FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Libertas Ecclesiae
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

ottaviani hat geschrieben:Interessante Presseerklärung der FSSPX mit einer Distanzierung von Kreuznet
http://www.piusbruderschaft.de/aktuelle ... -st-pius-x
Wie, kreuz.net hat anonyme Drohmails geschickt??? :pirat:

Auf welchen Artikel in der SZ (Süddeutsche oder Stuttgarter Zeitung?) vom 15. Januar bezieht sich die Pressemitteilung, in dem von diesen Drohmails die Rede sein soll? Ist dieser Artikel online verfügbar?
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Robert Ketelhohn
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

ottaviani hat geschrieben:Interessante Presseerklärung der FSSPX mit einer Distanzierung von Kreuznet
http://www.piusbruderschaft.de/aktuelle ... -st-pius-x
Was soll denn das? Mit kreuz.net hat das absolut nichts zu tun.
Kommt in der Pressemitteilung nicht vor.
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iustus
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von iustus »

Ei klar:
Wir distanzieren uns erneut ausdrücklich von den Drohmails, von denen in der Ausgabe der SZ vom 15. 1. die Rede ist. Sie kommen, wie der Artikel bestätigt, von einem anonymen Server aus Amerika. Die Homepage der Bruderschaft ist in Deutschland stationiert und das Impressum ist für jedermann öffentlich einsehbar.

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Robert Ketelhohn
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Und jeder „anonyme Server aus Amerika“ (was immer das sei) soll kreuz.net sein?
Macht euch nicht lächerlich und gebt den Verfolgungswahn an der Garderobe ab.
Und lernt ein bißchen was über Netztechnik.
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Libertas Ecclesiae
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Da gibt es wieder jede Menge Gesprächsstoff für die zweite Runde der Verhandlungen mit Rom:

http://piusbruderschaft.de/component/co ... es-papstes

:hae?:
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Bernado
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Bernado »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Da gibt es wieder jede Menge Gesprächsstoff für die zweite Runde der Verhandlungen mit Rom:

http://piusbruderschaft.de/component/co ... es-papstes
Glaub ich nicht. Das Umfeld der Bruderschaft reagiert nun mal sehr allergisch auf solche Synagogenbesuche - die andererseits schon allein aus Gründen der Weltklugheit nicht zu vermeiden sind. Schließlich entziehen sie auch der gerne erhobenen Behauptung den Boden, der Papst habe das Verhältnis zu den Juden unheilbar zerrüttet. Trotzdem muß die Bruderschaft natürlich ihrerseits Vorbehalte anmelden - das ist sie ihrer Gefolgschaft schuldig.

Und so hat Papst Benedikt den Vertretern der Juden wenig mehr geboten als Allgemeinplätze - und der Kommentar der Bruderschaft kritisiert das in der zurückhaltendst möglichen Weise. Dabei benennt er kein einziges konkretes Argument (würde ihm auch schwerfallen), über das man in den Gesprächen sprechen könnte. Man wird also wortlos darüber hinweggehen. Selbst über "Nostra Aetate" ist nicht viel zu diskutieren - was soll man zu den 1 Zeilen schon viel sagen? Zu reden wäre über die abenteuerlichen theorien, die manche auf dieser Grundlage entwickeln - aber da wird man sich wahrscheinlich scjhnell einigen können: Das sind Privatansichten und keine Lehre der Kirche.
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Sempre
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Sempre »

Es ist immer dieselbe Leier, immer dieselben Phrasen im Dialog des "Volk des Konzils" mit dem "Volk des Bundes".

