäfchen während dieser Suche führen und wir dann gespannt darauf warten was sich da entwickelt und wohin sie rennen macht mir eher Angst als Hoffnung.
cantus planus hat geschrieben:Aber wir dürfen mithelfen, diese Entwicklung lebendig zu gestalten
Was soll ich denn helfen? Ich bin doch in der Kirche, weil ich Hilfe brauch. Das ist doch ihr Auftrag uns Schäfchen den Weg zu weisen. Ich kann nur für alle beten, daß sie den rechten Weg wiederfinden und stark bleiben. Ich kann auch nichts lebendig gestalten (was auch immer das heißen mag) halten oder machen, das kann nur der Herr!


cantus planus hat geschrieben:
jacinta hat geschrieben:@cantus

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Nein. Ich suche meinen Weg noch. ...
Das freut mich nun aber sehr :klatsch:
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Kermit
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Kermit »

Ich schließe mich Cantus Planus an. Inhaltlich kann ich – wie übrigens sehr häufig, seit ich hier (wieder mit-)lese – mich Gamaliels Andeutungen anschließen. Der Schlüssel für diesen Vortrag ist für mich: Hier spricht ein Gemeindepfarrer des anbrechenden 21. Jahrhunderts zu einem Auditorium, das womöglich nicht gerade ausschließlich auch Anhängern des Älteren Gebrauchs besteht.

Ich habe zahlreiche Anmerkungen zu diesem Vortrag, freue mich aber, das er in dieser Form in einem Gemeindekontext stattfinden kann.

(Und »marianische Bushaltestelle« finde ich gut. Ich finde ja, daß »Wigwambad« auch zutrifft.)
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Marion
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von Marion »

Ich bin übrigens auch sehr enttäuscht, daß in diesen 3 Jahren der Hl. Vater nicht einmal (zumindest öffentlich) diese Messe gefeiert hat.

Ich finde es gut und richtig und ich ziehe auch den Hut vorm Heiligen Vater für dieses Motu Proprio. Es war sehr mutig von ihm dies zu tun!
Allerdings ist es eigentlich selbstverständlich erkanntes Unrecht so schnell als möglich zu beseitigen und nichts anderes ist mit etwas Verspätung hier geschehen. Diese Messe ist zig Jahre unrechtmäßig unterdrückt und verboten gewesen, obwohl das nicht richtig zugegeben wird. Die Piusbruderschaft wurde mit diesem Unrecht zum Buhmann erklärt und in die Enge getrieben. Und dort steht sie immernoch. Die Sache an sich ist nicht geregelt, so richtig Jubeln kann ich über einen kleinen Teil der Behebung dieses Unrechtes nicht.
Zuletzt geändert von Marion am Dienstag 5. Oktober 2010, 16:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Drei Jahre Summorum Pontificum

Beitrag von cantus planus »

Marion hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Vergessen wir nicht, dass das Motu Proprio zwar einen liturgischen Befreiungsschlag brachte. Aber sein eigentlicher Wert reicht in ganz andere Bereiche hinein: plötzlich wird ganz seriös über Gebetsrichtung und Mundkommunion diskutiert. Man spricht über die Liturgietauglichkeit vieler Neuer Geistlichen Lieder. Man spricht auch wieder über die Unterschiede zwischen vorkonziliarer und nachkonziliarer Theologie.
Ich weiß nicht recht, was das sprechen darüber bringen soll, außer Aufklärung darüber, daß alles möglich falsch läuft und man selber überhaupt nichts ändern kann, außer zu hoffen, daß der Papst und die Bischöfe zügigst für Ordnung sorgen. Es läuft ja in der Kirche Gott sei Dank nicht demokratisch ab (wo das darüber reden also praktisch für die Kirchenführung relevant wäre), sodaß wir von unten nun die Kirche leiten.
Du ahnst ja gar nicht, wie wichtig dieses "einfach darüber reden" ist. So hat man 80 Jahre lang den Modernismus am Kochen gehalten, und so konnte man vierzig Jahre lang einen Konzilsgeist lebendig halten, der das II. Vaticanum teilweise diametral verdrehte. So konnte man den Bischöfen so lange einen gewissen Handlungsbedarf einreden, bis diese den Handlungsbedarf ebenfalls sahen. Und so läuft das immer noch. Eben drum ist so wichtig, dass sich nicht nur Priester und Theologen mit diesem Thema befassen, sondern auch die Laien. Natürlich müssen die Schritte letztendlich vom Papst und von den Bischöfen kommen. Nur werden die nie etwas beschließen, wenn es dafür scheinbar keinen Bedarf gibt. Dann werden die Modernisten ihr Spiel ungehindert weiterspielen.
Marion hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Viele Priester, die sich unwohl fühlten mit der nachkonziliaren Entwicklung tasten sich mit großem Eifer auf diesem Feld vor und suchen ihren Weg. Da kommen Dinge in Bewegung, die man erst in einigen Jahrzehnten überhaupt beurteilen kann.
Der Eifer ist prima! Doch daß Unwohlgefühlt Habende selber nen Weg suchen müssen und uns Schäfchen während dieser Suche führen und wir dann gespannt darauf warten was sich da entwickelt und wohin sie rennen macht mir eher Angst als Hoffnung.
Natürlich ist das unerfreulich. Es fehlen eben die Lehrer und die Hirten. Aber in der Kirche hat auf Dauer noch immer das Gute gesiegt, und der Heilige Geist hat die Kirche nicht verlassen. Das ist heute nicht anders, und darauf können wir vertrauen!
Marion hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Aber wir dürfen mithelfen, diese Entwicklung lebendig zu gestalten
Was soll ich denn helfen? Ich bin doch in der Kirche, weil ich Hilfe brauch. Das ist doch ihr Auftrag uns Schäfchen den Weg zu weisen. Ich kann nur für alle beten, daß sie den rechten Weg wiederfinden und stark bleiben.
Ja. Und? Ist das etwa nichts? Wenn's alle so engagiert machten wie du und andere hier, hätten wir - bei allen gelegentlichen Differenzen und manch unterschiedlicher Sichtweise - andere Verhältnisse in der Kirche. Gerade die Schafsmentalität hat den Schaden ja überhaupt erst anrichten können. Schafe können mehr als fressen und kötteln, auch wenn's mancher Bischof gerne so hätte.
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