Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Ostkirchliche Themen.
Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Jeremias hat geschrieben:
Montag 7. März 2022, 07:54
Das ist mir jetzt aber ein wenig zu allgemein verfasst. Meinst du das Zeugnis der Väter? Oder die Tradition?
Ich meine damit zunächst mal das konkrete historische Ereignis der Menschwerdung und Auferstehung Gottes selber. Von da aus ergibt sich ja erst die Bedeutung und Autorität der apostolischen Überlieferung, auf der die Tradition der Kirche gründet.
Jeremias hat geschrieben:
Montag 7. März 2022, 07:54
Cassian hat geschrieben:
Sonntag 6. März 2022, 21:06
Was sich in Russland zu deinem Leidwesen fortsetzt, ist nichts weiter als das Erbe christlicher Staatlichkeit, wie es früher in der gesamten orthodoxen Ökumene gelebt wurde: von der Konstantinischen Wende über die Taufe Chlodwigs, die des Angelsachsenkönigs Alfred, die des Norwegerkönigs Olaf, bis hin zur Taufe Wladimirs des Großen und den sächsischen und salischen Reichskirchen des zehnten und elften Jahrhunderts.

Die Alternative zu einer christlichen Staatlichkeit ist aber auch kein "neutraler" Staat oder eine "neutrale" Kirche, sondern eine dämonische Staatlichkeit, dem die Kirche unterworfen ist. Das dürfte in unseren Zeiten ebenso unschwer nachzuvollziehen sein.
Puha. Da möchte ich doch entschieden widersprechen! (Du bringst ja selber schon leichte Zweifel ins Spiel)
Es ist meines Erachtens durchaus fraglich, ob die Verknüpfung von Kirche und Staat uns im Streben zum Heil wirklich weitergebracht hat. Christus scheint sich im Evangelium eher apolitisch zu positionieren, hingewandt auf das ewige Königreich Gottes ("Gebe dem Kaiser, was dem Kaiser ist" Mt 22,15; "Um all das kümmern sich die Heiden" Mt 6,32).
Diesem Einwand hat Robert schon vor zwanzig Jahren vorgegriffen, als er dies hier schrieb:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Und das Nicæno-Constantinopolitanum sprichst du nur mit Ekel? Oder gar nicht mehr?

Ohne Ostroms christliche Kaiser hätte es die großen ökumenischen Synoden nicht gegeben, keine Definition der unabdingbaren Glaubensartikel, ohne Ostroms christliche Kaiser hätte die Kirche keine christliche Kultur bilden können, hätte es niemals die Christenheit gegeben und wäre die Verkündigung der Apostel kaum je in nennenswertem Umfang zu uns gelangt.

Mit Blick auf die Kirche der Väter von schändlichem Zustand zu reden offenbart einen schwer getrübten Blick auf die Geschichte, eine ideologisch erkrankte Ekklesiologie und ein geradezu katharisch irreales Selbstverständnis.
Jeremias hat geschrieben:
Montag 7. März 2022, 07:54
Davon ab wird die Kirche durch eine enge Verbindung mit dem Staat auch Mitträger staatlichen Handelns: Dieses aber wird aufgrund der Natur dieser Welt (1 Joh 5,19) stets auch den Makel dieser Welt tragen!
Als jemand, der in der Kommunalpolitik mitmischt: Christliches Handeln ist da oft hinderlich, im Mindesten ist die Wortgewandtheit des sprichwörtlichen Jesuiten gefragt.

Darüber hinaus kann man durchaus hinterfragen, inwiefern es der Kirche gutgetan hat, wenn Schwerter gesegnet werden und Könige (die ja gar nicht sooo friedlich waren) einen Ehrenplatz bekamen. Macht hat es der Kirche gegeben, ja, aber um welchen Preis?
Ja, sicher. Es brechen durch eine christliche Staatlichkeit ja auch keine paradiesischen Zustände an. Sie kann letztlich immer nur ein Mindestmaß an Entfaltungsspielraum für die Kirche erkämpfen und verteidigen, letztlich als Beschützer ihre irdische Pilgerschaft ermöglichen. Ist das Ganze aber nicht mehr durch den Glauben im Volk gedeckt, dann ist es auch ganz schnell um mit der Kaiserherrlichkeit: deswegen hat Gott ja nacheinander das Joch der Türken, der Tataren und der Bolschewiken zugelassen. Dazwischen stand aber immer auch die Wiedergewinnung der Freiheit und die Wiederaufrichtung des Katechons. Die Triumphe eines Alexander Newskis oder auch eines Lazar Hrebeljanowitsch sind aber fundamental auch Triumphe der Kirche.
Jeremias hat geschrieben:
Montag 7. März 2022, 07:54
Letztlich ist es heutzutage durchaus fraglich, inwiefern ein neutraler Staat nicht eigentlich vorzuziehen wäre. Denn dann kann man sich zumindestens von den eventuellen Verbrechen ebenjenes Staates leichter distanzieren und kommt nicht in wachsende Erklärungsnöte.
Es gibt keinen "neutralen" Staat, ebenso wie es keine "neutralen" Standpunkte gibt (über den epistemischen Irrsinn des seit dem Mittelalter im Westen verbreiteten Naturalismus hat man hier schon an anderer Stelle diskutiert). Es gibt ihn nicht, gab ihn nicht, es kann ihn nicht geben. Er ist ein Trugbild der Aufklärungszeit, und hat sich als solcher schon in den Leichensümpfen der Vendee enttarnt. Allerhöchstens kann es für eine kurze Zeit einen scheinbaren "Burgfrieden" geben, in der der Teufel an anderer Stelle Wühlarbeit betreibt und seine Dornen säht (vielleicht sind die zwanzig ersten Jahre der Bundesrepublik, von 1949 bis 1969, ein Beispiel dafür). Der "neutrale" Staat ist uns auch nicht verheißen, sondern der geistliche Kampf auf allen Ebenen. Jeder Begriff, auf den sich der Staat bezieht, wird im vorpolitischen Raum definiert und ist per se nie "neutral". Am prägnantesten nachvollziehbar ist das in unseren Zeiten am Ehebegriff.

Trisagion
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Trisagion »

Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:00
Wer außerhalb der Kirche steht und dabei selbige verleumdet, der ist kein "Bruder in Christus", sondern ein verabscheuungswürdiger Sektierer. :)
Am Ende werden wir uns alle vor Gott verantworten müssen für unsere Gedanken, Worte und Taten.

Ich darf mir dabei aber zugute halten, daß ich die Kirche nicht verleumdet habe. Selbst falls die Orthodoxen "die Kirche" sind, so habe ich nie bewußt die Unwahrheit über sie gesagt mit dem Ziel sie zu beeinträchtigen.

Alle gültig Getauften sind meine Geschwister in Christus, auch wenn ich persönlich einige durchaus unsäglicher finde als so manchen Heiden. Nur wenige Menschen sind wirklich der Abscheu würdig, statt des Mitleids - und wo sie es sind, hoffe ich auf Gottes Gnade.

Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 15:42
Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:00
Wer außerhalb der Kirche steht und dabei selbige verleumdet, der ist kein "Bruder in Christus", sondern ein verabscheuungswürdiger Sektierer. :)
Am Ende werden wir uns alle vor Gott verantworten müssen für unsere Gedanken, Worte und Taten.

Ich darf mir dabei aber zugute halten, daß ich die Kirche nicht verleumdet habe. Selbst falls die Orthodoxen "die Kirche" sind, so habe ich nie bewußt die Unwahrheit über sie gesagt mit dem Ziel sie zu beeinträchtigen.

