Verschiedene Fragen zur alten Messe

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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cantus planus
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von cantus planus »

Wahlkatholik hat geschrieben:Warum sprechen also die Messdiener die "Antworten des Volks" immer alleine, und nicht die ganze Gemeinde gemeinsam?
Meiner Meinung nach vertreten die ministri nicht die Gemeinde, sondern die nicht anwesenden Diakon und Subdiakon. Die Rubriken sagen klar, dass die Ministranten die Antworten nicht geben, wenn jene letztgenannten anwesend sind (was natürlich überall ignoriert wird).

Darin besteht meines Erachtens ein ganz gravierender Unterschied zwischen dem Novus Ordo und dem älteren Brauch. Der Ministrantendienst im NOM ist Kinderbelustigung, sehr polemisch gesagt; der Ministrantendienst im alten Ritus hingegen ganz gewichtiger liturgischer Funktion.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Fridericus
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von Fridericus »

Wahlkatholik hat geschrieben:Warum sprechen also die Messdiener die "Antworten des Volks" immer alleine, und nicht die ganze Gemeinde gemeinsam? I
Weil es so sein soll, alles ändere wäre nicht korrekt und nicht mit den Rubriken zu vereinbaren. Es grassiert ja auch fast überall die Unsitte, dass im levitierten Amt alle im Altarraum versammelten Messdiener die Texte mitsprechen, obwohl es doch eigentlich die Leviten allein sein sollten.

Edit.: Habe gerade gesehen, dass cantus schneller war.

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cantus planus
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von cantus planus »

Immerhin gibt es damit schonmal zwei Leute, die das überhaupt bemerken, Fridericus. :breitgrins:
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Wahlkatholik
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von Wahlkatholik »

Weil es so sein soll, alles ändere wäre nicht korrekt und nicht mit den Rubriken zu vereinbaren. Es grassiert ja auch fast überall die Unsitte, dass im levitierten Amt alle im Altarraum versammelten Messdiener die Texte mitsprechen, obwohl es doch eigentlich die Leviten allein sein sollten.
Und wofür ist dann im Alten Ritus die Gemeinde überhaupt da?

War das denn schon immer so, dass es eine reine Priesterliturgie ist, oder hat sich das über die Jahrhunderte so entwickelt? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass wenn sich in der frühen Christenheit die Apostel und Jünger getroffen haben, einige vorne am Altar alleine beteten, während die anderen hinten saßen und "Wir sagen Euch an den lieben Advent" sangen...

Fridericus
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von Fridericus »

Wahlkatholik hat geschrieben:
Weil es so sein soll, alles ändere wäre nicht korrekt und nicht mit den Rubriken zu vereinbaren. Es grassiert ja auch fast überall die Unsitte, dass im levitierten Amt alle im Altarraum versammelten Messdiener die Texte mitsprechen, obwohl es doch eigentlich die Leviten allein sein sollten.
Und wofür ist dann im Alten Ritus die Gemeinde überhaupt da?

War das denn schon immer so, dass es eine reine Priesterliturgie ist, oder hat sich das über die Jahrhunderte so entwickelt? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass wenn sich in der frühen Christenheit die Apostel und Jünger getroffen haben, einige vorne am Altar alleine beteten, während die anderen hinten saßen und "Wir sagen Euch an den lieben Advent" sangen...
Die Gemeinde an sich hat keinen liturgischen Dienst zu erfüllen.

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ottaviani
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von ottaviani »

wobei es auch die Missa Dialogata gibt wo große Teile der Texte von der ganzen Gemeinde gesprochen werden (die Ausnahme ist Stufengebet und das Sucipiat) in dieser Form werden auch das Gloria das Credo und Sanctus und Angnus Dei von allen gebetet

Germanus
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von Germanus »

