FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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ottaviani
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von ottaviani »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Die Piusbruderschaft präsentiert jetzt Dr. Martin Rhonheimer, Professor an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom, als neuen Gewährsmann für ihre Sicht des Zweiten Vatikanischen Konzils:

http://piusbruderschaft.de/lehre/lehram ... nsiert-ihn

Was meint Ihr dazu?
mir ist jeder recht auch Dr. h.c.Edmund Friedemann Dräcker

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Marion
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Marion »

Florianklaus hat geschrieben:Ich meine, daß Aussagen eines Konzils eine höhere Verbindlichkeit haben als Enzykliken.
Versteh ich, anders gehts nicht.
In der Konzilskirche muss man glauben, daß die alten Päpste Blödsinn verzapft haben.

Mich interessiert was du unter Tradition verstehst? Das ist ja auch eine Säule auf der die Kirche bisher stand.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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taddeo
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von taddeo »

Marion hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Ich meine, daß Aussagen eines Konzils eine höhere Verbindlichkeit haben als Enzykliken.
Versteh ich, anders gehts nicht.
In der Konzilskirche muss man glauben, daß die alten Päpste Blödsinn verzapft haben.
Dein Satz ist genauso dämlich wie der von Florianklaus - weil beide so pauschalieren, daß ihr wahrer Kern völlig verlorengeht.

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ottaviani
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von ottaviani »

Florianklaus hat geschrieben:Ich meine, daß Aussagen eines Konzils eine höhere Verbindlichkeit haben als Enzykliken.
ja eines normalen dogmatisches Konzil nur genau das wollte das vatikanum _II ja nicht sein woher hat es eine höre Autorität dann

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Maurus
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Maurus »

Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: Angesichts der christenfeindlichen Regime weltweit doch eine ziemlich deutliche Aufforderung.
Ja, aber was denn nun? Ist es nun nicht Aufgabe der Kirche, den Staaten ins Handwerk zu pfuschen, oder ist es Aufgabe der Kirche, auch den Staaten den Weg zu weisen? Und wenn letzteres, welchen Weg, außer Christus?
Ja genau, Satan ins Handwerk pfuschen. Dafür brauchen wir keine Staaten, dafür brauchen wir den Glauben, die Kirche und die von ihr verwalteten Heilsmittel. Der Staat soll die Kirche einfach in Ruhe lassen, das reicht schon völlig. Eine zu enge Anbindung an den Staat führt nur zu solchen Glanzlichtern wie 1555, 183 etc.
Ich verstehe Deine Antwort nicht. Mein Punkt ist: wenn das Vaticanum II. von Staaten Religionsfreiheit fordert, dann mischt es sich in staatliche Angelegenheiten ein. (Vor allem auch in Angelegenheiten katholischer Staaten. Es gab solche Staaten, die in Konsequenz des Vatikanum II. die Religionsfreiheit einführen mussten.)
Wenn der Kirche solche Einmischung nicht gestattet sein darf, worüber reden wir dann? Dann ist ein "katholischer Staat" ja erst recht undenkbar.

Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Solche Kraftwörter kann ich schlecht als "Lehre" identifizieren.
Sie sind heutzutage nicht in Mode. Als Bruch mit der Tradition kann man den Gebrauch solcher Worte aber nicht ansehen. Bereits der Herr selbst drückt sich gelegentlich recht kraftvoll aus. Solche Worte haben weiterhin den Vorteil, im vorhinein zukünftige Interpretationsschwierigkeiten zu vermeiden.
Interpretationsschwierigkeiten vermeidet das in der Tat, denn es gibt ja gar nichts zu interpretieren, weil gar nichts dargestellt wird. Die Begriffe sind komplex und unterschiedlich interpretierbar, es müsste also schon gesagt werden, um welche Interpretation es geht, dann habe ich auch mit einem Kraftwort kein Problem :).


