So ist es. Die Kirche wurde innen aber völlig umgebaut. Die thronartigen Stühle, die dort drin sind, wurden ziemlich sicher erst nach der Überlassung der Kirche an die Orthodoxen eingebaut.holzi hat geschrieben:Die Kirche war ja auch gut 500 Jahre katholisch, bis der Philhellene Ludwig I. sie den Griechen überließ.anneke6 hat geschrieben:Die gotischen Fenster geben dieser Kirche auch noch einen "katholischen Anstrich"…
Fragen zum Thema Orthodoxie
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"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Eine Frage zum Fasten bzw. Abstinenz bei Mönchen und Priestern:
Wie verhält es sich mit der Enthaltsamkeit von Fleischspeisen? Ich habe hier verschiedene Antworten gehört, nämlich einerseits, dass Mönche grundsätzlich gar kein Fleisch und Fisch essen, andererseits auch die Antwort, dass die Mönche zwar sehr viel fasten, aber an bestimmten Tagen sehr wohl Fleisch und Fisch essen dürfen. Gibt es hier regionale Gebräuche, die diese unterschiedlichen Antworten erklären?
Mit dem Genuß von Wein und Alkohol habe ich ähnlich unterschiedliche Antworten erhalten.
Wie verhält es sich demgegenüber bei "Weltpriestern", die ja fast immer Familie haben?
Wie sieht's mit Rauchen aus?
Grüße
Konrad
Wie verhält es sich mit der Enthaltsamkeit von Fleischspeisen? Ich habe hier verschiedene Antworten gehört, nämlich einerseits, dass Mönche grundsätzlich gar kein Fleisch und Fisch essen, andererseits auch die Antwort, dass die Mönche zwar sehr viel fasten, aber an bestimmten Tagen sehr wohl Fleisch und Fisch essen dürfen. Gibt es hier regionale Gebräuche, die diese unterschiedlichen Antworten erklären?
Mit dem Genuß von Wein und Alkohol habe ich ähnlich unterschiedliche Antworten erhalten.
Wie verhält es sich demgegenüber bei "Weltpriestern", die ja fast immer Familie haben?
Wie sieht's mit Rauchen aus?
Grüße
Konrad
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Hallo Konrad. Mönche / Nonnen verzichten generell auf Fleisch. Eier, Milchspeisen sind außerhalb von Fastenzeiten auf der Tafel. Fisch auch an manchen Tagen der Fastenzeit (Verkündigung Mariae z.B.).
Wein bzw. Alkohol ist in der Fastenzeit erlaubt, oder, sagen wir, nicht prinzipiell verboten.
Für Weltpriester oder allgemein "weltliche" Christen ist Fleisch erlaubt, auch ist der Montag kein Fastentag. Ansonsten aber gilt das selbe.
Rauchen wird unterschiedlich bewertet. Russen lehnen es komplett ab. Zu den Griechen soll besser jemand anderes etwas sagen, da habe ich nur Dinge "gehört". Sobald es aber eine Leidenschaft darstellt ("Sucht"), ist es aber bei allen verboten.
Wein bzw. Alkohol ist in der Fastenzeit erlaubt, oder, sagen wir, nicht prinzipiell verboten.
Für Weltpriester oder allgemein "weltliche" Christen ist Fleisch erlaubt, auch ist der Montag kein Fastentag. Ansonsten aber gilt das selbe.
Rauchen wird unterschiedlich bewertet. Russen lehnen es komplett ab. Zu den Griechen soll besser jemand anderes etwas sagen, da habe ich nur Dinge "gehört". Sobald es aber eine Leidenschaft darstellt ("Sucht"), ist es aber bei allen verboten.
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Die Frage wäre eher wie ?Lutheraner hat geschrieben:Zum Wesen der Kirche gehört die Mission. Wo missionieren die Orthodoxen Gemeinschaften?
Durch die Gottesdienste insbesondere durch die Feier der Göttlichen Liturgie und durch den gelebten Glauben (Stichwort "gelebte Orthodoxie", "Orthopraxie").
Der Heilige Altvater Justin Popovic bekräftigte immer wieder, dass die gesamte Welt zum Missionsgebiet, der auf der Erde wirkenden Kirche gehört.
