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Liturgie, Liturgiesprache und Glaube

Verfasst: Samstag 14. Januar 2012, 23:00
von Lord Mouton
Abgespalten aus "Was ist eigentlich ein 'Tradi'?"
Die äußere Gestalt einer Sache, eines Vorgangs enthüllt aber die innere Wahrheit des Angeschauten. Eine Form darf damit nicht(!) einfach zeitgebunden sein, sondern hat in einer, die Ewigkeit des Glaubens unterstreichenden Art und Weise diesem zu dienen. Wahre Liturgie wird damit zu einem Versuch die himmlische Liturgie auf Erden abzubilden. So erfährt wie der Glaube auch die Form einen sichtbar überzeitlichen Charakter.

Ich glaube, dass die äußere Gestalt in diesem Fall (also ob man jetzt die "neue" oder die "alte" Messe besucht) nicht unbedingt den "Inhalt" widerspiegelt. (Darüber reden wir doch, oder? Ich hab das jetzt nur überflogen und entschuldige mich hiermit, falls ich das Thema verfehle :D ).

Es gibt glaube ich viele Menschen (ich rechne mich selbst dazu), die eigentlich liebend gerne die "alte" Messe besuchen würden und auch traditionelles Gedankengut pflegen, aber die alte Liturgie trotzdem nicht besuchen (können).
In meinem Wohnort gibt es zum Beispiel keine Gemeinde, in der die tridentinische Messe gefeiert wird. Und ich kann kaum jeden Mittwoch zum paderborner Dom fahren... . Ich muss also mit der Gemeinde vorlieb nehmen, in die ich "reingewachsen" bin (und die leider seeehr progressiv eingestellt ist :/ ).
Man könnte dann natürlich die Gemeinde innerhalb des Ortes wechseln, da es ja genügend "weniger progressive" Gemeinden als meine gibt, aber man will ja seine "Stammgemeinde" auch nicht gerne verlassen, zumal man in dieser relativ gut integriert ist (küstern an ein paar Wochenenden im Monat, Messdienerausbildung usw.). Da hat man dann ja wenig Lust sich in einer anderen Gemeinde wieder einzurichten.

Die Frage, ob man nun "Tradi" ist oder nicht ist also meiner Meinung nach nicht ausschließlich über die Art der besuchten Messform beantwortbar (ich würde mich selbst als konservativ oder auch traditionell bezeichnen und würde auch gerne öfter eine alte Messe besuchen, habe aber nicht die Möglichkeit dazu...).

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 00:27
von Lucillus
Lord Mouton,

Das ist schwer in Worte zu fassen. Inhalt - sicher werden in der Liturgie nicht alle Glaubenswahrheiten ablesbar. Ich meine mehr dass z.B. die Ausrichtung auf Gott und der Opfercharakter viel tiefer erfasst werden können. Und wenn die MT dann noch in einer schönen barocken oder gotischen Kirche stattfindet, passen die liturgischen Abläufe mit dem unblutigen Opfer, der Kirchenarchitektur und dem Choral herrlich zusammen. Das Stichwort ist wohl: Transzendenz.

Liegt vll. daran dass ich ein Ästhet bin und mich stark zum Mystizismus hingezogen fühle. :)

Sonntagsmessen wohne ich in der überlieferten Form bei, unter der Woche ist mangels Alternative aber auch der NOM kein Tabu.

Ich kenne einen Priesteramtskanditaten (Erstsemester, also noch nicht aller Tage Abend) der nur in den NOM geht. Er wollte mir zB nicht glauben, dass die Messe NICHT die Versammlung der Gläubigen ist.
Glaubensinhalte scheinen also doch durch liturgische Abläufe transportiert zu werden. Natürlich kommt es auch darauf an ob die Katechese versagt hat oder nicht.

