Römisches bzw. protestantisches Verständnis der Orthodoxie

Ostkirchliche Themen.
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Johannes22101988
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Römisches bzw. protestantisches Verständnis der Orthodoxie

Beitrag von Johannes22101988 »

CHRISTUS IST GEBOREN [Punkt]

eine allgemeine Frage an jene die nicht an den 9 ökumenischen konzilen festhalten.

Wie seht ihr die ostkirche eigentlich.

Wird es mehr als eine art schwesterkirche gesehn oder mehr als ein haus welches sich weiter entfernt. :rebbe:

Sehr wissbegierig auf eire antworten :breitgrins:

Gruß

Elvis
Wer die kirche nicht als mutter sieht, kann GOTT nicht als VATER sehen.

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lifestylekatholik
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von lifestylekatholik »

Johannes22101988 hat geschrieben:eine allgemeine Frage an jene die nicht an den 9 ökumenischen konzilen festhalten.
Neun? :scheinheilig:
Johannes22101988 hat geschrieben:Wie seht ihr die ostkirche eigentlich.
Privat? Oder soll ich die kirchenoffizielle Meinung referrieren?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Johannes22101988
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von Johannes22101988 »

lifestylekatholik hat geschrieben:Neun? :scheinheilig:


nun ja die letzten zwei konzile wurden von der Römischen kirche abgelehnt. (es ging da um den hesychasmus und des filouqe)

gut das auch mehr auf die letzten zwei bezogen (mir ist da nichts besseres eingefallen :unbeteiligttu: )

Hoffe du verstehst mich :tuete:
lifestylekatholik hat geschrieben: Privat? Oder soll ich die kirchenoffizielle Meinung referrieren?
beide bitte :breitgrins:
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lifestylekatholik
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von lifestylekatholik »

Meine derzeitige Privatmeinung:

Die östlichen Kirchen sind im Schisma, nicht in der Häresie. Sie entfernten sich leider aufgrund machtpolitischer Eitelkeiten ihrer damaligen Führer von der westlichen Kirche. (Bei den altorientalische Kirchen ist es noch anders.) Aus dieser Trotzhaltung heraus ergaben sich auch einige Detailunterschiede in der Theologie, die in der folgenden Isolation ausgebaut und verfestigt wurden, denn sie waren ja vom Petrusnachfolger abgeschnitten.

Die Katastrophen, die die westliche Kirche seit dem Ausgang des Mittelalters wiederholt heimsuchten und auszehrten, sind den östlichen Kirchen in dieser Form erspart geblieben. (Sie mussten auch mit Katastrophen fertig werden, die aber anderer Art waren.) Deshalb findet sich in ihnen viel Gesundes, was dem ausgezehrten Leib der westlichen Kirche helfen könnte, wenn die über die Jahrhunderte festzementierte Antihaltung das nicht verhindern würde.

Der englischsprachige Artikel in der Catholic Encyclopedia beschreibt das meiner Meinung nach ganz gut.

(Ich weiß nicht, ob dieser Strang in diesem Unterforum gut aufgehoben ist, oder ob er nicht vielleicht an der Pforte weniger problematisch wäre.)
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Florianklaus
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von Florianklaus »

Gehört für Dich die Nichtanerkennung der neueren Mariendogmen und der päpstlichen Unfehlbarkeit durch die Ostkirchen in die Kategorie "theologische Detailunterschiede"?

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lifestylekatholik
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von lifestylekatholik »

Florianklaus hat geschrieben:Gehört für Dich die Nichtanerkennung der neueren Mariendogmen und der päpstlichen Unfehlbarkeit durch die Ostkirchen in die Kategorie "theologische Detailunterschiede"?
Ja.

Nicht, weil diese Glaubenssätze unwichtig (oder sogar unrichtig) wären, sondern weil meiner Meinung nach die östlichen Kirchen hier selber inkonsistent argumentieren würden (eben aus der seit Jahrhunderten verfestigten Antihaltung heraus), wenn sie versuchen würden, diese Glaubenssätze für tatsächlich »neu« zu erklären.

Das sind Details, an denen man sich hochziehen kann, und an denen du dich ja, wenn ich mich richtig erinnere, in der Vergangenheit auch schon gerne hochgezogen hast.

