Fronleichnam

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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overkott
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Re: Fronleichnam

Beitrag von overkott »

Einem Wikipedia-Artikel entnehme ich, dass gerade Fronleichnam Ausdruck der mittelalterlichen Liturgiereform ist:

Für das Fest entstand ein eigenes Proprium und Festtagsoffizium, für das Thomas von Aquin als Autor gilt; zu den Propriumsgesängen, die die eucharistische Frömmigkeit entscheidend geprägt haben, gehören Panis angelicus, Lauda Sion, Pange lingua, Adoro te devote und Verbum supernum prodiens.

Inwieweit kann der Festzug heute neu durchdacht und verstanden werden als Einzug zu einer gemeinsamen Eucharistiefeier?

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Niels
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Niels »

overkott hat geschrieben:Einem Wikipedia-Artikel entnehme ich, dass gerade Fronleichnam Ausdruck der mittelalterlichen Liturgiereform ist:

Für das Fest entstand ein eigenes Proprium und Festtagsoffizium, für das Thomas von Aquin als Autor gilt; zu den Propriumsgesängen, die die eucharistische Frömmigkeit entscheidend geprägt haben, gehören Panis angelicus, Lauda Sion, Pange lingua, Adoro te devote und Verbum supernum prodiens.

Inwieweit kann der Festzug heute neu durchdacht und verstanden werden als Einzug zu einer gemeinsamen Eucharistiefeier?
Ovi, ich reiche die Frage an Dich weiter...
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overkott
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Re: Fronleichnam

Beitrag von overkott »

Niels hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Einem Wikipedia-Artikel entnehme ich, dass gerade Fronleichnam Ausdruck der mittelalterlichen Liturgiereform ist:

Für das Fest entstand ein eigenes Proprium und Festtagsoffizium, für das Thomas von Aquin als Autor gilt; zu den Propriumsgesängen, die die eucharistische Frömmigkeit entscheidend geprägt haben, gehören Panis angelicus, Lauda Sion, Pange lingua, Adoro te devote und Verbum supernum prodiens.

Inwieweit kann der Festzug heute neu durchdacht und verstanden werden als Einzug zu einer gemeinsamen Eucharistiefeier?
Ovi, ich reiche die Frage an Dich weiter...
Tatsächlich geht die gemeinsame Eucharistiefeier dem Umzug voraus. Am Ende gibt es noch den sakramentalen Segen. Besonders Kardinal Meisner wird vermutlich darauf achten, dass die theologische Tradition gepflegt wird, dass nach der Eucharistiefeier die Hostie das sichtbare Zeichen für die bleibende Gegenwart Christi in der Gemeinde im Dom bleibt.

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Niels
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Niels »

Davon gehe ich aus.
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civilisation
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Re: Fronleichnam

Beitrag von civilisation »

Fronleichnamsprozession in einer französischen Dorfpfarrei um 196:
http://www.youtube.com/watch?v=RmojxizJAfk

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Niels
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Niels »

civilisation hat geschrieben:Fronleichnamsprozession in einer französischen Dorfpfarrei um 196:
http://www.youtube.com/watch?v=RmojxizJAfk
:daumen-rauf:
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Maurus
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Maurus »

overkott hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Einem Wikipedia-Artikel entnehme ich, dass gerade Fronleichnam Ausdruck der mittelalterlichen Liturgiereform ist:

Für das Fest entstand ein eigenes Proprium und Festtagsoffizium, für das Thomas von Aquin als Autor gilt; zu den Propriumsgesängen, die die eucharistische Frömmigkeit entscheidend geprägt haben, gehören Panis angelicus, Lauda Sion, Pange lingua, Adoro te devote und Verbum supernum prodiens.

