Neuerscheinungen zum Thema "Alte Messe" und Tradition

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
iustus
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von iustus »

Juergen hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:Möglicherweise ist das Rituale Romanum aber dahingehend geändert worden (Wegfall des 2. Confiteor, wenn die Kommunionspendung in der Messe erfolgt), nicht das Messbuch:

Hier kann, wer des Lateinischen mächtig ist, mal suchen:

http://www.introibo.net/download/missaleromanum.pdf
Steht auf PDF-Seite 64-65 (=Druckseite LXII-LXIII) unter "6 . Si qui sunt communicandi in Missa...."
Danke. Aber was steht denn da: Knieende Mundkommunion für die Gläubigen?

Dann wäre der Fall gelöst und wir bräuchten uns (wie anscheinend Herr Rothe) über Gewohnheitsrecht keine Gedanken zu machen.

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Juergen
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von Juergen »

iustus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Steht auf PDF-Seite 64-65 (=Druckseite LXII-LXIII) unter "6 . Si qui sunt communicandi in Missa...."
Danke. Aber was steht denn da: Knieende Mundkommunion für die Gläubigen?
Nein, da steht nur die Spendeformel.

Das Confiteor wird nicht mehr erwähnt, sondern nach dem Agnus Dei, folgt die Kommunion der Gläubigen. Wie die genau zu erfolgen hat, steht an der Stelle nicht.

Weiter vorne (PDF-Seite 32) unter Nr. 503 wird ebenfalls der genaue Ablauf nicht erklärt.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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iustus
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von iustus »

Hier gibt es auch eine nicht unqualifizierte Gegenmeinung:

http://www.gero-p-weishaupt.com/?Kirche ... ucharistie

Daraus:
Die ausserordentliche Form des Römischen Messritus kennt in der Tat nicht die Handkommunion. Darum sollte der Priester die Gläubigen, die an dieser Form der Messe teilnehmen, vorher darauf nachdrücklich hinweisen, dass in der Messe nach dem Missale Papst Johannes XXIII. von 1962 nur die heilige Kommunion als Mundkommunion erteilt wird. Doch ist es auf keinen Fall dem Priester erlaubt, einem Gläubigen, der die Handkommunion bevorzugt - gleich ob in der ausserordentlichen oder ordentlichen Form des einen Römischen Ritus -, die Kommunion zu verweigern.

Begründung siehe dort.

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Leguan
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von Leguan »

iustus hat geschrieben:Hier gibt es auch eine nicht unqualifizierte Gegenmeinung:

http://www.gero-p-weishaupt.com/?Kirche ... ucharistie

Daraus:
Die ausserordentliche Form des Römischen Messritus kennt in der Tat nicht die Handkommunion. Darum sollte der Priester die Gläubigen, die an dieser Form der Messe teilnehmen, vorher darauf nachdrücklich hinweisen, dass in der Messe nach dem Missale Papst Johannes XXIII. von 1962 nur die heilige Kommunion als Mundkommunion erteilt wird. Doch ist es auf keinen Fall dem Priester erlaubt, einem Gläubigen, der die Handkommunion bevorzugt - gleich ob in der ausserordentlichen oder ordentlichen Form des einen Römischen Ritus -, die Kommunion zu verweigern.

Begründung siehe dort.
Diese Begründung halte ich aber für alles andere als schlüssig. Sie widerspricht direkt "Redemptionis Sacramentum", das Kriterien dafür aufstellt, wann der Priester die Handkommunion verweigern soll. Es kann also nicht gleichzeitig sein, daß ein Priester "auf keinen Fall" die Handkommunion verweigern darf.
If any stupid priest or bishop in Nigeria feels he wants to copy the American model, then there is something wrong with his head. --Olubunmi Anthony Kardinal Okogie

iustus
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von iustus »

Nur zur Klarstellung: Mit "Begründung siehe dort" meinte ich nicht den von mir zitierten Abschnitt, sondern die Ausführungen auf der von mir verlinkten Homepage.