Alle gültig Getauften sind meine Geschwister in Christus, auch wenn ich persönlich einige durchaus unsäglicher finde als so manchen Heiden. Nur wenige Menschen sind wirklich der Abscheu würdig, statt des Mitleids - und wo sie es sind, hoffe ich auf Gottes Gnade.
Du bist wirklich ein unglaublich frommer und demütiger Mensch. Nicht so wie der böse "Cassian", der die ganze Zeit so garstig daherredet. :D
Hast du dir diese einfühlsamen und tiefgründigen Sätze auf deine stolzgeschwillte Brust rasiert? ;D

Trisagion
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Trisagion »

Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 15:55
Du bist wirklich ein unglaublich frommer und demütiger Mensch. Nicht so wie der böse "Cassian", der die ganze Zeit so garstig daherredet. :D
Hast du dir diese einfühlsamen und tiefgründigen Sätze auf deine stolzgeschwillte Brust rasiert? ;D
Ich bin weder besonders fromm, noch besonders demütig, noch ein besonders guter Christ. Ich habe auch nicht genug Brusthaare um mir da irgendwas reinrasieren zu können...

Aber wenn derlei Trivialitäten mich im Vergleich zu Deiner Garstigkeit als Heiligen erscheinen lassen, dann sollte Dir das durchaus zu denken geben.

Ich habe es schon an anderer Stelle gesagt, aber es gibt nach wie vor keinen Orden "Arschlöcher für Christus", trotz des enormen und wahrhaft ökumenischen Andrangs.

Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 16:05
Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 15:55
Du bist wirklich ein unglaublich frommer und demütiger Mensch. Nicht so wie der böse "Cassian", der die ganze Zeit so garstig daherredet. :D
Hast du dir diese einfühlsamen und tiefgründigen Sätze auf deine stolzgeschwillte Brust rasiert? ;D
Ich bin weder besonders fromm, noch besonders demütig, noch ein besonders guter Christ. Ich habe auch nicht genug Brusthaare um mir da irgendwas reinrasieren zu können...

Aber wenn derlei Trivialitäten mich im Vergleich zu Deiner Garstigkeit als Heiligen erscheinen lassen, dann sollte Dir das durchaus zu denken geben.
Ich referenziere hier einzig und allein deine Selbstdarstellung in deinem letzten Post. Schlag' doch mal in der urban dictionary nach, was ein "humblebrag" ist. Und dann, was ein Pharisäer ist. :D
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 16:05
Ich habe es schon an anderer Stelle gesagt, aber es gibt nach wie vor keinen Orden "Arschlöcher für Christus", trotz des enormen und wahrhaft ökumenischen Andrangs.
Was du wohl zum tischedrehenden Christus im Tempel gesagt hättest? :D
Es ist frappierend, nach welchem Schema Diskussionen hier eigentlich immer ablaufen:

1. Römling stellt eine dumme Behauptung auf, die in aller Regel auf Selbstunsicherheit bei gleichzeitigem Stolz bezüglich seiner Sekte basiert.
2. Ich stelle mit Nachdruck klar, was Sache ist.
3. Römling jammert, und stellt seine vorgebliche, aus Stolz geborene "Frömmigkeit" wie ein Pharisäer zur Schau, die meine Klarstellung auf jeden Fall diskreditieren muss.
4. Andere Römlinge fallen darauf herein.

Schritt Drei ist tatsächlich der am schwierigsten zu knackende Punkt, denn er setzt auf der tiefsten Ebene der Verblendung und der Prelest an. Bei Uniaten bildet er erfahrungsgemäß die letzte Frontlinie vor der Heimkehr.

Trisagion
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Trisagion »

Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 16:20
Ich referenziere hier einzig und allein deine Selbstdarstellung in deinem letzten Post. Schlag' doch mal in der urban dictionary nach, was ein "humblebrag" ist. Und dann, was ein Pharisäer ist. :D
Dann mal Butter bei die Fische. Welche meiner vorhergehenden Aussagen beanstandest Du denn konkret als Selbstbeweihräucherung?
Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 16:20
Was du wohl zum tischedrehenden Christus im Tempel gesagt hättest? :D
Ungefähr dies: "Ah, interessant, oh Herr der Welten. Was genau beanstandest Du denn hier? Kommerzielle Aktivität in göttlichen Dingen? Kommerzielle Aktivität auf dem Tempelboden, als geweihtem Ort? Betrügerei und Geldschneiderei (wohingegen normales Geschäft OK wäre)? Hat dies etwas mit der speziellen religiösen Aktivität zu tun, als Opfergaben, oder gilt das allgemein? Wenn also in Zukunft jemand sagen wir mal in teuren Klamotten und komischem Schmuck einen Goldkelch zu Gottes Ehren benutzt, ist das prinzipiell OK? Wo und wann darf dieser dann die teure Religionsausrüstung kaufen? Im allgemeineren gesehen, warum regst Du Dich nun gerade hier auf, aber ansonsten sollen wir nur den ersten Stein werfen wenn wir selber ohne Sünde sind, unserem Bruder seine Sünden zigmal vergeben etc. Ist diese ganze Aktion hier vielleicht nur Dir erlaubt, aber mir nicht, weil Du ohne Sünde bist aber ich nicht? Oder wenn doch, wer dürfte dies an Deiner Stelle tun, unter welchen Bedingungen? Darf ich das dann auch anderweitig generalisieren? Darf ich jetzt alles was ich als beleidigend für Gott empfinde rabiat angehen? Geht es ums Prinzip, um die Verhältnismäßigkeit? Oder sehe ich das alles komplett falsch, und es geht hier um ein prophetisches Zeichen, und der Anlaß ist letztlich Nebensache? Wer kann denn dann so Prophet spielen? Unter welchen Umständen?" Etc.

Wenn Jesus mich als Apostel erwählt hätte, wäre er zweifelsohne an Altersschwäche gestorben, im verzweifelten Versuch wenigstens den dreizehnten Fragekatalog des vierzehnten Kongresses zur Frage der prinzipiellen Aufteilung der dreiundneunzig Kapitel des ersten Entwurfes durchzuarbeiten.

Was Dich aber angeht, so würde ich Dir sagen, daß es sehr einsam und spirituell gefährlich war auf dem Stuhl des Moses zu sitzen, und daß es sicher nicht einfacher ist auf dem Stuhle Christi zu sitzen. Bevor Du Dich dazu aufschwingst, solltest Du Dir gut überlegen wieviele Mühlsteine Dein Genick tragen kann.

Oder um eine heidnische Weisheit zu gebrauchen: Quod licet Iovi, non licet bovi.
Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 16:20
Es ist frappierend, nach welchem Schema Diskussionen hier eigentlich immer ablaufen:
Hier ist nichts frappierend. Du benimmst Dich wie ein Testosteron-strotzender Rüpel, und wenn Dir das vorgehalten wird, schiebst Du diese natürliche Reaktion auf die angeblich falsche Religiösität der Betroffenen. Wenn wir nur alle bessere Christen wären, würden wir schon verstehen, wieso das alles nur zu unserem Besten ist wenn Du Dich daneben benimmst. Sicher doch.
Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 16:20
1. Römling stellt eine dumme Behauptung auf, die in aller Regel auf Selbstunsicherheit bei gleichzeitigem Stolz bezüglich seiner Sekte basiert.
Ist schon eine Leistung, wie Du Dich bereits mit dem ersten Wort schlicht disqualifizierst. Selbst wenn Du hier den Hammer der Häretiker spielen willst, beruht das eben nicht auf Beleidigung und Provokation.

Schau, wir haben alle bereits begriffen, daß an Dir echt alles Alpha ist, außer Deinem Schwanz, der ist natürlich Omega. Du hast sicher einen Tiger als Haustier, einen Hummer als Zweitwagen und Kyrill I. bittet Dich regelmäßig um eine Audienz wenn er mal wieder an einer schwierigen theologischen Frage hängen geblieben ist.

Das Problem ist nur, daß Dein Dominanzgehabe hier einfach keine Sau interessiert. Keine Ahnung ob Du der letzte Gopnik bist oder was, aber laß es doch einfach mal stecken. Oder nicht, ist ja ein freies Land. Naja, außer Du lebst in Rußland, oder einer anderen Bananenrepublik ohne Bananen...

