Priesterbruderschaft St. Petrus

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Niels
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Niels »

@cp :daumen-rauf:
Galilei hat geschrieben: Was iſt denn mit der Frage überhaupt gemeint? Eine Perſonalpfarrei oder eine gewöhnliche?
Ich habe die Frage auch nicht verstanden.
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Florianklaus
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Florianklaus »

Der Wortlaut: "eine Pfarrei zu übertragen" (und nicht zu errichten) deutet m.E. eher auf eine bestehende Pfarrei hin. Ich finde es im übrigen derzeit etwas zu viel verlangt, in einer "normalen" Pfarrei ausschließlich die Messe in der aF zu feiern. Oder zelebrieren die Petrus-Brüder notfalls auch den NOM?

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Libertas Ecclesiae
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

cantus planus hat geschrieben:Man lässt alles so, wie es ist. Was ich für klug halte. Überhaupt müsste die Bewegung jetzt von den speziellen Gemeinschaften weggehen, hin zu den Diözesanpriestern. Die Bruderschaften und Initiativkreise waren notwendig zum Überleben. Jetzt müssen wir Sorge tragen, dass die Feier der Alten Messe wieder selbstverständlich wird, und in den Gläubigen die Liebe zur Kirche und ihrer Theologie wecken.
Das kommt auf die Situation vor Ort an. In vielen (auch durchaus katholischen) Regionen Deutschlands finden sich leider immer noch zu wenig Diözsanpriester, die bereit sind, die Messe in der ao. Form zu feiern. Da wäre dann (im Einzelfall) die Übertragung bzw. Neugründung einer Personalpfarrei an die Petrusbrüder sicher hilfreich. Der Hl. Vater hat dies in Rom getan und den Bischöfen damit ein Beispiel gegeben.
Zuletzt geändert von Libertas Ecclesiae am Donnerstag 10. Juni 2010, 16:10, insgesamt 1-mal geändert.
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
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Niels
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Niels »

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Libertas Ecclesiae
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Florianklaus hat geschrieben:Der Wortlaut: "eine Pfarrei zu übertragen" (und nicht zu errichten) deutet m.E. eher auf eine bestehende Pfarrei hin. Ich finde es im übrigen derzeit etwas zu viel verlangt, in einer "normalen" Pfarrei ausschließlich die Messe in der aF zu feiern. Oder zelebrieren die Petrus-Brüder notfalls auch den NOM?
In "Summorum Pontificum" wird auf die Gründung von Personalpfarreien verwiesen. Es geht nicht darum, den Petrusbrüdern eine bereits bestehende Territorialpfarrei zu übertragen.
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Berolinensis
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Berolinensis »

Natürlich ist eine Personalpfarrei gemeint. Und die Antwort ist zwar kein klares Nein, aber doch ein Nein.

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ottaviani
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von ottaviani »

erstaunlich erstaunlich

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cantus planus
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von cantus planus »

Ich habe irgendwie das Gefühl, dass kreuz.net hier sehr gerne mitliest. Kaum wird hier etwas diskutiert, kommt dort ein Bericht. :breitgrins:
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ottaviani
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von ottaviani »

ah ich dachte es ist umgekehrt

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cantus planus
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von cantus planus »

Heute zumindest scheinbar nicht. :breitgrins:
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Lupus
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Lupus »

Das Problem Personalpfarrei kann wohl nur in den Städten und ihrer unmittelbaren Umgebung einvernehmlich gelöst werden, was ich begrüßen möchte.
Bei uns auf dem Lande, -und da ist wohl die Mehrzehl der Gemeinden-, wird es sich so schnell nicht lösen lassen.
Es kommt auf uns Priester an, durch ziemlich regelmäßige Meßfeiern nach a. o. Brauch langsam das Interesse etc. zu wecken. z.B. als zusätzliche Messe am Samstag, an dem zumeist in einer der Gemeinden VAM gefeiert werden muss. Dadurch käme auch der Herz-Mariä-Sühnesamtag wieder mehr zur Geltung.+L.
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Bernado
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Bernado »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:In "Summorum Pontificum" wird auf die Gründung von Personalpfarreien verwiesen. Es geht nicht darum, den Petrusbrüdern eine bereits bestehende Territorialpfarrei zu übertragen.
Ich sehe das nicht so einander ausschließend: Im Zuge der Arrondsierungsmaßnahmen in Großstädten, wo aus 15 Pfarreien 6 gemacht werden, könnte man natürlich auf den Trümmern einer aufgegebenen Pfarrei (d.h. mit deren ehemaliger Pfarrkirche) eine Personalpfarrei errichten, die dann kein eigenes Gebiet hätte, sondern eben für alle Gläubigen des alten Ritus in Stadt und Umland zuständig wäre, die sich dorthinwenden wollen. Aber sie hätte als Personalpfarrei ein eigenes Kirchenbuch und wäre damit weniger vom Ordinariat bzw. den Ortspfarrern abhängig.

