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Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2008, 14:36
von cantus planus
Drei Mönche der traditionsverbundenen Abtei Le Barroux gründen neue Niederlassung in Italien. Darunter auch einer der Mitbegründer des monastischen Lebens in Le Barroux.

Kreuz.net wirft die Frage auf, ob es sich um eine Flucht vor dem Biritualismus handelt. Würde Le Barroux biritualistisch, würde ich persönlich das sehr bedauern. Die Verdienste des Klosters sind enorm, und werden durch reiches Wachstum von Gott als richtig bestätigt.

Man sollte sich nicht auf fragwürdige Kompromisse einlassen.

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2008, 14:48
von ottaviani
Der weg des Klosters erfüllt mich schon länger mit besorgnis dort wird seit den 90ern schon eine Art Ritus von 1965 praktiziert auch war der Biographie von Mger Lefebvre zu entnehmen das der Gründer der Abtei nicht immer ehrlich war und ein doppeltes Spiel gespielt hat

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2008, 14:56
von Linus
ottaviani hat geschrieben: Ritus von 195
:shock: So nen alten Ritus? oder fehlt hier der 6er zwischen 9 und 5 ?

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2008, 14:56
von cantus planus
P. Nikolaus Pfluger FSSPX warnt schon im September 2004:
Nun kann es Außenstehende geben, die unser resolutes Festhalten an unserer Linie als Sturheit und unsere Vorsicht römischen Dikasterien gegenüber als Mißtrauen auslegen könnten. Mitbrüder verlassen uns (wie gesagt), weil sie glauben, die Bruderschaft habe eine Chance verpaßt; sie hätte mit Rom ein Abkommen schließen müssen. Einige meinen (so z. B. Abbé Paul Aulagnier, während vieler Jahre einer der engsten Mitarbeiter von Erzbischof Marcel Lefebvre und langjähriger Distriktsoberer in Frankreich), die Leitung der Priesterbruderschaft sei zu wenig enthusiastisch den Angeboten Roms gegenüber; Rom wolle uns "alles geben", also die Erlaubnis, die alte heilige Messe zu feiern und die kirchenrechtliche Anerkennung bzw. die Aufhebung der Exkommunikation; es sei besser, auf eine praktische Lösung einzugehen, das heißt, man gibt uns die alte Messe, aber über theologische Differenzen wird nicht gesprochen, und wir haben die modernen Irrtümer (Ökumenismus, Allerlösungslehre, Religionsfreiheit, Verdunstung des Glaubens usw.) weder in Frage zu stellen noch zu beurteilen. Ein vorschnelles Abkommen, also eine praktische Einigung mit Rom, ohne die Ursachen und Irrtümer der Glaubenskrise zu erörtern, wäre nicht nur gefährlich, sondern ist angesichts der in den letzten 20 Jahren gemachten Erfahrungen töricht und käme einem theologischen Suizid gleich.

Bitte, wer hätte sich 1985 vorstellen können, daß sich die scheinbar so solid aufgebaute Benediktinerabtei in Le Barroux, in die Erzbischof Lefebvre so große Hoffnung setzte, ins postkonziliare Denken einbinden läßt? Wer hätte noch 15 Jahre später ahnen können, daß die Priestergemeinschaft in Campos (Brasilien), die während so vieler Jahre mit der Priesterbruderschaft zusammengearbeitet hatte, fallen wird? Es ging ja angeblich nur um eine kanonische Regulierung...

Und nun lehrt und vertritt Le Barroux die Religionsfreiheit, Campos (zumindest sein sehr agiler Bischof) verteidigt die Neue Messe und - wer hätte dies für möglich gehalten!? - die Petrusbruderschaft wird zum Sprachrohr dieses grauenhaften modernen Ökumenismus, der jeglichen Eifer für die Mission lahmgelegt hat, indem sie mit Verve einen Ritus als gültig verteidigt, der keine Wandlungsworte enthält. Ganz besonders jene, welche immer behauptet haben, die Petrusbruderschaft würde ja den gleichen Kampf kämpfen wie wir, mögen sich das langsam und deutlich vor Augen führen.