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
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Die innere Mission ist natürlich auch wichtig. Aber wie sieht es mit der äußeren Mission aus? Gerade wenn man sich als rechtgläubig erachtet und anderen christlichen Gemeinschaften das Kirche sein abspricht, muss man doch bemüht sein die weltweite Ausbreitung des rechten Glaubens (Missionsbefehl!) zu fördern. Sonst scheint der Rechtgläubigkeitsanspruch nur Folklore zu sein.
Was unternehmen die Orthodoxen hier? Als Außenstehender habe ich den Eindruck, dass seit der "Taufe Russlands" nicht mehr viel passiert ist. Die westkirchlichen Gemeinschaften (Römer, Anglikaner, Lutheraner, Reformierte, etc.) haben sich durch Mission auf der ganzen Weltkugel ausgebreitet.
Gibt oder gab es auch orthodoxe Missionare in Afrika, Asien, Ozeanien, Amerika? Gibt es Orthodoxe Gemeinschaften, die in den letzten Jahrhunderten durch Mission entstanden sind?
Was unternehmen die Orthodoxen hier? Als Außenstehender habe ich den Eindruck, dass seit der "Taufe Russlands" nicht mehr viel passiert ist. Die westkirchlichen Gemeinschaften (Römer, Anglikaner, Lutheraner, Reformierte, etc.) haben sich durch Mission auf der ganzen Weltkugel ausgebreitet.
Gibt oder gab es auch orthodoxe Missionare in Afrika, Asien, Ozeanien, Amerika? Gibt es Orthodoxe Gemeinschaften, die in den letzten Jahrhunderten durch Mission entstanden sind?
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Hier in Deutschland, also der "Diaspora" drängt sich dieser Eindruck schon auf, da ja so gut wie ausschließlich Migrantengemeinden existieren. Und diejenigen, die Konvertieren haben sich meiner Erfahrung nach schon vorher lange theoretisch mit der Orthodoxie beschäftigt und suchen dann von sich aus den Kontakt, das umgekehrte "Hey, komm doch mal in unseren Gottesdienst!", wie wir es von meist evangelikalen Gruppen kennen habe ich nie erlebt.Lutheraner hat geschrieben:Die innere Mission ist natürlich auch wichtig. Aber wie sieht es mit der äußeren Mission aus? Gerade wenn man sich als rechtgläubig erachtet und anderen christlichen Gemeinschaften das Kirche sein abspricht, muss man doch bemüht sein die weltweite Ausbreitung des rechten Glaubens (Missionsbefehl!) zu fördern. Sonst scheint der Rechtgläubigkeitsanspruch nur Folklore zu sein.
Ja, die gibt es schon, allerdings habe ich auch gelesen, dass diese Gemeinschaften durch Studium der Bibel, der Kirchenväter und der Kirchengeschichte auf die Orthodoxie aufmerksam wurden und dann den Kontakt mit Orthodoxen Priestern und Bischöfen gesucht hatten. Im Orthodoxen Forum war vor einiger Zeit mal ein Link zu so einer Geschichte drin, wenn ich den finde, dann schreibe ich das rein.Lutheraner hat geschrieben:[...]
Gibt oder gab es auch orthodoxe Missionare in Afrika, Asien, Ozeanien, Amerika? Gibt es Orthodoxe Gemeinschaften, die in den letzten Jahrhunderten durch Mission entstanden sind?
- Sebastian
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Lutheraner hat geschrieben:Was unternehmen die Orthodoxen hier?
Auf jedenfall versenden sie keine Briefbotschaften mit apokalyptischen Inhalten. Wie ich geschrieben habe: In erster Hinsicht geschieht Orthodoxe Mission, durch die Feier der Gottesdienste. Dabei möchte ich jedoch die Bedeutung der Klöster ein wenig hervorheben, denn diese sind oftmals regelrechte "Missionsmagnete", zu denen Aussenstehende strömen, um bsp. ihren Wissensdurst und Neugier zu stillen. Das Orthodoxe Kloster in Geilnau zum Beispiel hat sich zu so einem Magneten entwickelt. Richtige "Wanderprediger", die von Ort zu Ort ziehen sind in der Tat rah geworden, aber ich bin mir auch nicht sicher, ob solche hier besonders ankämen und nicht mit den Zeugen Jehovas und anderen in eine Kiste geworfen würden. In Rußland gibt es Wanderprediger jedoch !