Denke auch dass es viele Abstufungen von ,,Tradi'' gibt.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 15:20
von Reinhard
Edit: - Huch, wohin ist denn der Beitrag von Marion verschwunden ?
Mit der Frage, ob ich denn auf dem Fundament der Kirche, in Gestalt der 245 De-Fide-Dogmen stehe ...
Darauf wollte ich nämlich antworten:

Diese "De fide"- Dogmen sind ja für jeden Katholiken das Fundament. Von daher würde ich die dem "Inhalt des Glaubens" zuordnen.
Auf diesem Fundament entfaltet sich dann das eigene Glaubensleben, und das ist bei jedem ein bisschen anders.

Vielleicht wird das, was ich meine am besten fassbar an einem Beispiel:
Oben haben Stylie, Martin v. Tours und Lucillus beschrieben, wie ihnen die Tridentinische Messe hilft, die Ehrfurcht vor Gott, die Präsenz Christi und die Schönheit des Glaubens zu erleben, und etwas davon zu begreifen. Das ist ganz wichtig, und ich freue mich darüber unheimlich !

Trotzdem kann ich selber einer lateinischen Messe nicht viel abgewinnen, und auch der Barock ist nicht mein Stil. (das ist mir in Bayern aufgefallen, und besonders als ich mal im Utrecht in der St. Willibrordkerk zum Beten war. Da fühlte ich mich nicht richtig heimisch.)
Mein Stil, oder meine Form ist eher das Einfache, das Stundengebet, die Eucharistische Anbetung, das Jesusgebet. Die Zwiesprache mit Gott läuft eher in "meiner" Sprache (dt., bzw. ndl.), oder auch ganz ohne Worte.

Auch ohne traditionelle Formen ist mir die Größe Gottes sehr bewusst. Er ist mir immer wieder so direkt und persönlich begegnet, dass ich manchmal regelrecht fassungslos war. (die Details möchte ich jetzt im Netz nicht öffentlich machen, die sind zu persönlich)
Da sind für mich die Ehrfurcht vor Gott, das Wissen um Christi Anwesenheit in der Eucharistie und das Ergriffensein von Gottes Liebe einfach unausweichlich, sie prägen mich. (bei aller Unvollkommenheit, auch ich brauche die Beichte ...)

Ja, ich lebe mit dem selben Glaubensinhalt ! - Das ist es, was ich meinte mit "der selbe Inhalt, in verschiedenen Formen".
Wahrscheinlich war es missverständlich, weil ich es mit zu abstrakten Begriffen versucht habe zu beschreiben.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 15:31
von Marion
Reinhard hat geschrieben:Edit: - Huch, wohin ist denn der Beitrag von Marion verschwunden ?
Mit der Frage, ob ich denn auf dem Fundament der Kirche, in Gestalt der 245 De-Fide-Dogmen stehe ...
Den hatte ich selber wieder gelöscht, weil ich dachte, daß ich damit vielleicht zu nahe getreten sein könnte.

Danke für diese Antwort :ja:

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 15:53
von lifestylekatholik
Reinhard hat geschrieben:Vielleicht wird das, was ich meine am besten fassbar an einem Beispiel:
Oben haben Stylie, Martin v. Tours und Lucillus beschrieben, wie ihnen die Tridentinische Messe hilft, die Ehrfurcht vor Gott, die Präsenz Christi und die Schönheit des Glaubens zu erleben, und etwas davon zu begreifen. Das ist ganz wichtig, und ich freue mich darüber unheimlich !

Trotzdem kann ich selber einer lateinischen Messe nicht viel abgewinnen, und auch der Barock ist nicht mein Stil. (das ist mir in Bayern aufgefallen, und besonders als ich mal im Utrecht in der St. Willibrordkerk zum Beten war. Da fühlte ich mich nicht richtig heimisch.)
Du machst daraus eine Geschmacksfrage. Das ist es aber nicht. Dann hast du meinen Beitrag deutlich missverstanden.

Es geht nicht um Barock. Barocke Kirchen finde ich sterbenslangweilig. Es geht um Liturgie. Die Sprache der Liturgie ist in der lateinischen Kirche Latein. Punkt.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 16:50
von Reinhard
Stylie, für Dich persönlich wird das wohl so stimmen.