Dazu kommt noch ein weiterer Knackpunkt: Eine Personalpfarei wäre auch voll aus dem Etat des Bistums zu finanzieren - und da machen natürlich gleich die Besitzstandswahrer mobil, die das schöne Geld nicht den verhassten (so muß man wohl sagen) Tridentinern in den Rachen werfen wollen. Bei der Gegenwärtigen Regelung muß die Petrsubruderschaft die Priester unterhalten und die Gläubigen selbst für Heizung, Kerzen, Gebäudeunterhalt aufkommen.

Ich weiß übrigens auch gar nicht, ob Petrus mit der Übertragung einer Personalpfarrei voll glücklich wäre: Als Pfarrei unterstünde eine solche Niederlassung dann voll dem Ordinariat, und ich mag mirt gar nicht ausmalen, mit welchen Zumutungen dort eingenistete Kirchenfeinde diese Personalpfarrei dann plagen würden.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Niels
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Niels »

Da ist die Kollekte für den ÖKT wohl noch das harmloseste... :roll:
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Gamaliel
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Gamaliel »

Bernado hat geschrieben:Ich weiß übrigens auch gar nicht, ob Petrus mit der Übertragung einer Personalpfarrei voll glücklich wäre: Als Pfarrei unterstünde eine solche Niederlassung dann voll dem Ordinariat, und ich mag mirt gar nicht ausmalen, mit welchen Zumutungen dort eingenistete Kirchenfeinde diese Personalpfarrei dann plagen würden.
Das ist nicht unbedingt richtig:
Gründungsakt hat geschrieben:Durch diesen Akt gründen die unterzeichnenden Kleriker die Priesterbruderschaft St. Petrus als klerikale Gesellschaft apostolischen Lebens in Übereinstimmung mit den Bestimmungen des CIC (can. 731-746), unter Berücksichtigung der im Protokoll vom 5. Mai 1988 und dem Motu proprio Ecclesia Dei adflicta vom 2. Juli 1988 vorgesehenen Exemption.
Protokoll hat geschrieben:In den für sie bestimmten Statuten ist eine gewisse flexible und gestaltungsfähige, auf bekannte Formen solcher Gesellschaften apostolischen Lebens bezogene Exemption gegenüber den Diözesanbischöfen (vgl. Kanon 531) vorgesehen, soweit es den öffentlichen Kult, die cura animarum und die übrigen apostolischen Aktivitäten betrifft, unter Berücksichtigung der Kanones 579 bis 683. Die Jurisdiktion bezüglich der Gläubigen, die sich an die Priester der Bruderschaft wenden, wird diesen Priestern von den Ortsbischöfen oder vom Apostolischen Stuhl verliehen.
Es gäbe hier also jede Menge Spielraum, um eine brauchbare Unabhängigkeit vom Diözesanbischof zu erreichen, doch dazu bedürfte es der Unterstützung Roms... :gaehn:

Meiner Meinung nach, ist es genau diese exempte Stellung, die die FSSP auch gegenüber "traditionsfreundlichen" Bischöfen, nicht gerade zum Partner erster Wahl macht. Das war freilich in der Kirchengeschichte schon immer so und deshalb ist es auch so wichtig, daß die FSSPX im Falle eines "Abkommens" auf einer solchen Unabhängigkeit besteht und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Wirklichkeit.