Habe schon einige Berichte gelesen und gesehen. Vor einigen Jahren sah ich den bisher interessantesten Bericht über einen russischen Priester, der eine Flussschiffkirche hatte und von Ort zu Ort schipperte und alle Menschen empfing und mit ihnen über den Glauben sprach, die Gottesdienste feierte usw.

Die Verbreitung des orthodoxen Glaubens Amerika und Afrika ist um einiges weiter als in bspw. Deutschland. Das mag verschiedene Gründe haben.Lutheraner hat geschrieben:Gibt oder gab es auch orthodoxe Missionare in Afrika, Asien, Ozeanien, Amerika? Gibt es Orthodoxe Gemeinschaften, die in den letzten Jahrhunderten durch Mission entstanden sind?
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
Hier den versprochenen Link nachreichend: http://orthodoxforum.or.funpic.de/viewtopic.php?t=314
Daß Orthodoxe einen auf offener Straße ansprechen wie die Evangelikalen, ist mir auch noch nie passiert.
Bei den Evangelikalen ist das ja sehr einfach. Man hält dir Joh. 3:16 unter die Nase, du nimmst ihn als deinen Erlöser an und los geht es, Hallelujah!
Das "Missionshafteste" was ich erlebt hatte, war eine Einladung aus einem orthodoxen Forum. Sinngemäß: anneke6, du bist ja im Herzen schon orthodox! Noch nicht getauft? Dann wird es aber Zeit.
Und ich dachte: Hmm…ich bin eigentlich nur als Gast hier.
Bei den Evangelikalen ist das ja sehr einfach. Man hält dir Joh. 3:16 unter die Nase, du nimmst ihn als deinen Erlöser an und los geht es, Hallelujah!
Das "Missionshafteste" was ich erlebt hatte, war eine Einladung aus einem orthodoxen Forum. Sinngemäß: anneke6, du bist ja im Herzen schon orthodox! Noch nicht getauft? Dann wird es aber Zeit.
Und ich dachte: Hmm…ich bin eigentlich nur als Gast hier.
???
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Danke, so etwas meinte ich. Das ist äußere Mission. Großes Wachstum scheint es da aber nicht zu geben, wenn man im Vergleich dazu bedenkt, dass Lutheraner, Anglikaner und römische Katholiken bald mehrheitlich in ehemaligen neuzeitlichen Missionsgebieten leben.holzi hat geschrieben:Hier den versprochenen Link nachreichend: http://orthodoxforum.or.funpic.de/viewtopic.php?t=314
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Die Zahl der Missionierten ist unerheblich, es kommt darauf an, dass die Orthodoxie gelebt wird. So klang es zumindest aus dem von mir verlinkten Forum. Melde dich doch dort mal an - viel Spaß mit den "Ultra-Orthodoxen" dort, die allerdings seit dem großen Knatsch vorletzte Woche recht leise geworden sind.Lutheraner hat geschrieben:Danke, so etwas meinte ich. Das ist äußere Mission. Großes Wachstum scheint es da aber nicht zu geben, wenn man im Vergleich dazu bedenkt, dass Lutheraner, Anglikaner und römische Katholiken bald mehrheitlich in ehemaligen neuzeitlichen Missionsgebieten leben.
Edit: nachreiche Link zur orthodoxen Evangelisation (in den USA):
http://the-illumined-heart.com/content/view/123/31/
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Hallo Holzi,
Missionsbemühungen und -erfolge sind m.E. überhaupt nicht unerheblich. Die Orthodoxe Kirche ist eine Regionalkirche von hauptsächlich slawischen Völkern und wird das wohl auf Dauer auch bleiben. Das widerspricht doch völlig ihrem Kirchenverständnis. Sie kann sich nicht als einzig wahre Kirche betrachten und die Heidenmission den anderen überlassen. Das ist, was ich nicht verstehe.