Dort schreibt Weishaupt ja selbst, dass es zwei Gründe gibt, die Kommunion (egal ob Hand oder Mund) zu verweigern (c. 915). Insofern widerspricht er sich mit "auf keinen Fall" selbst. Redemptionis Sacramentum nennt in der Tat als weiteren Grund zur Verweigerung der (nur der Hand-) Kommunion die Gefahr der Profanierung.

maliems
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von maliems »

Florianklaus hat geschrieben:ich werde mir das Buch besorgen, meine aber, daß sämtliche Regelungen betreffs Handkommunion und Ministrantinnen auch für den alten Ritus gelten. Nach der vom Papst vorgegebenen Definition, daß es einen Ritus in zwei Ausprägungen gibt, ergibt sich m.E. logischerweise, daß entsprechende regionale Ausnahmeregeln auch für beide Ausprägungen gelten.

Darüber hinaus muß jedem klar sein, daß ein solches Verbot eher zu einer Ghettoisierung als zu einer weiteren Verbreitung der alten Messe führen wird. Es gibt nur noch sehr wenige Pfarrgemeinden, in denen es keine Ministrantinnen gibt. Wie soll man denn "normalen" Gläubigen erklären, daß in der einen Messe Mädchen dienen dürfen und in der anderen nicht? Welcher (auch sehr konservative) Priester wird sich denn in dieser Frage mit seinen Meßdienergruppen und wahrscheinlich allen Gremien und der gesamten Gemeinde überwerfen? Und ist es pastoral klug, Personen, die in ihrem Leben noch nie die Mundkommunion empfangen haben, im Einzelfall den Kommunionempfang zu verweigern?
Deutliches Nein. Begründung (nur eine von mehreren möglichen): Die Anwendung solcher Regelungen beim alten Ritus ist extrem ärgerniserregend und macht die Eingliederung der Tradis in die Diözesankirche unmöglich.

Ich für meinen Teil könnte solchem liturgische Mischmasch nur als zynischer Zaungast beiwohnen.

maliems
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von maliems »

ottaviani hat geschrieben:
Lupus hat geschrieben:Es ist zwar gut und schön, dass Ihr Euch Fragen stellt, die den a.o. Brauch des Ritus betreffen; doch wird vieles nicht so heiß gegessen , wie es gekocht wurde:

Ich feiere jeden Samstag um 08:00 Uhr in meiner Pfarrkirche die hl. Messe nach dem a.o. Brauch (bei uns Liturgie des hl. Papstes Gregor genannt!).
Selbstverständlich ministriert von Anfang an ein Ministrant, so dass es da gar keine Frage gibt; die Kommunion wird selbstverständlich als Mundkommunion im Knien gespendet.
Jeder, der an der Liturgie teilnimmt, weiß, dass es so gehandhabt wird und niemand stößt sich daran!

Wenn ich erst groß nachgefragt hätte, würde ich wohl bis heute noch kein einziges Mal so zelebriert haben.

Gott befohlen!

+L.
in Freiburg wird ausdrücklich auf wunsch der Diözese auch die Handkomunion gespendet
ein Skandalon, das sich nicht durchsetzen wird. wirklich schlimm.

maliems
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von maliems »

Leguan hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:Hier gibt es auch eine nicht unqualifizierte Gegenmeinung:

http://www.gero-p-weishaupt.com/?Kirche ... ucharistie

Daraus:
Die ausserordentliche Form des Römischen Messritus kennt in der Tat nicht die Handkommunion. Darum sollte der Priester die Gläubigen, die an dieser Form der Messe teilnehmen, vorher darauf nachdrücklich hinweisen, dass in der Messe nach dem Missale Papst Johannes XXIII. von 1962 nur die heilige Kommunion als Mundkommunion erteilt wird. Doch ist es auf keinen Fall dem Priester erlaubt, einem Gläubigen, der die Handkommunion bevorzugt - gleich ob in der ausserordentlichen oder ordentlichen Form des einen Römischen Ritus -, die Kommunion zu verweigern.

Begründung siehe dort.
Diese Begründung halte ich aber für alles andere als schlüssig. Sie widerspricht direkt "Redemptionis Sacramentum", das Kriterien dafür aufstellt, wann der Priester die Handkommunion verweigern soll. Es kann also nicht gleichzeitig sein, daß ein Priester "auf keinen Fall" die Handkommunion verweigern darf.
dem schließe ich mich an. Ein Kommunikant, der sich auch nach Aufforderung nicht an den Ritus hält, wird übergangen. Mehrfach erlebt. und richtig.

