Ökumene - die nächsten Schritte

Ostkirchliche Themen.
Raphael

Beitrag von Raphael »

conscientia hat geschrieben:Der Satz "Ubi Petrus" usw. bedarf der Interpretation und ist von daher kein sinnvolles Argument gegen eine Kritik an Latinisierung und Romanisierung.
Daß Aussagesätze einer Interpretation bedürfen, ist eine Binsenwahrheit und führt daher bei dem Thema nicht weiter.

Besser wäre es zu fragen, was unter Latinisierung und Romanisierung zu verstehen ist, wenn man den weltkirchlichen Zusammenhang dieser Frage in den Blick nimmt.

IMHO hat der Vatikan sich von der Vorstellung einer erneuerten patriarchalischen Struktur der Weltkirche verabschiedet. Deutlichstes Zeichen hierfür war der Verzicht auf den Patriarchentitel durch Papst Benedikt XVI. Aber auch die Gründung von katholischen Diözesen in Russland ist ein Schritt in diese Richtung.

D.h.: Der Vatikan setzt das auf dem Vaticanum I verfaßte Jurisdiktionsprimat sukzessive um und kommt cum grano salis zu folgender Struktur:
1. Vatikan = oberste Leitungsebene
2. Diözese = mittlere Leitungsebene
3. Pfarrei = untere Leitungsebene
4. Gläubiger = „Seelsorgeeinheit“

Dazwischen tummeln sich die Metropolien, die Bischofskonferenzen, die Dekanate, die Kirchenvorstände und die Pfarrgemeinderäte. Sonderfälle sind die vielen Ordensgemeinschaften, die Personalprälatur Opus Dei und Priestergemeinschaften wie bspw. FSSP und FSSPX.

Damit ist noch nichts über die Spiritualität, die Liturgie oder andere essentielle Bestandteile des Glaubenslebens gesagt, die ebenfalls unter die Begriffe „Latinisierung“ und „Romanisierung“ gefasst werden müssen.
Zuletzt geändert von Raphael am Freitag 20. Juni 2008, 08:18, insgesamt 1-mal geändert.

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holzi
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Beitrag von holzi »

John Grantham hat geschrieben:Apropos: Demnächst steht ein Termin für uns mit der serbisch-orthodoxen Gemeinde in Hannover an.
Da könnte dir dann auch der Sebastian über den Weg laufen.

Raphael

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:........ Oder die Mähre bricht zusammen.
Das überrascht mich jetzt wirklich: Seit wann gehört Defätismus zu Deinen Geisteshaltungen? :shock:

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

holzi hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:Apropos: Demnächst steht ein Termin für uns mit der serbisch-orthodoxen Gemeinde in Hannover an.
Da könnte dir dann auch der Sebastian über den Weg laufen.
:mrgreen:
In unserer Kirche in Hannover war ich auch noch nie, soll aber sehr schön dort sein :ja:
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Raphael hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:........ Oder die Mähre bricht zusammen.
Das überrascht mich jetzt wirklich: Seit wann gehört Defätismus zu Deinen Geisteshaltungen? :shock:
Im Gegenteil:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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holzi
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Beitrag von holzi »

Sebastian hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:Apropos: Demnächst steht ein Termin für uns mit der serbisch-orthodoxen Gemeinde in Hannover an.
Da könnte dir dann auch der Sebastian über den Weg laufen.
:mrgreen: In unserer Kirche in Hannover war ich auch noch nie, soll aber sehr schön dort sein :ja:
Uups, ich hab etwas zu schnell gelesen und Hamburg verstanden. Du musst mir nachsehen, für mich als Bayer kommt gleich nördlich von Spessart und Rhön die Nordsee. ;)

John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

holzi hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:Apropos: Demnächst steht ein Termin für uns mit der serbisch-orthodoxen Gemeinde in Hannover an.
Da könnte dir dann auch der Sebastian über den Weg laufen.
:mrgreen: In unserer Kirche in Hannover war ich auch noch nie, soll aber sehr schön dort sein :ja:
Uups, ich hab etwas zu schnell gelesen und Hamburg verstanden. Du musst mir nachsehen, für mich als Bayer kommt gleich nördlich von Spessart und Rhön die Nordsee. ;)
Kein Problem, man erwartet sowas von Euch Fast-Italienern da unten im Freistaat. :kiss: :D

(Eher im Ernst, ich muß immer wieder lachen, wenn ich auf Kundenbesuch in Aschaffenburg bin, und sage, schön, wieder in Bayern zu sein, dann kommt immer ein Chorus "um Himmels Willen, das ist hier UNTERFRANKEN!")

