Raphael hat geschrieben:Joseph hat geschrieben:Ich erlaube mir da zu widersprechen.
Alles andere hätte mich jetzt aber auch sehr gewundert ................
Man muss sich halt immer selber treu bleiben...
Joseph hat geschrieben:Daher zieht die Idee mit der Vorsilbe "un" nicht...
Nun, ich sprach von einem Hinweis, den die Vorsilbe gibt.
Du hast ja schon selber festgestellt, daß man - gerade im Deutschen - mit der Vorsilbe "un" Sachverhalte negativ abgrenzt:
Unendlich = nicht endlich
Unbegreiflich = nicht begreiflich
Unwandelbar = nicht wandelbar
Schon recht, es sind aber doch alles Eigenschaften und damit positive Beschreibungen... Steig mal aus der deutschen Sprache aus, dann wird das vielleicht klarer. Nicht alle Sprachen habe dieses kleine "un" Trickschen...
Die Lehre der Kirche ist nun - wie auch schon Taddeo darlegte - ausdrücklich kataphatisch orientiert und erheischt, insbesondere was Gottes Schöpfung anbelangt, auch Zustimmung.
Hier liegt der Hund begraben. Wenn Du das sagst und die römische Kirche meinst, magst Du recht haben. Das die Orthodoxe Theologie, und damit die Kirche, eben NICHT ihre Aufgabe darin sieht Beschreibungen Gottes und seiner Handlungen zu erstellen ist einer der Punkte welche im zwischenkirchlichen Gespräch zu so viel Un- und Mißverständnis führt. Ein Theologe, nach unserem Verständnis ist weniger ein doktorierter Akademiker, sondern ein Heiliger Mann, es ist wichtiger für einen Orthodoxen Theologen mit Gott im Gebet zu stehen als die neueste minutiöseste Definition der Transsubstantiation vorzulegen. Deshalb gibt es bei uns auch nur zwei oder drei (NiOL hilf mir hier) Heilige denen wir das Prädikat "der Theologe" gegeben haben, St. John the Theologian, St. Gregory the Theologian und St. Symeon the New Theologian sind mir gerade geläufig. Ich glaube das waren sie dann aber auch schon....
Ich verweise auch auf den Thread hier irgendwo, wo wir uns um den genauen Zeitpunkt der Transsubstantiation "gezankt" hatten. Die Römer behaupteten den Moment auf die Milisekunde festgenagelt zu haben und konnten es einfach nicht in ihre Köpfe bringen, daß wir keinerlei Interesse an diesen Definitionen haben. Wir sehen diese Frage als totgeboren an denn die "Transsubstantiation" (ein non-Wort in der Orthodoxie) beginnt, nach unserem Verständnis, in dem Moment wenn der Priester die Eröffnungsworte der Heiligen Liturgie: "Blessed is the kingdom of the Father, and the Son and the Holy Spirit..." singt. Sie ist vollbracht wenn der letzte Gläubige bei der Kreuzverehrung das Hl. Kreuz geküßt hat und die Kirche verläßt.... Wir definieren apophatisch wenn wir sagen was die "Transubstantiation" nicht ist, ein genauer Moment erfaßbar in Zeiteinheiten und Worten... sondern ein Mysterium Gottes nicht erfaßbar oder definierbar.
.... Mithin kann die Apophatik nur unzureichend (sic!) für die Beschreibung des christlichen Gottesbildes sein.
Ja, das ist genau ihr Zweck. Gottes Geheimnisse lassen sich NICHT in menschliche Definitionen zwingen.
Darüber hinaus stellt sich die Apophatik, wie sie hier von Dir verstanden wird, als ein defensives rhetorisches Mittel heraus, mit der schlechterdings keine Mission bestrieben werden kann, sondern eher einem Agnostizismus gefrönt wird, der der Offenbarung, die uns in Jesus Christus geschenkt worden ist, nicht gerecht wird.
Das ist aber ein großer Mundvoll mit Annahmen. Defensive gegenüber wem? Betreibst Du Mission mit genauen Beschreibungen was Gott ist, wie er handelt, warum er handelt oder gar was seine Motivation zum Handeln ist? Was antwortest Du wenn der so Missionierte dann fragt, wie weißt Du das? Bist Du in Gottes Geheimnisse eingeweiht, oder Einsichtig? Wieso ist es Du und nicht ich? Kannst Du beweisen was Du da behauptest?
Und das die Annahme, apophatische Theologie führe zum Agnostizism, kann allein durch kontinuierliche Existenz der Orthodoxen Kirche zurückgewiesen und beiseite gelegt werden... Wenn Du allerdings wissen möchtest wohin
"ausdrücklich kataphatische" Beschreibungen von Gottes Geheimnissen führen, verwendet zum Detriment der apophatischen, nun dann schau Dich mal im modernen römischen Lehrgut um...
Gruß
Joseph