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Jakobgutbewohner
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:00
Wer außerhalb der Kirche steht und dabei selbige verleumdet, der ist kein "Bruder in Christus", sondern ein verabscheuungswürdiger Sektierer. :)
Bedeutet der klassische Begriff "Sektierer" nicht, daß jemand als Teil des Leibes Christi, also als Christ angesehen wird, welcher jedoch (aus Sünde) "Spaltung" begeht?
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

Bruder Donald

Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Bruder Donald »

Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:42
Ja, sicher. Es brechen durch eine christliche Staatlichkeit ja auch keine paradiesischen Zustände an. Sie kann letztlich immer nur ein Mindestmaß an Entfaltungsspielraum für die Kirche erkämpfen und verteidigen, letztlich als Beschützer ihre irdische Pilgerschaft ermöglichen.
Schutz auf ihrer "irdischen Pilgerschaft" kann die Kirche auch innerhalb eines "neutralen" bzw. nicht-christlichen Staates haben.
Die sog. "christliche Staatlichkeit" reduziert sich also darauf, der Kirche Privilegien zu sichern, verstehe. ;)

Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:42
Ist das Ganze aber nicht mehr durch den Glauben im Volk gedeckt, dann ist es auch ganz schnell um mit der Kaiserherrlichkeit:[...]
"Glauben im Volk" :D Wenn die Herrschaften versagt haben, dann ist letzlich das (ungläubige) Volk daran Schuld. :blinker:

Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:42
Es gibt keinen "neutralen" Staat, ebenso wie es keine "neutralen" Standpunkte gibt [...]. Es gibt ihn nicht, gab ihn nicht, es kann ihn nicht geben.
Das mag an sich tatsächlich so sein, nur ist es nicht zwingend, dass es abseits einer "christlichen Staatlichkeit" eine nur dezidiert "antichristliche Staatlichkeit" gibt oder geben muss.

Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:42
Der "neutrale" Staat ist uns auch nicht verheißen, sondern der geistliche Kampf auf allen Ebenen.
Also war die Etablierung "christlicher Staatlichkeit" Lehre und Ziel Jesu Christi? :hmm:
Na, ich sag mal so, deine Position fällt damit, dass du das nicht nach- oder beweisen kannst. :breitgrins:
Dein eniziges "Argument" ist schlicht nur, nur weil es irgendwann dazu in der Historie kam und durchaus lichte Momente hatte, muss es auch in Zukunft so sein.

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Jeremias
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Jeremias »

Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:42

Ich meine damit zunächst mal das konkrete historische Ereignis der Menschwerdung und Auferstehung Gottes selber. Von da aus ergibt sich ja erst die Bedeutung und Autorität der apostolischen Überlieferung, auf der die Tradition der Kirche gründet.
Aber inwiefern ist die sicherlich unzweifelhafte Auferstehung begründend für deine Aussage, dass die Kirche niemals historische Unwahrheiten kolportiert? Bloß weil wir richtigerweise sagen, dass Menschwerdung und Auferstehung stattgefunden, können wir ja nicht "mal eben" schließen, dass wir auch in allen anderen Dingen recht haben. Das halte ich aussagenlogisch für höchst obskur.
Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:42
Es gibt keinen "neutralen" Staat, ebenso wie es keine "neutralen" Standpunkte gibt (über den epistemischen Irrsinn des seit dem Mittelalter im Westen verbreiteten Naturalismus hat man hier schon an anderer Stelle diskutiert). Es gibt ihn nicht, gab ihn nicht, es kann ihn nicht geben. Er ist ein Trugbild der Aufklärungszeit, und hat sich als solcher schon in den Leichensümpfen der Vendee enttarnt. Allerhöchstens kann es für eine kurze Zeit einen scheinbaren "Burgfrieden" geben, in der der Teufel an anderer Stelle Wühlarbeit betreibt und seine Dornen säht (vielleicht sind die zwanzig ersten Jahre der Bundesrepublik, von 1949 bis 1969, ein Beispiel dafür). Der "neutrale" Staat ist uns auch nicht verheißen, sondern der geistliche Kampf auf allen Ebenen. Jeder Begriff, auf den sich der Staat bezieht, wird im vorpolitischen Raum definiert und ist per se nie "neutral". Am prägnantesten nachvollziehbar ist das in unseren Zeiten am Ehebegriff.
Der "Staat", im besten hobbschen Sinne, ist erstmal hier im Westen ein Konstrukt der Gesellschaft. Als solcher kann man als gläubiger Mensch Teil des Staates sein, aber kann, in unseren modernen multikulturellen Gesellschaften, nie alleine bestimmend sein. Dem Staatsapparat, in Form der drei Gewalten, kommt daher meiner Meinung nach die Rolle des Vermittlers zu, der die Regeln eines friedlichen Zusammenlebens aushandelt und stets neu verhandelt.

Dazu gehört eben auch die juristische Definition des Zusammenlebens zweier Menschen, der sich in unserem Staat richtigerweise von der Definition der kirchlichen Ehe gelöst hat und eine eigene, juristisch-legale Ebene einnimmt, die nicht mehr gebunden ist an die Vorstellungen nur eines Teils der Gesellschaft, so dieser Teil gar nicht betroffen ist.
Orthodoxer. Physikdidaktiker. Rollenspieler. Liberaler. Konservativer. Modernist. Ökumenist.
Alles Titel, mit denen man mich bedenken kann, die deswegen mich trotzdem nicht gänzlich beschreiben.

Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 23:10
Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:42
Ja, sicher. Es brechen durch eine christliche Staatlichkeit ja auch keine paradiesischen Zustände an. Sie kann letztlich immer nur ein Mindestmaß an Entfaltungsspielraum für die Kirche erkämpfen und verteidigen, letztlich als Beschützer ihre irdische Pilgerschaft ermöglichen.
Schutz auf ihrer "irdischen Pilgerschaft" kann die Kirche auch innerhalb eines "neutralen" bzw. nicht-christlichen Staates haben.
Nein, das kann sie nicht. Das ist in unseren Tagen offensichtlich. Siehe auch, was Robert dazu schrieb:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Vergiß die Theorien, tritt in die Wirklichkeit ein. An diesem Anspruch ist die Kirche nur gescheitert. Erst mal wurde sie – indem sie Superiorität über die irdischen Staaten beanspruchte – selber zum irdischen Staat. Wie ein solcher wurde sie sodann behandelt, mußte Machtposition um Machtposition wieder hergeben: bis hin zum völligen Verlust der Freiheit im Jahre 1870.

(Mit der Reconciliazione von 1929 kehrte man in dieser Hinsicht zwar zur Vernunft und zur Tradition zurück, jedoch nur potentiell und versuchsweise. Es war zu spät. Auf staatlicher Seite bildeten meist scharfe, ideologisierte Feinde der Kirche das Gegenüber. Ausnahmen wie in Österreich oder auch Spanien wurden über kurz oder lang beseitigt. Im übrigen fegte ohnehin der Krieg alles beiseite und ermöglichte den verbliebenen Mächten überall die Errichtung des liberal-demokratischen Systems auf den Trümmern des Alten und Kranken.)
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 23:10
Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:42
Ist das Ganze aber nicht mehr durch den Glauben im Volk gedeckt, dann ist es auch ganz schnell um mit der Kaiserherrlichkeit:[...]
"Glauben im Volk" :D Wenn die Herrschaften versagt haben, dann ist letzlich das (ungläubige) Volk daran Schuld. :blinker:
Übergriffigkeit gegenüber der Kirche kann sich der Herrscher überhaupt nur dann leisten, wenn das Volk weitgehend indifferent ist. Der Abschaffung des Patriarchats durch Zar Peter zum Beispiel ging auch eine längere Phase der Veräußerlichung im Glauben voraus. Ähnliches gilt für den Auftakt der Bolschewikenzeit, wie der heilige Johannes von Kronstadt (gestorben 1909) bemerkt:

"We have a Tsar of righteous and pious life. God has sent a heavy cross of sufferings to him as to His chosen one and beloved child, as the seer of the destinies of God said: ‘Whom I love, those I reproach and punish’ (Rev. 3.19). If there is no repentance in the Russian people, the end of the world is near. God will remove from it the pious Tsar and send a whip in the person of impure, cruel, self-called rulers, who will drench the whole land in blood and tears."