Es ist meiner Meinung nach ein großer Witz, wenn behauptet wird, die römische Liturgie nach 1969 enthalte auch eine Aufwertung der Gemeinde. Offiziell scheint es so zu sein (ich hatte noch keine Kraft, es nachzuprüfen ;D ), dass nach neuestem römischen Kirchenrecht ein Priester munter alleine zelebrieren kann (um solch einen traurigen Verfall der gesunden Theologie locker auszudrücken). Das war vorher nicht unbedingt möglich, da die Gemeinde eben doch "legitimiert". So ist es wesentlich, dass die Gemeinde vor einer Weihe z.B. ihr Einverständnis erklärt (in welcher ritualisierten Form auch immer!), damit der Bischof überhaupt das Weihesakrament spenden kann. Ob das so kirchenrechtlich richtig formuliert ist, kann ich nicht sagen. Allerdings ist damit doch gesagt, dass die mitfeiernde Gemeinde eine sehr wesentliche Funktion hat, auch wenn sie nicht ständig irgendetwas zu antworten hat. Die liturgischen Dienste (Chor etc.) werden doch ad absurdum geführt, wenn es z.B. heißt, der Chor dürfe das und das nicht singen, da sonst die Gemeinde nicht beteiligt ist. Der Chor gehört zur Gemeinde und ist ein Teil von ihr! Außerdem darf sich jeder Gläubige während der Messfeier durch Haltung und Gebet beteiligen.
Gruß G.
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

iustus
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von iustus »

cantus planus hat geschrieben:Das Missale, welches zwischen 1962 und dem Novus Ordo herausgegeben wurde, 1965, und welches die eigentliche Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils abgeschlossen hat (...).
Das Missale von 1965 hat die Liturgiereform des II. Vat. Konzils noch nicht vollständig abgeschlossen: http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... 65#p423889
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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lifestylekatholik
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von lifestylekatholik »

Wahlkatholik hat geschrieben:Und wofür ist dann im Alten Ritus die Gemeinde überhaupt da?
Um das Opfer Christi zu feiern und daran teilzuhaben. Um daraus die Stärkung zu empfangen, ihren Weg durch die Fremde weitergehen zu können.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Protasius
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von Protasius »

Wahlkatholik hat geschrieben:
Weil es so sein soll, alles ändere wäre nicht korrekt und nicht mit den Rubriken zu vereinbaren. Es grassiert ja auch fast überall die Unsitte, dass im levitierten Amt alle im Altarraum versammelten Messdiener die Texte mitsprechen, obwohl es doch eigentlich die Leviten allein sein sollten.
Und wofür ist dann im Alten Ritus die Gemeinde überhaupt da?

War das denn schon immer so, dass es eine reine Priesterliturgie ist, oder hat sich das über die Jahrhunderte so entwickelt? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass wenn sich in der frühen Christenheit die Apostel und Jünger getroffen haben, einige vorne am Altar alleine beteten, während die anderen hinten saßen und "Wir sagen Euch an den lieben Advent" sangen...
Die Gemeinde beteiligt sich im Choralamt am Ordinarium Missae und sie darf i.d.R. die Kommunion empfangen. Viel anderes wird es auch im frühen Christentum nicht gewesen sein, natürlich abgesehen von äußerer Mitfeier durch Niederfallen auf die Knie etc. und geistlichen Mitvollzug des Opfers.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Marion
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von Marion »

Wahlkatholik hat geschrieben:
Weil es so sein soll, alles ändere wäre nicht korrekt und nicht mit den Rubriken zu vereinbaren. Es grassiert ja auch fast überall die Unsitte, dass im levitierten Amt alle im Altarraum versammelten Messdiener die Texte mitsprechen, obwohl es doch eigentlich die Leviten allein sein sollten.
Und wofür ist dann im Alten Ritus die Gemeinde überhaupt da?

War das denn schon immer so, dass es eine reine Priesterliturgie ist, oder hat sich das über die Jahrhunderte so entwickelt? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass wenn sich in der frühen Christenheit die Apostel und Jünger getroffen haben, einige vorne am Altar alleine beteten, während die anderen hinten saßen und "Wir sagen Euch an den lieben Advent" sangen...
Ich empfehle dir dieses Buch: Die Messe aller Zeiten Dort wird auch schön beschrieben was die Früchte des Hl. Messopfers sind (Wirkungen, Zweck, Wert, Wirkweise, Früchte)
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iustus
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von iustus »

Protasius hat geschrieben:
Wahlkatholik hat geschrieben: Und wofür ist dann im Alten Ritus die Gemeinde überhaupt da?