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ottaviani
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von ottaviani »

wieder mal ein grund mehr bei verhandlungen sehr vorsichtig zu sein

iustus
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von iustus »

maliems hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben: in Freiburg wird ausdrücklich auf wunsch der Diözese auch die Handkomunion gespendet
ein Skandalon, das sich nicht durchsetzen wird. wirklich schlimm.
Bedenkt: Die alte Form führt kein Ghettodasein mehr. Sie wird von Gläubigen besucht, die sie mögen, aber (aus von mir nicht nachvollziehbaren Gründen) Probleme mit der MK haben. Und sie wird von Diözesanpriestern gefeiert, die ihnen HK spenden - ganz ohne Wunsch der Diözese.

Ich bemühe mich nach Kräften, zu vermitteln, dass es doch widersinnig ist, dass der Priester Daumen und Zeigefinger nach der Wandlung zusammenhält, eine Patene benutzt wird und die Finger sorgfältig abgewaschen werden und dann Gläubige ohne solche Vorkehrungen die Kommunion auf die Hand empfangen. Aber ich kann - weil es kein Wort aus Rom dazu gibt - nicht sagen, dass es verboten ist. :/
Zuletzt geändert von iustus am Sonntag 17. Mai 2009, 09:24, insgesamt 1-mal geändert.

iustus
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von iustus »

maliems hat geschrieben: Ein Kommunikant, der sich auch nach Aufforderung nicht an den Ritus hält, wird übergangen. Mehrfach erlebt. und richtig.
Es ist nicht richtig, weil das Messbuch, dessen Verwendung gestattet ist, überhaupt nichts über die Form der Kommunionspendung sagt.

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cantus planus
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von cantus planus »

Es ist richtig, weil es sich um eine durch die Jahrhunderte gebildete, überlieferte Form des Kommunionempfangs handelt. Die Handkommunion wurde widerrechtlich eingeführt, nachträglich legitimiert und durch den NOM flächendeckend eingeführt. Die Außerordentliche Form war von dieser Änderung nie betroffen. Daher ist der Usus der Mundkommunion als zum Alten Ritus gehörig anzunehmen.

Ich bin übrigens - obwohl ich nachkonziliares Kind bin und regelmäßig Handkommunion praktizierte - der Meinung, dass um die Form der Kommunion das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Die Handkommunion existiert erst 50 Jahre, das ist kirchengeschichtlich nicht genug, um das als Tradition ausrufen zu können.
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iustus
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von iustus »

Du sprichst die Übertragung auf die neue Form zu Recht an. Meine Bedenken, dass es widersinnig ist, wenn der Priester Daumen und Zeigefinger nach der Wandlung zusammenhält, eine Patene benutzt wird und die Finger sorgfältig abgewaschen werden und dann Gläubige ohne solche Vorkehrungen die Kommunion auf die Hand empfangen, gelten ja ohne Weiteres auch für die neue Form.

Wenn also der Heilige Vater hier ran, geht, muss er eigentlich an beide Formen herangehen. Ich schätze ihn aber so ein, dass er das eher über sein Vorbild tut (siehe seine Kommunionspendung bei Papstmessen) als über Vorschriften.

Eine Vorschrift "ab jetzt in beiden Formen nur noch MK" würde ebenso wie Redemptionis Sacramentum in 95 % der Pfarreien unbeachtet im Papierkorb landen.

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cantus planus
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von cantus planus »

Da hast du - Gott sei's geklagt! - vollkommen recht. Das gilt für die ganze "Reform der Reform", wie ich hier in einem anderen Strang schon schrieb. Der Papst hat gar nicht mehr die Mittel, der Kirche eine bestimmte Linie zu verordnen. Er muss überzeugen, auch, wenn es lange dauert.