Aber das begreift man vermutlich nicht, wenn man sich geschichtsphilosophisch positioniert, ohne von Geschichte überhaupt eine Ahnung zu haben. Dass du an dieser Stelle mit den Versatzstücken einer degenerierten, dem christlichen Glauben entfremdeten Bürgerlichkeit nicht weiterkommst, das habe ich dir ja schonmal gesagt.
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 23:10
Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:42
Der "neutrale" Staat ist uns auch nicht verheißen, sondern der geistliche Kampf auf allen Ebenen.
Also war die Etablierung "christlicher Staatlichkeit" Lehre und Ziel Jesu Christi? :hmm:
Na, ich sag mal so, deine Position fällt damit, dass du das nicht nach- oder beweisen kannst. :breitgrins:
Verheißen ist uns das endzeitliche Reich des Antichristen, das eine politische Entität sein wird, die aus dem Abfall der Menschen geboren werden wird. Verheißen ist uns außerdem der "Aufhalter", von dem Paulus spricht. Genau das ist Gegenstand der klassischen Katechontenlehre, die selbst in deiner Sekte bis in's ausgehende 19. Jahrhundert noch eine Bedeutung hatte.
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 23:10
Dein eniziges "Argument" ist schlicht nur, nur weil es irgendwann dazu in der Historie kam und durchaus lichte Momente hatte, muss es auch in Zukunft so sein.
Deine Freunde vom Synodalen Weg argumentieren exakt wie du. :D
Zuletzt geändert von Cassian am Mittwoch 9. März 2022, 07:40, insgesamt 2-mal geändert.

Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 21:04
Cassian hat geschrieben:
Dienstag 8. März 2022, 12:00
Wer außerhalb der Kirche steht und dabei selbige verleumdet, der ist kein "Bruder in Christus", sondern ein verabscheuungswürdiger Sektierer. :)
Bedeutet der klassische Begriff "Sektierer" nicht, daß jemand als Teil des Leibes Christi, also als Christ angesehen wird, welcher jedoch (aus Sünde) "Spaltung" begeht?
Ein Sektierer ist im Wortsinne jemand, der "abgeschnitten" ist.

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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 07:33
Ein Sektierer ist im Wortsinne jemand, der "abgeschnitten" ist.
Wenn du es so verstehst, dann wird deine Formulierung für mich verständlicher.
Wikipedia hat geschrieben:Im Judentum wurde der griechische Begriff hairesis übernommen und nicht nur für griechische Philosophenschulen, sondern auch für jüdische theologische Richtungen wie die Sadduzäer, Pharisäer und Essener verwendet. Auch hier war keine negative Konnotation damit verbunden; es gab keine Autorität, die in der Lage gewesen wäre, ein bestimmtes Dogma oder Bekenntnis verbindlich als „rechtgläubig“ festzulegen und eine abwertende Bezeichnung für alle davon abweichenden Richtungen einzuführen. So schrieb der jüdische Historiker Flavius Josephus im 1. Jahrhundert, er habe sich in seiner Jugend für die hairesis der Pharisäer entschieden, die der philosophischen hairesis der Stoiker ähnlich sei. Im Sinne dieses Sprachgebrauchs wurden die ersten Christen als hairesis der „Nazarener“ im Rahmen des Judentums bezeichnet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sekte

Soweit ich die Bibel verstehe ist "Spaltung" als "Werk des Fleisches" etwas, das eben Spaltungen innerhalb des Leibes Christi aufwirft, diesen quasi so verletzt (etwa 1. Kor 12,25). Diese Menschen gewichten dann z.B. bestimmte Streitpositionen subjektiv stärker als die erfahrene Gemeinsamkeit in Jesus Christus - weil sie Gott in sich selbst relativ fern sind.
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

Trisagion
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Trisagion »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 07:33
Verheißen ist uns das endzeitliche Reich des Antichristen, das eine politische Entität sein wird, die aus dem Abfall der Menschen geboren werden wird. Verheißen ist uns außerdem der "Aufhalter", von dem Paulus spricht. Genau das ist Gegenstand der klassischen Katechontenlehre, die selbst in deiner Sekte bis in's ausgehende 19. Jahrhundert noch eine Bedeutung hatte.
2 Thessalonians 2:6 schließt die direkte Identifikation des Katechon mit irgendeiner modernen Entität einfach aus. Gemeint war vermutlich das Römische Reich als staatliche Ordnungsmacht, obwohl das keineswegs sicher ist.

Da die Endzeit noch nicht gekommen ist, kann man auf diese Spekulation eine weitere aufbauen, daß nämlich auch heute noch eine Staatsmacht die Endzeit aufhält. Aber wenn ein mörderischer Diktator wie Putin mit seinem Zwangsstaat, der gewisse Aspekte des Christentums als Feigenblatt trägt um die Bevölkerung bei der Stange zu halten, hier als Erbe der Ordnung gelten kann - dann halt auch USA, EU, NATO und sonst so ziemlich alles und jedes was nicht gerade Anarchie ist. Es ist ja auch keineswegs so als ob das Römische Reich zu Pauls Zeiten die Christen unterstützt oder auch nur ruhig geduldet hätte! Wenn man hier ein gutes Analog zum Römischen Reich in der Neuzeit sucht, dann ist vielleicht eher China ein Kandidat für den derzeitigen Katechon.

Die pseudo-prophetische Identifikation von Endzeit jedenfalls, und meinetwegen auch von ihrem Aufhalter, hat ja inzwischen auch schon eine lange geschichtliche Tradition. Leider ist sie nur im Rückblick zum totlachen, wo sie im Hier und Heute akut ist, ist sie oft tödlich.

Bruder Donald

Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Bruder Donald »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 07:33
Aber das begreift man vermutlich nicht, wenn man sich geschichtsphilosophisch positioniert, ohne von Geschichte überhaupt eine Ahnung zu haben. Dass du an dieser Stelle mit den Versatzstücken einer degenerierten, dem christlichen Glauben entfremdeten Bürgerlichkeit nicht weiterkommst, das habe ich dir ja schonmal gesagt.
Stimmt, ich kann mit deinem Schwarz-Weiß-Endkampf-Weltbild nichts anfangen.
Offenbar gelangt man in deinem Sinne schon zum Seelenheil, wenn man sich allein kognitiv und oberflächlich "deinem" System anschließt.
Der chauvinistische, alkoholsüchtige, frauenschlagende, aber sich x-mal-bekreuzigende-und-ikonenküssende orthodoxe Kleinbauer ist näher am Seelenheil dran, als der kontemplative Benedektiner-Mönch aus der argentinischen Pampa?

Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 11:51
Stimmt, ich kann mit deinem Schwarz-Weiß-Endkampf-Weltbild nichts anfangen.
Dann kannst du ersichtlich auch nichts mit den Gleichnissen anfangen, die Christus im Evangelium wählt und die dem heiligen Johannes dem Theologen in der Apokalypse offenbart werden. Ebensowenig auch mit der Art und Weise, wie sie die Kirche seit jeher ausgelegt hat, deine Sekte immerhin auch noch für Jahrhundere nach ihrem Austritt aus der Kirche.
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 11:51
Offenbar gelangt man in deinem Sinne schon zum Seelenheil, wenn man sich allein kognitiv und oberflächlich "deinem" System anschließt.
Nein. Ich wüsste gerne, wo du das herhast.
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 11:51
Der chauvinistische, alkoholsüchtige, frauenschlagende, aber sich x-mal-bekreuzigende-und-ikonenküssende orthodoxe Kleinbauer ist näher am Seelenheil dran, als der kontemplative Benedektiner-Mönch aus der argentinischen Pampa?
Das hängt wohl von seinem Herzen ab. Ich bin nicht zum Richter über den einen oder anderen bestellt.

Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Trisagion hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 11:11
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 07:33
Verheißen ist uns das endzeitliche Reich des Antichristen, das eine politische Entität sein wird, die aus dem Abfall der Menschen geboren werden wird. Verheißen ist uns außerdem der "Aufhalter", von dem Paulus spricht. Genau das ist Gegenstand der klassischen Katechontenlehre, die selbst in deiner Sekte bis in's ausgehende 19. Jahrhundert noch eine Bedeutung hatte.
2 Thessalonians 2:6 schließt die direkte Identifikation des Katechon mit irgendeiner modernen Entität einfach aus. Gemeint war vermutlich das Römische Reich als staatliche Ordnungsmacht, obwohl das keineswegs sicher ist.

Da die Endzeit noch nicht gekommen ist, kann man auf diese Spekulation eine weitere aufbauen, daß nämlich auch heute noch eine Staatsmacht die Endzeit aufhält. Aber wenn ein mörderischer Diktator wie Putin mit seinem Zwangsstaat, der gewisse Aspekte des Christentums als Feigenblatt trägt um die Bevölkerung bei der Stange zu halten, hier als Erbe der Ordnung gelten kann - dann halt auch USA, EU, NATO und sonst so ziemlich alles und jedes was nicht gerade Anarchie ist. Es ist ja auch keineswegs so als ob das Römische Reich zu Pauls Zeiten die Christen unterstützt oder auch nur ruhig geduldet hätte! Wenn man hier ein gutes Analog zum Römischen Reich in der Neuzeit sucht, dann ist vielleicht eher China ein Kandidat für den derzeitigen Katechon.

Die pseudo-prophetische Identifikation von Endzeit jedenfalls, und meinetwegen auch von ihrem Aufhalter, hat ja inzwischen auch schon eine lange geschichtliche Tradition. Leider ist sie nur im Rückblick zum totlachen, wo sie im Hier und Heute akut ist, ist sie oft tödlich.
Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wen du außer ein paar Kath.net- und Tagespostgeschädigten mit dieser Zuschaustellung deines Kalten Krieg-Boomertums und deiner geopolitischen Betriebsblindheit beeindrucken möchtest.

Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 14. Juni 2021, 08:46
Trisagion hat geschrieben:
Sonntag 13. Juni 2021, 15:01
Einen menschlichen "Kaiser" sehe ich nur in einer einzigen legitimen Position: tot vor meinen Füßen. Möge ich die Stärke finden das herbeizuführen, wenn es wieder mal nötig wird.
Haken dran. :daumen-rauf:
Um die Verkommenheit und den Bolschewikengeist […*] zu illustrieren, sind nicht nur diese Zitate gut, sondern auch dieser Artikel:
Bild

THE COSMIC SIGNIFICANCE OF TSAR NICHOLAS II

“Give ear, you that rule over the multitudes and boast of many nations. For your dominion was given you from the Lord, and your sovereignty from the Most High, Who will search out your works and inquire into your plans” Wisdom 6:2-3.

The Tsar-Martyr Nicholas II is, I would contend, one of the most significant saints of the past century and of our “modern” times. Clearly, every saint is of incalculable worth; yet there have been certain saints, throughout the course of human history, who occupy such a standing that their actions on the providential path which God ordained for them have vast implications for the world at large. Other examples would be St. Constantine and St. Vladimir.

One could easily speak on the deep personal attributes of Tsar Nicholas II, his profound faith and piety, his devotion as a husband, father, and ruler, together with his heartfelt concern for the well-being (physical and spiritual) of his country and the people God had entrusted to him. He was a true pastor who did not flee before the wolves of secular humanism and in the end, in emulation of His Lord Jesus, laid down his life for his people.

As a husband, father, priest, and pastor, I am continually inspired by this priceless man, whose portrait hangs in my office.

Despite the virulent propaganda promoted by the communists, which is mindlessly repeated by many a modern historian, it is undeniable that the Tsar was a man of deep conviction, righteousness, and a just ruler as St. John of Kronstadt testifies.

Laying aside the consideration of his incalculable personal spiritual treasures, my goal is to briefly outline an aspect of his global, dare I say cosmic, significance.

The understanding that clearly emerged, most of all with the conversion of the Roman Empire to Christianity in the early 300’s, that the Cesar (Tsar) was ordained by God for the good and godly ordering of governmental affairs became a bedrock of Christian society. Ideally, this God-ordained earthly authority worked in harmony, in symphony, with the Church. Moreover, true and lasting earthly government, to be just and true, must be founded upon the eternal and God revealed principles of Orthodoxy. Ultimately a very important reality was and is confessed – God alone is the source of all true authority. Here there is no dialectic of church and state as found later in Western Europe, nor is present the bizarre “theocracies” such as appeared in Munster under Anabaptist rule. The Tsar, ideally, was never outside the Church or above the law. He was first and foremost to be a servant of Christ and a minister of the Gospel. His rule was founded upon divine providence.

This is not to say that bad rulers do not arise (even in the what were Christian governments) but ultimately the whole course of the world is in God’s hands. The fact that even evil authority arises (mainly because people actively seek to not be ruled by God) is another topic, here I am speaking of the ideal of Christian authority.

Through all the ups and downs of history, this principle is evident in the (even if at times imperfect) spiritual striving of both Byzantium and Holy Rus’. Temporal earthly authority has a very important role: to help guide people to the eternal and heavenly Kingdom.

The modern secular ideal of government is based on “Enlightenment” ideology and its subsequent evolution into the revolutionary mindset. The Granddad of modern revolutions, the French Revolution, made no attempt to hide the fact that it desired the complete overthrow of “throne and altar.” The brutal history of bloody secular revolutions has always set as primary targets royalty and clergy (and anyone who would support them). A very enticing motto was created – rule for the people and by the people. The essential problem here is an inversion of authority. In the Christian ideal authority to rule (as Tsar or President) comes ultimately from God. In modern democracies the authority to rule is said to reside in, that is, takes its source from, the people. The people may choose who and what they want to rule over them (while at times, in some instances, giving lip service to God). This is pure humanism. (Democracy is not de facto bad, but the complete secular implementation of it is very faulty.) The people are deluded into thinking that they are the source of authority for those who rule over them; thus ascribing to themselves, as if possible, an authority that belongs to God alone. And the rulers are “freed” from the notion that they will answer to a Higher Authority and thus they now may do whatever is “right in their own eyes.”

In such an inversion, rather than the government assisting to prepare people for ultimate eternal existence, it becomes totally consumed with the base tendencies of humanity and the enshrining of these tendencies in civil law. Subjective and nebulous ideas such as “human rights” and “equality” replace the objective realities of Christian charity and love. The tyranny of fallen human perversions and passions become the dictators of human existence; any attempt to inhibit them is called a restriction of freedom, an infringement on “human rights,” and hateful. Fallen human degeneracy becomes a “right” which must be protected and even promoted under civil law. The “people” and their governments begin to believe that they have the authority, power, and right to rewrite the definitions of human morality and existence. This is the situation in the glorious democracies of the West at present.

St. John Maximovich asks a very important question, “Why was Tsar Nicholas II persecuted and killed?” And he provides the wise answer, “Because he was Tsar, Tsar by the grace of God. He was the bearer and incarnation of the Orthodox worldview that the Tsar is the servant of God, the Anointed of God, and that to Him he must give an account for the people entrusted to him by destiny.”

To rule as Tsar was a sacramental act, a mysterion. At the coronation of the Russian Tsar, he would enter the altar and commune in the same manner as a priest. As the priest is bound to give an answer to God for the flock with which he is entrusted, so the Tsar is pertinently reminded that he will ultimately answer to the King of kings for the people over whom God has placed him as ruler.