Papst Benedikt zitiert -Nostra Aetate 4 folgend- den Apostel Paulus durch Verkürzung entstellend. Er führt Juden, die den Eckstein verwerfen, in die Irre, indem er das Gegenteil von dem suggeriert, was der Apostel lehrt:
Papst Benedikt XVI hat geschrieben:[...] Das jüdische Volk besitzt „die Sohnschaft, die Herrlichkeit, die Bundesordnungen, ihm ist das Gesetz gegeben, der Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus" (Röm 9,4-5) [...]
Paulus lehrt gerade nicht, dass das jüdische Volk die Sohnschaft besitze. Er lehrt vielmehr, dass das wahre Volk Gottes, das wahre Israel die Sohnschaft besitzt:
Paulus hat geschrieben:Röm 9
4 welche die Israeliten sind, denen die Kindschaft, die Herrlichkeit, der Bund, die Gesetzgebung, der Gottesdienst und die Verheißungen angehören,
5 denen die Väter (gehören), und aus denen dem Fleische nach Christus stammt, der da ist über alles, hochgelobt in Ewigkeit! Amen.
6 Aber dies ist nicht (darum gesagt), als ob Gottes Wort zunichte geworden wäre; denn nicht alle, welche von Israel abstammen, sind Israeliten,
7 noch alle Kinder, die Nachkommen Abrahams sind, sondern (es heißt): In Israel soll dein Same genannt werden;
8 das ist: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Nachkommen gerechnet;
Die Juden, vor denen der Papst spricht und die den Eckstein verwerfen, haben gerade keine Sohnschaft. Sohnschaft haben vielmehr die echten geistigen Kinder Abrahams.


Gruß
Sempre

P.S.: Die Einheitsübersetzung fügt vor Vers 6 auch noch die irreführende Überschrift "Die bleibende Erwählung durch Gott" ein, während allem Anschein nach Generationen von Juden weitgehend verstockt geblieben sind.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

iustus
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von iustus »

:hmm:
die da sind von Israel, welchen gehört die Kindschaft und die Herrlichkeit und der Bund und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen;
Da steht doch, dass denen, die vo Israel sind, die Kindschaft gehört.

Wieso sollten die anderen Zeilen dem widersprechen?

iustus
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von iustus »

Doch allenfalls hier:
Denn es sind nicht alle Israeliter, die von Israel sind; Gott ist nicht ein Mensch, daß er lüge, noch ein Menschenkind, daß ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten? Denn das ist nicht ein Jude, der auswendig ein Jude ist, auch ist das nicht eine Beschneidung, die auswendig am Fleisch geschieht; auch nicht alle, die Abrahams Same sind, sind darum auch Kinder. Sondern "in Isaak soll dir der Same genannt sein". Das ist: nicht sind das Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern die Kinder der Verheißung werden für Samen gerechnet.
Das heißt: Nicht alle, die äußerlich Juden sind, beschnitten sind und von Juden abstammen, sind auch Kinder, sondern nur die "Kinder der Verheißung". Und wer sind jetzt die "Kinder der Verheißung"?

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Sempre
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Sempre »

iustus hat geschrieben:Wieso sollten die anderen Zeilen dem widersprechen?
Paulus hat geschrieben:Röm 9,8 das ist: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Nachkommen gerechnet;
iustus hat geschrieben:wer sind jetzt die "Kinder der Verheißung"?
Paulus hat geschrieben:Gal 4,28 Wir nämlich, Brüder! sind, wie Isaac, Kinder der Verheißung;
Gruß
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Niels
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Niels »

KNA hat geschrieben:Zweites Treffen mit Piusbrüdern im Vatikan abgeschlossen
Vatikanstadt (KNA) Im Vatikan hat die zweite Gesprächsrunde mit der traditionalistischen Piusbruderschaft zur Klärung strittiger Lehrfragen getagt. Das Treffen fand ohne öffentliche Ankündigung am Montag statt, wie die für Traditionalisten zuständige Päpstliche Kommission Ecclesia Dei am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte. Zu den Inhalten des Treffens wollte Kommissionsseketär Guido Pozzo keinerlei Angaben machen. Die nächste turnusmäßige Verhandlung sei für Ende März geplant. (...)
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civilisation
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von civilisation »

Die FSSPX hat auf ihrer Homepage die Quelle "Radio Vatikan" übernommen und veröffentlicht:

http://www.piusbruderschaft.de/componen ... he-beendet

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Bernado
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Bernado »

civilisation hat geschrieben:Die FSSPX hat auf ihrer Homepage die Quelle "Radio Vatikan" übernommen und veröffentlicht:

http://www.piusbruderschaft.de/componen ... he-beendet
Und für morgen ist angekündigt:
Pater Franz Schmidberger, der Distriktobere der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Deutschland, wird morgen in einer Video-Ansprache ein Dankeswort an Papst Benedikt richten. Anlass ist die Rücknahme des Exkommunikationsdekretes vor genau einem Jahr, am 21. Januar 29.
Die Verstimmung über den Papstbesuch in der Synagoge bleibt extrem kalkuliert.
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Libertas Ecclesiae
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Interessante Anmerkungen von Pater Engelbert Recktenwald FSSP:
Pater Engelbert Recktenwald FSSP hat geschrieben:2. Januar
Randnotizen zur Causa Piusbruderschaft (25):
Urteilsfähigkeit und Augenmaß
http://www.kath-info.de/