War das denn schon immer so, dass es eine reine Priesterliturgie ist, oder hat sich das über die Jahrhunderte so entwickelt? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass wenn sich in der frühen Christenheit die Apostel und Jünger getroffen haben, einige vorne am Altar alleine beteten, während die anderen hinten saßen und "Wir sagen Euch an den lieben Advent" sangen...
Die Gemeinde beteiligt sich im Choralamt am Ordinarium Missae
Das ist ja eine ganze Menge. Es setzt halt den Willen voraus, Choralämter zu feiern.

Wieo ist eine Entwicklung dahin, dass die Gemeinde, die Antworten gibt ("et cum spiritu tuo" u.ä.) verwerflich? Ich kann darin keine Unsitte erkennen.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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lifestylekatholik
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von lifestylekatholik »

iustus hat geschrieben:Wieso ist eine Entwicklung dahin, dass die Gemeinde, die Antworten gibt ("et cum spiritu tuo" u.ä.) verwerflich? Ich kann darin keine Unsitte erkennen.
Man muss kucken, welche Haltung dahintersteht.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Fridericus
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von Fridericus »

ottaviani hat geschrieben:wobei es auch die Missa Dialogata gibt wo große Teile der Texte von der ganzen Gemeinde gesprochen werden (die Ausnahme ist Stufengebet und das Sucipiat) in dieser Form werden auch das Gloria das Credo und Sanctus und Angnus Dei von allen gebetet
Was ich im Grunde für eine Fehlentwicklung halte.

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ottaviani
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von ottaviani »

ich hab bei der FSSPX gesehen daß es ganz gut funktioniert

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lifestylekatholik
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Re: Einbeziehung der Gemeinde im Alten Ritus

Beitrag von lifestylekatholik »

ottaviani hat geschrieben:ich hab bei der FSSPX gesehen daß es ganz gut funktioniert
Die Messen von dem Breiti funktionieren auch ganz gut.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Wahlkatholik
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Wahlkatholik »

Ich wollte auch nicht sagen, dass es immer weggelassen wird, aber es ist doch eher die Ausnahme, dass es gesprochen wird. Form B im neuen Messbuch finde ich auch in Ordnung, es ist ja ein sehr kurzer aber aussagekräftiger Dialog. Aber selbst das wird nicht verwendet, sondern wenn immer nur Form C. Und diese auch meistens nicht korrekt, sondern es wird einfach nur das Kyrie gesungen oder gesprochen, ohne die Vergebungsbitten. Wenn dann mal das Schuldbekenntnis gesprochen wird, lassen viele Priester danach dann das Kyrie weg. Anscheinend denken sie mittlerweile, dass sei das gleiche.

Daran sieht man leider, wie schnell sich im Novus Ordo solche fehler einschleichen und verbreiten, da jeder macht was er will, und keiner mehr genau weiß warum etwas getan wird. Es ist schon so weit, dass ich neulich bei einer Messe war, wo ein Priester Vertretung hatte ,der dann einmal anstatt eines Liedes das Credo sprechen ließ. Die Gemeinde hatte ziemlich mühe, dies mitzusprechen...

In der Tat hat das nun wenig mit der Alten Messe zu tun. Meine Ausgangsfrage war, warum das Schuldbekenntnis in der Alten Messe auch nicht von der Gemeinde gesprochen wird, sondern nur leise am Altar. Genau wie das Credo auch manchmal in der Alten Messe nur am Altar gesprochen wird und nicht von der Gemeinde.

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Senensis
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Senensis »

Weil das die Meßbuchreform von 1961 so vorsieht. Zuvor gab es das sog. Kommunionconfiteor, das auch heute noch mancherorts gebetet wird. Die Reform von 61 bezog sich m. W. darauf, daß stark dialogisierte Meßfeiern damals weitaus verbreiteter waren als es heute wiederum üblich ist. Wenn nun das Confiteor am Anfang ohnehin von der Gemeinde mitgebetet wurde, brauchte man es vor der Kommunion nicht noch einmal beten. Heute handhabt man es wieder "traditioneller" und das Kommunionconfiteor bleibt unbedingt wünschenswert.
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Wahlkatholik
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Wahlkatholik »

Aber das Kommunion-Confiteor wird ja im levitierten Hochamt auch nur vom Diakon gebetet, oder?

