Sich ein kleines Konzilskompendium zu besorgen, war doch sicher auch schon vor dem Internetzeitalter möglich. Aber es ist leider so, wie Du es beschreibst. Ein Großteil der Gläubigen vertraut blind dem jeweiligen Ortspfarrer und hinterfragt grundsätzlich nicht, was er tut. Für manche erscheint es sogar fast schon sündhaft, wenn man eine (falsche) Entscheidung oder Verstöße gegen die liturgische Disziplin und Ordnung kritisiert, da man einem Priester angeblich nicht widerspechen dürfe. Viele modernistisch gesinnte Geistliche können überhaupt nur bestehen, weil ihnen niemand oder nur wenige widersprechen. Und überhaupt wurden die Gläubigen von einem Großteil der Gemeindepfarrer in den letzten 4 Jahren zur religiösen und liturgischen Bequemlichkeit verzogen. Das Nachdenken über Glaubensfragen überlässt man da gerne anderen. Soviel zum Thema "mündige Laienchristen".anneke6 hat geschrieben:Das verstehe ich auch nicht, und das habe ich ja auch schon in einem anderen Strang versucht, Magnifikat zu verklickern. In früheren Zeiten hatten die Gläubigen kaum Zugang zu Texten, wie sie auf http://www.vatican.va veröffentlicht sind und zu Fachbüchern. Noch früher konnten viele Leute nicht lesen. Diese mußten dem Ortspfarrer vertrauen. Heute ist das anders, da kann und soll man hinterfragen, was der Ortspfarrer tut. Denn nicht alles, was diese geistlichen Herren tun, ist katholisch.cantus planus hat geschrieben: Warum sich im Internetzeitalter z. B. nicht mehr Menschen die Verlautbarungen des Heiligen Stuhles selber durchlesen oder sich zu interessanten Themen mal ein Fachbuch kaufen, verstehe ich auch nicht.
Eine andere Frage wäre die Verbindlichkeit der Konzilsdokumente. Ist beispielsweise die hier diskutierte Erklärung "Nostra aetate" wirklich so wichtig? Würde es dem katholischen Glauben einen Abbruch tun, wenn es diese Erklärung nie gegeben hätte? Es handelt sich hierbei ja nicht, wie von Maurus weiter oben richtig festgestellt wurde, um eine dogmatische Lehrverkündigung über die Richtigkeit des Islam und der anderen Weltreligionen. Die wichtigste Aussage von Nosta aetate scheint mir zu sein, dass die katholische Kirche Christus zu verkünden hat als "den Weg, die Wahrheit und das Leben" für alle Menschen. Und das ist ja keineswegs zu beanstanden, im Gegenteil.