Inwieweit kann der Festzug heute neu durchdacht und verstanden werden als Einzug zu einer gemeinsamen Eucharistiefeier?
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Tatsächlich geht die gemeinsame Eucharistiefeier dem Umzug voraus.
Das war aber nicht immer so. In Mainz zum Beispiel fand die Prozession früher vor dem Hochamt statt. Am Mittwoch zuvor wurden daher im Amt zwei Hostien konsekriert. Das wird sicher keine Ausnahme gewesen sein.

Vulpius Herbipolensis
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

civilisation hat geschrieben:Fronleichnamsprozession in einer französischen Dorfpfarrei um 196:
http://www.youtube.com/watch?v=RmojxizJAfk
Die haben eine sehr interessante Art, das Rauchfass zu schwenken.

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Linus
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Linus »

erinnerst stark an die orthodoxe weise weihrauch zu verteilen.
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ad-fontes
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Re: Fronleichnam

Beitrag von ad-fontes »

civilisation hat geschrieben:Fronleichnamsprozession in einer französischen Dorfpfarrei um 196:
http://www.youtube.com/watch?v=RmojxizJAfk
Bemerkenswert sind u.a. die Weihrauchträger, die dem Allerheiligsten zugewandt während der Prozession inzensieren (ob sie auch rückwarts gehen, ist leider nicht erkennbar.)

Das erinnert an den entsprechenden byzantinischen Brauch während des Großen Einzugs zur Ehrung der Gaben oder auch an die Weise, wie Papst Benedikt zusammen Patriarch Bartholomäus beim Einzug in die Kirche in Konstantinopel empfangen wurde (2 Diakone, die rückwärts schreitend die beiden Bischöfe inzensierten.)
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Linus
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Linus »

ich kenn das aus Wien, Zwei Thuriferare: Einer räuchert rückwärtsgehend und vom zweiten geführt werdend (ebenfalls das Weihrauchfass schwingend, aber vorwärtsgehend) nach 100 Metern Wechsel.
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ad-fontes
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Re: Fronleichnam

Beitrag von ad-fontes »

Linus hat geschrieben:erinnerst stark an die orthodoxe weise weihrauch zu verteilen.
Ups, da war ja jemand schneller. Habs jetzt erst gesehen.
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ad-fontes
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Re: Fronleichnam

Beitrag von ad-fontes »

Linus hat geschrieben:ich kenn das aus Wien, Zwei Thuriferare: Einer räuchert rückwärtsgehend und vom zweiten geführt werdend (ebenfalls das Weihrauchfass schwingend, aber vorwärtsgehend) nach 100 Metern Wechsel.
Interessante Variante!

Aber wem gilt die Inzens des Vorwärtsschwenkers? :hmm:
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Linus
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Linus »

Schwingend, nicht inzensierend. :pfeif:
Schwingend: Rauchproduktion zum Zwecke der Gluterhaltung
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ad-fontes
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Re: Fronleichnam

Beitrag von ad-fontes »

Linus hat geschrieben:Schwingend, nicht inzensierend. :pfeif:
Wenn das die Funktion (Gluterhaltung) während der Prozession ist, dann spricht doch einiges dafür, das obige französische Beispiel als gutkatholisches Vorbild für die Fronleichnamsprozession zu reaktivieren.
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Linus
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Linus »

und bei kopfsteinpflaster fliegst hin, weilst hinten keine Augen hast, und dich beim Rückwärtsschreiten verhaspelst... ja?
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ad-fontes
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Re: Fronleichnam

Beitrag von ad-fontes »

Linus hat geschrieben:und bei kopfsteinpflaster fliegst hin, weilst hinten keine Augen hast, und dich beim Rückwärtsschreiten verhaspelst... ja?

