Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Der Übertritt von Gabriel Bunge zur Orthodoxen Kirche hat mich sehr überrascht. Ich schätze ihn als wichtigen Vermittler altchristlicher Spiritualität in unsere Zeit hinein. Insofern hat er meiner Meinung nach eine eminente ökumenische Bedeutung gerade für den deutschsprachigen Raum. Denn nur in der Rückbesinnung auf die Väter sind wichtige Schritte in der Ökumene möglich.
Hierin liegt nun aber auch der Grund für meine Überraschung: Vater Gabriel hat für mich bisher das geradezu in seiner Person dargestellt, was "Vermittlung" bedeutet. Er lebte in seiner Person jene große Weite, die die römisch-katholische Kirche ausmacht. Als katholischer Mönch benediktinischer Zugehörigkeit lebte er im byzantinischen Ritus die altchristliche Tradition vor allem der ägyptischen Wüstenväter, die von Antonios dem Großen herkommt. Durch seine Schriften sprach er gerade auch evangelische Christen an, die sich der problematischen Begrenztheit ihrer eigenen Tradition bewusst geworden sind. Auf der anderen Seite schätzten ihn gerade auch orthodoxe Christen als einen, der überzeugend aus den Vätern lebt. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass sein Übertrit zur orthodoxen Kirche dieses Charisma als Vermittler zwischen den Traditionen eventuell beschädigen könnte. Und das wäre sehr schade.
Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob Vater Gabriel in der orthodoxen Kirche tatsächlich diese Aufnahme finden wird, zu der Metropolit Hilarion offenbar fähig wäre. Denn der große altchristliche Vater für Gabriel Bunge ist Evagrios Pontikos. Vater Gabriel ist ohne Zweifel der bedeutendste Kenner des Evagrios im deutschsprachigen Raum. Man braucht nur seine Bücher anzuschauen und die dort im Literaturverzeichnis aufgeführte Literatur. Aber gerade Evagrios Pontikos ist für manche Orthodoxe ein rotes Tuch, weil er im Zusammenhang der origenistischen Streitigkeiten (zu Unrecht, wie heute viele sagen) mit Origenes schließlich verurteilt wurde. Insofern wird Vater Gabriel bei manchen Orthodoxen wahrscheinlich einen schweren Stand haben, könnte ich mir vorstellen.
Insofern mischt sich in meine Überraschung auch ein Stück Trauer. Jede Tradition hat ihre Schätze, jede ihren Reichtum, den sie den anderen Traditionen mitteilen kann und soll. Die Kirchenspaltungen entstanden ja nicht aus Jux und Dollerei. Auch auf der anderen Seite gab und gibt es geistlich Wertvolles. Dies will mitgeteilt werden. Allerdings kann es schmerzlich sein, den Ort der Vermittlung auszuhalten. Ich wünsche Vater Gabriel, dass er weiterhin Vermittler sein kann! Vielen hat er hierin schon einen wichtigen Dienst getan.
Hierin liegt nun aber auch der Grund für meine Überraschung: Vater Gabriel hat für mich bisher das geradezu in seiner Person dargestellt, was "Vermittlung" bedeutet. Er lebte in seiner Person jene große Weite, die die römisch-katholische Kirche ausmacht. Als katholischer Mönch benediktinischer Zugehörigkeit lebte er im byzantinischen Ritus die altchristliche Tradition vor allem der ägyptischen Wüstenväter, die von Antonios dem Großen herkommt. Durch seine Schriften sprach er gerade auch evangelische Christen an, die sich der problematischen Begrenztheit ihrer eigenen Tradition bewusst geworden sind. Auf der anderen Seite schätzten ihn gerade auch orthodoxe Christen als einen, der überzeugend aus den Vätern lebt. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass sein Übertrit zur orthodoxen Kirche dieses Charisma als Vermittler zwischen den Traditionen eventuell beschädigen könnte. Und das wäre sehr schade.
Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob Vater Gabriel in der orthodoxen Kirche tatsächlich diese Aufnahme finden wird, zu der Metropolit Hilarion offenbar fähig wäre. Denn der große altchristliche Vater für Gabriel Bunge ist Evagrios Pontikos. Vater Gabriel ist ohne Zweifel der bedeutendste Kenner des Evagrios im deutschsprachigen Raum. Man braucht nur seine Bücher anzuschauen und die dort im Literaturverzeichnis aufgeführte Literatur. Aber gerade Evagrios Pontikos ist für manche Orthodoxe ein rotes Tuch, weil er im Zusammenhang der origenistischen Streitigkeiten (zu Unrecht, wie heute viele sagen) mit Origenes schließlich verurteilt wurde. Insofern wird Vater Gabriel bei manchen Orthodoxen wahrscheinlich einen schweren Stand haben, könnte ich mir vorstellen.
Insofern mischt sich in meine Überraschung auch ein Stück Trauer. Jede Tradition hat ihre Schätze, jede ihren Reichtum, den sie den anderen Traditionen mitteilen kann und soll. Die Kirchenspaltungen entstanden ja nicht aus Jux und Dollerei. Auch auf der anderen Seite gab und gibt es geistlich Wertvolles. Dies will mitgeteilt werden. Allerdings kann es schmerzlich sein, den Ort der Vermittlung auszuhalten. Ich wünsche Vater Gabriel, dass er weiterhin Vermittler sein kann! Vielen hat er hierin schon einen wichtigen Dienst getan.
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Kann ich mir wiederum nicht vorstellen. Jeder Orthodoxe kennt die PhilokalieEvagrios Pontikos hat geschrieben:Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob Vater Gabriel in der orthodoxen Kirche tatsächlich diese Aufnahme finden wird, zu der Metropolit Hilarion offenbar fähig wäre. Denn der große altchristliche Vater für Gabriel Bunge ist Evagrios Pontikos. Vater Gabriel ist ohne Zweifel der bedeutendste Kenner des Evagrios im deutschsprachigen Raum. Man braucht nur seine Bücher anzuschauen und die dort im Literaturverzeichnis aufgeführte Literatur. Aber gerade Evagrios Pontikos ist für manche Orthodoxe ein rotes Tuch, weil er im Zusammenhang der origenistischen Streitigkeiten (zu Unrecht, wie heute viele sagen) mit Origenes schließlich verurteilt wurde. Insofern wird Vater Gabriel bei manchen Orthodoxen wahrscheinlich einen schweren Stand haben, könnte ich mir vorstellen.
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Monergist hat einmal einen meines Wissens griechisch-orthodoxen Bischof heutiger Zeit zitiert, der sehr heftig über Evagrios Pontikos geschrieben hat. Und in der Philokalie sind ja nur drei Texte von Evagrios aufgenommen, zum Teil auch gekürzt. Demgegenüber hat Vater Gabriel in seinen Büchern alles von Evagrios herangezogen, was von ihm heute greifbar ist. Und ohne Zweifel ist er für Vater Gabriel von besonders herausragender Bedeutung. Aber inwiefern für manche Orthodoxe deshalb auf ihn ein Schatten fallen wird, muss man abwarten. Jedenfalls gefallen mir seine Bücher außerordentlich gut, und ich bin froh, dass ich auf sie gestoßen bin. Deshalb wünsche ich ihm auch weiterhin viele Leser.Nietenolaf hat geschrieben:Kann ich mir wiederum nicht vorstellen. Jeder Orthodoxe kennt die PhilokalieEvagrios Pontikos hat geschrieben:Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob Vater Gabriel in der orthodoxen Kirche tatsächlich diese Aufnahme finden wird, zu der Metropolit Hilarion offenbar fähig wäre. Denn der große altchristliche Vater für Gabriel Bunge ist Evagrios Pontikos. Vater Gabriel ist ohne Zweifel der bedeutendste Kenner des Evagrios im deutschsprachigen Raum. Man braucht nur seine Bücher anzuschauen und die dort im Literaturverzeichnis aufgeführte Literatur. Aber gerade Evagrios Pontikos ist für manche Orthodoxe ein rotes Tuch, weil er im Zusammenhang der origenistischen Streitigkeiten (zu Unrecht, wie heute viele sagen) mit Origenes schließlich verurteilt wurde. Insofern wird Vater Gabriel bei manchen Orthodoxen wahrscheinlich einen schweren Stand haben, könnte ich mir vorstellen.*, und manche wissen sogar, daß z.B. der 8. Brief des hl. Basilios eigentlich von Evagrios stammt. Das nur als ein Beispiel. Man kann, wenn man nur will, auch Evagrios Pontikos "orthodox lesen". (OT Ende)
*Oh je.. erst, nachdem ich den Beitrag publiziert habe, kommt mir der Gedanke, dass das eine gewagte Behauptung sein mag!
Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Wenn er tatsächlich zum Glauben gekommen ist, dass die Konversion für sein Seelenheil notwendig ist, dann dürfte ihm die Glaubwürdigkeit oder seine vermittlerischen Aktivitäten - so leid uns das auch tut - ziemlich unwichtig erscheinen.
Ich denke, jeder zurechnungsfähige Konvertit - unabhängig davon, wohin er konvertiert - wird sich bezüglich dieser Fragestellung sehr klar sein, wer oder was ihm wichtiger ist.
Ich denke, jeder zurechnungsfähige Konvertit - unabhängig davon, wohin er konvertiert - wird sich bezüglich dieser Fragestellung sehr klar sein, wer oder was ihm wichtiger ist.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Genau, egal ob er Evagrios Pontikos! Wenn er denn in der Schweiz bleiben sollte hat bekommt er womöglich regelmäßig Besuch, vor allem von Orthodoxer Seite. Er hat viel mitgemacht und aufgegeben und 50 Jahre seines Mönchseins gebraucht um in die Kirche aufgenommen zu werden. Das bedeutet das es für niemeanden zu spät ist! L. (Noch?) Vasilli Felmy hat es auch vorgemacht...Nassos hat geschrieben:Wenn er tatsächlich zum Glauben gekommen ist, dass die Konversion für sein Seelenheil notwendig ist, dann dürfte ihm die Glaubwürdigkeit oder seine vermittlerischen Aktivitäten - so leid uns das auch tut - ziemlich unwichtig erscheinen.
Ich denke, jeder zurechnungsfähige Konvertit - unabhängig davon, wohin er konvertiert - wird sich bezüglich dieser Fragestellung sehr klar sein, wer oder was ihm wichtiger ist.
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Nennt Prof. Felmy sich jetzt Vasilli? Was macht der eigentlich jetzt?Ilija hat geschrieben:Genau, egal ob er Evagrios Pontikos! Wenn er denn in der Schweiz bleiben sollte hat bekommt er womöglich regelmäßig Besuch, vor allem von Orthodoxer Seite. Er hat viel mitgemacht und aufgegeben und 50 Jahre seines Mönchseins gebraucht um in die Kirche aufgenommen zu werden. Das bedeutet das es für niemeanden zu spät ist! L. (Noch?) Vasilli Felmy hat es auch vorgemacht...Nassos hat geschrieben:Wenn er tatsächlich zum Glauben gekommen ist, dass die Konversion für sein Seelenheil notwendig ist, dann dürfte ihm die Glaubwürdigkeit oder seine vermittlerischen Aktivitäten - so leid uns das auch tut - ziemlich unwichtig erscheinen.
Ich denke, jeder zurechnungsfähige Konvertit - unabhängig davon, wohin er konvertiert - wird sich bezüglich dieser Fragestellung sehr klar sein, wer oder was ihm wichtiger ist.
Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Er nennt sich Vasilli...Florianklaus hat geschrieben:Was macht der eigentlich jetzt?
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Er tritt aber durchaus noch alsKarl Christian Felmy in Erscheinung:
http://www.gethsemanekloster.de/13.html21.1. – 23.1.211 Stilles Wochenende Beten und Denken: „Die Weisheit hat ihr Haus gebaut.“ (Sprüche 9,1) Einführungen: Prof. Dr. Dr. h.c. Karl Christian Felmy (Erlangen/Effeltrich)
– Einführung in die Weisheitslehre der Ostkirche
Zeiten der Stille, geistige Klärung, Einführungen zum Thema, Gesprächsaustausch
Anmeldung: Gethsemanekloster
???
Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
anneke6 hat geschrieben:Er tritt aber durchaus noch alsKarl Christian Felmy in Erscheinung:http://www.gethsemanekloster.de/13.html21.1. – 23.1.211 Stilles Wochenende Beten und Denken: „Die Weisheit hat ihr Haus gebaut.“ (Sprüche 9,1) Einführungen: Prof. Dr. Dr. h.c. Karl Christian Felmy (Erlangen/Effeltrich)
– Einführung in die Weisheitslehre der Ostkirche
Zeiten der Stille, geistige Klärung, Einführungen zum Thema, Gesprächsaustausch
Anmeldung: Gethsemanekloster
Und sonst? Wo dient er als Lektor...?
Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
http://www.youtube.com/watch?v=tPyhtr_nKuUIlija hat geschrieben:anneke6 hat geschrieben:Er tritt aber durchaus noch alsKarl Christian Felmy in Erscheinung:http://www.gethsemanekloster.de/13.html21.1. – 23.1.211 Stilles Wochenende Beten und Denken: „Die Weisheit hat ihr Haus gebaut.“ (Sprüche 9,1) Einführungen: Prof. Dr. Dr. h.c. Karl Christian Felmy (Erlangen/Effeltrich)
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Und sonst? Wo dient er als Lektor...?
Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Hier ein Text, leider auf Französisch, über die Entscheidung von P. Gabriel Bunge zur Konversion.
Gruß G.
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"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Kann das jemand übersetzen?
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."
- cantus planus
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Im Prinzip schon. Aber der Text ist ja doch recht lang...
Ich lese das mal durch, und versuche, die wichtigsten Aussagen herauszufiltern, wenn's recht ist.
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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- cantus planus
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Die Beschreibung seiner Konversionsgeschichte im ersten Absatz beginnt mit einer Klage darüber, dass er schon als Kind mit der Trennung der Christen konfrontiert war: Vater Protestant, Mutter Katholikin. Mit 21 Jahren wollte Gabriel Bunge in den Orden eintreten (oder die Weihen empfangen? - "entrer das les ordres" in diesem Zusammenhang etwas unklar), aber sein Vater war dagegen. Er begann also Philisophie zu studieren und ging zwei Monate nach Griechenland, wo er zum ersten Mal mit der orthodoxen Kirche in Berührung kam. Bunge kam ins Gespräch mit Orthodoxen, darunter einem später berühmten Theologen, dem er sagte, dass ihm an der orthodoxen Kirche alles gefallen würde, bis auf die Tatsache, dass sie von "uns" (der katholischen Kirche) getrennt sei. Die Entgegnung, nicht die Orthodoxie sei getrennt, sondern die römische Kirche war für Bunge ein Schock, weil er mit dieser Sichtweise zum ersten Mal konfrontiert wurde. Er trat dann dennoch in ein katholisches Kloster ein, zunächst in Deutschland, wo er sich immer mehr zur östlichen Tradition hinzog. Schließlich zog er in die Abtei Chevetogne (Belgien) um (ein birituelles Kloster wie Niederaltaich, Anmerkung c.p.).