Cheers,

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Linus
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Beitrag von Linus »

John Grantham hat geschrieben: ich muß immer wieder lachen, wenn ich auf Kundenbesuch in Aschaffenburg bin, und sage, schön, wieder in Bayern zu sein, dann kommt immer ein Chorus "um Himmels Willen, das ist hier UNTERFRANKEN!")
Eine gute Freundin (es war am Tag des "Wir wiederholen Cordoba" Versuchs, und "sahen"(der TV lief nebenher im fast Stummbetrieb) bei ihnen das Match)von uns ist mit einem AB'ler verheiratet. Letztens meinte sie, "Naja mein Mann ist halt ein Bayer" ich: Weiß er das auch?" Sie ganz verwirrt - ich: Maximal Beutebayer :D
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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Linus hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben: Wir schauen uns deren neue Kirche an, da wir ebenfalls einen Ganzkörpertaufbecken in unserer Kirche bauen möchten (da ist der Pfarrer besonders scharf darauf). Bin schon sehr gespannt. :)
Habe mal eine Charmante Lösung gesehen: in Kreuzesform in der Vierung der Kirche in den Boden eingelassen. Wenns nicht gebraucht wird: Deckel drüber und aus. Schön und platzsparend zugleich.
Sowas ähnliches haben wir im Moment auch gedacht (allerdings im Eingangsbereich auf der Westseite, nicht in der Vierung, um den "Zugang" zur Kirche deutlich zu machen). Sofern möglich, natürlich. Der Architekt arbeitet daran.

Ach was soll's, der Architekt ist gefeuert und Linus macht das schon. :D
Linus hat geschrieben:In ner Freikirche (der meiner Schwägerin) gibt eine unschöne Badewannenlösung: Die ist in den "Altar" eingebaut :roll:
Äh...oooo-kay.

So langsam bin ich für körperliche Züchtigung als Strafe für ahnungslose Architekten.

Cheers,

John
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Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

John Grantham hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:...Badewannenlösung ... in den "Altar" eingebaut ...
So langsam bin ich für körperliche Züchtigung...
Wieso?
...singen wir nicht auch: "...ich bin in Christus eingesenkt..."
( Tauflied im GL ich glaube 635 ? )

John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Paul Heliosch hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:...Badewannenlösung ... in den "Altar" eingebaut ...
So langsam bin ich für körperliche Züchtigung...
Wieso?
...singen wir nicht auch: "...ich bin in Christus eingesenkt..."
( Tauflied im GL ich glaube 635 ? )
Sage mir bitte, daß das nur ein Scherz war. Nach meinen heutigen Erfahrungen bin ich mir da nicht mehr sicher. :/

Cheers,

John
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holzi
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Beitrag von holzi »

John Grantham hat geschrieben:Kein Problem, man erwartet sowas von Euch Fast-Italienern da unten im Freistaat. :kiss: :D
;D - da ist was dran: schau auf Google Maps:
Regensburg - Verona: 564 km
Regensburg - Venezia: 574 km (über Felbertauerntunnel)
Regensburg - Hannover: 566 km
Regensburg - Hamburg: 700 km

Noch Fragen? :P
John Grantham hat geschrieben:(Eher im Ernst, ich muß immer wieder lachen, wenn ich auf Kundenbesuch in Aschaffenburg bin, und sage, schön, wieder in Bayern zu sein, dann kommt immer ein Chorus "um Himmels Willen, das ist hier UNTERFRANKEN!")
Wie Linus schon sagte: Beutebayern.

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Linus
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Beitrag von Linus »

John Grantham hat geschrieben: Ach was soll's, der Architekt ist gefeuert und Linus macht das schon. :D
Bin kein Architekt, kann dir aber einen mit Renomée vermitteln (arbeitete bei CoopHimmelb(l)au unfd hat ne Ahnung von Kirchen, geht selbst in eine täglich rein)
Linus hat geschrieben:In ner Freikirche (der meiner Schwägerin) gibt eine unschöne Badewannenlösung: Die ist in den "Altar" eingebaut :roll:
Äh...oooo-kay.