Auch ich wünschte mir deutlichere Zeichen und ein höheres Reformtempo vom Heiligen Vater. Auch anbetracht der Tatsache, dass er nicht mehr ewig regieren wird. Aber dieser Papst weiss genau, was er tut und wo seine Grenzen sind. Interessant ist das Parken zuverlässiger Leute in unteren Kurienrängen. Offenbar bestellt er sein Haus, so dass ich doch noch Hoffnung habe, dass sich in den nächsten Jahren etwas ändert, möglicherweise auch erst in den Pontifikaten seiner Nachfolger. Die Reformanregungen Gregors des Großen entfalteten sich ja auch erst wesentlich später.
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sofaklecks
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Ganz oder gar nicht

Beitrag von sofaklecks »

Diese gegenseitigen Rechthabereien und das Sichwasbeweisenmüssen sind derart kindisch, dass man denken könnte, zumindet ein Teil des Theologiestudiums hätte den Hinweis "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder" allzu wörtlich umgesetzt.

Wenn ein Priester am Samstagmorgen um 08.00 Uhr eine Messe im alten Ritus anbietet und dazu gehört, dass die Kommunion im Knieen empfangen wird, dann gilt das für alle ausser denen, die nicht knien können. Wer da dann die Handkommunion aus Prinzip stehend erhalten will, zeigt damit, dass er den Sinn des Kommuionempfangs nicht verstanden hat und dokumentiert die Unwürdigkeit zum Empfang in signifikanter Weise.

Und wenn er sich anschliessend beschwert, sollte man ihn geduldig anhören, dann in den Beichtstuhl bitten und zu Demut ermahnen und zu aufrichtiger Reue, damit er am Sonntag dann meintswegen widerrechtlich, aber würdig und im Stehen die Handkommuinion empfangen kann.

sofaklecks

ad_hoc
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von ad_hoc »

sofaklecks hat geschrieben:
Wenn ein Priester am Samstagmorgen um 08.00 Uhr eine Messe im alten Ritus anbietet und dazu gehört, dass die Kommunion im Knieen empfangen wird, dann gilt das für alle ausser denen, die nicht knien können. Wer da dann die Handkommunion aus Prinzip stehend erhalten will, zeigt damit, dass er den Sinn des Kommuionempfangs nicht verstanden hat und dokumentiert die Unwürdigkeit zum Empfang in signifikanter Weise.

Und wenn er sich anschliessend beschwert, sollte man ihn geduldig anhören, dann in den Beichtstuhl bitten und zu Demut ermahnen und zu aufrichtiger Reue, damit er am Sonntag dann meintswegen widerrechtlich, aber würdig und im Stehen die Handkommuinion empfangen kann.
Den Feststellungen von sofaklecks ist nichts mehr hinzuzufügen!!

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

iustus
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von iustus »

Sehr wohl ist da hinzuzufügen, dass er keine Begründung (um die es hier und im Buch von Rothe geht) für die Behauptung nennt, zum "alten Ritus" gehöre die knieende Kommunion direkt in den Mund.

Warum sollte das ein Fall für den Beichtstuhl sein?

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cantus planus
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von cantus planus »

Das muss auch nirgendwo geschrieben stehen. Das ist gute Tradition, die in der Kirche einen eigenen Wert hat. Übrigens auch einen ganz praktischen. Es steht auch nirgendwo, dass man vor dem Hindurchgehen die Kirchentür zunächst öffnen sollte. Dennoch hält die Mehrzahl der Katholiken sich an diesen schönen Brauch.
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Raphael

Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von Raphael »

cantus planus hat geschrieben:Das muss auch nirgendwo geschrieben stehen. Das ist gute Tradition, die in der Kirche einen eigenen Wert hat. Übrigens auch einen ganz praktischen. Es steht auch nirgendwo, dass man vor dem Hindurchgehen die Kirchentür zunächst öffnen sollte. Dennoch hält die Mehrzahl der Katholiken sich an diesen schönen Brauch.
:D :D :D

You made my day, cantus!

sofaklecks
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Weil

Beitrag von sofaklecks »

Das ist ein Fall für den Beichtstuhl, weil bei einem solchen Verhalten jemand das Sakrament als Mittel zur Eigendarstellung und Spaltung missbraucht. Um es mal ganz deutlich zu formulieren.

Das ist so unsinnig wie es das laute Singen des Vaterunsers auf Deutsch wäre, wenn die Gemeinde das Paternoster lateinisch singt, nur erheblich schlimmer, weil hier ein Sakrament missbraucht wird.