Danach folgt der weitere Weg, den wir aber schon aus anderen Quellen hier zitiert haben, u. a. die (in meinen Augen eben recht unbefriedigende) Erklärung seines Übertritts zur Orthodoxie.
Es folgt noch eine Kritik am II. Vaticanum, dass eine problematische Öffnung und Protestantisierung in der katholischen Kirche mit sich gebracht habe.
Es steht mir nicht zu, über den Weg Bunges zu richten. Dennoch finde ich seine Erklärung auch hier wieder erstaunlich dünn, und ausschließlich mit formalen Problemen begründet. Ich vermisse eigentlich eine weniger oberflächliche oder formale, denn viel mehr theologische Argumentation. So kommt es mir ein wenig wie eine Art nostalgischer Schwärmerei vor. Ich sage das mit aller Vorsicht und allem Respekt.
Für den Übertritt zu einer anderen Konfession sollte es eigentlich etwas fundiertere Gründe geben. Ich vermute, dass Bunge sie hat und nur nicht erwähnte. Das hoffe ich zumindest.
Danach folgt der weitere Weg, den wir aber schon aus anderen Quellen hier zitiert haben, u. a. die (in meinen Augen eben recht unbefriedigende) Erklärung seines Übertritts zur Orthodoxie.
Es folgt noch eine Kritik am II. Vaticanum, dass eine problematische Öffnung und Protestantisierung in der katholischen Kirche mit sich gebracht habe.
Es steht mir nicht zu, über den Weg Bunges zu richten. Dennoch finde ich seine Erklärung auch hier wieder erstaunlich dünn, und ausschließlich mit formalen Problemen begründet. Ich vermisse eigentlich eine weniger oberflächliche oder formale, denn viel mehr theologische Argumentation. So kommt es mir ein wenig wie eine Art nostalgischer Schwärmerei vor. Ich sage das mit aller Vorsicht und allem Respekt.
Für den Übertritt zu einer anderen Konfession sollte es eigentlich etwas fundiertere Gründe geben. Ich vermute, dass Bunge sie hat und nur nicht erwähnte. Das hoffe ich zumindest.
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- Johannes22101988
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
naja vielleicht ist er auch einfach nur seinen herzen gefolgt - das kann man so auch nicht erklären.
Wer die kirche nicht als mutter sieht, kann GOTT nicht als VATER sehen.
- cantus planus
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Etwas in dieser Richtung vermute ich.Johannes22101988 hat geschrieben:naja vielleicht ist er auch einfach nur seinen herzen gefolgt - das kann man so auch nicht erklären.
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- Hermann2007
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Ich vermute ähnliche Gründe wie bei Karl Christain Felmy, der in einem Interview zu seiner Konversion sagt:
. http://www.cbrom.de/Teme-Actuale/Die_or ... ologie.htmAber das ist eine ganz persönliche Entscheidung und gewissermaßen das natürliche Ergebnis einer lebenslänglichen Beschäftigung mit der Orthodoxie
Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Tatsächlich antwortet P. Gabriel Bunge in diesem Gespräch manchmal ziemlich platt oder einfältig, z. B. wenn er einfach die Rückkehr zum Glaubensgut des 1. Jahrtausends einfordert. Das beträfe die römische und die byzantinisch-russisch (etc.) Seite! Die Theologie ist auf keiner Seite stehengeblieben bzw. hat Entwicklungen durchgemacht, die normal sind. Dass sich daraus Traditionen entwickelt haben, die sich heute z.T. beträchtlich unterscheiden, will ich garnicht abstreiten. Dass manche Lehrmeinungen "Roms" harte Kritik ernten, ist verständlich. Dass "Rom" wiederum manches kritisiert, dürfte da auch nicht verwundern. Die Konversion sachlich zu begründen halte ich für schwer machbar. Vielleicht wollte P. Gabriel Bunge ausbrechen (wie er ja andeutet) aus dem Teufelskreis gegenseitiger Verurteilungen, indem er dem Ritus (und allem, was damit zusammenhängt!) gefolgt ist, der seinem Herzen näher steht als der römische.