Sempre hat geschrieben:
Papst Pius IX., Quanta Cura hat geschrieben: Von dieser absolut falschen Vorstellung über die Regierung des Staates, scheuen sie sich nicht, die irrige Meinung zu begünstigen, welche für die katholische Kirche und das Heil der Seelen im höchsten Grad zum Untergang führt, die bereits Unser unmittelbarer Vorgänger seligen Andenkens, Gregor XVI., als Wahnsinn bezeichnet hat [FN: Ebd.], und zwar, die Gewissens- und Religionsfreiheit sei das eigene Recht eines jeden Menschen. Dieses Recht müsse das Gesetz in jeder wohlgeordneten Gesellschaft proklamieren und sicherstellen. Für die Bürger bestehe ein Recht auf eine allgemeine Freiheit, die weder durch die kirchliche, noch durch die staatliche Autorität eingeschränkt werden darf, und die ihnen erlaubt, ihre Ansichten und Empfindungen durch das gesprochene Wort, durch Druckschriften, oder auf andere Weise offen bekanntzugeben und zu erklären. Während sie dies leichtfertig behaupten, bedenken und erwägen sie nicht, dass sie die Freiheit des Verderbens [FN: Augustinus, Epist. 15 al. 166.] verkünden. Es wäre ihnen freigestellt, alles mit den Mitteln menschlicher Überzeugung zu erörtern, da es an solchen Menschen niemals fehlen würde, die es wagen, der Wahrheit zu widerstehen und auf die Geschwätzigkeit der menschlichen Weisheit zu vertrauen. Der christliche Glaube und die christliche Weisheit vermögen es, aus der Lehre unseres Herrn Jesus Christus selbst zu erkennen, wie sehr diese höchst lügenhafte Eitelkeit gemieden werden muß [FN: Leo, Epist. 164 al. 133, § 2 edit. Ball.].
(meine Hervorhebung)

Wie aus dem Text hervorgeht, geht der Grundgedanke auf den hl. Augustin zurück.
Es ist doch auffällig, dass Theologen wie zB Tertullian das noch ganz anders sahen. Oder wie ist das zu verstehen: "Wir verehren nur einen Gott, den ihr alle von Natur aus kennt, vor dessen Blitz und Donner ihr zittert und an dessen Gaben und Wohltaten ihr euch erfreut. Ihr glaubt auch noch an weitere Götter, welche, wie wir jedoch wissen, Dämonen sind. Jedoch es ist ein Menschenrecht und eine Sache natürlicher Freiheit für jeden, das zu verehren, was er für gut hält, und die Gottesverehrung des einen bringt dem andern weder Schaden noch Nutzen. Nicht einmal Sache der Gottesverehrung ist es, zur Gottesverehrung zu zwingen, da sie von freien Stücken unternommen werden muß und nicht aus Zwang; denn auch Opfer werden nur von einer willigen Gesinnung gefordert." (Ad Scapulam Nr. 2; von hier http://www.tertullian.org/articles/kemp ... apulam.htm übernommen)

Ich bin natürlich kein Experte in Patristik und Patrologie, aber es erscheint mir, dass das verfolgte Christentum in dieser Frage eine andere Ansicht vertrat als dies in späteren Zeiten der Fall war. Spätere Zeiten hatten die christlich geprägte Gesellschaft verwirklicht, sie mussten dergleichen nicht mehr einfordern wie Tertullian es noch tat. Noch spätere Generationen mussten den Anspruch der Kirche verteidigen, nicht umsonst stammen deine Zitate alle von Päpsten, die seit der Aufklärung gelebt haben.

Heute glaube ich, dass wir bald wieder bei Tertullian angekommen sind, daher sollte man die damaligen Gedanken jedenfalls nicht ganz außer acht lassen.