Aber ich kann diese eiserne Verknüpfung von "Liturgie" mit "Latein" nicht nachvollziehen.
Sie passt für mich nicht.

Das ist sicher mehr als nur eine beliebige Geschmacksfrage, aber eben doch nicht Bestandteil des "De fide".
Es hat etwas mit dem Inhalt zu tun, aber es ist nicht die einzige legitime Ausformung des Inhalts.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 17:45
von Melody
Reinhard hat geschrieben:Aber ich kann diese eiserne Verknüpfung von "Liturgie" mit "Latein" nicht nachvollziehen.
Sie passt für mich nicht.

Das ist sicher mehr als nur eine beliebige Geschmacksfrage, aber eben doch nicht Bestandteil des "De fide".
Es hat etwas mit dem Inhalt zu tun, aber es ist nicht die einzige legitime Ausformung des Inhalts.
Seit dem Konzil hat man aus der Liturgie eine Geschmacksfrage des Einzelnen gemacht. Das ist es aber nicht. Die Hl. Messe war immer auf Latein und hat ihre äußerliche Form im Wesentlichen bis zur Einführung des NOM wohl nicht gravierend verändert. Natürlich gab es immer gewachsene Veränderungen.

Es geht nicht darum, ob die Liturgie für einen selbst passt.
Ich persönlich finde - im Gegensatz zu manch anderem hier - z. B. NGL sehr schön. Und mir gibt das durchaus viel. Aber es ist wohl nicht die passende Form, um Gott die Ehre zu erweisen. Die tridentinische Messe ist aber die passende Form, wo jede einzelne Kniebeuge ausdrückt, dass es hier um Gott, den Herrn, geht und nicht um irgendeinen Menschendienst und ein wenig Entertainment. Die alte Messe strahlt von Anfang bis Ende eine einzige Heiligkeit aus. Der NOM tut das im allgemeinen nicht. Hier geht es nicht darum, ob mir das "gefällt", sondern darum, wie wohl ein GottesDIENST auszusehen hat.

Barocke Kirchen finde ich im übrigen auch nicht schön. Ich mag es einfach und schlicht. Aber auch der Schmuck in den Kirchen ist ja der Ehre Gottes gedacht.

Aber was hat das jetzt eigentlich alles damit zu tun, ob man "Tradi" ist oder nicht?! :achselzuck:

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 17:50
von taddeo
Reinhard hat geschrieben:Stylie, für Dich persönlich wird das wohl so stimmen.

Aber ich kann diese eiserne Verknüpfung von "Liturgie" mit "Latein" nicht nachvollziehen.
Sie passt für mich nicht.

Das ist sicher mehr als nur eine beliebige Geschmacksfrage, aber eben doch nicht Bestandteil des "De fide".
Es hat etwas mit dem Inhalt zu tun, aber es ist nicht die einzige legitime Ausformung des Inhalts.
"De fide" vielleicht nicht, aber in gewisser Weise "sententia certa".
Die Liturgiesprache ist der wirksamste Schutz vor einer Deformation des Inhaltes durch die Form.
Wo immer die Liturgie in der Alltagssprache gefeiert wird, kann sie von den Zelebranten "spontan" mißbraucht werden - und wird sie auch tatsächlich in vielen Fällen mißbraucht. Wo dies nicht passiert, handelt es sich um Ausnahmefälle.
Das kann man nach den Erfahrungen der letzten 42 Jahre überhaupt nicht mehr ernsthaft bestreiten.

(An Barockkirchen kann man sich übrigens gewöhnen. ;D )

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 19:57
von Lord Mouton
Die Liturgiesprache ist der wirksamste Schutz vor einer Deformation des Inhaltes durch die Form.
Dachte ich auch. Dann hab ich für meine Facharbeit die alten Messbücher unserer Kirche, die wohl schon eine "Tradition" des Ungehorsams gegenüber Rom hatte (z.B. Messe in richtung des Volkes Jahre vor dem Konzil...) rausgekramt und alle (eins aus den 30ern und eins von 62) hatten irgendwo Änderungen reingeschrieben...