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ar26
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von ar26 »

cantus planus hat geschrieben:Man lässt alles so, wie es ist. Was ich für klug halte. Überhaupt müsste die Bewegung jetzt von den speziellen Gemeinschaften weggehen, hin zu den Diözesanpriestern. Die Bruderschaften und Initiativkreise waren notwendig zum Überleben. Jetzt müssen wir Sorge tragen, dass die Feier der Alten Messe wieder selbstverständlich wird, und in den Gläubigen die Liebe zur Kirche und ihrer Theologie wecken.
Gegenrede. Natürlich muss die Bewegung auch die Diözesanpriester mit erfassen und sie tut es auch. Ich wage mal zu behaupten, daß die überwiegende Zahl von traditionellen Hl. Messen im dt. Sprachraum mittlerweile von Diözesanen gelesen werden. Daß kann aber kein Ersatz für Kirchen und Kapellen sein, wo ausschließlich der alte Usus gelesen wird. Zwei Gründe scheinen mir hierfür ausschlaggebend zu sein.

Zum einen muss für jeden Gläubigen die Möglichkeit bestehen, ausschließlich in der alten Form zu praktizieren. Dies kann auch der beste Diözesanpriester nicht leisten, jedenfalls dann nicht, wenn er Gemeindepfarrer ist. Selbst wenn an allen Sonn- und Feiertagen die alte Liturgie zelebriert wird, hat man noch das Problem von Erstkommunion, Firmung o.ä. . Wie erklärt man einem neunjährigen Kind, daß es bei seiner Erstkommunion die Hostie kniend in den Mund zu empfangen hat, wenn 20 andere den "deutschen Usus" praktizieren?

Zum anderen scheint es mir auch seltsam, wenn ein Priester den alten Usus liest und später einen Familiengottesdienst hiesiger Prägung hält. Auch wenn ich unterstelle, daß ein solcher Diözesangeistlicher auch den NOM traditionell liest, wird er an einigen Dingen aus tatsächlichen oder rechtlichen Gründen nicht vorbeikommen, der schrecklichen Handkommunion beispielsweise.

Zwar ist mir mit der Sandkirche in Breslau, die in einem Nachbarstrang schon mal Thema war, durchaus eine Pfarrei bekannt, wo das von cantus gewünschte Modell funktioniert. Dort gibt es eine (kleine) Territorialpfarrei und seit kurzem eine Personalpfarrei für den alten Usus. Seelsorger für letztere ist der Pfarrer der Sandkirche. Er wird für den alten Usus von einem Priester des IDP unterstützt. Ich würde mir wünschen, daß solche Modelle auch bei uns Schule machen, für sehr wahrscheinlich halte ich es jedoch nicht.
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Niels
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Niels »

ar26 hat geschrieben: Zwar ist mir mit der Sandkirche in Breslau, die in einem Nachbarstrang schon mal Thema war, durchaus eine Pfarrei bekannt, wo das von cantus gewünschte Modell funktioniert. Dort gibt es eine (kleine) Territorialpfarrei und seit kurzem eine Personalpfarrei für den alten Usus. Seelsorger für letztere ist der Pfarrer der Sandkirche. Er wird für den alten Usus von einem Priester des IDP unterstützt.
Das ist in der Tat erfreulich. :ja:
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Berolinensis
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Berolinensis »

ar26 hat geschrieben: und seit kurzem eine Personalpfarrei für den alten Usus. Seelsorger für letztere ist der Pfarrer der Sandkirche. Er wird für den alten Usus von einem Priester des IDP unterstützt.
Das hab ich nicht mitbekommen. Gibt's dafür eine Quelle im Netz?

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Gamaliel
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Gamaliel »

ar26 hat geschrieben:Ich wage mal zu behaupten, daß die überwiegende Zahl von traditionellen Hl. Messen im dt. Sprachraum mittlerweile von Diözesanen gelesen werden.
Da die entscheidende Frage, die Frage nach der Möglichkeit zum Besuch einer Sonntagsmesse ist, steht fest, daß die überwiegende Zahl der Messen im dt. Sprachraum von der FSSPX zelebriert wird. Diözesanpriester sind weit in der Minderheit.