Thus, the Tsar stood as an icon of the reality of heavenly rule; a reminder to even other rulers of the earth that true sovereignty belongs to God Most-High, the High King of all. The Orthodox Tsar (Byzantine and Russyn) is also seen as a restraining force to social chaos, lawlessness, and degeneracy. St. Paul states in 2 Thessalonians, “For the mystery of lawlessness already is energizing itself, only there is the one who restrains now, until he should be taken out of the midst. And then the lawless one shall be revealed …” (2:7-8a). “The one who restrains” is traditionally understood to be the Orthodox Tsar. St. John Chrysostom comments, “That is, whenever the empire is taken out of the way, then he shall come. For as long as there is fear of the empire, no one will willingly exalt himself. But when it is dissolved, he will attack the anarchy, and endeavor to seize upon the sovereignty both of man and God.” The clear implications, in which we possibly live, are that once the Orthodox Tsar together with the Empire falls, then the way will be cleared for the antichrist. He will exploit the social, moral, and spiritual confusion and lawlessness which will be the dominant situation in the world.

St. John Moximovich further reveals, “The meaning for world history of the martyr’s death of the Imperial Family, something that likens it to the most significant Biblical events, consists of the fact that here the Constantionopolitan period of the existence of the Church of Christ comes to an end, and a new, martyric, apocalyptic age opens up. It is begun with the voluntary sacrifice of the last anointed Orthodox Emperor and his family.”

Thus, the removal and martyrdom of the last Orthodox Tsar have vast cosmic ramifications.

Maybe the world was no longer worthy of such an ideal. Maybe we all love our own authority a little too much. Regardless, after the martyrdom of the Tsar, the world entered into a time of unheard of global chaos, socially and morally. The foundations of the “old world” have been relentlessly assaulted. A new world is indeed arising but I am afraid its end has long been prophesied.

Godless, anarchist, and iconoclastic secular humanism, under the manifestation of Soviet communism, ruthlessly murdered the Tsar and his family because he was an Orthodox Christian and the Tsar. He stood as an icon of Godly rule; a reminder that humanity and all its earthly authority must answer to God. Secular humanism hates this. The utterly inhuman brutality with which the Tsar and his wife and children were killed reveals the demonic face and goal of godless secularism in all its forms. May those westerners with sanity hear and tremble, the godless agenda which wore the mask of sovietism is alive and well in the West. Its mask may have had an upgrade, but the demonic face behind it remains the same.
*) Zensiert. Bitte Forenregeln beachten!
W.

Bruder Donald

Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Bruder Donald »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:18
Dann kannst du ersichtlich auch nichts mit den Gleichnissen anfangen, die Christus im Evangelium wählt und die dem heiligen Johannes dem Theologen in der Apokalypse offenbart werden.
Doch, nur deine Interpretation dessen nicht, Kirche müsse irgendeine zwingende Symbiose mit irgendeiner Staatlichkeit eingehen, um den Widersacher aufzuhalten. Da du damit nicht klarkommst, wissen wir ja nun zu genüge. Dein einziges Argument ist nur, dass es gute 1600 Jahre lang so war, müsse es unbedingt so ein, plus fragwürdiger theologischer Begründungsversuche.

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:18
Nein. Ich wüsste gerne, wo du das herhast.
Lies und verstehe mal deine Beiträge hier...

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:18
Das hängt wohl von seinem Herzen ab. Ich bin nicht zum Richter über den einen oder anderen bestellt.
Wie lamm-fromm du dich auf einmal gibst. :D Sonst bist du schnell mit einem Urteil zur Hand. Stichwort "Sektierer"...
Zuletzt geändert von Bruder Donald am Mittwoch 9. März 2022, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.

Dr.Hackenbush
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:18
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 11:51
Der chauvinistische, alkoholsüchtige, frauenschlagende, aber sich x-mal-bekreuzigende-und-ikonenküssende orthodoxe Kleinbauer ist näher am Seelenheil dran, als der kontemplative Benedektiner-Mönch aus der argentinischen Pampa?
Das hängt wohl von seinem Herzen ab.
meinst Du jetzt den "sich x-mal-bekreuzigende-und-ikonenküssende orthodoxe Kleinbauer", oder den Benediktiner-Mönch?
:breitgrins:


Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:18
Ich bin nicht zum Richter über den einen oder anderen bestellt.
sag bloß!
Dein brennendes Verlangen danach strahlt wie Tschernobyl. Also, wem willst Du hier was vormachen?


Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:22
Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wen du außer ein paar Kath.net- und Tagespostgeschädigten mit dieser Zuschaustellung deines Kalten Krieg-Boomertums und deiner geopolitischen Betriebsblindheit beeindrucken möchtest.
und ich weiß auch nicht, worum es Dir eigentlich geht – vermutlich weißt Du das selber nicht.

Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:44
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:18
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 11:51
Der chauvinistische, alkoholsüchtige, frauenschlagende, aber sich x-mal-bekreuzigende-und-ikonenküssende orthodoxe Kleinbauer ist näher am Seelenheil dran, als der kontemplative Benedektiner-Mönch aus der argentinischen Pampa?
Das hängt wohl von seinem Herzen ab.
meinst Du jetzt den "sich x-mal-bekreuzigende-und-ikonenküssende orthodoxe Kleinbauer", oder den Benediktiner-Mönch?
:breitgrins:
Beide.
Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:44
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:18
Ich bin nicht zum Richter über den einen oder anderen bestellt.
sag bloß!
Dein brennendes Verlangen danach strahlt wie Tschernobyl. Also, wem willst Du hier was vormachen?
Bist du zum Richter über mich bestellt, du peinliche Wurst? :D
Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:44
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:22
Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wen du außer ein paar Kath.net- und Tagespostgeschädigten mit dieser Zuschaustellung deines Kalten Krieg-Boomertums und deiner geopolitischen Betriebsblindheit beeindrucken möchtest.
und ich weiß auch nicht, worum es Dir eigentlich geht – vermutlich weißt Du das selber nicht.
Ich bin nicht verantwortlich für deine Begriffsstutzigkeit. :)

Dr.Hackenbush
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:48
Ich bin nicht verantwortlich für deine Begriffsstutzigkeit. :)
und ich nicht für Deine Verzweiflung.

Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:43
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:18
Dann kannst du ersichtlich auch nichts mit den Gleichnissen anfangen, die Christus im Evangelium wählt und die dem heiligen Johannes dem Theologen in der Apokalypse offenbart werden.
Doch, nur deine Interpretation dessen nicht, Kirche müsse irgendeine zwingende Symbiose mit irgendeiner Staatlichkeit eingehen, um den Widersacher aufzuhalten. Da du damit nicht klarkommst, wissen wir ja nun zu genüge. Dein einziges Argument ist nur, dass es gute 1600 Jahre lang so war, müsse es unbedingt so ein, plus fragwürdiger theologischer Begründungsversuche.
Meine Behauptung ist ersichtlich vollkommen evident und überdies nicht nur der allgemein christliche, sondern auch der Standpunkt deiner Sekte gewesen, mindestens noch bis in die Zwischenkriegszeit. Das habe ich in dem Teil angebracht, den du hier absichtlich nicht mitzitiert hast.

Freilich kam es am Ende durch die Hybris deines Gurus zu einer Identifikation der Katechontenfunktion nicht mit einer staatlichen Ordnung, sondern mit dem Papst selber. Diese Tendenz war natürlich schon seit dem großen Schisma greifbar - und extrapolierte sich dann erstmals im dictatus papae und dem Investiturstreit - konnte allerdings erst mit der Dogmenverkündung des I. Vatikanums zu allgemeiner Anerkennung kommen. Die Früchte dieser Entwicklung sind in diesen Tagen besonders gut sichtbar.
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:43
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:18
Nein. Ich wüsste gerne, wo du das herhast.
Lies mal deine Beiträge hier...
Ich warte auf ein konkretes Zitat, worauf sich dein Vorwurf beziehen könnte. :)
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:43
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:18
Das hängt wohl von seinem Herzen ab. Ich bin nicht zum Richter über den einen oder anderen bestellt.
Wie lamm-fromm du dich auf einmal gibst. :D Sonst bist du schnell mit einem Urteil zur Hand. Stichwort "Sektierer"...
Vielleicht bist du es ja, der mich verurteilt? :D

Dr.Hackenbush
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:03
Vielleicht bist du es ja, der mich verurteilt? :D
das hat niemand nötig, das schaffst Du schon selber – Dein Kauderwelsch sagt mehr über Dich aus, als über diejenigen, die Du ständig zu diffamieren versuchst.
Vermutlich gehörst Du zur Forumsleitung oder bist ein Moderator, der unter einem anderen Benutzernamen hier so verzweifelt jaulen darf.