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Senensis
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Senensis »

An diesem Punkt der Heiligen Messe bist Du aber - im Gegensatz zum Anfang - i. d. R. nicht gehindert, wenigstens innerlich mitzubeten, was bei der überlieferten Liturgie ein vertrautes Prinzip sein sollte (das innerlich Mitbeten).
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Kilianus
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Kilianus »

Wahlkatholik hat geschrieben:
Meine Ausgangsfrage war, warum das Schuldbekenntnis in der Alten Messe auch nicht von der Gemeinde gesprochen wird, sondern nur leise am Altar. Genau wie das Credo auch manchmal in der Alten Messe nur am Altar gesprochen wird und nicht von der Gemeinde.
Ich hab's gerade auch schon im abgespaltenen Strag im Refektorium geschrieben: Liturgiegeschichtlich zählt das Confiteor am Anfang der Liturgie zu den Vorbereitungsgebeten des Priesters und seiner Assistenz. Ein Schuldbekenntnis des Volks kennt der alte Ritus an dieser Stelle nicht.

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Protasius
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Protasius »

Kilianus hat geschrieben:
Wahlkatholik hat geschrieben:
Meine Ausgangsfrage war, warum das Schuldbekenntnis in der Alten Messe auch nicht von der Gemeinde gesprochen wird, sondern nur leise am Altar. Genau wie das Credo auch manchmal in der Alten Messe nur am Altar gesprochen wird und nicht von der Gemeinde.
Ich hab's gerade auch schon im abgespaltenen Strag im Refektorium geschrieben: Liturgiegeschichtlich zählt das Confiteor am Anfang der Liturgie zu den Vorbereitungsgebeten des Priesters und seiner Assistenz. Ein Schuldbekenntnis des Volks kennt der alte Ritus an dieser Stelle nicht.
Genau, ursprünglich war das Stufengebet ein Sakristeigebet, ebenso das Schlußevangelium.
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iustus
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von iustus »

http://www.suedkurier.de/region/hochrhe ... 23,528621
So verkündete Pfarrer Bieser am 24. Dezember, der 1939 zugleich der vierte Adventssonntag war: „Morgen das Hochhl. Weihnachtsfest. Von 5 Uhr an sind hl. Messen. 6 Uhr Krippenfeier, dann Engelamt. 7 Uhr Hirtenmesse mit deutschen Liedern, 8 Uhr stille hl. Messe ¼ 1 Hochamt. 11 Uhr Singmesse. 2 (also 14) Uhr feierliche Vesper, dann Generalabsolution des 3. Ordens. Die hl. Kommunion wird ausgeteilt um ½ 6 Uhr, nach d. Engelamt, vor u. während d. 8 Uhr Messe u. vor dem Hochamt.“ Am 24. Dezember gab es neben einer Andacht nur die Adventskommunion, für alle, die vorher keine Gelegenheit hatten sie zu empfangen, und Beichtgelegenheit.
Keine erstrebenswerte Praxis.
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Raimund J.
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Raimund J. »

Ist die Ankündigung der Geburt des Herrn aus dem Martyrologium Romanum auch in der alten Messordnung Teil der Weihnachtsliturgie?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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ottaviani
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von ottaviani »

laut Meßbuch nicht ich kenne das nur aus der Papstliturgie im NOM

HeGe
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von HeGe »

Muss ein Priester eigentlich an Weihnachten alle drei Messen feiern?
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ottaviani
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von ottaviani »

kein Priester muß öfter als 1 mal im Jahr zelebrieren

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Gamaliel
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Gamaliel »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Ist die Ankündigung der Geburt des Herrn aus dem Martyrologium Romanum auch in der alten Messordnung Teil der Weihnachtsliturgie?
Nein.