Missionsbemühungen und -erfolge sind m.E. überhaupt nicht unerheblich. Die Orthodoxe Kirche ist eine Regionalkirche von hauptsächlich slawischen Völkern und wird das wohl auf Dauer auch bleiben. Das widerspricht doch völlig ihrem Kirchenverständnis. Sie kann sich nicht als einzig wahre Kirche betrachten und die Heidenmission den anderen überlassen. Das ist, was ich nicht verstehe.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
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Man möge hier mal vorbei schauen:Missionsbemühungen und -erfolge sind m.E. überhaupt nicht unerheblich. Die Orthodoxe Kirche ist eine Regionalkirche von hauptsächlich slawischen Völkern und wird das wohl auf Dauer auch bleiben. Das widerspricht doch völlig ihrem Kirchenverständnis. Sie kann sich nicht als einzig wahre Kirche betrachten und die Heidenmission den anderen überlassen. Das ist, was ich nicht verstehe.
http://www.ocmc.org/about_ocmc/index.aspx
Meines Wissens sind auch die Griechen recht erfolgreich in der "Heidenmission"; z.B. in Afrika, Asien, etc....
Die augenscheinliche "Letargie" in Missionstätigkeiten hat historische Gründe:
Nach dem Schisma zwischen Ost- und Westkirche war auch Europa dementsprechend aufgeteilt.
Dann kam die islamische Invasion der byz. Gebiete Nordafrikas und des Orients; später die Eroberung durch die Osmanen.
Russland musste sich Jahrhunderte gegen die muslimische Bedrohung aus Mittelasien wehren.
Hinzu kommt in jüngerer Zeit die Katastrophe des Kommunismus.
All das lässt extensive Missionstätigkeiten kaum zu.
Während all das geschah, hat die westkirchliche Welt mehr als die Hälfte des Planeten kolonialisiert und nicht unwesentliche Teile davon zwangschristianisiert.
Anders kann man das wohl nicht nennen. (Siehe Lateinamerika)
Es ist nicht so dass die orthodoxe Kirche nie Gegenden missioniert hätte,(Sibirien, Alaska) aber die Einstellung zur Verbreitung des Christentum ist einfach nicht so offensiv und vor allem wie in der Vergangenheit geschehen so agressiv wie in den anderen Kirchen.
Wenn sich die orthodoxen Gemeinschaften hier in Deutschland mehr der deutschen Sprache zuwenden würden - in Liturgie, Katechese, Publikationen - was wohl über kurz oder lang geschehen wird, dann wird die Situation eine andere sein und die Grosskirchen hierzulande werden's mit Aufmerksamkeit verfolgen.
LG Songul.
- Robert Ketelhohn
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Nein, das trifft nicht zu, gerade nicht für Lateinamerika.songul hat geschrieben:Während all das geschah, hat die westkirchliche Welt mehr als die Hälfte des Planeten kolonialisiert und nicht unwesentliche Teile davon zwangschristianisiert.
Anders kann man das wohl nicht nennen. (Siehe Lateinamerika)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
@ songul
Nur so als Anregung: Informiere Dich über Bartholome de las Casas oder über die Jesuitenreservation von Paraquay.
Darüberhinaus war die Kolonisation nur teilweise eine Angelegenheit katholischer Staaten. In vielen ehemaligen Kolonien ist die katholische Kirche selbst in der Minderheit oder rekrutiert(e) sich aus der Unterschicht, bspw. USA.
Der Islam war ja wohl unstreitig auch bis an das Herz der katholischen Welt gelangt. Was hätte es für die Kirche bedeutet, wenn Wien 1683 gefallen wäre? Oder vorher schon Lepanto usw.
Auf die "West-Schismen" als existenzielle Bedrohung der Kirche brauch ich ja nicht einzugehen.
Nur so als Anregung: Informiere Dich über Bartholome de las Casas oder über die Jesuitenreservation von Paraquay.
Darüberhinaus war die Kolonisation nur teilweise eine Angelegenheit katholischer Staaten. In vielen ehemaligen Kolonien ist die katholische Kirche selbst in der Minderheit oder rekrutiert(e) sich aus der Unterschicht, bspw. USA.
Der Islam war ja wohl unstreitig auch bis an das Herz der katholischen Welt gelangt. Was hätte es für die Kirche bedeutet, wenn Wien 1683 gefallen wäre? Oder vorher schon Lepanto usw.
Auf die "West-Schismen" als existenzielle Bedrohung der Kirche brauch ich ja nicht einzugehen.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!