Ich frage mich auch, was mit der nicht möglichen Glaubens- und Gewissensfreiheit genau gemeint ist. Ein Zwang irgendwelcher Art kann damit offensichtlich nicht gemeint sein. Jeder muss zwar zum Glauben an Christus kommen, aber wenn er das nicht will, so lässt man ihn gewähren. Warum sollten wir darauf angewiesen sein, dass ein staatlicher Apparat heidnische Kulte verbietet? Oder Sünder verfolgt? Christus verkünden, dass ist unsere Aufgabe, wenn er wer nicht hören will, so schüttelt man sich den Staub von den Füßen.
Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: Ich lass mich ja gerne belehren, nur weiß ich nicht, wie das heute praktisch umsetzbar sein soll. Man muss ja bisweilen froh sein, dass man sonntags die Glocke läuten darf und da soll man mit einem katholischen Staat kommen? Wer soll den denn tragen? Oder soll der nur als zu verfolgendes Ideal existieren?
Es wäre absurd, wenn die Kirche nur das lehrte, was jetzt gerade umsetzbar erscheint. Mit Deiner Argumentationsschiene lässt sich allerlei Falsches begründen. Die Kirche hat nicht zu lehren, was im Moment praktikabel erscheint, sondern was im Sinne Gottes ist.
Die Lehre müsste aber auch stets vertreten werden. Jeder Bischof müsste den Politikern damit ständig in den Ohren liegen. Für einen Bischof im Irak oder sonstwo muss das doch eine groteske Vorstellung sein.

Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: Geht es hier noch um das Heil oder doch eher um eine gesellschaftliche Utopie?
Es geht um Prinzipien. Darf die Kirche ihren Gliedern verbieten, einen katholischen Staat zu konstituieren? (Ob, wo und wann den Gliedern das möglich ist und gelingen mag, ist eine andere Frage.) Und es geht um die Kontinuität der Lehre.

Gruß
Sempre
Ich halte das Prinzip, mit dem Staat nur im Notfall etwas zu tun haben zu wollen für wesentlich wertvoller. Vor allem wertvoller als irgendeinen Anspruch, der nur der Tradition wegen durchgeschleppt wird. Denn irgendeine Bedeutung in der Offenbarung hat das ganze ohnehin nicht. Das ist katholische Staatslehre, die in Staaten, die mit einem staatlichen Katholizismus nicht in Kontakt gekommen sind (wie etwa in Afrika und Asien) überhaupt keine Rolle spielt.

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Sempre
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Sempre »

Maurus hat geschrieben: Wenn der Kirche solche Einmischung nicht gestattet sein darf, worüber reden wir dann? Dann ist ein "katholischer Staat" ja erst recht undenkbar.
Nicht ich sage, dass die Kirche sich nicht in staatliche Belange einmischen dürfe, sondern z.B. zuletzt Papst Benedikt XVI. in Caritas in Veritate: "Die Kirche [...] beansprucht keineswegs, »sich in die staatlichen Belange einzumischen«."

Nocheinmal der Punkt, um den es mir geht: Wenn die Kirche keineswegs beansprucht, sich in die staatlichen Belange einzumischen, warum verbietet sie dann Katholiken, einen katholischen Staat zu verfassen, in dem diese anderen Religionen nicht denselben Platz einräumen wie der wahren Religion?

Gruß
Sempre

P.S.: Zu Deinem weiteren Kommentar später.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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die Nackte Kanone
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von die Nackte Kanone »

ottaviani hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Ich meine, daß Aussagen eines Konzils eine höhere Verbindlichkeit haben als Enzykliken.
ja eines normalen dogmatisches Konzil nur genau das wollte das vatikanum _II ja nicht sein woher hat es eine höre Autorität dann
die höhere Autorität hat sich Vatikanum II selbst nicht zugeschrieben. Die nachkonziliaren Generationen schrieben diesem Konzil hohe Bedeutung zu, um alle absurden und abenteuerlichen Experimente in Liturgie und Pastoral mit den Aussagen des Konzils rechtfertigen zu können.
Zuletzt geändert von die Nackte Kanone am Mittwoch 30. September 2009, 22:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Maurus
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Maurus »

Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: Wenn der Kirche solche Einmischung nicht gestattet sein darf, worüber reden wir dann? Dann ist ein "katholischer Staat" ja erst recht undenkbar.
Nicht ich sage, dass die Kirche sich nicht in staatliche Belange einmischen dürfe, sondern z.B. zuletzt Papst Benedikt XVI. in Caritas in Veritate: "Die Kirche [...] beansprucht keineswegs, »sich in die staatlichen Belange einzumischen«."