So langsam bin ich für körperliche Züchtigung als Strafe für ahnungslose Architekten.
[/quote]

In dem Fall war der Pastor schuld dran (die Kirche ist in einer ehemaligen Fabrikshalle.) Die Altar/Taufbadewannenkonstruktion ist im übrigen im Podium integriert. (Man Klappt den Podiumsdeckel weg, dann kommt der Tisch zum Vorschein, wenn man den umdreht, hast du Badewanne.)
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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Linus hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:Ach was soll's, der Architekt ist gefeuert und Linus macht das schon. :D
Bin kein Architekt, kann dir aber einen mit Renomée vermitteln (arbeitete bei CoopHimmelb(l)au unfd hat ne Ahnung von Kirchen, geht selbst in eine täglich rein)
Das ist aber die Sache -- Deine "Qualifikation" als täglicher Kirchengänger (ich schaffe es nur 2-3x der Woche ;)) ist aber besser als die meisten "Architekten", die irgendwie das Rad ständig neu erfinden wollen und sich selber kaum in einer Kirche (geschweige von vielen Kirchen) aufenthalten...

In so fern bin ich erleichtert, daß unser Architekt scheinbar einigermassen vernünftig ist. Nach den ganzen modernen Kirchen, die ich hier in der Gegend gesehen habe, war ich aufs Schlimmste gefaßt.
Linus hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:In ner Freikirche (der meiner Schwägerin) gibt eine unschöne Badewannenlösung: Die ist in den "Altar" eingebaut :roll:
Äh...oooo-kay.

So langsam bin ich für körperliche Züchtigung als Strafe für ahnungslose Architekten.
In dem Fall war der Pastor schuld dran (die Kirche ist in einer ehemaligen Fabrikshalle.) Die Altar/Taufbadewannenkonstruktion ist im übrigen im Podium integriert. (Man Klappt den Podiumsdeckel weg, dann kommt der Tisch zum Vorschein, wenn man den umdreht, hast du Badewanne.)
Technisch eine Meisterleistung. Konzeptionell aber völlig daneben. :nein:

Cheers,

John
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

John Grantham hat geschrieben:
....So langsam bin ich für körperliche Züchtigung als Strafe für ahnungslose Architekten.
Ich stelle Dir aus meiner Gerätekammer gerne etwas zur Verfügung:

Bild

8)

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Du bist viel zu gnädig.

Bild

Cheers,

John
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Ja, ich weiß. Ich bin viel zu sensibel und noch zu sehr mit Skrupeln behaftet.
;)

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Um mal kurz zum Thema zurückzukommen.

Mir fehlt zwar die theologische Kompetenz, die Feinheiten der Lehrdifferenzen immer zu verstehen, auch wenn ich mir einiges angelesen habe.

Ich kann so manche Abneigung der Ostkirche gegenüber Entwicklungen in meiner Westkirche durchaus verstehen. Da ist zuallererst der (oder das?) Oberste Jurisdiktionsprimat des Papstes. Ein möglicher Ansatzpunkt wäre hier zu fragen, ob es überhaupt explizit(!) so intendiert war, die Orthodoxie miteinzubeziehen. Ich denke, da kann so manchem Theologen etwas einfallen, um das zu verneinen ...

Dann z.B. das filioque: ich glaube weniger, daß dieses Wort das Problem ist bzw. der Glaube, der dahintersteht, als vielmehr die so oft (zumindest von mir) gelesene und gehörte Interpretation der Dreifaltigkeit à la Augustinus, bei der der Hl. Geist als Liebesband zwischen Sohn und Vater den Rang einer eigenen Person erhält. Hat, exklusiv betrachtet, schon den Hauch des Subordinationismus, in dem Fall Geist unter Sohn und Vater. Hat, aber eben nur exklusiv betrachtet, den Hauch, daß die"Hauptprotagonisten" eben Vater und Sohn sind, der Geist ist bloß Bindungsstück.
Das ganze kann man der Interpretation des Augustinnus vorwerfen (noch einmal eine andere Frage ist, ob der alte A. es überhaupt so gemeint hat, wie es heute meist gesehen wird), aber sicher nicht dem Wort filioque. Ich glaube auch nicht, daß dadurch Augustinus' Sichtweise verabsolutiert wird.