Ich glaube aber nicht, dass der Strang hier dazu dienen soll, sich über die ewig gleichen Punkte wieder neu zu streiten, sondern Johannes hat eine Frage gestellt. Vielleicht möchtest du ja auch darauf antworten.
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Marion
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von Marion »

Wer den Glauben nicht annimmt hat den Glauben nicht.
Dogmen sind auf keinen Fall "theologische Detailunterschiede".
Und wenn sie auch schon hundert mal hier erwähnt wurden, gibt es sie immer noch und beantworten eigentlich die Frage glasklar.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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Florianklaus
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von Florianklaus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Gehört für Dich die Nichtanerkennung der neueren Mariendogmen und der päpstlichen Unfehlbarkeit durch die Ostkirchen in die Kategorie "theologische Detailunterschiede"?
Ja.

Nicht, weil diese Glaubenssätze unwichtig (oder sogar unrichtig) wären, sondern weil meiner Meinung nach die östlichen Kirchen hier selber inkonsistent argumentieren würden (eben aus der seit Jahrhunderten verfestigten Antihaltung heraus), wenn sie versuchen würden, diese Glaubenssätze für tatsächlich »neu« zu erklären.

Das sind Details, an denen man sich hochziehen kann, und an denen du dich ja, wenn ich mich richtig erinnere, in der Vergangenheit auch schon gerne hochgezogen hast.

Ich glaube aber nicht, dass der Strang hier dazu dienen soll, sich über die ewig gleichen Punkte wieder neu zu streiten, sondern Johannes hat eine Frage gestellt. Vielleicht möchtest du ja auch darauf antworten.

Ich habe hier keine Privatmeinung, sondern halte es mit "Dominus Iesus". Danach handelt es sich bei den Ostkirchen um "echte Teilkirchen".

Persönlich finde ich die Ostkirchen sehr interessant und in manchen Dingen (Einstellung zur Liturgie, Festhalten am überlieferten Glaubensgut) vorbildlich. Eine Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses halte ich für wünschenswert.

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Johannes22101988
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von Johannes22101988 »

Marion hat geschrieben:Wer den Glauben nicht annimmt hat den Glauben nicht.
Dogmen sind auf keinen Fall "theologische Detailunterschiede".
Und wenn sie auch schon hundert mal hier erwähnt wurden, gibt es sie immer noch und beantworten eigentlich die Frage glasklar.
ich denke hierbei das die dogmen sich bei den kirchen sehr ähnlich sind.

Wenn ich bedenke was zu diversen Mariendogmen gesagt wurde, kann ich nicht direkt unterscheiden.

Auf den papier steht es klar anders, aber vom sinn her scheint es ähnlicher zu sein als ich denke.

P.s. Wie ist es bei euch in der Eucharistie. Wieso ungesäuerter teig usw. da gibt es schon gewaltige unterschiede :irritiert:

gruß

Elvis
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Marion
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von Marion »

Johannes22101988 hat geschrieben:ich denke hierbei das die dogmen sich bei den kirchen sehr ähnlich sind.
Ähnlich reicht nicht.

Der heilige Augustinus sagte eigentlich schon alles notwendige zu diesem Thema: „In vielem sind sie mit mir, in wenigem sind sie nicht mit mir; aber wegen dieses Wenigen, in dem sie nicht mit mir einig gehen, nützt ihnen das Viele nichts, worin sie mit mir sind.“ (In Psalm. 54, n. 19; PL 36,641)
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Florianklaus
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von Florianklaus »

Johannes22101988 hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Wer den Glauben nicht annimmt hat den Glauben nicht.
Dogmen sind auf keinen Fall "theologische Detailunterschiede".
Und wenn sie auch schon hundert mal hier erwähnt wurden, gibt es sie immer noch und beantworten eigentlich die Frage glasklar.
ich denke hierbei das die dogmen sich bei den kirchen sehr ähnlich sind.

Wenn ich bedenke was zu diversen Mariendogmen gesagt wurde, kann ich nicht direkt unterscheiden.

Auf den papier steht es klar anders, aber vom sinn her scheint es ähnlicher zu sein als ich denke.