Sehe ich so. Als Laie.

sofaklecks

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lifestylekatholik
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Re: Weil

Beitrag von lifestylekatholik »

sofaklecks hat geschrieben:Das ist ein Fall für den Beichtstuhl, weil bei einem solchen Verhalten jemand das Sakrament als Mittel zur Eigendarstellung und Spaltung missbraucht. Um es mal ganz deutlich zu formulieren.
Jepp. Deshalb gehe ich in neuen Messen eigentlich nie zur Kommunion, sondern bleibe brav sitzen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Florianklaus
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von Florianklaus »

Den Vorwurf der Eigendarstellung könnte man dann auch mir machen, weil ich der Einzige in unserer Pfarrgemeinde bin, der die Kommunion knieend in den Mund empfängt. Und das fällt natürlich auf.

Es bleibt dabei: kein Priester hat das Recht, einem Gläubigen, der ansonsten die kirchenrechtlichen Voraussetzungen erfüllt, die Kommunion zu verweigern, weil dieser sie in der in Deutschland und Mitteleuropa gängigen Form empfangen möchte.

Auch aus pastoralen Gründen kann ich es nicht nachvollziehen, jemandem aus diesem Grund die Kommunion zu verweigern. Versetzt Euch doch einmal in die Lage eines Gläubigen, der beim Kommunionempfang einfach übergangen wird! So gewinnt man der alten Messe bestimmt keine neuen Freunde.

Übrigens: auch eine Messe in einer Pfarrkirche um 8 Uhr früh kann ein geistiges Ghetto sein. Soll doch mal einer versuchen, im Hochamt der Pfarrgemeinde um 10.30 Uhr die knieende Mundkommunion "durchzuziehen". Auf Erfahrungsberichte bin ich gespannt!

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lifestylekatholik
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von lifestylekatholik »

Florianklaus hat geschrieben:Auch aus pastoralen Gründen kann ich es nicht nachvollziehen, jemandem aus diesem Grund die Kommunion zu verweigern.
Ich gehe da schon mit Klex konform. Bei uns weist der Priester jedes Mal vor der Kommunion darauf hin, dass die knieende Mundkommunion üblich ist (es sei denn, man ist körperlich nicht in der Lage zu knien, einige alte Mütterchen zum Beispiel). Wer dann demonstrativ stehen bleibt und die Hände ausstreckt, missbraucht die Kommunion zur Selbstdarstellung und ist schon deswegen nicht in richtiger Weise disponiert.
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Juergen
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von Juergen »

Die Diskussion Hand-/Mundkommunion gab es ja schon öfers, aber denoch nochmals 2 Cent von mir dazu.

Mir scheint, daß dieser "Kampfplatz der Rechtgläubigkeit" erst in den letzten rund 10 Jahren entstanden ist. Da fing es an, daß plötzlich Zettel verteilt wurden, in denen sich jemand gegen die Handkommunion aussprach und solche Zettel in Gebetbüchern in der Kirche auftauchten oder auch am Schriftenstand von irgendwem ausgelegt wurden.
Als ich als Kind Messdiener war, gab es eine Regel: wenn man als Messdiener irgendwas in der Hand trägt, machte man Mundkommunion. Es war einfach so, und keiner hat sich darüber Gedanken gemacht. Darüber gab es auch keine Diskussion, weder zwischen Ministranten, noch zwischen Ministrant und Pfarrer und schon gar nicht zwischen Eltern und Pfarrer.

Ebenso sehe ich heutzutage im Dom Leute zur Kommunion gehen, die sie im Stehen empfangen als Hand oder Mundkommunion, oder im Knien als Mundkommunion und keiner guckt deswegen irgendwen komisch an.

Anders sieht es in manchen Pfarreien aus: Wer sich da nicht an die Mehrheit hält, wird irgendwie schief angesehen.
Wer steht, wo alle anderen knien, wird als nicht rechtgläubig schief angeguckt und die Leute fragen sich: "Hat der's nicht nötig sich hinzuknien?" und umgekehrt, wer kniet, wo all anderen stehen, dem wird unterstellt, seine Frömmigkeit demonstrieren zu wollen etc.

Der Zeitpunkt des Kommunionempfangs ist aber wohl der ungeeigneteste Zeitpunkt für irgendwelche Grabenkämpfe!