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 21:08
von taddeo
Lord Mouton hat geschrieben:
Die Liturgiesprache ist der wirksamste Schutz vor einer Deformation des Inhaltes durch die Form.
alle (eins aus den 30ern und eins von 62) hatten irgendwo Änderungen reingeschrieben...
Änderungen in den Meßtexten oder in den Rubriken?

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 21:46
von ar26
Als Tradi, der lifestyles Beiträge in der Regel schätzt, muss ich hier einmal gegenreden. Selbst historisch stimmt es nicht ganz, daß die lateinische Kirchensprache die einzig gültge in der Westkirche gewesen ist. Auf das Beispiel des altslawischen Ritus (also der lat. Messe in altslawischer Sprache) wurde hier schon mehrfach hingewiesen. Fortescue hat in seinem Buch über die römische Messe auch eine altgriechische Variante in Rom angeführt.

Ich bin - ganz Tradi - der festen Überzeugung, daß eine, allenfalls leicht revidierte, Form des alten Missales wieder das kirchliche Leben der Westkirche bestimmen kann. Nicht vorstellen kann ich mir jedoch, daß sich die lateinische Kirchensprache so ohne weiteres reimplementieren lässt. Gleichwohl würde ich persönlich die lateinische stets einer (teilweise) landessprachlichen Fassung vorziehen.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 22:16
von lifestylekatholik
ar26 hat geschrieben:Selbst historisch stimmt es nicht ganz, daß die lateinische Kirchensprache die einzig gültge in der Westkirche gewesen ist. Auf das Beispiel des altslawischen Ritus (also der lat. Messe in altslawischer Sprache) wurde hier schon mehrfach hingewiesen. Fortescue hat in seinem Buch über die römische Messe auch eine altgriechische Variante in Rom angeführt.
Ja, klar. Und der hl. Ansgar hat, als er den Norden missioniert hat, seine Messen auf Sächsisch, Friesisch, Wendisch und Dänisch gefeiert, nöch?

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 22:25
von ar26
Was willst Du mir mit dieser rhetorischen Frage sagen?

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 22:40
von lifestylekatholik
Dass ich Ansgar unter anderem wegen seiner Vielsprachigkeit bewundere.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 22:48
von ar26
Dies tu ich bei Kardinal Merry del Val auch; was hat dies aber mit dem Thema Tradi im weiteren bzw. "Tradi nur mit Latein?" im engeren zu tun?

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 22:54
von lifestylekatholik
ar26 hat geschrieben:Dies tu ich bei Kardinal Merry del Val auch; was hat dies aber mit dem Thema Tradi im weiteren bzw. "Tradi nur mit Latein?" im engeren zu tun?
Ich verstehe die Frage nicht. Es liegt doch auf der Hand.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 23:09
von Sempre
lifestylekatholik hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:Dies tu ich bei Kardinal Merry del Val auch; was hat dies aber mit dem Thema Tradi im weiteren bzw. "Tradi nur mit Latein?" im engeren zu tun?
Ich verstehe die Frage nicht. Es liegt doch auf der Hand.
Dann wärest Du wunderbar geeignet, es denen zu erklären, die gerade auf dem Schlauch stehen.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 09:38
von lifestylekatholik
Sempre hat geschrieben:Dann wärest Du wunderbar geeignet, es denen zu erklären, die gerade auf dem Schlauch stehen.
Beide Gegenbeispiele, die angeführt wurden, haben mit der Situation, die der Meinungsverschiedenheit zwischen Reinhard und mir zugrunde liegt, nicht das Geringste zu tun, weder vom Umfang her noch von der Bedeutung für die Christenheit. Es handelt sich um Besonderheiten aus einer jeweiligen spezifischen Situation. Weder wurde hierzulande jemals ein Ritus in altslawischer noch einer in altgriechischer Sprache gefeiert.