Eine genaue Auflistung siehe hier: http://www.michaelsbund.org/messzeiten.pdf

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ar26
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von ar26 »

@berolinensis
Ich habe es in dem traditionsorientierten polnischen Forum krzyz.katolicy.net gelesen. Auf der Seite der Personalpfarrei steht es auch. Diese wurde vom Breslauer Erzbischof Marian Gołębiewski anfang Mai errichtet.
Deutsch- oder englischsprachige Quellen kann ich im Moment leider nicht bieten. Vielleicht kann anneke das Dekret übersetzen, mir fehlt dazu im Moment die gedankliche Frische.
Zuletzt geändert von ar26 am Freitag 11. Juni 2010, 19:48, insgesamt 1-mal geändert.
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ar26
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von ar26 »

@ gamaliel
Ich habe bewusst nicht Sonntagsmessen geschrieben. Da hat die FSSPX noch "Vorsprung". Gemäß der verlinkten Übersicht kommen die Diözesanen aber auf mehr als 50 Messorte, Tendenz steigend. Der "Vorsprung" dürfte daher in ein bis zwei Jahren aufgeholt sein.
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Gamaliel
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Gamaliel »

ar26 hat geschrieben:@ gamaliel
Ich habe bewusst nicht Sonntagsmessen geschrieben. Da hat die FSSPX noch "Vorsprung". Gemäß der verlinkten Übersicht kommen die Diözesanen aber auf mehr als 50 Messorte, Tendenz steigend. Der "Vorsprung" dürfte daher in ein bis zwei Jahren aufgeholt sein.
So optimistisch bin ich da nicht, obwohl es mich freuen würde, wenn Deine Einschätzung zuträfe.

Von den gut 50 "Diözesanen" müßten auch noch z.B. die Messen der SJM abgezogen werden, die sind da nämlich dabei. Von 164 Sonntagsmessen dürften also etwa knapp 50 von Diözesanen zelebriert werden (wovon übrigens einige Ex-FSSPX Priester sind).

Tatsächlich schaut die Situation bis auf weiteres nicht besonders rosig aus, würde man die Bruderschaften ausblenden.
Ich kann daher auch die Einschätzung von cantus, auf die Du mit "Gegenrede" reagiert hast, nicht vollständig teilen. Meiner Meinung nach, wird man noch für viele Jahre (Jahrzehnte) auf diese Bruderschaften ganz wesentlich angewiesen sein, bis wieder eine Normalisierung eintritt. Aber wir werden ja sehen...

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ottaviani
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von ottaviani »

ich bin sehr neugierig wie sich die immer veränderte Situation auf die beiden Priesterbruderschaften auswirkt In Wien denke ich wird sich das feld vor allem für die FSSP in den nächsten Jahren sehr verkleinern da immer mehr vor allem junge Leute die alte Liturgie wollen aber nicht das traditionalistische Milieu
jene die das wollen sind bei der Piusbruderschaft weit besser aufgehoben den da gibts rund um betreuung :breitgrins:

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Bernado
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Bernado »

ottaviani hat geschrieben: In Wien denke ich wird sich das feld vor allem für die FSSP in den nächsten Jahren sehr verkleinern da immer mehr vor allem junge Leute die alte Liturgie wollen aber nicht das traditionalistische Milieu
Vielleicht nimmt die Petrusbruderschaft das auch ein wenigh zum Anlaß, den "Traditionalismus" ein wenig zu überprüfen, ohne sich von der Tradition zu trennen. Sogar bei Pius sehr ich erste bescheidene Versuche in dieser Richtung.
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Raimund J.
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Raimund J. »

ottaviani hat geschrieben:ich bin sehr neugierig wie sich die immer veränderte Situation auf die beiden Priesterbruderschaften auswirkt In Wien denke ich wird sich das feld vor allem für die FSSP in den nächsten Jahren sehr verkleinern da immer mehr vor allem junge Leute die alte Liturgie wollen aber nicht das traditionalistische Milieu
jene die das wollen sind bei der Piusbruderschaft weit besser aufgehoben den da gibts rund um betreuung :breitgrins:
:hae?:

Für den geschilderten Sachverhalt (Verlangen nach ausserordentlicher Form des römischen Ritus, aber kein "Traditionalismus") steht ja wohl viel eher
die FSSP als die FSSPX.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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ar26
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von ar26 »