Nocheinmal der Punkt, um den es mir geht: Wenn die Kirche keineswegs beansprucht, sich in die staatlichen Belange einzumischen, warum verbietet sie dann Katholiken, einen katholischen Staat zu verfassen, in dem diese anderen Religionen nicht denselben Platz einräumen wie der wahren Religion?
Hm. Weil dies zwangsläufig die Einmischung der Kirche mit sich brächte?

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Sempre
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Sempre »

Maurus hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben: Nocheinmal der Punkt, um den es mir geht: Wenn die Kirche keineswegs beansprucht, sich in die staatlichen Belange einzumischen, warum verbietet sie dann Katholiken, einen katholischen Staat zu verfassen, in dem diese anderen Religionen nicht denselben Platz einräumen wie der wahren Religion?
Hm. Weil dies zwangsläufig die Einmischung der Kirche mit sich brächte?
Eine Einmischung der Kirche überall ist aber verlangt:
Vaticanum II, Dignitatis Humanae 1 hat geschrieben: Die Pflicht, Gott aufrichtig zu verehren, betrifft sowohl den einzelnen Menschen als auch die Gesellschaft. Dies ist „die überlieferte katholische Lehre von der moralischen Pflicht der Menschen und der Gesellschaften gegenüber der wahren Religion und der einzigen Kirche Christi“
Vaticanum II, Apostolicam Actuositatem 13 hat geschrieben: Das Apostolat im sozialen Milieu, nämlich das Bemühen, Mentalität und Sitte, Gesetz und Strukturen der Gemeinschaft, in der jemand lebt, im Geist Christi zu gestalten, ist so sehr Aufgabe und Pflicht der Laien, daß sie durch andere niemals entsprechend erfüllt werden kann. In diesem Bereich können die Laien ein Apostolat unter ihresgleichen ausüben.
Gruß
Sempre
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Maurus
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Maurus »

Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben: Nocheinmal der Punkt, um den es mir geht: Wenn die Kirche keineswegs beansprucht, sich in die staatlichen Belange einzumischen, warum verbietet sie dann Katholiken, einen katholischen Staat zu verfassen, in dem diese anderen Religionen nicht denselben Platz einräumen wie der wahren Religion?
Hm. Weil dies zwangsläufig die Einmischung der Kirche mit sich brächte?
Eine Einmischung der Kirche überall ist aber verlangt:
Vaticanum II, Dignitatis Humanae 1 hat geschrieben: Die Pflicht, Gott aufrichtig zu verehren, betrifft sowohl den einzelnen Menschen als auch die Gesellschaft. Dies ist „die überlieferte katholische Lehre von der moralischen Pflicht der Menschen und der Gesellschaften gegenüber der wahren Religion und der einzigen Kirche Christi“
Vaticanum II, Apostolicam Actuositatem 13 hat geschrieben: Das Apostolat im sozialen Milieu, nämlich das Bemühen, Mentalität und Sitte, Gesetz und Strukturen der Gemeinschaft, in der jemand lebt, im Geist Christi zu gestalten, ist so sehr Aufgabe und Pflicht der Laien, daß sie durch andere niemals entsprechend erfüllt werden kann. In diesem Bereich können die Laien ein Apostolat unter ihresgleichen ausüben.
Gruß
Sempre
Das sind doch keine Vorschriften, die einen institutionellen Einfluss der Kirche (bzw deren Hierarchen) auf den Staat bedeuten. Auch Papst Benedikt XVI. tritt gegenüber Staatsführern mahnend und fordernd auf, dies kann er also nicht gemeint haben, als der das oben Zitierte äußerte.