Leider scheint mir der Wille, sich anzupassen und gerade an der Stelle keinen Unmut zu erzeugen auf beiden Seiten kaum vorhanden zu sein.
Gruß Jürgen

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ottaviani
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Re: Weil

Beitrag von ottaviani »

lifestylekatholik hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Das ist ein Fall für den Beichtstuhl, weil bei einem solchen Verhalten jemand das Sakrament als Mittel zur Eigendarstellung und Spaltung missbraucht. Um es mal ganz deutlich zu formulieren.
Jepp. Deshalb gehe ich in neuen Messen eigentlich nie zur Kommunion, sondern bleibe brav sitzen.
ich geh erst gar nicht in neue Messen wenn es ais gesellschaftlichen Verpflichtungen sein muß bete ich brevier oder rosenkramz still natürlich

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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von ottaviani »

Juergen hat geschrieben:Die Diskussion Hand-/Mundkommunion gab es ja schon öfers, aber denoch nochmals 2 Cent von mir dazu.

Mir scheint, daß dieser "Kampfplatz der Rechtgläubigkeit" erst in den letzten rund 10 Jahren entstanden ist. Da fing es an, daß plötzlich Zettel verteilt wurden, in denen sich jemand gegen die Handkommunion aussprach und solche Zettel in Gebetbüchern in der Kirche auftauchten oder auch am Schriftenstand von irgendwem ausgelegt wurden.
Als ich als Kind Messdiener war, gab es eine Regel: wenn man als Messdiener irgendwas in der Hand trägt, machte man Mundkommunion. Es war einfach so, und keiner hat sich darüber Gedanken gemacht. Darüber gab es auch keine Diskussion, weder zwischen Ministranten, noch zwischen Ministrant und Pfarrer und schon gar nicht zwischen Eltern und Pfarrer.

Ebenso sehe ich heutzutage im Dom Leute zur Kommunion gehen, die sie im Stehen empfangen als Hand oder Mundkommunion, oder im Knien als Mundkommunion und keiner guckt deswegen irgendwen komisch an.

Anders sieht es in manchen Pfarreien aus: Wer sich da nicht an die Mehrheit hält, wird irgendwie schief angesehen.
Wer steht, wo alle anderen knien, wird als nicht rechtgläubig schief angeguckt und die Leute fragen sich: "Hat der's nicht nötig sich hinzuknien?" und umgekehrt, wer kniet, wo all anderen stehen, dem wird unterstellt, seine Frömmigkeit demonstrieren zu wollen etc.

Der Zeitpunkt des Kommunionempfangs ist aber wohl der ungeeigneteste Zeitpunkt für irgendwelche Grabenkämpfe!

Leider scheint mir der Wille, sich anzupassen und gerade an der Stelle keinen Unmut zu erzeugen auf beiden Seiten kaum vorhanden zu sein.
der Kampfplatz ist viel Älter seit den 70er Jahren gibt es schon Flugzettel ect
Anpassen ist schwierig da für viele die Handkomunion inakzeptabel ist

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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von Juergen »

ottaviani hat geschrieben:der Kampfplatz ist viel Älter seit den 70er Jahren gibt es schon Flugzettel ect
Daß es diese Zettel innerhalb der Piusbruderschaft schon früh gab, will ich gar nicht bestreiten. Auf dem Land hinter den Sieben Bergen, kamen sie aber erst später an.
ottaviani hat geschrieben:Anpassen ist schwierig da für viele die Handkomunion inakzeptabel ist
Na denn....
Gruß Jürgen

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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von ottaviani »

völlig unabhängig von der FSSPX gab es da schon initiativen vor allem in Bayern

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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von iustus »

sofaklecks hat geschrieben:Das ist ein Fall für den Beichtstuhl, weil bei einem solchen Verhalten jemand das Sakrament als Mittel zur Eigendarstellung und Spaltung missbraucht. Um es mal ganz deutlich zu formulieren.
Der Vorwurf kam auch mir gegenüber schon tausendmal aus der anderen Richtung, nämlich aus dem Munde derjenigen, die die stehende Handkommunion für "üblich" halten:
Florianklaus hat geschrieben:Den Vorwurf der Eigendarstellung könnte man dann auch mir machen, weil ich der Einzige in unserer Pfarrgemeinde bin, der die Kommunion knieend in den Mund empfängt. Und das fällt natürlich auf.