Gruß G.
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Lieber cantus planus,
zunächst vielen Dank für Deine Bemühungen. Nur Gott weiß, was wirklich tief in der Seele des Menschen vorgeht.
Generell zu den Meinungen über die Erklärungen Bunges:
Hinter Worten mag mehr stecken als man bei Lesen erfassen kann. Dieser Schock mit der Betrachtungesweise, dass die römisch-katholische Kirche schismatisch sei und nicht die orthodoxe Kirche - das ließt sich schnell, aber den innerlichen Schlag, das ständige Befassen der Gedanken und des Herzens mit dem eben erst eröffneten und die sicherlich nicht (so einfach) in Worte ausdrückbaren Emotionen, das ist mehr als vermittelbar ist.
Dessen sollte man sich gewahr sein, wenn man so etwas liest.
Lieben Gruß,
Nassos
zunächst vielen Dank für Deine Bemühungen. Nur Gott weiß, was wirklich tief in der Seele des Menschen vorgeht.
Generell zu den Meinungen über die Erklärungen Bunges:
Hinter Worten mag mehr stecken als man bei Lesen erfassen kann. Dieser Schock mit der Betrachtungesweise, dass die römisch-katholische Kirche schismatisch sei und nicht die orthodoxe Kirche - das ließt sich schnell, aber den innerlichen Schlag, das ständige Befassen der Gedanken und des Herzens mit dem eben erst eröffneten und die sicherlich nicht (so einfach) in Worte ausdrückbaren Emotionen, das ist mehr als vermittelbar ist.
Dessen sollte man sich gewahr sein, wenn man so etwas liest.
Lieben Gruß,
Nassos
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- Nietenolaf
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Irgendwie hatte ich das schon mal zitiert...
Prof. & Diakon Andrej Kurajev hat geschrieben:"Als ich Seminarist war, lernte ich einen jungen Mann kennen, der hoffte, in ein katholisches Priesterseminar einzutreten. Er hatte seine Bewerbung schon abgegeben; er hatte Katholiken in der Familie. Letzten Endes bekannte er sich aber zur Orthodoxie und trat ins Dreifaltigkeits-Sergius-Kloster ein. Ein Jahr später fragte ich ihn: "Kannst Du mir erzählen, wann Du erkannt hast, daß die Wahrheit in der Orthodoxie zu finden ist?". So sprach ich in der stillen Hoffnung, daß er mir gleich erzählen wird, welches meiner Argumente damals für ihn so einleuchtend war. Aber als Antwort höre ich: "Einmal kam ich zu Dir zu Besuch, und wir gingen mit Dir spazieren; und da kamen uns Deine Klassenkameraden aus dem Seminar entgegen. Ich kannte sie ja schon. Und Du hast einen von ihnen mit einem Schneeball beworfen, mitten ins Gesicht, und er antwortete auf dieselbe Weise. Das alles fand direkt vor den Fenstern des Kabinetts statt, in dem der Rektor saß. - Genau in diesem Moment hat sich bei mir alles verändert, und da begriff ich: da ist sie, die echte christliche Liebe, hier ist sie - die wirkliche christliche Freiheit." (Quelle: Vortrag vor Pädagogen und Sozialarbeitern auf der Konferenz "Jugend im 21. Jh."; meine freie Übersetzung - N.)
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Mich überzeugt's nicht. Übrigens verkauft die Piusbruderschaft immer noch Bücher von P. Bunge...Nietenolaf hat geschrieben:Irgendwie hatte ich das schon mal zitiert...