Ich weiss darüber bescheid.@ songul
Nur so als Anregung: Informiere Dich über Bartholome de las Casas oder über die Jesuitenreservation von Paraquay.
Darüberhinaus war die Kolonisation nur teilweise eine Angelegenheit katholischer Staaten. In vielen ehemaligen Kolonien ist die katholische Kirche selbst in der Minderheit oder rekrutiert(e) sich aus der Unterschicht, bspw. USA.
Die Hälfte meiner Familie stammt aus Lateinamerika und Bartholome de las Casas ist einer der Helden meiner Kindheit.
Und nicht nur er; auch andere, meist Mönche, die mutig die Greuel der Konquistadoren abgeschwächt oder verhindert haben.
Ich habe mich auch nicht allein auf die röm. kath. Kirche bezogen; einfach die westlichen Kirchen innerhalb der Kolonialgeschichte.
Also ich weiss ja nicht ob ich Wien als das Herz der katholischen Welt bezeichnen würde, egal in welcher Epoche.Der Islam war ja wohl unstreitig auch bis an das Herz der katholischen Welt gelangt. Was hätte es für die Kirche bedeutet, wenn Wien 1683 gefallen wäre? Oder vorher schon Lepanto usw.
Dann doch eher Rom.
Unbestreitbar ist aber, dass der Islam in das Herz der orthodoxen Welt gedrungen ist: nämlich Konstantinopel.
Und ebenso wahr ist es denn auch, dass das orthodoxe Christentum sich erst seit, sagen wir mal 20 Jahren wieder frei entfalten kann.
Schaun wir mal was sich alles so ergibt.
LG Songul.
- Robert Ketelhohn
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Die Conquistadores haben nicht missioniert oder „zwangschristianisiert“. Da war vor allem Goldgier das Movens. „Greuel“ kann man der Kolonisierung auch nicht pauschal vorwerfen. Daß furchtbare, greuliche Reiche wie jenes der Azteken beseitigt wurden, war sogar ein Segen für den ganzen Kontinent. Andererseits wurden die Menschen der angestammte Völker von den Eroberern oft als Untermenschen behandelt. Dagegen hat sich aber zu Recht und mit Erfolg die Kirche ins Zeug gelegt. Auch darum verlief die Mission der Kirche im heutigen Lateinamerika ja erfolgreich – anders als im angelsächsisch dominierten Bereich im Norden.songul hat geschrieben:Und nicht nur er; auch andere, meist Mönche, die mutig die Greuel der Konquistadoren abgeschwächt oder verhindert haben.
Aber eigentlich ist das hier nicht das Thema … In Nordamerika wurde die Mission vor allem von Franzosen – die von den Engländern bekämpft wurden, unter Vernichtung christianisierter Indianerstämme – und von der russischen Kirche betrieben. Gerade über die russische Mission an der Westküste weiß ich aber wenig. Wer kann da aushelfen?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Vielleicht hilft dieser Link:Gerade über die russische Mission an der Westküste weiß ich aber wenig. Wer kann da aushelfen?
http://www.kokid.de/kirchl%20leben/mart-012.htm
und hier eventuell:
http://www.outreachalaska.org/history.html
LG Songul
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Re:
Lutheraner hat geschrieben:Hallo Holzi,
Missionsbemühungen und -erfolge sind m.E. überhaupt nicht unerheblich. Die Orthodoxe Kirche ist eine Regionalkirche von hauptsächlich slawischen Völkern und wird das wohl auf Dauer auch bleiben. Das widerspricht doch völlig ihrem Kirchenverständnis. Sie kann sich nicht als einzig wahre Kirche betrachten und die Heidenmission den anderen überlassen. Das ist, was ich nicht verstehe.
Diese Frage ist bis jetzt noch nicht beantwortet. Was sagen die orthodoxen Forumsteilnehmer dazu?
Re: Fragen zum Thema Orthodoxie
songul schreibt:
Also ich weiss ja nicht ob ich Wien als das Herz der katholischen Welt bezeichnen würde, egal in welcher Epoche
Österreich- Ungarn war die katholische Staatsmacht, die in der direkten Konfrontation a. mit den türkischen Eroberern b. mit dem protestantischen Preussen stand, in der Bedeutung für die RKK vergleichbar mit Spanien zur Zeit der maurischen Eroberer.