Damit hat Kardinal Kasper wohl nicht gerechtet, daß er ausgerechnet aus diesem Lager Verstärkung erhält, um seinen Ökumenismus voranzutreiben und das protestantische Abendmahl schon bald mal als "gültige Messe" deklarieren zu können. So schnell kann das gehen; so weit kann das kommen.

Wie vielen Gruppen und Gemeinschaften hat die offizielle Hierarchie Versprechungen gemacht, und sie alle mußten und müssen klein beigeben, das heißt die Neue Messe annehmen, das Vatikanum II in seiner Gesamtheit lehren und den "Geist von Assisi" rechtfertigen.

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2008, 15:01
von ottaviani
Linus hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben: Ritus von 195
:shock: So nen alten Ritus? oder fehlt hier der 6er zwischen 9 und 5 ?
danke schon ausgebessert

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2008, 15:14
von cantus planus
ottaviani hat geschrieben:Der weg des Klosters erfüllt mich schon länger mit besorgnis dort wird seit den 90ern schon eine Art Ritus von 1965 praktiziert auch war der Biographie von Mger Lefebvre zu entnehmen das der Gründer der Abtei nicht immer ehrlich war und ein doppeltes Spiel gespielt hat
Könntest du ein paar Details nennen? Begann der Weg, den einige wenige jetzt wohl nicht mehr mitgehen wollen, noch unter Abt Gerard?

Begannen die Probleme mit der Kontaktaufnahme zu "Ecclesia Dei"?

Ich höre von all dem zum ersten Mal. Bisher war mir nur das Charisma der Anfangszeit bekannt. Da war Le Barroux auf einem hervorragenden Weg.

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2008, 15:52
von Leguan
cantus planus hat geschrieben:Könntest du ein paar Details nennen? Begann der Weg, den einige wenige jetzt wohl nicht mehr mitgehen wollen, noch unter Abt Gerard?
Dom Gerard hat zumindest die neue Messe konzelebriert.
Er hat das später bedauert, weil es dazu verwendet wurde, andere traditionelle Priester unter Druck zu setzen ("Dom Gerard hat es doch auch gemacht...").

P. Pfluger hat geschrieben:die Petrusbruderschaft wird zum Sprachrohr dieses grauenhaften modernen Ökumenismus, der jeglichen Eifer für die Mission lahmgelegt hat, indem sie mit Verve einen Ritus als gültig verteidigt, der keine Wandlungsworte enthält.
Weil Du es auch eingefärbt hast, eine kurze Anmerkung dazu, auch wenn es hier nicht ganz rein paßt.
Es ist typisch für die FSSPX, daß aus einem Artikel von P. Lugmayr zu dem Thema (mit dem viele seiner Mitbrüder sicher nicht glücklich waren) gemacht wird "die FSSP verteidigt mit Verve".
Ich hätte ja gerne mal eine Antwort auf den Artikel gelesen, die hat es aber nie gegeben, er wurde immer nur attackiert, aber nie auf sachlicher Ebene angegangen.

Verfasst: Sonntag 27. Juli 2008, 17:14
von ottaviani
Soweit ich die Geschichte kenne hatte Dom Gerad bereits am 16.6. Juni 1988 eine praktische Einigung mit Rom fertig war dann aber noch bei den bischofsweihen in Econe äußerte sich dort sehr abfällig zu freunden über die ganze Sache versicherte 1 Monat später dem Erzbuischof in Frankreich daß man nichts unternehmen werde was nicht mit der Bruderschafft akkordiert sei schloß dann plötzlich die Einigung mit Rom ab die Sache daß man vom reinen Ritus von 1962 abging war ca ab 1992 oder 1998 da wurde zum ersten mal die Idee von der Reform der Reform von Em Ratzinger in umlauf gebracht