Dann bspw. die marianischen Dogmen: hier kann ich verstehen, daß sich die Ostkirche mehr als nur auf den Schlips getreten fühlt, daß ohne sie überhaupt dogmatische Aussagen verbindlich erklärt werden. Ich denke mal, dieser Umstand ist schwerwiegender als der Inhalt der Dogmen selbst, nicht umsonst stammen die dazugehörigen Feiern zumeist aus dem Osten.

Es geht hier ja "um die nächsten Schritte":

einer, der nichts auch nur ansatzweise mit Dogmatik zu tun häte, wäre die Kalenderfrage. Hier könnte man sich einigen. Meine Empfehlung: Weihnachten wie bei uns Westlern, Ostern wie bei Euch Ostlern.

Aber davor ist die Frage zu stellen: will ein jeder von uns die sichtbare Einheit in Institution und Eucharistie, wie auch immer diese aussehen mag? Ist ein jeder von uns bereit, aus Liebe zum anderen Gewohntes aufzugeben?

Oder sind wir, ist jeder "bei sich", doch schon bei der Wahrheit angekommen? Müssen wir sie nicht mehr suchen? Leben wir schon die Liebe Christi, die anderen haben eben Pech und sind draußen?

Natürlich: die eigenen Kirchen sind so voller geistlicher Reichtümer, Vielfalt und Schätze, daß man diese erst kennenlernen will, bevor man sich anderen zuwendet, und schon für die eigenen Traditionen reicht nicht das eigene Leben.

Was mir vor allem fehlt, auch hier in den Threads, ist die Leidenschaft für die Einheit. Es wäre doch schon mal ein Schritt, wenn bspw.:

- Westkirchler schrieben, was sie an den Ostkirchen gut finden
- Ostkirchler schrieben, was sie an den Westkirchen gut finden

und zwar "gut finden" im Sinne gelebten geistlichen Lebens, d.h. was auch Ansorn für sie selber ist, was sie zuhause vermissen und was ihre Kirche von dern anderen lernen sollte.

Ohne Wertschätzung kann es keine Einheit geben.

Will jeder von uns die Einheit in Amt und Danksagung?

(Da ich nur selektiv lese, bitte ich im voraus um Verzeihung, falls all dies schon mehrfach behandelt wurde. Mir geht es aber auch mehr um die Anfrage an jeden einzelnen)

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Ralf hat geschrieben: Was mir vor allem fehlt, auch hier in den Threads, ist die Leidenschaft für die Einheit. Es wäre doch schon mal ein Schritt, wenn bspw.:

- Westkirchler schrieben, was sie an den Ostkirchen gut finden
- Ostkirchler schrieben, was sie an den Westkirchen gut finden
Erstens haben wir schon solche Threads: Gefallen an der orthodoxen Kirche etc. Und zweitens gibt es hier Leute, die die Bezeichnung "Ostkirchler" nicht mögen.
Ich selbst kann mit der Bezeichnung "Ostkirche" auch nicht viel anfangen, da sie ambivalent ist.
???

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Ralf hat u. a. folgendes geschrieben:
Was mir vor allem fehlt, auch hier in den Threads, ist die Leidenschaft für die Einheit. Es wäre doch schon mal ein Schritt, wenn bspw.:

- Westkirchler schrieben, was sie an den Ostkirchen gut finden
- Ostkirchler schrieben, was sie an den Westkirchen gut finden
Überwindung der Trennung durch Nichtbeachtung dessen, was die Trennung verursacht hat?
Was ist wichtiger und was sollte das Ziel sein: Akzeptanz der Trennung durch frohes Nebeneinander oder die Rückfuhrung der Getrennten zur einen Wahrheit?

Gruß, ad_hoc
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Ach so:
...die Leidenschaft für die Einheit.
Dann ist natürlich alles in Ordnung.
:)
Gruß, ad_hoc
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
conscientia hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
conscientia hat geschrieben:Leider gibt es in Rom und anderswo Katholen, die sich Einheit der Kirche nur auf dem Fundament von Latinisierung und Romanisierung vorstellen können.
Wenn die Einheit einmal kommen sollte, dann wird sie genau auf dieser Basis begründet werden. Ubi Petrus, ibi ecclesia!
Leider muss ich feststellen: Communicatio in sacris mit dem römischen Papst und der Kirche zu Rom ist etwas anderes als die Latinisierung und Romanisierung irgendwelcher Ortskirchen, die einen völlig anderen sozialen, historischen und kulturellen Hintergrund haben als die Kirche zu Rom. Was die so gen. unierten Ostkirchen angeht, haben seit Leo XIII., wenn ich das recht in Erinnerung habe, die Päpste und das Konzil (Dekret über die kath. Ostkirchen) Abstand von Latinisierungsbestrebungen genommen.