Die hl. Messe ist kein Kindergeburtstag, wo man sich wünschen kann, welches Spiel diesmal dran ist.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 09:49
von Florianklaus
lifestylekatholik hat geschrieben: Die hl. Messe ist kein Kindergeburtstag, wo man sich wünschen kann, welches Spiel diesmal dran ist.
Genau, und deshalb entscheidet die Kirche, ob und in welchem Umfang die Liturgie in der jeweiligen Landessprache gefeiert werden darf.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 09:53
von lifestylekatholik
Florianklaus hat geschrieben:Genau, und deshalb entscheidet die Kirche, ob und in welchem Umfang die Liturgie in der jeweiligen Landessprache gefeiert werden darf.
Das hat sie auf dem II. Vat. Konzil getan, einer Zeit des Drängens und Würgens gegen die Überlieferung. Aber das ging den Drängern und Würgern noch nicht weit genug, und der völlige Dammbruch in der Praxis war die Folge. Heute, 40 Jahre später, sehen wir die verheerenden Folgen, wenn man Risse im Damm zulässt. Es ist Zeit, die Deiche gegen die mörderischen Fluten wieder fest aufzubauen.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 09:58
von Melody
Wie kommt es überhaupt, dass nun über Hl. Messen auf Latein bzw. in der Landessprache gesprochen wird??? Gibt es dafür nicht schon andere Threads???

Hatte hier jemand die These aufgestellt, dass echte Tradis gegen den Gebrauch der Landessprache sind?! Sorry, mir fehlt der Bezug, ich muss wohl irgendwas überlesen haben... :achselzuck:


Also ich, der ich ja nun aber auch kein "echter Tradi" bin, hätte kein so großes Problem damit, wenn die alte Messe, so wie sie ist, in der Landessprache wäre, solange die Wandlungsworte in einer korrekten Übersetzung gesprochen werden.
Allerdings ist das Latein halt "katholischer" im Sinne von "allumfassend", weil man es auf der ganzen Welt gleich gut versteht. Wenn ich einmal das Gloria/Credo usw. auf Latein kann, dann kann ich sonstwo auf der Welt in die Messe gehen, ohne vorher erst die Messtexte in einer fremden Sprache lernen zu müssen...

Aber was hat das mit Tradi zu tun?!
Nichts, oder?! :hae?:

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 10:01
von Florianklaus
lifestylekatholik hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Genau, und deshalb entscheidet die Kirche, ob und in welchem Umfang die Liturgie in der jeweiligen Landessprache gefeiert werden darf.
Das hat sie auf dem II. Vat. Konzil getan
Nicht nur dort, die Kirche hat auch diverse landessprachliche Messbücher anerkannt und daher gilt: Roma locuta, causa finita.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 10:16
von lifestylekatholik
Florianklaus hat geschrieben:Nicht nur dort, die Kirche hat auch diverse landessprachliche Messbücher anerkannt und daher gilt: Roma locuta, causa finita.
:schnarch:

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 10:38
von Florianklaus
lifestylekatholik hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Nicht nur dort, die Kirche hat auch diverse landessprachliche Messbücher anerkannt und daher gilt: Roma locuta, causa finita.
:schnarch:
:nuckel:

