Clementine hat geschrieben:Jacinta hat geschrieben:Clementine hat geschrieben:
Jemanden, der sich mit dem Thema Religion (wieder) auseinandersetzt und sich einen Gottesdienst anschauen will - dem sagt man dann: Gott ist zwar für alle gestorben - aber SO kommst Du hier nicht rein!
Gott selbst erwartet von mir doch nicht einmal eine moralische Besserung, damit er sich mir zuwendet - aber seinen Mitmenschen will man Kleidervorschriften machen?
Leider scheint jedes Bewußtsein für eine angemessene Kleidung bei so gut wie allen Messbesuchern verloren gegangen zu sein.
Nehmen wir mal den Rocker ganz konkret: Er kommt in eine Kirche, in der so gut wie alle angemessen gekelidet sind. Da kapiert er irgendwann, was von ihm erwartet wird. Trifft er auf einen bunten Haufen in knallengen Jeans, Miniröcken, ärmellosen, schulter- und baufreien Tops (und das wohlmöglich noch kunterbund, verwaschen und schlabberig), garniert mit Turnschuhen und High Heels, fühlt er sich in seiner unangemessenen Kleidung bestätigt.
In südlichen Ländern (Malta) gilt der ein Dress-Code für Kirchenbesucher.
Was wird denn von ihm erwartet? Und von wem? Von Dir?
Was erwartest Du: Spießertum?
Ohne Dich zu kennen, könnte ich mir vorstellen, dass ein Rocker andere Lebenserfahrungen und -einstellungen hat als Du und ich. Und er muss sich nicht zum Spießer entwicklen. Seine Vorstellungen von angemessener Kleidung sind sicherlich andere als meine. Und das ist auch in Ordnung so.
Ich würde das auch differenzierter sehen wollen.
Wenn ein Rocker, der ja schliesslich auch nur seinen Dresscode befolgt, so in die Kirche geht, finde ich das allemal angemessener als wenn jemand der einfach so aus der üblichen Menge in aufreizender Kleidung in die Messe/Liturgie geht.
Der Rocker sieht aus wie er aussieht und kann deshalb wirklich auch demütig und gläubig sein; bei einer Person die solchermassen gekleidet ist, dass die Hauptabsicht besteht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, die wird wohl nicht ganz frei sein davon, dass sie sich auch in der Kirche darum kümmert, welchen Eindruck sie bei den anderen macht.
Das liegt in der Natur der Sache.
Das gilt für Männer wie Frauen.
Man sollte aber eine gemessene Kleidung auch nicht gleich mit dem Spiessertum gleichsetzen; es gibt ja in jeder menschlichen Gesellschaft einen Mainstream und die anderen.
Gott sieht schliesslich in eine jede Menschenseele, aber Gott ist eben Gott. Wie schon Karl Valentin sagte: Der Mensch ist gut, die Leute sind schlecht.
Es geht doch auch darum, dass der Gottesdienst eine Umgebung sein sollte, in der alle Arten von Gläubigen sich geborgen fühlen sollten, aber eben auch jeder für sich selbst ein wenig sich zurück nimmt vom Alltäglichen um den anderen nicht zu stören.
Selbst den Aposteln war das ein Thema.
Soweit die Kirche.
Ausserhalb einen Dresscode zu verlangen ist auch nichts neues; das hat es immer schon gegeben und ist auch bei uns an vielen Orten üblich.
Es ist in allen Gesellschaftschichten, Firmen und Behörden üblich - nur das wird im allgemeinen im Stillen verhandelt.
Und wer Privat wie herum läuft muss das wirklich selber wissen...
Thema wird das Ganze doch nur, weil sich jetzt in Ländern des Ostens offizielle Stellen darum kümmern und auch von Seiten der Kirche nicht geschwiegen wird.
Gerade die Kirche kann nicht schweigen wenn es um Dinge der Moral und dem allgemeinen gesellschaftlichen Wohl geht; und das da ein Zusammenhang besteht müsste jedem Gläubigen Christen klar sein.
Soweit eine Meinung von mir.