Prof. & Diakon Andrej Kurajev hat geschrieben:"Als ich Seminarist war, lernte ich einen jungen Mann kennen, der hoffte, in ein katholisches Priesterseminar einzutreten. Er hatte seine Bewerbung schon abgegeben; er hatte Katholiken in der Familie. Letzten Endes bekannte er sich aber zur Orthodoxie und trat ins Dreifaltigkeits-Sergius-Kloster ein. Ein Jahr später fragte ich ihn: "Kannst Du mir erzählen, wann Du erkannt hast, daß die Wahrheit in der Orthodoxie zu finden ist?". So sprach ich in der stillen Hoffnung, daß er mir gleich erzählen wird, welches meiner Argumente damals für ihn so einleuchtend war. Aber als Antwort höre ich: "Einmal kam ich zu Dir zu Besuch, und wir gingen mit Dir spazieren; und da kamen uns Deine Klassenkameraden aus dem Seminar entgegen. Ich kannte sie ja schon. Und Du hast einen von ihnen mit einem Schneeball beworfen, mitten ins Gesicht, und er antwortete auf dieselbe Weise. Das alles fand direkt vor den Fenstern des Kabinetts statt, in dem der Rektor saß. - Genau in diesem Moment hat sich bei mir alles verändert, und da begriff ich: da ist sie, die echte christliche Liebe, hier ist sie - die wirkliche christliche Freiheit." (Quelle: Vortrag vor Pädagogen und Sozialarbeitern auf der Konferenz "Jugend im 21. Jh."; meine freie Übersetzung - N.)
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Ich kann es schon verstehen, weil ich eine ähnliche Erfahrung gemacht habe. War vor ein paar Jahren im Winter eine Woche in Russland (Perm), einerseits um einen russischen Freund zu besuchen, andererseits um einmal Orthodoxie vor Ort erleben zu können. Bin jeden Tag in verschiedene Kirchen und Gottesdienste gegangen. Nach einer Woche habe ich das Gefühl gehabt: Genau, das ist's, da gehöre ich hin. So erinnere ich mich zum Beispiel noch gut an die Predigt eines alten langbärtigen Priesters in der Petropawlowski-Kirche. Er sagte unter anderem, die Russen sollten nicht ihren Reichtum im Öl suchen. "Unser Reichtum ist Christus, nehmen wir etwa den Psalter und beten jeden Tag eine Kafisma." Bei uns würde man vielleicht sagen, ist ja eine banale Predigt. Aber wer spricht bei uns schon so Klartext?Niels hat geschrieben:Mich überzeugt's nicht.
In Russland habe ich wirklich verstanden, dass der Zugang zur Kirche über die Liturgie führt. Irgendwie habe ich auch die Erfahrung gemacht, die hinter der Gründungslegende der russischen Kirche steht.
Seither habe ich das Gefühl, zwischen zwei Stühlen zu sitzen und ich bete zum Heiligen Geist, dass er mich seinen Weg führt, wohin auch immer...
Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Nun, da hat Bruder Andrej wohl eine neue Missionsmethode gefunden, die Bekehrung mittels Schneeballschlacht!Nietenolaf hat geschrieben:Irgendwie hatte ich das schon mal zitiert...
Prof. & Diakon Andrej Kurajev hat geschrieben:"Als ich Seminarist war, lernte ich einen jungen Mann kennen, der hoffte, in ein katholisches Priesterseminar einzutreten. Er hatte seine Bewerbung schon abgegeben; er hatte Katholiken in der Familie. Letzten Endes bekannte er sich aber zur Orthodoxie und trat ins Dreifaltigkeits-Sergius-Kloster ein. Ein Jahr später fragte ich ihn: "Kannst Du mir erzählen, wann Du erkannt hast, daß die Wahrheit in der Orthodoxie zu finden ist?". So sprach ich in der stillen Hoffnung, daß er mir gleich erzählen wird, welches meiner Argumente damals für ihn so einleuchtend war. Aber als Antwort höre ich: "Einmal kam ich zu Dir zu Besuch, und wir gingen mit Dir spazieren; und da kamen uns Deine Klassenkameraden aus dem Seminar entgegen. Ich kannte sie ja schon. Und Du hast einen von ihnen mit einem Schneeball beworfen, mitten ins Gesicht, und er antwortete auf dieselbe Weise. Das alles fand direkt vor den Fenstern des Kabinetts statt, in dem der Rektor saß. - Genau in diesem Moment hat sich bei mir alles verändert, und da begriff ich: da ist sie, die echte christliche Liebe, hier ist sie - die wirkliche christliche Freiheit." (Quelle: Vortrag vor Pädagogen und Sozialarbeitern auf der Konferenz "Jugend im 21. Jh."; meine freie Übersetzung - N.)