Die Frage ist, ob das, was unierten Ostkirchen zugestanden wird, auf Grund der unterschiedlichen geistigen Entwicklung der Ortskirchen außerhalb Roms und Italiens, besonders eben außerhalb Italiens und Spaniens, nicht auch für andere Ortskirchen und Konfessionsgemeinschaften gilt.

Diese Frage wäre zu bejahen.

Der Satz "Ubi Petrus" usw. bedarf der Interpretation und ist von daher kein sinnvolles Argument gegen eine Kritik an Latinisierung und Romanisierung.
[/color]

Zustimmung. Darüber hinaus möchte ich noch einmal einen wichtigen Punkt betonen: Es ist schwerlich mit dem apostolischen Glauben vereinbar, spät aufgekommene theologische Meinungen, die den Kirchenvätern vollständig fremd waren und die von den wichtigsten Kirchenlehrern des Abendlands abgelehnt wurden, plötzlich durch lehramtliche Entscheidungen in den Rang verbindlichen Glaubensguts erheben zu wollen und jene, die dem widersprechen, für ausgeschlossen zu erklären.

Leider ist immer wieder die Tendenz sichtbar, die „andern“ ausschließen zu wollen, sei es aus Dünkel, sei es aus Furcht. Nicht daß es keiner klaren Abgrenzung bedürfte: Aber als Kriterium soll genügen, was in der Väterzeit als gemeinsamer Glaube anerkannt war. Was später, sehr spät, draufgesattelt wurde, wird wieder abzusatteln sein. Oder die Mähre bricht zusammen.
Von welcher Väterzeit ist hier die Rede? Die Orthodoxe Kirche kennt keine "Väterzeit" in dem Sinne einer zeitlichen Begrenzung. Für röm. Katholiken mag es eine solche zeitliche Einordnung geben und soweit ich weis, wird der Endpunkt um 800 n. Chr. festgesetzt. Ein solches abruptes Ende, ein plötzliches "Aussterben" der Väter gibt es bei uns nicht, denn die Kirche brachte zu jeder "Epoche" einen Leuchter hervor, der dem Volk den Weg zum Heil aufhellte und vor Irrwegen schützte. So verehrt die Kirche als Kirchen(lehr-)väter einen Johannes Chrysostomos des ersten Jahrtausends, wie einen Justin Popovic unserer Tage. Wenn Du den einen Glauben der geeinten Ost & Westkirche des ersten Jahrtausend mit dem unglücklichen Wort "Väterzeit" ausdrücken möchtest, so muss ich feststellen, dass nicht allzu viele Deiner röm. katholischen Glaubensbrüder bereit sind, Dein aufgestelltes Kriterium zu akzeptieren!
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Linus
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Beitrag von Linus »

Sebastian hat geschrieben:
Von welcher Väterzeit ist hier die Rede? Die Orthodoxe Kirche kennt keine "Väterzeit" in dem Sinne einer zeitlichen Begrenzung. Für röm. Katholiken mag es eine solche zeitliche Einordnung geben und soweit ich weis, wird der Endpunkt um 800 n. Chr. festgesetzt.
Meist wird Isidor von Sevilla genannt Gestorben 636.
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Germanus
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Beitrag von Germanus »

Linus hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben:
Von welcher Väterzeit ist hier die Rede? Die Orthodoxe Kirche kennt keine "Väterzeit" in dem Sinne einer zeitlichen Begrenzung. Für röm. Katholiken mag es eine solche zeitliche Einordnung geben und soweit ich weis, wird der Endpunkt um 800 n. Chr. festgesetzt.
Meist wird Isidor von Sevilla genannt Gestorben 636.
... was schon ziemlich verräterisch klingt. Gibt's heute keine hl. Väter mehr? Wenn man schon die 'Patristik' so einschränkt, dann bleibt tatsächlich noch eine weite Wegstrecke vor uns, bis die Ökumene wieder zusammenfinden kann.
Herzl. Gruß, Germanus

conscientia
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Bis wann Väterzeit?