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Sempre
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Sempre »

@Maurus
Jetzt sind wir mitten in einer Diskussion über Sinn und Unsinn der Religionsfreiheit. Hier geht es um die Einheit von Piusbruderschaft und Rom. Das Thema Religionsfreiheit ist dabei zwar ein zentraler Punkt, es stehen aber nicht unsere Meinungen zur Debatte, sondern traditionelle Lehre der Kirche versus konziliare Erklärung.

Meine Antwort (auch zu den restlichen Punkten aus Deinem vorigen Beitrag) habe ich unter Religionsfreiheit versus Religionsduldung abgelegt.

Gruß
Sempre
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Bernado
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Bernado »

Die FAZ bringt heute unter dem Titel "Legitimer Wandel der Lehre" einen großen Artikel von Robert Spaemann zum Thema Religionsfreiheit. Spaemann argumentiert, daß es ähnlich wie bei der Frage des Zinses in Sachen Staat einen grundlegenden Wandel nicht nur der Begrifflichkeit, sondern der Sache selbst gegeben hat, so daß die Verurteilungen des 19. Jahrhunderts ihren Gegenstand verloren hätten. Von daher sieht er in den Aussagen von VII zur Religionsfreiheit einen "Legitimen Wandel der Lehre". Den Konzilstextern macht er dabei allerdings den Vorwurf, daß sie den Charakter dieses Wandels weder analysiert noch erklärt hätten sondern sich hinter einer behaupteten Kontinuität verschanzen.

Sieht nach erstmaligem Durchlesen sehr plausibel aus. Der Artikel ist [url http://www.faz.net/IN/INtemplates/fazne ... e.asp&dx1={FA55E4B1-396A-C3F5-8EE2-91BDEFDF487F}&rub={FA9A4B1-B137-49AC-97BC-3B6889482661}]im Netz[/url] allerdings nur für Abonnenten zugänglich - alle anderen müssen zum Kiosk.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Linus
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Linus »

die Nackte Kanone hat geschrieben:
Libertas Ecclesiae hat geschrieben: Die Petrusbrüder sollten ihre Anliegen einfach offensiver und (im richtig verstandenen Sinn) auch etwas kämpferischer vertreten.
das würden sie gerne, aber sie sind keine Personalprälatur, die direkt Rom untersteht. Die Petrusbruderschaft ist auch dem Ortsbischof unterstellt und kann nur mit seiner Approbation in einer Diözese wirken.
Falsch. sie sind Rom direkt unterstellt, aber müssen bei den jeweiligen Ortsordinarien um "Wirkungserlaubnis", wie jede andere Gemeinschaft auch, fragen. (Bspw. ist die St. Johannesgemeinschaft ja aus der Diözese Paris rausgeflogen.)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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ottaviani
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von ottaviani »

nich wenn man es so löst wie bei den unierten

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Libertas Ecclesiae
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Linus hat geschrieben:
die Nackte Kanone hat geschrieben:
Libertas Ecclesiae hat geschrieben: Die Petrusbrüder sollten ihre Anliegen einfach offensiver und (im richtig verstandenen Sinn) auch etwas kämpferischer vertreten.
das würden sie gerne, aber sie sind keine Personalprälatur, die direkt Rom untersteht. Die Petrusbruderschaft ist auch dem Ortsbischof unterstellt und kann nur mit seiner Approbation in einer Diözese wirken.
Falsch. sie sind Rom direkt unterstellt, aber müssen bei den jeweiligen Ortsordinarien um "Wirkungserlaubnis", wie jede andere Gemeinschaft auch, fragen. (Bspw. ist die St. Johannesgemeinschaft ja aus der Diözese Paris rausgeflogen.)
Und wie soll man sich das dann bei den Piusbrüdern vorstellen, wenn es zu einer kanonischen Regelung kommt? Die haben ja schon fast überall ihre Priorate, Kirchen und Kapellen. Einer eigenen "Wirkungserlaubnis" durch den jeweiligen Ortsordinarius wird es dann doch eigentlich nicht mehr bedürfen, wenn Rom grünes Licht gegeben haben wird.
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
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Linus
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Linus »

ottaviani hat geschrieben:nich wenn man es so löst wie bei den unierten
Servus Ottaviani,

Es ging grad um die Petrusse - deren "Fall" ist schon gelöst.