Verfasst: Montag 28. Juli 2008, 00:28
von Robert Ketelhohn
Ottaviani hat geschrieben:Der weg des Klosters erfüllt mich schon länger mit besorgnis dort wird seit den 90ern schon eine Art Ritus von 1965 praktiziert auch war der Biographie von Mger Lefebvre zu entnehmen das der Gründer der Abtei nicht immer ehrlich war und ein doppeltes Spiel gespielt hat
Entschuldige, aber das sind völlig verkehrte Kategorien. Parteiungen, Faktionen, Verrat oder Nibelungentreue, hie Welf – da Waibling. Mein Gott. Es geht um die Kirche. Es geht darum, zu erneuern, was morsch und faul ist. Es geht auch darum, den Leib des Herrn wieder zu entgiften, wo man ihn mit immer neuen Einfällen schier zu Tode spritzt.

Man kann auch unterschiedlicher Meinung darüber sein, was frommt und was nicht. Und sachlich darüber streiten. Aber doch nicht in Kategorien von Fahneneid und Bundesbruch.

Verfasst: Montag 28. Juli 2008, 13:02
von ottaviani
es geht auch darum schon um der ehrlichkeit willen jedenfalls scheint es inn der abtei jetzt bald den NOM zu geben

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Dienstag 24. März 2009, 22:00
von cantus planus
Gerade gefunden:

Ein Video mit der Weihe der Abteikirche in Le Barroux: http://www.gloria.tv/?media=23617

:daumen-rauf:

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Samstag 16. Mai 2009, 17:02
von Fridericus
Wie sieht denn die Biritualität in Le Barroux aus?

Werden dort regelmäßig Messen im NOM gefeirt?
Und wie sieht es mit den Studengebeten aus (Matutin, Prim etc.)?

Kann mir jemand dazu etwas sagen?

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Sonntag 17. Mai 2009, 08:38
von ottaviani
Wenn der MOM gefeiert wird dann nur von Gästen

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Sonntag 17. Mai 2009, 08:42
von Fridericus
Die Benediktiner in der Abtei feiern aber nach dem Missale von 1965?

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Sonntag 17. Mai 2009, 09:32
von cantus planus
1962, wenn ich mich nicht irre.

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Sonntag 17. Mai 2009, 14:41
von barnabas
Ein Freund, der schon öfters in Le Barroux war, bestätigte mir, dass dort am Sonntag das Hochamt im sog. 65er Ritus gefeiert wird. Die Vormesse wird von den Sedilien aus gehalten. Ich vermute, dass die Stillmessen oder Werktagsmessen nach dem Missale von 1962 zelebriert werden.
Persönlich finde ich dieses Abrücken vom alten Ritus sehr schade. Ich wohne im näheren Umkreis von Zaitzkofen und genieße dort sehr die würdige Liturgie im Priesterseminar. In Regensburg versuchen wir so gut wie es geht, den Rubriken des 62er Ritus zu entsprechen.

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Sonntag 17. Mai 2009, 15:57
von ottaviani
Leider ist eine Veränderung und ein neuerer Geist in der Abtei seit längerer Zeit zu bemerken

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Sonntag 17. Mai 2009, 21:00
von Leguan
Ich kenne mich da nicht so aus, aber ich habe auch schon gelesen, daß evtl. einige speziell benediktinische Eigenheiten mit dem 1965er Missale verwechseln.
Wie gesagt, wissen tue ich es nicht.

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Montag 18. Mai 2009, 10:22
von ottaviani
nein die Benediktiner hatten immer nur den römischen Ritus
man setzt leider in der Abtei auf das von anfang an zu Scheitern verurteile Projekt "Reform der Reform"

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Montag 18. Mai 2009, 10:57
von Robert Ketelhohn
ottaviani hat geschrieben:nein die Benediktiner hatten immer nur den römischen Ritus
Benedikt selber kaum.

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Montag 31. Mai 2010, 22:33
von Galilei
Mit welchem Recht verwendet man in Le Barroux die liturgische Farbe orange? Und welche Bedeutung hat sie?