Vielleicht könnten Ottaviani und Bernado mal erklären, was sie konkret mit "traditionalistisches Millieu" und "Traditionalismus" meinen.
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ottaviani
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von ottaviani »

ganz boshaft sag ich jetzt mal die 150% Tradis die so zu sagen die 50er Jahre konservieren im auftreten kleiden ect
Nein ein ganz eigenes Milleu findet man schon bei der FSSP nach dem Motto wir sind die "bessere" FSSPX

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Niels
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Niels »

Soeben gefunden:
www.kath-info.de hat geschrieben:Die Zahl der kanonisch errichteten Häuser der Priesterbruderschaft St. Petrus ist in diesem Jahr auf 38 angewachsen. Die kanonische Errichtung von Niederlassungen einer Gemeinschaft päpstlichen Rechtes, wie es die Petrusbruderschaft ist, hat eine rechtliche Stabilität zur Folge, die bewirkt, dass ein solches Haus nur noch vom Heiligen Stuhl aufgehoben werden kann. Aus diesem Grund ist eine kanonische Errichtung, die der Generalobere vornimmt, nur mit vorheriger Erlaubnis des Ortsbischofs möglich.

In diesem Jahr sind fünf Häuser hinzugekommen, und zwar in Sées (Normandie), Irving (Texas, wo die Petrusbruderschaft eine eigene Kirche hat), Tulsa (Oklahoma), Québec und als letztes am 31. Mai Tyler (Texas). (...)
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martin v. tours
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von martin v. tours »

Ich war heute wieder einmal zur Sonntagsmesse bei der Petrusbruderschaft.
Wohltuend auffällig viele junge Messbesucher. Ich schätze den Anteil der unter 40jährigen auf über 50% !
Dies sein Jenen ins Stammbuch geschrieben, die immer noch meinen,das sei eine Messe für Alte und Vorkonziliare Relikte und junge Menschen kriegt man nur mit "action" und Humtata in die Kirche.
Für mich ein Hoffnungszeichen.
martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Niels
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Niels »

Erfreulich. :daumen-rauf:
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Libertas Ecclesiae
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

ar26 hat geschrieben:@berolinensis
Ich habe es in dem traditionsorientierten polnischen Forum krzyz.katolicy.net gelesen. Auf der Seite der Personalpfarrei steht es auch. Diese wurde vom Breslauer Erzbischof Marian Gołębiewski anfang Mai errichtet.
Für Deutschland gilt leider immer noch eine Übereinkunft der Deutschen Bischofskonferenz von 2007, von dem Recht, Personalpfarreien des alten Ritus kanonisch zu errichten, nicht Gebrauch zu machen. Bis jetzt halten sich alle deutschen Bischöfe eisern an diese Übereinkunft, obgleich diese rechtlich nicht bindend ist. Nach drei Jahren Summorum pontificum wäre es einmal an der Zeit, diese bisherige Praxis zu hinterfragen und neue Möglichkeiten zu prüfen. Gerade in Anbetracht der pastoralen Umstrukturierungen wäre es doch denkbar, dass altrituelle Personalpfarreien insbesondere im großstädtischen Milieu eine gute Lösung sein könnten.
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ar26
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Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von ar26 »

Ich habe das Dekret, soweit es im Internet veröffentlicht ist, auf Wunsch eines Nutzers übersetzt und werde die Übersetzung im Nachfolgenden einstellen, da die Sache aus kirchenrechtlicher wie pastoraler Sicht allgemein nicht uninteressant ist.