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 11:20
von lifestylekatholik
@Florianklaus: Ja, aus irgendeinem Grunde bist du nicht auf die in meinem Beitrag vorgetragenen Bedenken eingegangen, sondern hast versucht, eine legitime Diskussion – denn hier zieht r. l. c. f. nicht – abzuwürgen. Es geht um eine Stelle, die für die Verwüstungen in der Liturgie der Kirche und in Konsequenz für die Verwüstungen im Glauben der Bischöfe, Priester und Laien relevant ist. Hier muss auf die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte geschaut werden. Statt dessen verschließt du Augen und Ohren, Herz und Sinn. Das ist weder klug, noch verrät es ein sentire cum ecclesia, das über oberflächliche Formeln hinausgeht. Du schläfst, während die Feinde plündernd und mordend durch die heilige Stadt ziehen.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 11:46
von Florianklaus
Genauso wie der byzantinische Ritus ohne Verlust an Substanz und Würde in den jeweiligen Landessprachen gefeiert werden kann, gilt dies auch für den lateinischen Ritus. Die von Dir angesprochenen Verwüstungen haben ihren Grund nicht in den landessprachlichen Übersetzungen, sondern in der Einstellung der Feiernden und der Gläubigen. Diese wiederum beruht auf dem nahezu völligen Zusammenbruch der kirchlichen Ausbildung und Katechese.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 11:57
von Fridericus
Florianklaus hat geschrieben:Genauso wie der byzantinische Ritus ohne Verlust an Substanz und Würde in den jeweiligen Landessprachen gefeiert werden kann,gilt dies auch für den lateinischen Ritus. Die von Dir angesprochenen Verwüstungen haben ihren Grund nicht in den landessprachlichen Übersetzungen, sondern in der Einstellung der Feiernden und der Gläubigen. Diese wiederum beruht auf dem nahezu völligen Zusammenbruch der kirchlichen Ausbildung und Katechese.
Momentchen! So etwas musst Du erst einmal beweisen!

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 12:16
von ottaviani
Florianklaus hat geschrieben:Genauso wie der byzantinische Ritus ohne Verlust an Substanz und Würde in den jeweiligen Landessprachen gefeiert werden kann,gilt dies auch für den lateinischen Ritus. Die von Dir angesprochenen Verwüstungen haben ihren Grund nicht in den landessprachlichen Übersetzungen, sondern in der Einstellung der Feiernden und der Gläubigen. Diese wiederum beruht auf dem nahezu völligen Zusammenbruch der kirchlichen Ausbildung und Katechese.
dasist nur zum teil richtig die Übersetzungen sindsclicht und einfach zum teil falsch
man hat nicht übersetzt klar am lateinischen Original wie das ja erst in den letzten Jahren angemahnt wurde
http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... am_ge.html
sondern man hat die eigenen Modernistischen Überzeugungen in die Texte eingearbeitet
sie die fälschung der Wandlung
daher kann das was Summorum pontificum sagt es ist ein Ritus in 2 Formen mindestens für die landessprachlichen fassungen nicht akzeptiert werden

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 12:19
von Reinhard
lifestylekatholik hat geschrieben:Es geht um eine Stelle, die für die Verwüstungen in der Liturgie der Kirche und in Konsequenz für die Verwüstungen im Glauben der Bischöfe, Priester und Laien relevant ist. Hier muss auf die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte geschaut werden.
Ja, diesen Punkt wische ich durchaus nicht vom Tisch !

Ich sehe allerdings gegenüber der Katholizität dieser Sprache, die Melody angesprochen hat, und der alten Würde, die die Sprache ganz sicher hat, die Frage der Verständlichkeit.

Es war ja wohl ein weit verbreitetes Phänomen früher, dass der "einfache Mann" in der Messe die Worte nicht verstand, und sich dann mehr oder weniger aus Katechese und eigener Phantasie seinen Glauben zusammengebastelt hat. Das Ergebnis war ein Volksglaube, der oft mehr den persönlichen Ansichten der örtlichen Pfarrers und überlieferten Mythen entsprach als der Lehre Roms.
Heute würde das so nicht mehr funktionieren, nicht zuletzt weil alle Texte in Landessprache vorliegen.

Aber wenn ich "normale" Menschen um mich herum so höre, wäre es nach wie vor eine riesengroße Hürde, sich "sowas" wie eine lateinische Messe anzutun.
Selbst für mich, der immerhin Schullatein kann, wäre das sprachlich ziemlich weit weg, und etwas unnahbar.
(bis auf das Salve Regina am Ende der Komplet. Das lasse ich mir nicht nehmen, in Latein !)