N. B. Pater Recktenwald hat sicher Recht, wenn er in der Piusbruderschaft ein gewisses realitätsfernes Denken ausmacht und eine Haltung geistiger Enge beobachtet. Ich glaube allerdings nicht, dass man das Phänomen FSSPX insgesamt auf diese bei einigen ihrer Mitglieder sicherlich vorhandenen Defizite und auf manche wirklich dummen Einzelmeinungen reduzieren kann. Es geht hier doch um mehr. Es geht letzlich auch um das große Ganze der katholischen Kirche.
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Sempre
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Sempre »

Bischof Mario Oliveri (Diözese Albenga-Imperia in Italien) empfiehlt ein konzilskritisches Buch, das in den 1980ern erschien, damals gezielt totgeschwiegen und im vergangenen Jahr neu aufgelegt wurde, und er reflektiert die Krise der Kirche:

Bild
Bischof Mario Oliveri hat geschrieben: Un’altra idea molto diffusa, continua ad essere sostenuta: quella secondo la quale ci sarebbero state senza dubbio delle variazioni di rilievo, negative, dopo il Concilio Vaticano II, ma esse sarebbero esclusivamente dovute ad erronee interpretazioni del Vaticano II, il quale dovrebbe considerarsi tutto perfetto in se stesso e che non conterrebbe nei suoi testi nulla, assolutamente nulla, che possa dar adito a cattive interpretazioni. Questo modo di pensare non tiene conto che i cattivi interpreti, postconciliari, del Concilio, hanno- non pochi – lavorato dentro il Concilio, i cui testi mostrano in diversi punti l’influsso dei "novatores": in diversi testi sta qualche radice che favorisce la cattiva interpretazione. Peraltro coloro che si appellano al cosiddetto "spirito del Concilio" per superarne la lettera, per giustificare l’ermeneutica della discontinuità radicale, sarebbero così poco intelligenti ed avveduti da creare il loro ragionamento partendo dal nulla, dall’inesistente? O partendo da documenti – quelli del Concilio – che con nessuna delle loro espressioni potrebbero far pensare a novità rispetto al Magistero della Chiesa nei secoli, negli ultimi secoli, nell’ultimo Pontificato prima del Vaticano II ?

---
Eine andere weit verbreitete Idee wird weiterhin vertreten: jene, nach der es keinen Zweifel an den großen, negativen Änderungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gab, diese seien aber ausschließlich falschen Interpretationen des Konzils geschuldet, das als in sich perfekt anzusehen sei und das in seinen Texten nichts, absolut nichts enhalte, was Anlass für falsche Interpretationen geben könnte. Diese Denkweise berücksichtigt nicht, dass nicht wenige der schlechten nachkonziliaren Interpreten des Konzils am Konzil mitgearbeitet hatten, dessen Texte an diversen Stellen den Einfuss der “Neuerer” zeigen: in verschiedenen Texten findet sich eine Wurzel, die die verfehlte Interpretation favorisiert. Auf der anderen Seite seien jene, die den sogenannten “Geist des Konzils” beschwören, um über den Buchstaben hinauszugehen, um die radikale Hermeneutik der Diskontinuität zu rechtfertigen, so wenig intelligent und vorbedacht, ihre Argumentationen ohne Ausgangspunkt aus dem Nichts zu erschaffen? Oder konnte ausgehend von den Dokumenten - von denen des Konzils - mit irgendeinem seiner Begriffe die Neuigkeit aufkommen, die Neuigkeit in bezug auf das Lehramt der Kirche in den Jahrhunderten, in den jüngsten Jahrhunderten, im letzten Pontifikat vor dem Vaticanum II?
Es ist nicht lang her, da hätte es geheißen: wer solches sagt, der muss ein Piusbruder sein. Die Konzilstexte kompromittiert. Solche Töne kennt man nur von Schismatikern. Oliveri ist aber ein regulärer Bischof.