LG Linus

PS.: Wie wärs wiedermal mit (Zahl einsetzen) Bier? ;)
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Linus
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Linus »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
die Nackte Kanone hat geschrieben:
Libertas Ecclesiae hat geschrieben: Die Petrusbrüder sollten ihre Anliegen einfach offensiver und (im richtig verstandenen Sinn) auch etwas kämpferischer vertreten.
das würden sie gerne, aber sie sind keine Personalprälatur, die direkt Rom untersteht. Die Petrusbruderschaft ist auch dem Ortsbischof unterstellt und kann nur mit seiner Approbation in einer Diözese wirken.
Falsch. sie sind Rom direkt unterstellt, aber müssen bei den jeweiligen Ortsordinarien um "Wirkungserlaubnis", wie jede andere Gemeinschaft auch, fragen. (Bspw. ist die St. Johannesgemeinschaft ja aus der Diözese Paris rausgeflogen.)
Und wie soll man sich das dann bei den Piusbrüdern vorstellen, wenn es zu einer kanonischen Regelung kommt? Die haben ja schon fast überall ihre Priorate, Kirchen und Kapellen. Einer eigenen "Wirkungserlaubnis" durch den jeweiligen Ortsordinarius wird es dann doch eigentlich nicht mehr bedürfen, wenn Rom grünes Licht gegeben haben wird.
Eben ich glaube, daß wenn Einigung die in Form einer Administratur, Prälatur, Personaldiözese oder Quasi-Exemption stattfinden wird.
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ottaviani
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von ottaviani »

Linus hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben:nich wenn man es so löst wie bei den unierten
Servus Ottaviani,

Es ging grad um die Petrusse - deren "Fall" ist schon gelöst.

LG Linus

PS.: Wie wärs wiedermal mit (Zahl einsetzen) Bier? ;)
gerne ruf mich an kommenden nächste woche freitag bis Montag bin ich nicht in Wien

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Libertas Ecclesiae
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Linus hat geschrieben:Eben ich glaube, daß wenn Einigung die in Form einer Administratur, Prälatur, Personaldiözese oder Quasi-Exemption stattfinden wird.
Aber das müsste doch für die Petrusbrüder frustrierend sein. Warum sollen die "ungehorsamen" Piusbrüder nach einer Einigung mehr Unabhänggkeit und mehr Wirkungsmöglichkeiten haben dürfen als die "gehorsamen" Petrusbrüder?
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von ottaviani »

hm dem wird wohl so sein es sei den alle Indultgemeinschaftem bekommen unter einem Kardinal Patron den gleichen exempten Status

civilisation
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von civilisation »

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:neinfreu: - Gesichtet wie ein UFO.
Bischof Bernard Fellay auf dem Petersplatz gesichtet

Vatikan. Der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Pius X., Bischof Bernard Fellay, soll am 25. September auf dem Petersplatz gesehen worden sein. Das berichtete die Webseite ‘sectorcatolico.com’.
So in den heutigen "Kreuzmeldungen" auf http://www.kreuz.net/article.9933.html gelesen.