Ein Subdiakon kann ja führen...wozu hat man die denn sonst?
:P
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Linus
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Linus »

Die Suppendiakone stehen derweil an der Gulaschkanone, dort gehören sie ja auch hin, denn Caritas ist ihre Hauptaufgabe
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ar26
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Re: Fronleichnam

Beitrag von ar26 »

Um dem Faden mal Sinn zu geben. Ich weile an Fronleichnam in der Hauptstadt des kleindeutschen Kaiser"reichs" um Adressat eines begünstigenden Verwaltungsaktes zu werden (Otto von Bismarck sei Dank :/ ). Gibt es am späten Nachmittag/Abend im Institut eine Hl. Messe, vielleicht gar eine Prozession? Auf der Seite des Institutes findet sich noch nichts. Ich gehe mal davon aus, dort dominieren andere Sorgen. Vielleicht kann mich aber einer der Kreuzgänger informieren. Besten Dank schon mal im Voraus!
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Bernado
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Bernado »

ar26 hat geschrieben:
Um dem Faden mal Sinn zu geben. Ich weile an Fronleichnam in der Hauptstadt des kleindeutschen Kaiser"reichs" um Adressat eines begünstigenden Verwaltungsaktes zu werden (Otto von Bismarck sei Dank :/ ). Gibt es am späten Nachmittag/Abend im Institut eine Hl. Messe, vielleicht gar eine Prozession? Auf der Seite des Institutes findet sich noch nichts. Ich gehe mal davon aus, dort dominieren andere Sorgen. Vielleicht kann mich aber einer der Kreuzgänger informieren. Besten Dank schon mal im Voraus!
Es gibt Abends um 18:00 eine "Orgelmesse" - keine Prozession. Am Fronleichnamstag selbst, der in Berlin kein Feiertag ist, gibt es nur die "zentrale" Pozession nach dem Pontifikalamt um 18:00 auf dem Gendarmenmarkt. "Dezentral", d.h. in den Pfarreien und auch im Institut St. Philipp Neri, gibt es Prozessionen am darauffolgenden Sonntag nach dem Hochamt.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Niels
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MODERATION

Beitrag von Niels »

Bitte hier nur Fragen diskutieren bzw. Beiträge einstellen, die den alten Ritus betreffen.
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Berolinensis
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Berolinensis »

Bernado hat geschrieben: Am Fronleichnamstag selbst, der in Berlin kein Feiertag ist,
Nur um Mißverständnissen vorzubeugen: Fronleichnam ist im Bundesland Berlin kein gesetzlicher Feiertag; wohl aber im Erzbistum Berlin gebotener Feiertag (weshalb mir der Umstand, daß es in den Pfarreien praktisch - es gibt Ausnahmen - keine Abendmessen gibt, auch schon immer sehr problematisch erscheint).

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overkott
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Re: Fronleichnam

Beitrag von overkott »

Berolinensis hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben: Am Fronleichnamstag selbst, der in Berlin kein Feiertag ist,
Nur um Mißverständnissen vorzubeugen: Fronleichnam ist im Bundesland Berlin kein gesetzlicher Feiertag; wohl aber im Erzbistum Berlin gebotener Feiertag (weshalb mir der Umstand, daß es in den Pfarreien praktisch - es gibt Ausnahmen - keine Abendmessen gibt, auch schon immer sehr problematisch erscheint).
Welchen Ritus betrifft das?

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ar26
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Re: Fronleichnam

Beitrag von ar26 »

Mensch Ovi, die Applikationspflicht betrifft immer den sog. ordentlichen Usus des römischen Ritus, es sei denn es handelt sich um eine Personalpfarrei des sog. außerordentlichen Usus.

Berolinenis hat aber mal einen wichtigen Punkt angesprochen. Oftmals werden an den gebotenen Feiertagen, die keine staatlichen sind, Messen nur zu unpassenden Zeiten (Rentnerzeiten) angeboten. Es scheint so, als kann sich der ein oder andere Geistliche nicht so recht vorstellen, daß einer um 8 Uhr 30 schon am Arbeitsplatz ist oder um 18 Uhr immer noch. Hauptsache er kann sich vorstellen, daß man für sein kirchensteuerfinanziertes Salär rackt.