Schillebeeckx hatte gestanden, was Oliveri beschreibt. Die Samen des Übels wurden in die Texte eingebaut.

Oliveri schließt seine Ausführungen mit einem Ratzingerzitat, in dem dieser berichtet, dass das Konzil mit der Zeit immer mehr einem modernen Parlament mit Parteien glich. Am Ende bedeutete 'Glauben' so etwas wie 'Befinden', eine Meinung zu haben, die Gegenstand laufender Revisionen ist.

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Bernado
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Bernado »

Sempre hat geschrieben:Bischof Mario Oliveri (Diözese Albenga-Imperia in Italien) empfiehlt ein konzilskritisches Buch, das in den 1980ern erschien, damals gezielt totgeschwiegen und im vergangenen Jahr neu aufgelegt wurde, und er reflektiert die Krise der Kirche:
Tja - der Bischof Mario ist ja auch ein ganz Guter - manchmal sieht es so aus, als ob er der erste Bischof wäre, der eine ganze Diözese in den alten Ritus zurückführen könnte und wollte.
Bei dem Buch handelt es sich um "Iota Unum" von Romano Alberio, das sicherheitshalber erst gar nicht ins Deutsche übersetzt worden ist. Aber es gibt es auf englisch, ist mit 760 Seiten mäßiger Übersetzung ein harter Brocken - trotzdem sehr lohnend.
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Gamaliel
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Gamaliel »

Bernado hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Bischof Mario Oliveri (Diözese Albenga-Imperia in Italien) empfiehlt ein konzilskritisches Buch, das in den 1980ern erschien, damals gezielt totgeschwiegen und im vergangenen Jahr neu aufgelegt wurde, und er reflektiert die Krise der Kirche:
Tja - der Bischof Mario ist ja auch ein ganz Guter - manchmal sieht es so aus, als ob er der erste Bischof wäre, der eine ganze Diözese in den alten Ritus zurückführen könnte und wollte.
Bei dem Buch handelt es sich um "Iota Unum" von Romano Alberio, das sicherheitshalber erst gar nicht ins Deutsche übersetzt worden ist. Aber es gibt es auf englisch, ist mit 760 Seiten mäßiger Übersetzung ein harter Brocken - trotzdem sehr lohnend.
Seit dem Jahr 2000 gibt es auch eine gute deutsche Übersetzung: ISBN 3-934692-00-1

maliems
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von maliems »

Sempre hat geschrieben:Bischof Mario Oliveri (Diözese Albenga-Imperia in Italien) empfiehlt ein konzilskritisches Buch, das in den 1980ern erschien, damals gezielt totgeschwiegen und im vergangenen Jahr neu aufgelegt wurde, und er reflektiert die Krise der Kirche:

Bild
Bischof Mario Oliveri hat geschrieben: Un’altra idea molto diffusa, continua ad essere sostenuta: quella secondo la quale ci sarebbero state senza dubbio delle variazioni di rilievo, negative, dopo il Concilio Vaticano II, ma esse sarebbero esclusivamente dovute ad erronee interpretazioni del Vaticano II, il quale dovrebbe considerarsi tutto perfetto in se stesso e che non conterrebbe nei suoi testi nulla, assolutamente nulla, che possa dar adito a cattive interpretazioni. Questo modo di pensare non tiene conto che i cattivi interpreti, postconciliari, del Concilio, hanno- non pochi – lavorato dentro il Concilio, i cui testi mostrano in diversi punti l’influsso dei "novatores": in diversi testi sta qualche radice che favorisce la cattiva interpretazione. Peraltro coloro che si appellano al cosiddetto "spirito del Concilio" per superarne la lettera, per giustificare l’ermeneutica della discontinuità radicale, sarebbero così poco intelligenti ed avveduti da creare il loro ragionamento partendo dal nulla, dall’inesistente? O partendo da documenti – quelli del Concilio – che con nessuna delle loro espressioni potrebbero far pensare a novità rispetto al Magistero della Chiesa nei secoli, negli ultimi secoli, nell’ultimo Pontificato prima del Vaticano II ?