Schade, daß das Smiley nicht violett ist. :breitgrins:

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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von cantus planus »

Sagt es nicht weiter, aber: am Tag, als Bischof Fellay in Rom war, soll angeblich auch der Papst im Vatikan gewesen sein!
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

cantus planus hat geschrieben:Sagt es nicht weiter, aber: am Tag, als Bischof Fellay in Rom war, soll angeblich auch der Papst im Vatikan gewesen sein!
Der Kardinal [Castrillón Hoyos] sieht sich als Opfer einer Intrige: An diesem Freitag [25. September 29] gibt es ein Treffen mit Bischof Fellay, dem Prior der Pius-Brüder. Das solle mit den Veröffentlichungen gestört werden.
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 25. September 29
http://www.sueddeutsche.de/politik/56/488899/text/

Na, so etwas! :neinfreu:
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
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Leguan
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Leguan »

Das vollständige Interview aus der Sueddeutschen:
Seite 1
Seite 2
If any stupid priest or bishop in Nigeria feels he wants to copy the American model, then there is something wrong with his head. --Olubunmi Anthony Kardinal Okogie

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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Wim1964 »

Leguan hat geschrieben:Das vollständige Interview aus der Sueddeutschen:
Seite 1
Seite 2
Herzlichen Dank

Gruß
Wim1964

maliems
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von maliems »

Kirchenzeitung Köln, 2.10.09

Bischof Arborelius bleibt bei seiner Aussage.

Wo sagt er das? Am Rande der 160 Jahr Feiern des Bonifatiuswerkes in Schwerte. was für ein Zufall.

(nebenbei: Habe noch nie etwas von einerm 160-jährigen Jubiläum gehört. Feiert man das in Schweden? Ich denke mal, man feiert es dort, wo man schönes Geld locker machen kann. Das kann man auch durch so interessante Interviews. Und noch besser: man verbindet beides und setzt vielleicht alle 3 Monate eins drauf. Dann kann man auch das 162-Jahr-Jubiläum freundschaftlich feiern.)

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cantus planus
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von cantus planus »

maliems hat geschrieben:Bischof Arborelius bleibt bei seiner Aussage.
Der Gute spielt eine äußerst interessante Rolle. Er sollte freilich aufpassen, dass er sich nicht die Finger verbrennt. Leute aus der Diaspora unterschätzen die Strukturen der Kirche andernorts oft ganz gewaltig. Ich selber musste da erst lernen.
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Libertas Ecclesiae
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Die Angelegenheit wird immer verworrener:

http://kath.net/detail.php?id=24165

Was ist Wahrheit, was ist Irrtum, was ist Taktik?

Und was soll hier eigentlich bezweckt werden?
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
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maliems
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von maliems »

Ich vermute mal, das Nachhaken war ein Schuss nach hinten, denn es war ersichtlich, dass es keinen mehr interessiert hat.
Trügt mich mein Eindruck?

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cantus planus
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von cantus planus »

maliems hat geschrieben:Ich vermute mal, das Nachhaken war ein Schuss nach hinten, denn es war ersichtlich, dass es keinen mehr interessiert hat.
Trügt mich mein Eindruck?
Nein. Da haben gewisse Kreise kurz vor dem Beginn der FSSPX-Verhandlungen ganz gezielt versucht, den vorgeblichen Skandal noch einmal auszuschlachten, um möglicherweise die Öffelichkeit aufzuscheuchen und das Ergebnis zu beeinflussen. Das ist - wie zu erwarten - nicht gelungen.

Interessant ist die Frage, wer in Rom hinter der Sache steckt. Dass Bischof Arborelius seinen Kopf als Strohpuppe hinhält, ist nicht zu übersehen. Aber die Spekulation ist wohl müßig, weil die Wahrheit darüber erst in etlichen Jahren ans Licht kommen wird.

Wichtiger ist es jetzt, die Ergebnisse der Gespräche abzuwarten, und auf weitere Störfeuer - die es unzweifelhaft (auch hier in Deutschland!) geben wird - gelassen zu reagieren.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

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Pamphalon
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Pamphalon »

Ich finde auch, es sollte zu einer Abspaltung kommen. Dann hat der traditionalistische Spuk in der katholischen Kirche endlich ein Ende.

Petra
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Re: FSSPX & Rom: Auf dem Weg zur Einheit?

Beitrag von Petra »

Pamphalon hat geschrieben:Ich finde auch, es sollte zu einer Abspaltung kommen. Dann hat der traditionalistische Spuk in der katholischen Kirche endlich ein Ende.
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