Also ich weiss ja nicht ob ich Wien als das Herz der katholischen Welt bezeichnen würde, egal in welcher Epoche
Österreich- Ungarn war die katholische Staatsmacht, die in der direkten Konfrontation a. mit den türkischen Eroberern b. mit dem protestantischen Preussen stand, in der Bedeutung für die RKK vergleichbar mit Spanien zur Zeit der maurischen Eroberer.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach
M. v. Ebner- Eschenbach
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Re:
Von Zwangschristianisierung würde ich hier nicht so pauschal sprechen. Gerade die Schwäche der Anglikanischen Kirche in vielen ehemals britischen Kolonien zeugt davon, dass man dort bestimmt keine Zwangschristianisierung Eingeborener betrieben hat. In manchen Fällen wäre es sogar besser gewesen, man hätte es getan. Wären Indien und Pakistan heute Länder mit mehrheitlich anglikanischer Bevölkerung, sähe die Welt zumindest in der Ecke weitaus besser aus.songul hat geschrieben: Während all das geschah, hat die westkirchliche Welt mehr als die Hälfte des Planeten kolonialisiert und nicht unwesentliche Teile davon zwangschristianisiert.
Übrigens wurden auch im Westen Christen unterdrückt. Viele Lutheraner wurden in Preußen wegen ihres Glaubens verfolgt und unterdrückt und wanderten z.B. in die USA und nach Australien aus, wo sie eigenständige Kirchentümer gründeten und von wo aus sie Mission betrieben. Auch die viele Anhänger evangelischer Denominationen, die in Großbritannien unterdrückt wurden, wanderten aus um in der neuen Welt ihren Glauben behalten zu dürfen.
Darüber hinaus gibt es in Afrika und Asien viele lutherische Kirchen, die in Ländern entstanden sind, die gar nicht oder nur kurzzeitig von lutherischen Kolonialmächten beherrscht wurden.
Davon abgesehen muß man bei der Verwendung des Begriffs "Zwangschristianisierung" auch aufpassen, wo man die Grenzen ziehen möchte. Wurde nicht auch die Bevölkerung vieler europäischer Länder in gewisser Weise "zwangschristianisiert"?
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie
Florianklaus,
Orthodoxe Mission findet zu einem Großteil, durch die Feier der Göttlichen Liturgie statt. Die Göttliche Liturgie ist der stärkste Ausdruck unseres Glaubens.
Darüberhinaus werden auch hier zu Lande bereits Klöster gegründet und diese sind nachweisbar Missionsmagneten (vor allem die in deutscher Sprache zelebrieren, wie in Geilnau).
Wogegen sich unsere Kirche sträubt ist aggresives Abwerben (zum Beispiel mit Druckmitteln "wenn Du nicht übertritts, dann...")
Soweit klar?
Orthodoxe Mission findet zu einem Großteil, durch die Feier der Göttlichen Liturgie statt. Die Göttliche Liturgie ist der stärkste Ausdruck unseres Glaubens.
Darüberhinaus werden auch hier zu Lande bereits Klöster gegründet und diese sind nachweisbar Missionsmagneten (vor allem die in deutscher Sprache zelebrieren, wie in Geilnau).
Wogegen sich unsere Kirche sträubt ist aggresives Abwerben (zum Beispiel mit Druckmitteln "wenn Du nicht übertritts, dann...")
Soweit klar?
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
- Florianklaus
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie
Vielen Dank für die Antwort.
Gibt es denn auch eine Heidenmission in Afrika oder Asien? Oder eine Mission der ROK bei den nichtrussischen Völkern in der Russischen Föderation?
Gibt es denn auch eine Heidenmission in Afrika oder Asien? Oder eine Mission der ROK bei den nichtrussischen Völkern in der Russischen Föderation?
Re: Fragen zum Thema Orthodoxie
Ich hoffe, daß Du nie das Gefühl gehabt hast, ich würde Dir gegenüber, die ich Dich fast als einen Landsmann betrachte, solche Druckmittel anwenden…Sebastian hat geschrieben: Wogegen sich unsere Kirche sträubt ist aggresives Abwerben (zum Beispiel mit Druckmitteln "wenn Du nicht übertritts, dann...")
…

???