---
Eine andere weit verbreitete Idee wird weiterhin vertreten: jene, nach der es keinen Zweifel an den großen, negativen Änderungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gab, diese seien aber ausschließlich falschen Interpretationen des Konzils geschuldet, das als in sich perfekt anzusehen sei und das in seinen Texten nichts, absolut nichts enhalte, was Anlass für falsche Interpretationen geben könnte. Diese Denkweise berücksichtigt nicht, dass nicht wenige der schlechten nachkonziliaren Interpreten des Konzils am Konzil mitgearbeitet hatten, dessen Texte an diversen Stellen den Einfuss der “Neuerer” zeigen: in verschiedenen Texten findet sich eine Wurzel, die die verfehlte Interpretation favorisiert. Auf der anderen Seite seien jene, die den sogenannten “Geist des Konzils” beschwören, um über den Buchstaben hinauszugehen, um die radikale Hermeneutik der Diskontinuität zu rechtfertigen, so wenig intelligent und vorbedacht, ihre Argumentationen ohne Ausgangspunkt aus dem Nichts zu erschaffen? Oder konnte ausgehend von den Dokumenten - von denen des Konzils - mit irgendeinem seiner Begriffe die Neuigkeit aufkommen, die Neuigkeit in bezug auf das Lehramt der Kirche in den Jahrhunderten, in den jüngsten Jahrhunderten, im letzten Pontifikat vor dem Vaticanum II?
Es ist nicht lang her, da hätte es geheißen: wer solches sagt, der muss ein Piusbruder sein. Die Konzilstexte kompromittiert. Solche Töne kennt man nur von Schismatikern. Oliveri ist aber ein regulärer Bischof.

Schillebeeckx hatte gestanden, was Oliveri beschreibt. Die Samen des Übels wurden in die Texte eingebaut.

Oliveri schließt seine Ausführungen mit einem Ratzingerzitat, in dem dieser berichtet, dass das Konzil mit der Zeit immer mehr einem modernen Parlament mit Parteien glich. Am Ende bedeutete 'Glauben' so etwas wie 'Befinden', eine Meinung zu haben, die Gegenstand laufender Revisionen ist.

Gruß
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heieiei, der ist jetzt 65, ein gutes Alter um unter benedetto noch etwas zu werden.

maliems
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von maliems »

ich habe übrigens nichts mehr von seinen Benediktinern gehört. Weiß jemand etwas?

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Bernado
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Bernado »

maliems hat geschrieben:ich habe übrigens nichts mehr von seinen Benediktinern gehört. Weiß jemand etwas?
Bei meinem letzten (virtuellen) Kontrollgang vor ein- oder zwei Monaten waren sie noch putzmunter
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Bernado »

Die für heute angelkündigte und inzwischen veröffentlichte Stellungnahmevon P. Schmidtberger zum Jahrestag der Aufhebung der Exkommunikationen enthät neben einem sehr herzlichen Dank an den Papst eine Äußerung des Bedauerns über den Medienwirbel um das Williamson-Interview - nicht über dessen Aussagen selbst. Wichtiger erscheint die positive Aussage zu den Gesprächen mit der Glaubenskongregation und die Wendung „Zum ersten Mal können wir unsere Bedenken gegen gewisse Aussagen des II. Vatikanischen Konzils und der nachkonziliaren Entwicklung in Ruhe argumentativ den zuständigen Autoritäten vortragen“.

Das enthält die Anerkennung des Konzils als Faktum (nix "Räubersynode") und der Kongregation als "zuständige Autorität", der gegenüber man "Bedenken" vorträgt.

Das ist sicher keine Kapitulation im Inhaltlichen, aber doch eine erfreuliche Mäßigung des Ausdrucks: Damit können die Gesprächspartner und damit kann auch der Präfekt der Kongregation sehr gut leben.
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von holzi »

Und Williamson sabotiert wieder mal: http://www.oecumene.radiovaticana.org/T ... p?c=35619 :vogel:

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Niels
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Niels »

Quelle hat geschrieben:Dabei zeigte sich Karl Schlemmer, römisch-katholischer Theologe und emeritierter Professor für Liturgiewissenschaften und Pastoraltheologie, noch immer zutiefst getroffen von den Geschehnissen im Januar 2009 (...)
Dass der Papst von solcherlei Gedankengut oder gar den Holocaustleugnungen nichts gewusst habe, als er die Exkommunikation aufhob, bezweifelte der Theologieprofessor offen: «Das nehme ich ihm nicht ab»,
:daumen-runter:
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Bernado »