(Sie ist zwar Teil der Liturgie, aber nicht der Messe, sondern des Breviers:)
Die 25 Decembris. Octavo Kalendas Januarii.

Anno a creatione mundi, quando in principio Deus
creavit caelum et terram, quinquies millesimo
centesimo nonagesimo nono; a diluvio autem, anno
bis millesimo nongentesimo quinquagesimo septimo; a
nativitate Abrahae, anno bis millesimo quintodecimo; a
Moyse et egressu populi Israel de Ægypto, anno
millesimo quingentesimo decimo; ab unctione David in
Regem, anno millesimo trigesimo secundo; Hebdomada
sexagesima quinta, juxta Danielis prophetiam;
Olympiade centesima nonagesima quarta; ab urbe Roma
condita, anno septingentesimo quinquagesimo secundo;
anno Imperii Octaviani Augusti quadragesimo secundo,
toto Orbe in pace composito, sexta mundi aetate, Jesus
Christus, aeternus Deus aeternique Patris Filius, mundum
volens adventu suo piissimo consecrare, de Spiritu Sancto
conceptus, novemque post conceptionem decursis
mensibus (Hic vox elevatur, et omnes genua flectunt), in
Bethlehem Judae nascitur ex Maria Virgine factus Homo.

Hic autem in priori voce dicitur, et in tono passionis:

Nativitas Domini nostri Jesu Christi secundum
carnem.

Quod sequitur, legitur in tono Lectionis consueto; et
surgunt omnes.


[...]

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Gamaliel
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Gamaliel »

HeGe hat geschrieben:Muss ein Priester eigentlich an Weihnachten alle drei Messen feiern?
Nein.


ottaviani hat geschrieben:kein Priester muß öfter als 1 mal im Jahr zelebrieren
Das ist falsch und zwar sowohl nach dem CIC/1917 (c. 805), wie auch nach dem CIC/1983 (c. 904).

Davon abgesehen sind z.B. auch Pfarrer Priester und ein Pfarrer muß weit öfters die Messe feiern (c. 466 §1 CIC/1917 und c. 534 §1 CIC/1983).

HeGe
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von HeGe »

Gamaliel hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Muss ein Priester eigentlich an Weihnachten alle drei Messen feiern?
Nein.
Danke. Ich wunderte mich nur, weil der Priester, der heute morgen die Frühmesse feierte, dann ohne Unterbrechung im Anschluss gleich die dritte Messe als Privatmesse feierte und das auch noch ohne Messdiener. Mir kam das ehrlich gesagt etwas merkwürdig vor, daher ich dachte ich, er wäre vielleicht zur Zelebration verpflichtet.
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Gamaliel
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Gamaliel »

HeGe hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Muss ein Priester eigentlich an Weihnachten alle drei Messen feiern?
Nein.
Danke. Ich wunderte mich nur, weil der Priester, der heute morgen die Frühmesse feierte, dann ohne Unterbrechung im Anschluss gleich die dritte Messe als Privatmesse feierte und das auch noch ohne Messdiener. Mir kam das ehrlich gesagt etwas merkwürdig vor, daher ich dachte ich, er wäre vielleicht zur Zelebration verpflichtet.
Das kann der Priester ruhig machen. Er ist zwar nicht verpflichtet drei Messen zu lesen, aber er darf es, wenn er möchte.

Die dabei zu beachtenden Vorschriften kannst Du bei Interesse hier nachlesen:

XIV — De agendis, si sacerdos bis vel ter eodem die celebret

Clementine
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Re: Verschiedene Fragen zur alten Messe

Beitrag von Clementine »

Gamaliel hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Ich wunderte mich nur, weil der Priester, der heute morgen die Frühmesse feierte, dann ohne Unterbrechung im Anschluss gleich die dritte Messe als Privatmesse feierte und das auch noch ohne Messdiener. ...
Das kann der Priester ruhig machen. ...
bold von mir

Ach, ein Priester darf also ohne Meßdiener Messe lesen? :detektiv:
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

Halte Deine Stadt sauber! Iß täglich eine Taube!

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