Vorweggenommen: eine Personalpfarrei i.S. des Can 518 CIC handelt es sich nicht, jedoch wohl um einen öffentlichen Verein von Gläubigen i.S. von Can 312 ff. CIC. Dies ergibt sich aus meiner Sicht daraus, daß der Erzbischof die Statuten gem. Can 314 CIC bestätigt hat. Mein Irrtum beruht darauf, daß der polnische Begriff duszpasterstwo eine umfänglichere Bedeutung als der deutsche Begriff Seelsorge hat. Der polnische Begriff kann einen bestimmten Organisationsgrad implizieren. Den Begriff Studentengemeinde übersetzt man etwa mit duszpasterstwo akademickie. Weiteres kann bestimmt anneke erklären. Ich habe den Begriff mit Seelsorgsgemeinschaft übersetzt, da mir nix besseres einfiel.
Seine Exzellenz Marian Gołębiewski hat geschrieben:
Marian Gołębiewski

Erzbischof und Metropolit von Breslau

Dekret über die Errichtung der Seelsorgsgemeinschaft für Gläubige der Erzdiözese Breslau, die die außerordentliche Form des römischen Ritus in Anspruch nehmen

mit Sitz in Breslau bei der römisch-katholischen Pfarrei von der allerheiligsten Jungfrau Maria auf dem Sande
Als Antwort auf die wiederholt an meine Adresse gerichteten Bitten der Gläubigen, die durch Liebe und Engagement mit den älteren liturgischen Formen, die die Frömmigkeit und das Gemüt jener tiefgreifend kennzeichnen, verbunden sind und nach eingehendem und objektivem Nachdenken und Beratungen mit meinen Mitarbeitern, handelnd im Geist des motu proprio summorum pontificum des Hl. Vaters Benedikt XVI. errichte ich am heutigen Tage mit nachstehendem Dekret die

Seelsorgsgemeinschaft für Gläubige der Erzdiözese Breslau, die die außerordentliche Form des römischen Ritus in Anspruch nehmen

mit Sitz in Breslau bei der römisch-katholischen Pfarrei von der allerheiligsten Jungfrau Maria auf dem Sande.
Gleichzeitig bestätige ich gemäß Can. 314 CIC ihr Statut.
Ich wünsche, daß sich die Mitglieder innerhalb der Seelsorgsgemeinschaft um ihre geistliche Bildung bemühen mögen, bewusst und aktiv an der Hl. Liturgie sowie an den seelsorgerischen, der Vertiefung des katholischen Glaubens gewidmeten Treffen, teilnehmen und sich gleichfalls in den angebotenen Evangelisierungsinitiativen, die in Übereinstimmung mit dem derzeitigen seelsorgerischen Handeln der Kirchen angeboten werden, engagieren.
Ich segne in der Kraft unseres Herrn Jesus Christus von Herzen alle Mitglieder der Seelsorgsgemeinschaft für Gläubige der Erzdiözese Breslau, die außerordentliche Form des römischen Ritus in Anspruch nehmen.
Breslau, 4. Mai 21

Marian Gołębiewski
Erzbischof und Metropolit von Breslau

Hw. Leon Czaja
Generalvikar
(...)
§ 7
Die Seelsorgsgemeinschaft für Gläubige in der Erzdiözese Breslau, die außerordentliche Form des römischen Ritus in Anspruch nehmen, gehört kanonisch zur röm.-kath. Pfarrei der allerheiligsten Jungfrau Maria auf dem Sande in Breslau. Für die Ausübung der Liturgie und die Eintragung der - im Rahmen der dieser Seelsorgsgemeinschaft- gespendeten Sakramente, insbesondere Taufen, Firmungen und Trauung, in die Kirchbücher ist stets der Pfarrer der Pfarrei der allerheiligsten Jungfrau Maria auf dem Sande verantwortlich; mit der Möglichkeit der kanonischen Übertragung dieser Dienste auf mit ihm zusammenarbeitende rechtmäßig bestellte priesterliche Moderatoren.
(..)

§ 1
Die Priester, die die Hl. Messe nach dem Missale des Sl. Johannes XXIII feieren, müssen die in der außerordentlichen Form des römischen Ritus obligatorischen eucharistischen Bräuche gut kennen und ihnen in der Praxis mit Frömmigkeit begegnen.
§ 11
Die Seelsorgsgemeinschaft für Gläubige in der Erzdiözese Breslau, die die außerordentliche Form des römischen Ritus in Anspruch nehmen, darf für die Ausweitung ihrer Dienste für Interessierte, die kanonisch errichteten Institute, Gesellschaften und kirchlichen Bewegungen rechtmäßig in Anspruch nehmen, gerade jene, die zum Ziel ihrer Tätigkeit die Kultivierung der kirchlichen Tradition und der außerordentlichen Form des römischen Ritus erklärt haben.
(...)