Das deckt sich mit den Beobachtungen der Wicliffe Übersetzer (die sich hauptberuflich mit Bibelübersetzungen und Linguistik befassen), die regelmäßig in vielen Regionen der Welt ein Aufblühen des Glaubens beobachten, sobald ein der jeweiligen Volkssprache (und nicht nur in der Amtssprache) eine Bibel erscheint. Dass dann nämlich der Glaube viel mehr zu einer Herzenssache wird, statt nur etwas fernem, äußeren, "offiziellen".
Das nicht als Automatismus, aber als ein wichtiger Stein zum Ganzen.

Ich wage sehr zu bezweifeln, dass sich der Unglaube in der Welt durch massive Einführung der lateinischen Sprache heilen ließe !

So aber, ohne solche Hürde, haben wir immerhin 1-2 Taufen von echten Neubekehrten im Jahr bei uns.
Leider nicht mehr. - Ich bete für einen richtigen Aufbruch des Glaubens in Ostdeutschland.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 12:27
von Florianklaus
Fridericus hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Genauso wie der byzantinische Ritus ohne Verlust an Substanz und Würde in den jeweiligen Landessprachen gefeiert werden kann,gilt dies auch für den lateinischen Ritus. Die von Dir angesprochenen Verwüstungen haben ihren Grund nicht in den landessprachlichen Übersetzungen, sondern in der Einstellung der Feiernden und der Gläubigen. Diese wiederum beruht auf dem nahezu völligen Zusammenbruch der kirchlichen Ausbildung und Katechese.
Momentchen! So etwas musst Du erst einmal beweisen!
Muß ich nicht. Wie soll das überhaupt gehen? Und wer kann auf welche Weise das Gegenteil beweisen?

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 12:31
von Florianklaus
ottaviani hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Genauso wie der byzantinische Ritus ohne Verlust an Substanz und Würde in den jeweiligen Landessprachen gefeiert werden kann,gilt dies auch für den lateinischen Ritus. Die von Dir angesprochenen Verwüstungen haben ihren Grund nicht in den landessprachlichen Übersetzungen, sondern in der Einstellung der Feiernden und der Gläubigen. Diese wiederum beruht auf dem nahezu völligen Zusammenbruch der kirchlichen Ausbildung und Katechese.
dasist nur zum teil richtig die Übersetzungen sindsclicht und einfach zum teil falsch
man hat nicht übersetzt klar am lateinischen Original wie das ja erst in den letzten Jahren angemahnt wurde
http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... am_ge.html
sondern man hat die eigenen Modernistischen Überzeugungen in die Texte eingearbeitet
sie die fälschung der Wandlung
daher kann das was Summorum pontificum sagt es ist ein Ritus in 2 Formen mindestens für die landessprachlichen fassungen nicht akzeptiert werden
Einverstanden, die Übersetzungen sind sicherlich teilweise unzulänglich. Aber dennoch sind sie m.E. nicht ursächlich für die Glaubens- und Kirchenkrise.

Re: Was ist denn eigentlich ein "Tradi"?

Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 12:31
von HeGe
Reinhard hat geschrieben:Es war ja wohl ein weit verbreitetes Phänomen früher, dass der "einfache Mann" in der Messe die Worte nicht verstand, und sich dann mehr oder weniger aus Katechese und eigener Phantasie seinen Glauben zusammengebastelt hat. Das Ergebnis war ein Volksglaube, der oft mehr den persönlichen Ansichten der örtlichen Pfarrers und überlieferten Mythen entsprach als der Lehre Roms.
Heute würde das so nicht mehr funktionieren, nicht zuletzt weil alle Texte in Landessprache vorliegen.
Du willst also damit sagen, dass es früher keinen einheitlichen Glauben gab, sondern jeder sozusagen glaubte, was er oder der Pfarrer wollte, während heute alle brav die in Landessprache abgefassten Texte befolgen? :D