In Polen hab ich das anders erlebt. Da gab es an Feiertagen in mittleren Großstädten Messen zwischen sechs und 20 Uhr.
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Re: Fronleichnam

Beitrag von overkott »

Was ist eigentlich, wenn nur eine Fronleichnamsprozession im ordentlichen Ritus angeboten wird?

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Niels
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Niels »

overkott hat geschrieben:Was ist eigentlich, wenn nur eine Fronleichnamsprozession im ordentlichen Ritus angeboten wird?
Dann bist Du hier im falschen Strang... :regel:
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Jacinta
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Jacinta »

Niels hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Was ist eigentlich, wenn nur eine Fronleichnamsprozession im ordentlichen Ritus angeboten wird?
Dann bist Du hier im falschen Strang... :regel:
Man ist doch nur zur Teilnahme an der Messe verpflichtet, nicht an der Prozession. (Andernfalls erwischt mich ebenfalls das Rentnerproblem.)
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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Re: Fronleichnam

Beitrag von Berolinensis »

Jacinta hat geschrieben:
Man ist doch nur zur Teilnahme an der Messe verpflichtet, nicht an der Prozession.
Ja, natürlich.

civilisation
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Re: Fronleichnam

Beitrag von civilisation »

http://www.youtube.com/watch?v=gGsrpEn7Ao

O salutaris hostia,
Quæ cæli pandis ostium,
Bella premunt hostilia;
Da robur, fer auxilium.

Uni trinoque Domino
Sit sempiterna gloria:
Qui vitam sine termino
Nobis donet in patria.

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Niels
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Re: Fronleichnam

Beitrag von Niels »

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overkott
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Re: Fronleichnam

Beitrag von overkott »

Für den hl. Bonaventura sind die Sakramente Medizin. Dabei kommt es ihm auf die Integrität an. Dieser Begriff bezieht sich auf die Lehre des Hippokrates von den vier Körpersäften und meint vor allem die Unversehrtheit mit vielen Nebenbedeutungen. Bonaventura leitet ein:

De Sacramento eucharistiae hoc tenendum est,
quod in hoc Sacramento verum Christi corpus et
verus sanguis non tantum significatur, verum etiam
veraciter continetur sub duplici specie, panis scilicet
et vini, tanquam sub uno, non sub duplici Sacramento;
hoc autem est post consecrationem sacerdotalem,
quae fit in prolatione vocalis formae a Domino
institutae; super panem scilicet: Hoc est corpus
meum; super vinum vero: Hic est calix sanguinis
mei. Quibus verbis cum intentione conficiendi a sacerdote
prolatis, transsubstantiatur utrumque elementum
secundum substantiam in corpus et sanguinem
lesu Christi; remanentibus speciebus sensibilibus,
in quarum utraque continetur totaliter, non circumscriptibiliter,
sed sacramenlaliter totus Christus. —
In quibus etiam proponitur nobis ut cibus, quern qui
digne accipit, non solum sacramentaliter, verum etiarn
per fidem et caritatem spiritualiter manducando, corpori
Christi mystico magis incorporatur et in se ipso
reficitur et purgalur; qui vero indigne accedit iudicium
sibi manducat el bibit, non diiudicans sanctissium
corpus Christi.

Vom Sakrament der Eucharistie ist festzuhalten, das in diesem Sakrament Christi wahrer Leib und wahres Blut nicht nur bezeichnet wird, sondern auch wahrhaft enthalten ist unter zweierlei Art, Brot und Wein, und zwar unter einem Sakrament, nicht unter zweien. Das aber geschieht nach der priesterlichen Weihe durch mündlichen Vortrag nach der vom Herrn eingesetzten Form über das Brot: Das ist mein Leib, sowie über den wahren Wein: Das ist der Kelch meines Blutes. Durch diese Worte mit der Absicht des Zubereitens vom Priester vorgetragen, wird jedes Element der Substanz nach in den Leib und das Blut Jesu Christi gewandelt, während die sichtbaren Arten bleiben, deren Inhalt vollständig, nicht nur umschreibend, sondern sakra-mental ganz Christus wird. In diesen werden sie uns auch zur Speise angeboten, welche den würdigen Empfänger, indem er nicht nur sakramental, sondern auch durch Glaube und Nächstenliebe geistlich speist, in den größeren geistlichen Leib Christi eingliedert und in sich selbst erneuert und reinigt, während der unwürdige Empfänger sich das Gericht isst und trinkt, indem er den heiligsten Leib Christi nicht unterscheidet.