P.s. Wie ist es bei euch in der Eucharistie. Wieso ungesäuerter teig usw. da gibt es schon gewaltige unterschiede :irritiert:

gruß

Elvis

Was ist denn daran so wichtig, ob der Teig gesäuert oder ungesäuert ist? Ich kann gerade in der Eucharistie keine grundlegenden Unterschiede im Verständnis erkennen. Daß der Ritus unterschiedlich ist, ändert daran doch nichts.

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Johannes22101988
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von Johannes22101988 »

es ist schon klar - daher besteht auch das schisma.

Nun um jetzt ehrlich zu sein - ich denke meinen standpunkt kennt man da ganz genau. :ikb_russia:

Alte kammelen will ich in diesen thread nicht aufrollen.


Gruß

elvis
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Johannes22101988
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von Johannes22101988 »

Florianklaus hat geschrieben:

Was ist denn daran so wichtig, ob der Teig gesäuert oder ungesäuert ist? Ich kann gerade in der Eucharistie keine grundlegenden Unterschiede im Verständnis erkennen. Daß der Ritus unterschiedlich ist, ändert daran doch nichts.
nun ja so viel ich weiss ist es schon ein unterschied ob der teig gesäuert ist oder nicht. Wieso würde ich gern wissen.

Es bleibt auch wiederum die fragen, weshalb die altorientalische kirche und die kopten mit der römischen in mahlgemeinschaft stehen und wir nur mit den altorientalen :hae?:

Gruß

Johannes
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lifestylekatholik
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von lifestylekatholik »

Florianklaus hat geschrieben:Was ist denn daran so wichtig, ob der Teig gesäuert oder ungesäuert ist? Ich kann gerade in der Eucharistie keine grundlegenden Unterschiede im Verständnis erkennen. Daß der Ritus unterschiedlich ist, ändert daran doch nichts.
Vielleicht bin ich naiv, aber ich dachte, in diesem Strang soll es um kurze Beschreibungen gehen, wie Menschen, die nicht einer der orthodoxen Ostkirchen angehören, diese Kirchen sehen.

Ich würde es begrüßen, wenn die weitergehende inhaltliche Diskussion der einzelnen Punkte in anderen Strängen stattfinden würde. Ansonsten wird dieser Strang hier nämlich sofort wieder in unfruchtbares Hickhack führen.
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Walter
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Re: Römisches, Protestantisches verständnis der orthodoxie

Beitrag von Walter »

Zu deinen Fragen, Johannes, gibt's schon viele Stränge:
Johannes2211988 hat geschrieben:eine allgemeine Frage an jene die nicht an den 9 ökumenischen konzilen festhalten.
viewtopic.php?p=388715#p388715
Johannes2211988 hat geschrieben:Wie seht ihr die ostkirche eigentlich.
viewtopic.php?f=21&t=9433
viewtopic.php?f=21&t=1713
Johannes2211988 hat geschrieben:Wird es mehr als eine art schwesterkirche gesehn oder mehr als ein haus welches sich weiter entfernt. :rebbe:
viewtopic.php?f=3&t=1194
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Robert Ketelhohn
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Römisches bzw. protestantisches Verständnis der Orthodoxie

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Johannes22101988 hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Neun? :scheinheilig:
nun ja die letzten zwei konzile wurden von der Römischen kirche abgelehnt.
(es ging da um den hesychasmus und des filouqe)
Es sind sieben nach ostkirchlicher Lehre. Diese sieben sind auch im Westen
anerkannt. Ausgenommen ist das Quinisextum von 692, welches im Osten als
Fortsetzung oder Anhang des VI. ökumenischen Konzils aufgefaßt wird, im
Westen aber nicht als solches anerkannt wird, sondern als in Gänze bloß für
den Osten gültig.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

lifestylekatholik hat geschrieben:Die östlichen Kirchen sind im Schisma, nicht in der Häresie. Sie entfernten sich leider aufgrund machtpolitischer Eitelkeiten ihrer damaligen Führer von der westlichen Kirche. (Bei den altorientalische Kirchen ist es noch anders.) Aus dieser Trotzhaltung heraus ergaben sich auch einige Detailunterschiede in der Theologie, die in der folgenden Isolation ausgebaut und verfestigt wurden, denn sie waren ja vom Petrusnachfolger abgeschnitten.
Man muß aber wohl einräumen, daß jene »Detailunterschiede in der Theologie« ganz überwiegend durch westliche Neuerungen zustandekamen.
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