Ich finde das Interview bzw. den Bericht darüber prima. Prof. Schlemmer "exkommuniziert" die Bruderschaft, weil sie in seinen augen "keine Demokratie will". Klare Ansage über eine klare Wertsetzung.
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Peti »

holzi hat geschrieben:Und Williamson sabotiert wieder mal: http://www.oecumene.radiovaticana.org/T ... p?c=35619 :vogel:
:nein:
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von maliems »

Niels hat geschrieben:
Quelle hat geschrieben:Dabei zeigte sich Karl Schlemmer, römisch-katholischer Theologe und emeritierter Professor für Liturgiewissenschaften und Pastoraltheologie, noch immer zutiefst getroffen von den Geschehnissen im Januar 2009 (...)
Dass der Papst von solcherlei Gedankengut oder gar den Holocaustleugnungen nichts gewusst habe, als er die Exkommunikation aufhob, bezweifelte der Theologieprofessor offen: «Das nehme ich ihm nicht ab»,
:daumen-runter:
Der schlemmer ist ein schlimmer.

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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Interessant, nach Ansicht von Gero P. Weishaupt war Aufhebung der Exkommunikation der vier FSSPX-Bischöfe vor einem Jahr ein Rechtsanspruch (sic!) und kein Gunsterweis des Hl. Vaters:

http://www.kathnews.de/content/index.ph ... derschaft/
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Bernado »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Interessant, nach Ansicht von Gero P. Weishaupt war Aufhebung der Exkommunikation der vier FSSPX-Bischöfe vor einem Jahr ein Rechtsanspruch (sic!) und kein Gunsterweis des Hl. Vaters:

http://www.kathnews.de/content/index.ph ... derschaft/
Nun ja, die Gunst muß man wohl da sehen, daß der hl. Vater den Brief der Bischöfe als Abrücken von ihrer "contumacio" interpretiert hat. Zollitsch hätte das anders gesehen.
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von civilisation »

Der "illusionslose" Papst.
ACHTUNG: kath.net


http://www.kath.net/detail.php?id=25333

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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

civilisation hat geschrieben:Der "illusionslose" Papst.
ACHTUNG: kath.net


http://www.kath.net/detail.php?id=25333
Ha ha ha, kath.net und der "ungenannte" Kardinal.

Ich glaube langsam, dass sich hier einige Leute Illussionen hinsichtlich des Scheiterns der Gespräche machen.
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Berolinensis
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Berolinensis »

Bernado hat geschrieben:
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Interessant, nach Ansicht von Gero P. Weishaupt war Aufhebung der Exkommunikation der vier FSSPX-Bischöfe vor einem Jahr ein Rechtsanspruch (sic!) und kein Gunsterweis des Hl. Vaters:

http://www.kathnews.de/content/index.ph ... derschaft/
Nun ja, die Gunst muß man wohl da sehen, daß der hl. Vater den Brief der Bischöfe als Abrücken von ihrer "contumacio" interpretiert hat. Zollitsch hätte das anders gesehen.
Diese Ansicht von Dr. Weishaupt kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Die Bischöfe haben doch ganz klar zu erkennen gegeben, daß sie in der Sachen von ihrer Position keinen Deut abrücken und auch die unerlaubten Weihen nicht bereuen. Hat nicht sogar der Hl. Vater selbst in seinem Brief von einem Akt väterlichen Entgegenkommens o.ä. gesprochen? Das zeigt doch, daß auch er nicht von einem Rechtsanspruch ausging.

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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Marion »

Man weiß ja heute nicht mal ob sie überhaupt exkommuniziert waren. Der alte Papst stellte die Exkommunikation fest (er exkommunizierte nicht). Die Bischöfe sagten er habe falsch festgestellt und bitteten um Prüfung - diese Prüfung fand bis heute nicht statt - und wird wohl nachdem der neue Papst sie "zurücknahm" (oder wie auch immer man das nun nennen mag) nicht mehr geprüft. Wir werden also nie sicher wissen was nun war.
Ein Rechtsakt war es wohl wenn der alte Papst falsch festgestellt hat, ein nettes oder diplomatisches Entgegenkommen wenn er richtig festgestellt hat. Die Wahrheit darüber wird wohl des Friedens Willen lieber unterm Teppich gelassen ;)
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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