Mosebach in "Häresie der Formlosigkeit":Telemachus hat geschrieben: Wieso gibt der Messdiener dem Priester einen Handkuss, wenn Weihrauch nachgeschüttet wird?
Auch das Messbuch von 1962 schreibt in seinen Rubriken vor, dass die Ministranten jeden Gegenstand, den sie dem Priester reichen, ehrfürchtig küssen und dann die Hand des Priesters gleichfalls küssen. Ich kenne kein besseres Mittel als den ehrfürchtigen Handkuss, um die Stelle aus dem Kanon, wo von den "heiligen und verehrungswürdigen Händen" Jesu die Rede ist, kenntlich zu machen. Das geschieht genau in den Momenten, in denen der Priester immer gerade auch in Gesten verwandelt, was er ausspricht, und auf diese Weise, dass er nun in persona Christi handelt.
In Deutschland ist auch in Kreisen der Tradition dieser Handkuss nur sehr selten zu sehen; er sei schon sehr lange nicht mehr üblich gewesen, sagt man gern zur Erklärung.
Ich weiß nicht mehr was üblich war. Seite fünfundzwanzig Jahren ist alles Mögliche üblich und nicht üblich, und an die Zeit davor ist meine Erinnerung lückenhaft. Ich nehme das alte Messbuch auf, als habe ich es an einem wüsten Strand gefunden, schlage es auf und trete in seine reiche, sinnvolle Ordnung ein. Da habe ich den Maßstab.
In St. Leonhard in Frankfurt, sonn- und feiertags um 18 Uhr, ist er übrigens üblich!
http://www.tridentinische-messe-frankfurt.de