Sebastian hat geschrieben:Hallo Basilius,
Basilius hat geschrieben:Nietenolaf hat geschrieben:Basilius hat geschrieben:Man darf nur zu Gott und der Gottesgebärerin rufe: ERETTE UNS - zu keinem Heiligen oder Engel sonst - nicht einmal zum Vorläufer...
Ach wirklich. Nun, da wir erst letzte Woche dieses Heiligen gedachten, hier gleich ein Gegenbeispiel:
Bittkanon an den Hl. Nikolaus, Erzbischof von Myra in Lykien, hat geschrieben:Ode 4, Troparion 2: "Избавляя от смерти, яко явился еси первее Николае, юноши преподобне: тако и ныне мя спаси от всякаго обстояния, и напастей и бед, всеблаженне." - "Der Du damals dem Jüngling als Erretter vom Tode erschienst, o Heiliger: so errete nun auch mich von allem Widrigen, aller Anfechtung und Not, o Allseliger."
Ode 6, Troparion: "Иже победы Николае, венец на твоем версе достойно положися: яко победитель убо изряднейший, тя призывающия спаси." - "Der Kranz des Sieges wird zurecht auf Dein Haupt gelegt, o Nikolaus: als außerordentlicher Sieger, errette alle, die Deinen Namen anrufen."
Ode 6, Troparion auf "Ehre...": "Умерщвленна мя, блаженне, прегрешеньми, и страстей треволненьми погружаема, явився спаси ко пристанищу Божественыя воли." - "Komm und errette mich, den durch Sünden getöteten und in den Wogen von Leidenschaften untergegangenen, zur Zuflucht des göttlichen Willens."
(Stegreif-Übersetzung von mir.) - Und so weiter und so fort. Was das vor Not, Dankbarkeit, Freude, Lobpreisung überquellende Herz im Gebet eben so sagt.
Basilius kennt wahrscheinlich nicht die Geschichte mit den Amsterdamer Erscheinungen und dem, was dahintersteckt, oder unterscheidet nicht zwischen Dogmatik und Hymnologie. Insofern fühle ich mich durch ihn stark an Donnie aus "The Big Lebowski" erinnert.
Das ist Unsinn - die Hymnen sind gesungene Dogmatik, jeder der die Hymnen der Orthodoxen Kirche kennt, kennt auch Ihre Dogmatik
Wenn dem so wäre, dann dürften wir die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel nicht besingen. Dieses Ausserbiblische Ereigniss wurde nie zum Dogma erhoben und ohne das ein Dogma erhoben wurde, feiern wir Orthodoxe die Aufnahme der Mutter Gottes in den Himmel. Die Tropare weisen ganz klar auf die leibliche Aufnahme hin, ebenso die Überlieferung, jedoch wird die Kirche in der konkreten Bezeichnung des Ereignises vorsichtiger: Uspenije (=Entschlafung). Verlagen tut die Kirche vom Gläubigen in letzter Konsequenz nicht die völlige Annahme der Lehre der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel (was ja ein Merkmal eines Dogmas wäre), obwohl Sie selbige lehrt und wir dieses Ereigniss in Hymnen besingen.
Versteh ' mich nicht falsch, ich meine nicht das man nach belieben relativieren kann (das geht ja schon gar nicht, weil vieles eben auch auf dogmatischem Fundament steht). Eher sehe ich die Gefahr, dass man hier den Tücken der Sprache auf den Leim geht.
LG
Leider irrst du ! Es gab heftige Diskussionen in der Bulgarischen Kirche wegen der Lehre der leiblichen Aufnahme der Gottesgebärerin. Denn auf einmal meinten einige sie müßten nicht mehr daran glauben - und dem ist nicht so. Das Fest wurde von jeher Entschlafung - Koimisis genannt ( ich kenne nur einen griechischen KV der es Aufnahem nennt) obwohl dieses Fest auch die Metastasis der Gottesgebärerin beinhaltet. Wenn wir singen:
Grab und Tod konnten die Gottesgebärerin nicht halten - dann glauben wir das auch.
Für die Orthodoxe Kirche ist die Hl. Tradition verbindlich. Wir brauchen nicht für jeden Teil der Lehre ein Dogma - wir müssten viele neue Dogmen verkünden.
Haben doch auch die KV beim Verkünden ihrer Lehre die Gebetstexte als Beweis zitiert usw...der Hl. Basilius der Große.
Nein - das ist eine heterodoxe Ansicht. Wie schon gesagt die Orthodoxe Lehre setzt sich zusammen aus: der Hl. Schrift, den Schriften der KV, der Ikonographie, den Hymnen und Gebeten, den Konzilsentscheidungen, Kanonen, usw.....die Orthodoxe Kirche ist nicht eine Kirche von vielleicht 15 Dogmen und die Gebete beinhalten Hysterie und Fabeln - somit bringt man die Hl. Orthodoxie in Verruf. Wir glauben was wir beten. Lex orandi- lex credendi.
Jeder wahre orthodoxe Christ glaubt an die leibliche Aufnahme der Gottesgebärerin auch wenn es kein Dogma ist.-Muss kein Dogma sein ist auch so "verbindlich"- sonst würdest dich von der Überlieferung entfernen und vom Glauben abfallen.
Viele Theologen ( Bischof Kallistos Ware ist einer) habe mit Recht festgestell, dass diese Titel der Orthodoxen Lehre nicht widersprechen ( kommt auf die Interpretation an), aber wir brauchen keine neuen Dogmen.
Wenn du zB den Titel
Mittlerin aller Gnaden hernimmst, wahrscheinlich kann man alles mögliche hineininterpretieren. Wenn du aber die Schriften des Hl. Gregor Palamas liest wirst du viele ähnliche Aussagen finden.
Er sagt: Jede Gabe des Hl. Geistes kommt Durch SIE zu den Menschen. - ist doch so ähnlich oder ?
Wieso DURCH SIE ? Weil Sie Gott geboren hat - Gott mit uns. Wenn Gott durch Sie mit uns ist, dann ist auch jede Gabe/Gnade DÙRCH SIE mit uns.
Wo ist das Problem ??
Lassen wir uns nicht von der Hl. Tradition abbringen, nur weil einige glauben, ein Theater machen zu müssen. Heute kommt dieser Titel morgen dieser usw...diese Namen und Anrufungen ( oder so ähnliche) gibt es in der Orthodoxen Kirche schon lange und niemand hat sich je daran gestoßen bis heute. Das wird künstlich in die Höhe getrieben.