Beitrag von conscientia »

Wenn ich darauf aufmerksam machen darf: Robert spricht oben von "Väterzeit" und benutzt damit, wenn auch etwas alltagssprachlich, einen theologischen Fachbegriff. Die Väter der Kirche sind jene spätantiken christlichen Schriftsteller, die vom theologischen Fach Patristik erfasst werden: im Wesentlichen die griechischen Väter Basilius der Große, Gregor aus Nyssa, Gregor aus Nazianz, Johannes Chrysostomus, die lateinischen Augustinus, Hieronymus, Gregor der Große, vielleicht Benedikt aus Nursia, also 4 und 4 oder insgesamt 7; beides ist schön ausgeglichen und memorierbar. Mir ist klar, ursprünglich heißen Väter der Kirche hauptsächlich jene Bischöfe, die bei dem in Nikaia 325 gefeierten Konzil anwesend waren, aber deren Namenslisten, wenn es überhaupt welche gibt, sind nur schwer memorierbar, taugen also nicht für den christlichen Unterricht in der Schule, Jugendarbeit, bei Kirchenführungen.

Würdest Du Johannes Damaskenos (+ um 750) oder Gregorios Palamas (+ 1359) als "Väter der Kirche" (im Sinne des "Patristik"-Begriffs) bezeichnen oder als "Scholastiker"? Und ist Beda der Ehrwürdige ein "Vater der Kirche" oder ein "Scholastiker"?

Eigentlich dürfte das Vermessen des Abstandes zwischen Konstantinopler und römischer Orthodoxie nicht von theologie-internen Debatten darüber abhängen, wer als "Kirchenvater" zu bezeichnen sei oder nicht.

Vielleicht gefällt es Dir, Germanus, besser zu sagen: Man sollte sich um eine Wiedervereinigung der Kirchen bemühen auf der Grundlage des Glaubens der ersten fünf Jahrhunderte (Consensus quinquesaecularis), unter Anerkennung des Primates der Hl. Schrift und der Notwendigkeit der apostolischen Tradition, die in der Alten Kirche vollkommen und rund zum Ausdruck kommt und erst die rechte Auslegung der Schrift garantiert. (Der Helmstedter orthodox lutherische Theologieprofessor Georg Calixt (+ 1656) wurde für diese Position verurteilt.)
Man könnte auch, unter den gleichen Hinzufügungen sagen: Man sollte sich um eine Wiedervereinigung der Kirchen bemühen auf der Grundlage des Glaubens der ersten acht Konzilien, wobei die ersten vier (Nizänum I, Konstantinopolitanum I, Ephesinum, Chalkedonense) wahrscheinlich insgesamt eine Spur wichtiger sind als die letzten vier (Konstantinopolitantum II und III, Nizänum II, Kontantinopolitanum IV). Aber 4 + 4, das ist auch gut lern- und memorierbar, und die übrigen so genannten Konzilien (also ab Lateranense I) waren ja so etwas wie Generalsynoden der römischen Patriarchatskirche, selbst wenn sie sich als "ökumenisch" titulierten.

Wie stehst Du zum Consensus quinquesaecularis oder VIII conciliorum?

Ralf

Beitrag von Ralf »

anneke6 hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben: Was mir vor allem fehlt, auch hier in den Threads, ist die Leidenschaft für die Einheit. Es wäre doch schon mal ein Schritt, wenn bspw.:

- Westkirchler schrieben, was sie an den Ostkirchen gut finden
- Ostkirchler schrieben, was sie an den Westkirchen gut finden
Erstens haben wir schon solche Threads: Gefallen an der orthodoxen Kirche etc. Und zweitens gibt es hier Leute, die die Bezeichnung "Ostkirchler" nicht mögen.
Ich selbst kann mit der Bezeichnung "Ostkirche" auch nicht viel anfangen, da sie ambivalent ist.
Ich habe bspw. noch keinen Thread gefunden, in dem Orthodoxe vorrangig sagen, was sie an der Tradition der Lateinischen Kirche schätzen und für erstrebenswert erachten.

"Ost" und "West" sind hier keine strengen geographischen Begriffe, das sollte klar sein.