Bild

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Montag 31. Mai 2010, 22:34
von Linus
Das ist rot. Du solltest dich mal auf Farbenblindheit testen lassen ;)

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Montag 31. Mai 2010, 22:41
von Galilei
Linus hat geschrieben:Das ist rot. Du solltest dich mal auf Farbenblindheit testen lassen ;)
Bei mir sieht’s orange aus. :achselzuck:

Hier auch:
Bild

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Montag 31. Mai 2010, 22:43
von Sascha B.
Ich seh da auch Orange. Oder schon so ausgewaschen? :D

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Montag 31. Mai 2010, 22:45
von julius echter
ich bin mir sicher dass es sich um rot handelt - die farben der stoffe können sich in bestimmten lichtverhältnissen verändern

nur ein beispiel - ich kenne ein messgewand dass eigentlich grün ist, ein sehr dunkles grün; dass sich aber in bestimmten lichtverhältnissen in schwarz verwandeln kann

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Montag 31. Mai 2010, 23:23
von holzi
Das ist eindeutig Rot bei Kunstlicht. In manchen Kameras kommt das Rot dann so Orange raus.

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Montag 31. Mai 2010, 23:40
von Bernado
ottaviani hat geschrieben:nein die Benediktiner hatten immer nur den römischen Ritus
man setzt leider in der Abtei auf das von anfang an zu Scheitern verurteile Projekt "Reform der Reform"
Daas stimmt nicht. Sie verwenden das alte Missale, haben jedoch für die Konventsmesse und nur für diese einige Elemente der monastischen Tradition wiederbelebt, die sich teilweise auch im 65er Missale finden. Das auffälligste dieser Elemente ist das Weglassen des Staffelgebetes, da bereits eine Hore voausgegangen ist.

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Dienstag 1. Juni 2010, 11:27
von ottaviani
Bernado hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben:nein die Benediktiner hatten immer nur den römischen Ritus
man setzt leider in der Abtei auf das von anfang an zu Scheitern verurteile Projekt "Reform der Reform"
Daas stimmt nicht. Sie verwenden das alte Missale, haben jedoch für die Konventsmesse und nur für diese einige Elemente der monastischen Tradition wiederbelebt, die sich teilweise auch im 65er Missale finden. Das auffälligste dieser Elemente ist das Weglassen des Staffelgebetes, da bereits eine Hore voausgegangen ist.
ich meinte damit daß Benediktiner nie ein eigenes Missale hatten daß mit 1965 halte ich für sehr sehr bedauerlich da keine Notwendigkeit dazu besteht seit Summorum Pontificum

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Dienstag 1. Juni 2010, 11:34
von Bernado
ottaviani hat geschrieben:ich meinte damit daß Benediktiner nie ein eigenes Missale hatten daß mit 1965 halte ich für sehr sehr bedauerlich da keine Notwendigkeit dazu besteht seit Summorum Pontificum
Aber sie hatten eigene monastische Bräuche, an denen sie anknüpfen. Das ein Teil dieser Bräuche sich in ähnlciher Form auch anderswo, darunter auch im 1965er Missale findet, kann ja kein Hinderungsgrund sein. Und sie haben diese Regelung getroffen lange bevor an Summorum Pontificum nur zu denken war.

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Dienstag 1. Juni 2010, 12:06
von ottaviani
Nun sie haben die Regelung getroffen als in den 90er Jahren die Debatte einer Reform der Reform begann
Mir währe nicht bekannt daß das die Liturgie ist wie sie Benediktiner 1962 gefeiert haben es ist wie gesagt sehr bedauerlich

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Mittwoch 21. Dezember 2011, 00:20
von Niels
Offizium aus Le Barroux ab sofort als Audio-Stream: http://www.barroux.org/fr/liturgie/ecou ... fices.html
:daumen-rauf:

Re: Le Barroux und seine Ableger

Verfasst: Montag 20. Februar 2012, 08:44
von Libertas Ecclesiae
Eine schöne Reportage von Giovanni Ricciardi mit Bildergalerie findet sich in der jüngsten Ausgabe von "30 Tage in Kirche und Welt" (die in deutscher Sprache verspätete Nummer 11/2011):

„Wir sind nicht bedeutender als unsere Väter“