EIn kluger Mensch hat einmal sinngemäß geschrieben: Seit 40 Jahren ist alles Mögliche "üblich" und "nicht üblich" - wir müssen nach dem gehen, was geschrieben steht.

Und bevor in der alten Form auch die HK noch üblicher wird, hätte ich gerne ein klares Wort aus Rom.

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Leguan
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von Leguan »

Florianklaus hat geschrieben:Es bleibt dabei: kein Priester hat das Recht, einem Gläubigen, der ansonsten die kirchenrechtlichen Voraussetzungen erfüllt, die Kommunion zu verweigern, weil dieser sie in der in Deutschland und Mitteleuropa gängigen Form empfangen möchte.
Abgesehen, davon, daß ich das, wie gesagt für inkompatibel mit RS halte - denn wer, wenn nicht der Priester, soll die kompetente Person sein, zu entscheiden, ob die Gefahr einer Profanierung besteht - frage ich:
Was ist, wenn der Priester dies nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann? Gilt die Gewissensfreiheit nur für die Benutzer von Verhütungsmitteln, selbst wenn dies gar keine Gewissensfrage im eigentlichen Sinne ist, nicht aber für Priester?
If any stupid priest or bishop in Nigeria feels he wants to copy the American model, then there is something wrong with his head. --Olubunmi Anthony Kardinal Okogie

Kilianus
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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von Kilianus »

Leguan hat geschrieben: Abgesehen, davon, daß ich das, wie gesagt für inkompatibel mit RS halte - denn wer, wenn nicht der Priester, soll die kompetente Person sein, zu entscheiden, ob die Gefahr einer Profanierung besteht - frage ich:
Was ist, wenn der Priester dies nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann? Gilt die Gewissensfreiheit nur für die Benutzer von Verhütungsmitteln, selbst wenn dies gar keine Gewissensfrage im eigentlichen Sinne ist, nicht aber für Priester?
Wer auf Basis der Gewissensfreiheit traditionelle Priester von Verpflichtungen entbinden will, die ihr Amt mit sich bringt, kann der Gegenseite eine analoge Argumentation schlecht verwehren.

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Re: Ein interessantes neues Buch

Beitrag von Leguan »

Kilianus hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben: Abgesehen, davon, daß ich das, wie gesagt für inkompatibel mit RS halte - denn wer, wenn nicht der Priester, soll die kompetente Person sein, zu entscheiden, ob die Gefahr einer Profanierung besteht - frage ich:
Was ist, wenn der Priester dies nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann? Gilt die Gewissensfreiheit nur für die Benutzer von Verhütungsmitteln, selbst wenn dies gar keine Gewissensfrage im eigentlichen Sinne ist, nicht aber für Priester?
Wer auf Basis der Gewissensfreiheit traditionelle Priester von Verpflichtungen entbinden will, die ihr Amt mit sich bringt, kann der Gegenseite eine analoge Argumentation schlecht verwehren.
Ich argumentiere nicht damit, ich habe eine Frage gestellt - eben weil ich hier zweierlei Maß wahrnehme. Da gibt es Bischöfe, die an einem Tag die Piusbruderschaft auffordern, die Gewissensfreiheit anzuerkennen und am nächsten einen Pfarrer, der keine Handkommunion spenden will, des Amtes entheben.

Nebenbei halte ich es nach wie vor für sehr wichtig, Gewissensfreiheit korrekt zu definieren. Diese besagt, daß man niemanden zu etwas zwingen darf, was gegen sein Gewissen verstößt, und *nicht* daß jemand alles tun darf, was mit seinem Gewissen vereinbar ist.
Ein Priester kann die HK-Spendung verweigern, wenn er sie nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, nicht aber darf er die Kommunion an Wiederverheiratete spenden, nur weil er das mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Erst wenn er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren könnte, Wiederverheirateten die Kommunion zu verweigern, könnte er sich auf die Gewissensfreiheit berufen. Ebensowenig könnte sich ein Priester, der es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, die Hankommunion zu verweigern, auf die Gewissensfreiheit berufen, wenn er dies aus einem anderen Grund als dem zuerst genannten (z.B. weil er von einem Grüppchen unter Druck gesetzt wird) tun würde.
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