Hier (in diesem Thread) werden - größtenteils - bekannte Positionen ausgetauscht, und es werden eher Hindernisse ls Wege aufgezeigt.

Wie gesagt, ich habe den Eindruck, daß gegenseitige Wertschätzung (von beiden Seiten!) fehlt und daß manche im eigenen Saft schmoren, sich schon (irrigerweise) als Angekommen wähnen ...

conscientia
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Beitrag von conscientia »

An dem, was Du schreibst, ist etwas dran.
Ralf hat geschrieben:Ich habe bspw. noch keinen Thread gefunden, in dem Orthodoxe vorrangig sagen, was sie an der Tradition der Lateinischen Kirche schätzen und für erstrebenswert erachten.
Dieses Problem können allerdings nur in den Orthodoxen Kirchen selbst lebende Mitchristinnen und -christen lösen.
Mindestens eine interessante Denksportaufgabe wäre es schon.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Leider ist immer wieder die Tendenz sichtbar, die „andern“ ausschließen zu wollen, sei es aus Dünkel, sei es aus Furcht.
Leider bestätigt eine Reihe obiger Beiträge diese Aussage erneut.
Anneke6 hat geschrieben:Erstens haben wir schon solche Threads: Gefallen an der orthodoxen Kirche etc.
Mir scheint es geradezu Sinn und Daseinsbegründung solcher Foren wie des Kreuzgangs zu sein, gewisse Themen immer wieder neu aufzugreifen und dabei auch unter neuen Gesichtspunkten zu betrachten. Anläufe dazu mit Hinweis auf anderswo früher einmal schon Gesagtes abzubürsten wirkt nicht eben freundlich.
Anneke6 hat geschrieben:Und zweitens gibt es hier Leute, die die Bezeichnung "Ostkirchler" nicht mögen.
Das ist denn wohl deren Problem. Vielleicht gelingt es mir noch, etwas Mitleid zu zeigen.
Anneke6 hat geschrieben:Ich selbst kann mit der Bezeichnung "Ostkirche" auch nicht viel anfangen, da sie ambivalent ist.
Abgesehen davon, daß der Begriff im Plural anzuwenden ist, hast du natürlich recht. Von Tokio aus gesehen findet man die Ostkirchen westwärts eher, beispielshalber. Ich gehe aber als okular nicht geschlitzter Altweltaffe lieber von der Geographie der Alten Welt aus.
Ad hoc hat geschrieben:Überwindung der Trennung durch Nichtbeachtung dessen, was die Trennung verursacht hat? Was ist wichtiger und was sollte das Ziel sein: Akzeptanz der Trennung durch frohes Nebeneinander oder die Rückführung der Getrennten zur einen Wahrheit?
Zunächst müßte man einmal hinhören, was der andere eigentlich sagt. Nichts unterstellen. Zweitens, was die Sache betrifft, wäre wohl erst einmal festzustellen, was tatsächlich die Trennungen verursacht hat. Darüber herrschen nämlich allerhand falsche Ansichten. Solang man keine Ahnung hat, sollte man das Krakeelen lassen.
Sebastian hat geschrieben:Von welcher Väterzeit ist hier die Rede? Die Orthodoxe Kirche kennt keine "Väterzeit" in dem Sinne einer zeitlichen Begrenzung. Für röm. Katholiken mag es eine solche zeitliche Einordnung geben und soweit ich weis, wird der Endpunkt um 800 n. Chr. festgesetzt. Ein solches abruptes Ende, ein plötzliches "Aussterben" der Väter gibt es bei uns nicht, denn die Kirche brachte zu jeder "Epoche" einen Leuchter hervor, der dem Volk den Weg zum Heil aufhellte und vor Irrwegen schützte.
Das ist nun dasselbe in grün. Statt zur Sache zu reden, hängst du dich an nebensächlichen semantischen Details auf, und dies noch nicht einmal zutreffend. „Väterzeit“ ist kein dogmatischer Begriff – darum lohnt es sich auch nicht, sich dessenthalben zu ereifern –, wohl aber ein gängiges Wort, im theologischen und historischen Diskurs ebenso geläufig wie in nicht-wissenschaftlicher Sprache, welches ungefähr die Zeit der „Kirchenväter“ bezeichnet.