§ 16
Verantwortlich für das Funktionieren der genannten Seelssorgsgemeinschaft ist der Pfarrer der Pfarrei von der allerheiligsten Jungfrau Maria auf dem Sande in Breslau sowie der priesterliche Moderator, der durch den Erzbischof und Metropoliten von Breslau ernannt wird, dem Pfarrer und dem Moderator dürfen andere Priester unter der Bedingung helfen, daß sie hierfür die Zustimmung des Erzbischofs und Metropoliten von Breslau einholen.
Das man diese Lösung gewählt hat, könnte durchaus damit zusammenhängen, daß das polnische Episkopat in jener Zeit die dt. Ausführungsbestimmungen abgeschrieben hat, gleichzeitig aber Entgegenkommen zeigen will. Es gibt wohl noch zwei weitere förmlich errichtete Seelsorgsgemeinschaften in Polen (Krakau, Rzeszow). Die in Breslau ist aber die interessanteste, weil rechtlich weitgehendste.

Allgemein ist zunächst zu sagen, daß seit 1999 in Breslau die alte Liturgie wieder öffentlich zelebriert wird, seit 25 regelmäßig an Sonn- und Feiertagen, seit 29 täglich. Ort ist die Sandkirche. Die Zelebration steht seit 1999 unter der Custodie von Msgr. Stanisław Pawlaczek, dem Pfarrer der Sandkirche. Andere Geistliche, etwa P. Grygieł FSSP aus Krakau, sowie verschiedene Diözesane waren bzw. sind im Laufe der Zeit unterstützend tätig gewesen. Aktuell ist P. Śniadoch IDP, Resident in Breslau, stark engagiert. Dieser soll wohl der im Dekret angesprochene priesterliche Moderator werden, damit sich sein kanonischer Status verbessert.

Zum 1. Jahr des Bestehens gab es ein feierliches Hochamt mit dem Erzbischof. NLM hat hierüber berichtet. Leider halten sich die bischöflichen Dienste sonst noch in Grenzen. Firmungen führt Msgr. Pawlaczek seit 28 (mit Erlaubnis des EB ;D ) selbst durch, ich bin mal Zeuge einer solchen gewesen.

Warum nur ein Teil der Bestimmungen veröffentlicht ist, weiß ich nicht. Es gibt wohl noch Abstimmungsbedarf mit der Kurie. Daher sind die interessanten Fragen, wie wird man Mitglied, wer darf Mitglied werden usw. für mich noch nicht geklärt. Auch ist mir unklar, ob der Ortspfarrer von sich aus die Befugnis zum Taufen bzw. Trauen hat, jedenfalls müssten andere Ortspfarrer wohl zwingend überweisen. Vielleicht ist das noch nicht geklärt. Auf direkte Fragen in diese Richtung wurde im polnischen Forum nicht geantwortet. Perspektivisch könnte ich mir vorstellen, daß die Sandkirche ganz zum altrituellen Zentrum wird, die eigentliche Gemeinde zählt etwas mehr als Tausend Einwohner, im Gegensatz zu den umliegenden Gemeinden mit Zehntausend Einwohnern und mehr. Die Kathedrale und andere Pfarrkirchen liegen ohnehin nur Steinwürfe entfernt.
Meine Quellen sind neben eigener Anschauung http://krzyz.katolicy.net/index.php/topic,4179..html sowie http://piasek.katolicy.net/archiwum.html
Zuletzt geändert von ar26 am Sonntag 13. Juni 2010, 17:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Kilianus
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Registriert: Freitag 27. Juni 2008, 20:38

Re: 20 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Beitrag von Kilianus »

ar26 hat geschrieben: Allgemein ist zunächst zu sagen, daß seit 1999 in Breslau die alte Liturgie wieder angeboten wird, seit 2005 regelmäßig an Sonn- und Feiertagen, seit 2009 täglich.
:roll: Wem wird die Liturgie "angeboten" - den Gläubigen? Hoffentlich nicht. Eine Liturgie, die Menschen "angeboten" wird, ist keine. Gott? Dann sollte man doch eher von "darbringen" sprechen.

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