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Es gibt ebenso Konversionen von ehemals orthodoxen Christen zur katholischen Kirche, die ebenso Ergebnis eines langen Weges sind und die die betreffenden Personen authentisch und überzeugend Begründen. Wir sollten uns zurückhalten, die Konversion von Vater Gabriel jetzt konfessionell auszuschlachten. Er bleibt für mich auch weiterhin eine gewichtige Persönlichkeit, auch wenn ich angesichts seiner Konversion eine gewisse Trauer empfinde.
Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Warum eigentlich? Bist du nicht Evangelisch?Evagrios Pontikos hat geschrieben: ...auch wenn ich angesichts seiner Konversion eine gewisse Trauer empfinde.
Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Hier gibt es jetzt endlich mal ein Interview in Englisch:
http://www.pravmir.com/article_122.html
Scheint aber nur der erste Teil eines Ganzen zu sein; wir werden sehen....
http://www.pravmir.com/article_122.html
Scheint aber nur der erste Teil eines Ganzen zu sein; wir werden sehen....
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Das habe ich ja weiter oben erläutert.Ilija hat geschrieben:Warum eigentlich? Bist du nicht Evangelisch?Evagrios Pontikos hat geschrieben: ...auch wenn ich angesichts seiner Konversion eine gewisse Trauer empfinde.
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Niels hat geschrieben:Mich überzeugt's nicht.
Natürlich nicht, bzw. ist da eben keine "Missionsmethode" dahinter. Nur das gilt es zu illustrieren.Raphael hat geschrieben:da hat Bruder Andrej wohl eine neue Missionsmethode gefunden
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Danke für den Hinweis!
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Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Dass die Orthodoxie die wahre Kirche Christi ist, und sich keinesfalls im Schisma befindet, ist ja keine abstrakte theologische Aussage, sondern ich bin davon überzeugt, dass man dies in der orthodoxen Spiritualit erfahren kann. Ich zumindest habe das getan.
Ich weiss, dass in theoretischen Diskussionen über die diesbzüglichen Fragen (Primat etc.) oft nur stur verschiedene Meinungen aufeinandertreffen. Aber jeder ist eingeladen, mit offenem Herzen die orthodoxe Liturgie zu besuchen.
Ich weiss, dass in theoretischen Diskussionen über die diesbzüglichen Fragen (Primat etc.) oft nur stur verschiedene Meinungen aufeinandertreffen. Aber jeder ist eingeladen, mit offenem Herzen die orthodoxe Liturgie zu besuchen.
Re: Gabriel Bunge OSB jetzt orthodox
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Dass die Orthodoxie die wahre Kirche Christi ist, und sich keinesfalls im Schisma befindet, ist ja keine abstrakte theologische Aussage, sondern ich bin davon überzeugt, dass man dies in der orthodoxen Spiritualit erfahren kann. Ich zumindest habe das getan.
Ich weiss, dass in theoretischen Diskussionen über die diesbzüglichen Fragen (Primat etc.) oft nur stur verschiedene Meinungen aufeinandertreffen. Aber jeder ist eingeladen, mit offenem Herzen die orthodoxe Liturgie zu besuchen.