Unter „Kirchenvätern“ wiederum versteht der hiesige Sprachgebrauch die „Kirchenlehrer“ des christlichen „Altertums“. Das sind, um es konkret zu machen (und Conscientias obigen Beitrag gelind zu korrigieren) die vier westlichen Väter Ambrosius, Augustin, Hieronymus und Gregor der Große sowie die vier östlichen Väter Athanasius, Basilius der Große, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus.

Der Rang, den diese „Kirchenväter“ in der lateinischen Tradition genießen – vor den älteren „apostolischen Vätern“ und den späteren „Kirchenlehrern“ – ist wohl ungefähr mit derjenigen Autorität zu vergleichen, die in der griechischen Kirche den „drei Hierarchen“ Basilius dem Großen, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus zukommt und die, anders als du oben meintest, sehr wohl die Autorität der übrigen „Väter“ übersteigt.

Bemerkungen über »plötzliches Aussterben der Väter« sind darum, wie du eigentlich selber schon vor dem Niederschreiben hättest merken können, völlig deplaciert, abwegig und – offen gesagt – überaus ärgerlich und kontrakommunikativ.

So viel für jetzt, den Rest später. Habe erst mal was anderes zu tun.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nee, eins muß doch sofort noch sein: Conscientia, mit den acht Konzilien
oben liegst du daneben. Streich das achte – das ist nämlich ohnehin kurz
darauf wieder kassiert worden – und laß es sieben sein.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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conscientia
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Beitrag von conscientia »

Ja meinethalben. Lass es sieben sein.
Ich habe ohnehin den Eindruck, die ersten vier seien wichtiger. Sieben Konzilien lassen sich auch gut merken (wie sieben Sakramente).
Ansonsten bin ich neugierig auf Deine Anmerkungen.

Germanus
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Registriert: Dienstag 17. Oktober 2006, 20:39

Beitrag von Germanus »

Auf was läuft die Diskussion hinaus?
Natürlich sind die sieben ökumenischen Konzilien eine gewisse Grundlage, auch der 'Quinquesaecularismus' gehört hierher. Nur, was ich sehr wichtig finde: Es gehören auch die folgenden Jahrhunderte zur kirchlichen Realität - seien sie nun häretisch, wie manche sagen, oder einzig rechtgläubig, wie wieder andere sagen. Es nützt nichts, von römischer Seite die Heiligen der orthodoxen Kirchen anzuerkennen (kann die Quelle nicht zitieren...), gleichzeitig aber den Weg zu ihrer Heiligkeit zu ignorieren, der in der Treue zur 'orthodoxen' Überlieferung geradlinig verlief. Natürlich sind die Grundlagen der ökum. Konzilien auch die Grundlagen der Kirchengemeinschaft, aber was wichtig wäre, nämlich die Rückkehr zur gesunden Lehre, läßt sich nicht aus dem Boden stampfen. Sobald Rom seine theologischen und anders gearteten Fehler eingesteht, steht eine neue Trennung - nämlich durch die sogennannten Traditionellen - vor der Tür, deren Tradition oft in 1570 ansetzt ...
Guter Rat ist da teuer, da die wirkliche Orthodoxie nicht an Riten gebunden ist. Allerdings: Im 'Westen' wird die orthodoxe, auch westliche, Lebensweise eher als 'folkloristisch' empfunden - zu groß ist der Abstand zwischen der gesunden Tradition und dem, was heute als 'gut katholisch' angesehen wird.
Zum Begriff "Ostkirchler": Hinter der Aversion steht womöglich die Überzeugung, dass die rechtgläubige Kirche Christi nicht mit dem Begriff der Ostkirche gleichgesetzt werden kann. Auch wenn der kirchliche Westen fast gänzlich außerhalb dieser Kirche steht, so fehlt es doch nicht an Menschen, die als Westler zur orthodoxen Kirche gehören. Und hier bleibt die Erwartung unausgesprochen: Euch im kirchlichen Westen steht es jederzeit frei, zur Orthodoxie zurückzukommen, mit allen Gebräuchen und Riten, Heterodoxes ausgenommen.
Eigentlich eine schöne Aussicht, obgleich sie manchen Schweiß fließen lassen wird.
Herzl. Gruß, Germanus

Raphael

Beitrag von Raphael »

Aus gegebenem Anlaß verweise ich auf diesen Thread: XII Thesen

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