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ad-fontes
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Re: Fronleichnam

Beitrag von ad-fontes »

Maurus hat geschrieben:
Overkott hat geschrieben:Ich finde, die liturgischen Umzüge zu Fronleichnam verdienen etwas mehr Verständnis und Anteilnahme.
Ich werde an einer garantiert grillzangenfreien Prozession (an-)teilnehmen. Tagelange Vorbereitungen gibts da glaube ich nicht, weil alles eingespielt ist. Am Tag vor Fronleichnam schmücken die Stadtwerke die Prozessionstrecke mit den Fahnen und hängen die Lautsprecher auf (die Prozession wird von der Orgel begleitet). Außerdem wird der Fundament"rest" der Liebfrauenkirche hergerichtet, da dort ein Altar aufgebaut wird. Im Dom werden am Allerheiligenaltar die für die Ausstattung des Außenaltars notwendigen Mobilien aufgebaut, und zwar so, dass man notfalls (bei Regen) den Allerheiligenaltar ohne weiteres als Stationsaltar verwenden könnte. Die Messe ist im Dom, deswegen gibt es keine weiteren Vorbereitungen, die es nicht auch für jedes andere Pontifikalamt an Hochfesten gäbe, also Aufbau der Sedilien vor dem Altar, rechts und links des Altars noch jeweils drei Standleuchter plus Blumengebinde. Die Apostelkerzen werden mit kleinen Blumensträußen geschmückt. Das Liedheft ist von 1985, also gehört alles darin zum Repertoire des Chors. Auch die Dombläser spielen an diesem Tag in der Regel Stücke aus ihrem Repertoire. Gut - für die Küster ist es sicher mehr Arbeit als sonst. Aber auch das ist ein erfahrenes Team, das sicher nicht vor dem Montag davor großartig rotieren wird.
Hallo Maurus,

ich kann leider deinen Beitrag nicht mehr finden, in dem du geschrieben hattest - ich hoffe, ich habe das nicht falsch in Erinnerung -, daß in Mainz die Messe an Fronleichnam erst nach der theophorischen Prozession gehalten wurde, aber weder im Manuale ecclesiasticum in den Ausgaben von 1701 und 1778, die zwei Ordnungen bieten (die römische und die deutsche mit vier Stationen), noch in der Agende von 1852 (ab da an nur noch die Ordnung mit vier Stationen), im Rituale von 1889, im Ordo processionis in festo sanctissimi corporis Christi von 1892, im Rituale von 1928 noch im Ordo processionis in festo sanctissimi corporis Christi von 1960 geht die Prozession der Meßfeier voraus.

Allein eine bischöfliche Verordnung aus dem Jahr 1969 bietet mir einen Ansatzpunkt zur Erklärung des von dir Geschilderten (Kirchliches Amtsblatt für die Diözese Mainz 111, 1969, Nr. 8 (25.4.) S. 35, positio 88), in der erlaubt wird, sich zunächst in verschiedenen Kirchen zu versammeln, um dann in einer Sternprozession zu einer (Stations-)Kirche oder einem freien Platz zu ziehen, wo die Messe gefeiert wird, an die sich die theophorische Prozession anschließt.

Meintest du dies?


P.S. Das Rituale von 1928 sah übrigens die Zelebration vor ausgesetztem Allerheiligen vor.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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