Bruder Donald

Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Bruder Donald »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:03
Meine Behauptung ist ersichtlich vollkommen evident und überdies nicht nur der allgemein christliche, sondern auch der Standpunkt deiner Sekte gewesen, mindestens noch bis in die Zwischenkriegszeit.
"Allgemein christlich" :D
Dass es der Standpunkt meiner "Sekte" war, weiß ich selber. Und paar "Sektierer" innerhalb der "Sekte" halten ja immer noch daran fest, aber: Wo genau leitet sich jetzt daraus ein zwingendes Argument für deine Position heraus ab? :hmm: Genau, gar nicht. Du versteckst dich hinter diesem historischen Faktum, ohne eine zwingende Begründung liefern zu können und du wirst dein Liedchen bis zum Sankt-Nimmerleinstag trällern. :pfeif:

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:03
Freilich kam es am Ende durch die Hybris deines Gurus zu einer Identifikation der Katechontenfunktion nicht mit einer staatlichen Ordnung, sondern mit dem Papst selber.
Kann ich mit leben.

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:03
Die Früchte dieser Entwicklung sind in diesen Tagen besonders gut sichtbar.
Die da wären?

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:03
Ich warte auf ein konkretes Zitat, worauf sich dein Vorwurf beziehen könnte.
Ich kann schlecht zig Beiträge hier zitieren. Nochmal, lies und verstehe deine eigenen Beiträge.

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:03
Vielleicht bist du es ja, der mich verurteilt?
Ich halte deinen russisch-orthodoxen Chauvinismus für wenig zweckdienlich und unsympathisch. Nenne es "verurteilen", aber eher fühlst du dich nach dem Motto "Viel Feind, viel Ehr" geradezu bestätigt in deiner Haltung. ;)

Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:18
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:03
Meine Behauptung ist ersichtlich vollkommen evident und überdies nicht nur der allgemein christliche, sondern auch der Standpunkt deiner Sekte gewesen, mindestens noch bis in die Zwischenkriegszeit.
"Allgemein christlich" :D
Dass es der Standpunkt meiner "Sekte" war, weiß ich selber. Und paar "Sektierer" innerhalb der "Sekte" halten ja immer noch daran fest, aber: Wo genau leitet sich jetzt daraus ein zwingendes Argument für deine Position heraus ab? :hmm: Genau, gar nicht. Du versteckst dich hinter diesem historischen Faktum, ohne eine zwingende Begründung liefern zu können und du wirst dein Liedchen bis zum Sankt-Nimmerleinstag trällern. :pfeif:
Merkwürdig, solche strukturell progressistischen Argumente lässt du beim "Synodalen Weg" aber nicht gelten. :D
Ich "verstecke" mich auch hinter dem historischen Faktum der Auferstehung und der Beschlusslage und Auslegung der Sieben Ökumenischen Konzilien. Begründungen und Argumente habe ich auch genannt.
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:18
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:03
Freilich kam es am Ende durch die Hybris deines Gurus zu einer Identifikation der Katechontenfunktion nicht mit einer staatlichen Ordnung, sondern mit dem Papst selber.
Kann ich mit leben.

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:03
Die Früchte dieser Entwicklung sind in diesen Tagen besonders gut sichtbar.
Die da wären?
Bild
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:18
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:03
Ich warte auf ein konkretes Zitat, worauf sich dein Vorwurf beziehen könnte.
Ich kann schlecht zig Beiträge hier zitieren. Nochmal, lies und verstehe deine eigenen Beiträge.
Du hast mir einen ganz konkreten Vorwurf gemacht, den zu belegen du auch auf Nachfrage schuldig geblieben bist. Das nennt man Verleumdung. :)
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:18
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:03
Vielleicht bist du es ja, der mich verurteilt?
Ich halte deinen russisch-orthodoxen Chauvinismus für wenig zweckdienlich und unsympathisch. Nenne es "verurteilen", aber eher fühlst du dich nach dem Motto "Viel Feind, viel Ehr" geradezu bestätigt in deiner Haltung. ;)
Wenn du dein geistliches Leben weiter an deinen bourgeiosen Befindlichkeiten ausrichten möchtest, dürfte dir der "Synodale Weg" doch eigentlich zusagen, oder? :D

Bruder Donald

Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Bruder Donald »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:30
Merkwürdig, solche strukturell progressistischen Argumente lässt du beim "Synodalen Weg" aber nicht gelten.
Man kann sie auch triftig widerlegen, die deinen kannst du nicht.

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:30
Ich "verstecke" mich auch hinter dem historischen Faktum der Auferstehung und der Beschlusslage und Auslegung der Sieben Ökumenischen Konzilien.
Das alles sagt, die Kirche müsse zwingend eine Symbiose mit der Staatlichkeit suchen? Aha?

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:30
Begründungen und Argumente habe ich auch genannt.
Zu der Qualität deiner "Begründungen" und "Argumente" habe ich mich zu genüge geäußert. Nichts davon ist zwingend und unumstößlich.

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:30
[Bild]
Dass der aktuelle Papst sein Amt als geistiger Führer nicht richtig ausübt, ist ein grundsätzliches Argument gegen das Papstamt und seine Rolle als "Katechon"?
(Mal gucken, ob du nun darauf die richtige Frage stellst.)

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:30
Das nennt man Verleumdung.
Nenn es wie du willst, wenn du offenbar nicht willens bist, deine eigenen Beiträge zu lesen und zu verstehen.

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:30
Wenn du dein geistliches Leben weiter an deinen bourgeiosen Befindlichkeiten ausrichten möchtest, dürfte dir der "Synodale Weg" doch eigentlich zusagen, oder?
Na, dann hast du ja einen logischen Denkfehler in deinem Urteil drin. ;) Was man im Gegenzug über mein Urteil dir gegenüber nicht behaupten kann.

Trisagion
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Trisagion »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:22
Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, wen du außer ein paar Kath.net- und Tagespostgeschädigten mit dieser Zuschaustellung deines Kalten Krieg-Boomertums und deiner geopolitischen Betriebsblindheit beeindrucken möchtest.
Das war primär ein biblisches und geschichtliches Argument, und es ist nicht aus Schrift und Geschichte widerlegbar. Allenfalls kannst Du eine andere Meinung zum Thema haben, halt dann eine falsche - meiner Meinung nach.

Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:58
Man kann sie auch triftig widerlegen, die deinen kannst du nicht.
Kannst du nicht, denn du argumentierst auf die gleiche Weise für deine liebgewonnen Sonderwege, und hast selber nichts als Sand (und zunehmend bloß Luft) unter deinen Füßen. Es bringt nichts, die Irrlehren von gestern gegen die Irrlehren von heute zu verteidigen.
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:58
Das alles sagt, die Kirche müsse zwingend eine Symbiose mit der Staatlichkeit suchen? Aha?
Die Ökumenischen Konzile heißen so, weil sie das ganze Römische Reich (die gesamte "Ökumene") betrafen. Sie wurden vom Kaiser einberufen, und ihre Beschlüsse wurden Teil der weltlichen Rechtsordnung.
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:58
Dass der aktuelle Papst sein Amt als geistiger Führer nicht richtig ausübt, ist ein grundsätzliches Argument gegen das Papstamt und seine Rolle als "Katechon"?
(Mal gucken, ob du nun darauf die richtige Frage stellst.)
Nein. Aber ein abgefallener Staat oder ein abgefallenes Staatsoberhaupt ist etwas anderes als ein abgefallener unfehlbarer Inhaber des Jurisdiktionsprimats, der laut deiner Sekte oberster Lehrer aller Christen ist.
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:58
Nenn es wie du willst, wenn du offenbar nicht willens bist, deine eigenen Beiträge zu lesen und zu verstehen.
Ich warte immer noch auf deine Belege. :)
Bruder Donald hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 13:58
Na, dann hast du ja einen logischen Denkfehler in deinem Urteil drin. ;) Was man im Gegenzug über mein Urteil dir gegenüber nicht behaupten kann.
Der "Synodale Weg" ist Bürgertum im Endstadium. :)

Trisagion
Beiträge: 1890
Registriert: Donnerstag 26. Dezember 2019, 03:59

Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Trisagion »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:28
To rule as Tsar was a sacramental act, a mysterion.
Hier ist die anmaßende Häresie und Blasphemie der Monarchie-Gläubigen schön zusammengefaßt.

Es gibt genau ein Königreich, daß im eigentlichen Sinne legitim Herrschaft über die Menschen ausüben kann. Und es ist nicht von dieser Welt. Denn es gibt genau einen Herrscher der die absolute Macht ohne Sünde tragen kann, und das ist unser Herr Jesus Christus.

Das menschliche Königtum steht im Widerspruch zum eigentlichen Plan Gottes, und hat im wesentlichen denselben Status wie die Scheidung bei den Juden - es wurde den nach Unterwürfigkeit gierenden Menschen ob der Härte ihres Herzens erlaubt.
1 Samuel 8:6-9 (EÜ)
Aber Samuel missfiel es, dass sie sagten: Gib uns einen König, der uns regieren soll! Samuel betete deshalb zum HERRN und der HERR sagte zu Samuel: Hör auf die Stimme des Volkes in allem, was sie zu dir sagen! Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König sein. Das entspricht ganz ihren Taten, die sie von dem Tag an, da ich sie aus Ägypten heraufgeführt habe, bis zum heutigen Tag getan haben; sie haben mich verlassen und anderen Göttern gedient. So machen sie es nun auch mit dir. Doch hör jetzt auf ihre Stimme, warne sie aber eindringlich und mach ihnen bekannt, welche Rechte der König hat, der über sie herrschen wird!
Daran ändert sich nichts, nur weil dieser oder jener König ein guter Mensch war, ja vielleicht sogar ein Heiliger. Daran ändert auch nichts, daß diese Regierungsform schließlich von einer unsäglichen Rotte anti-christlicher Revoluzzer dem Müllhaufen der Geschichte übergeben wurde. Es geht eben überhaupt nicht darum wie gut oder schlecht ein bestimmter Mensch ist.

Es geht schlicht um dieses Prinzip der Welt (und sicherlich des wahren Herrschers der diesseitigen Welt), daß sich im Schnitt eben immer und immer wieder beweist: "Power corrupts, absolute power corrupts absolutely."

Cassian
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Cassian »

Trisagion hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 15:07
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:28
To rule as Tsar was a sacramental act, a mysterion.
Hier ist die anmaßende Häresie und Blasphemie der Monarchie-Gläubigen schön zusammengefaßt.

Es gibt genau ein Königreich, daß im eigentlichen Sinne legitim Herrschaft über die Menschen ausüben kann. Und es ist nicht von dieser Welt. Denn es gibt genau eine Herrscher der die absolute Macht ohne Sünde tragen kann, und das ist unser Herr Jesus Christus.

Das menschliche Königtum steht im Widerspruch zum eigentlichen Plan Gottes, und hat im wesentlichen denselben Status wie die Scheidung bei den Juden - es wurde den nach Unterwürfigkeit gierenden Menschen ob der Härte ihres Herzens erlaubt.
1 Samuel 8:6-9 (EÜ)
Aber Samuel missfiel es, dass sie sagten: Gib uns einen König, der uns regieren soll! Samuel betete deshalb zum HERRN und der HERR sagte zu Samuel: Hör auf die Stimme des Volkes in allem, was sie zu dir sagen! Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König sein. Das entspricht ganz ihren Taten, die sie von dem Tag an, da ich sie aus Ägypten heraufgeführt habe, bis zum heutigen Tag getan haben; sie haben mich verlassen und anderen Göttern gedient. So machen sie es nun auch mit dir. Doch hör jetzt auf ihre Stimme, warne sie aber eindringlich und mach ihnen bekannt, welche Rechte der König hat, der über sie herrschen wird!
Das ist nun reiner Amerikanismus, da hilft dir auch dein entkontextualisiertes Bibelzitat nicht weiter. Gott verneint Israel nämlich nicht generell und aus Prinzip einen König, sondern einen "König nach den Heiden". David und Salomon sind Könige - als (Vor-)Abbilder Christi! Etwas anderes ist ein christlicher König auch nicht.

Du könntest jetzt natürlich marcionistisch-dispensationalistisch behaupten, mit dem Auftreten Christi hätte sich das Königtum in dieser Welt an sich erledigt, das ist aber im Hinblick auf den Stellenwert von Tempelkult und Liturgie im Neuen Bund keine besonders intelligente Idee.
Trisagion hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 15:07
Daran ändert sich nichts, nur weil dieser oder jener König ein guter Mensch war, ja vielleicht sogar ein Heiliger. Daran ändert auch nichts, daß diese Regierungsform schließlich von einer unsäglichen Rotte anti-christlicher Revoluzzer dem Müllhaufen der Geschichte übergeben wurde.
Nein, ein Monarch ist schlicht eine Ikone Christi in seiner Rolle als Gesetzgeber und Richter. Ein Priester setzt sich ja auch nicht an die Stelle Gottes, wenn er die Mysterien vollzieht, bloß weil der eigentliche Hohepriester Christus ist. Ebensowenig tun wir das, wenn wir sagen, dass wir christusförmig werden wollen. Ein Staat nach dem Bilde der Kirche und des himmlischen Königtums hat einen König als Oberhaupt. Und dieser Umstand ist Hinweis, und nicht Konkurrenz, auf die Struktur unserer gesamten Realität. Mir scheint, als würde dir mal wieder deine altbekannte Einheit-Vielheit-Dialektik den Blick verstellen.
Trisagion hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 15:07
Es geht eben überhaupt nicht darum wie gut oder schlecht ein bestimmter Mensch ist.
Darum ging es den Bolschewiken übrigens erst recht nicht, sie hatten - genau wie du - ein inhaltliches Problem mit der Behauptung des Zaren, ein von Gott eingesetzter Herrscher und ein Abbild seines Königtums zu sein. Deswegen haben sie ihn auch ermordet, und deswegen würdest du dasselbe tun, wie du ja klargestellt hast. Denn ihr seid einen Geistes.
Trisagion hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 15:07
Es geht schlicht um dieses Prinzip der Welt (und sicherlich des wahren Herrschers der diesseitigen Welt), daß sich im Schnitt eben immer und immer wieder beweist: "Power corrupts, absolute power corrupts absolutely."
Mit solchen Boomerweisheiten diskreditierst du wohl weniger die christlichen Formen der Monarchie, als die Potentaten der Moderne und Postmoderne. Allen voran die Bolschewiken selbst.

Bruder Donald

Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Bruder Donald »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 14:18
Aber ein abgefallener Staat oder ein abgefallenes Staatsoberhaupt ist etwas anderes als ein abgefallener unfehlbarer Inhaber des Jurisdiktionsprimats, der laut deiner Sekte oberster Lehrer aller Christen ist.
Das stimmt, aber da macht dein Kyrill gerade eine ebenfalls sehr schlechte Figur. ;)
Da war er wohl etwas zu gierig, jetzt wird er mit weniger auskommen müssen. Aber naja, er hol ja Einflussgebiete in Afrika nach, hab ich gehört.
Aber, das sollte für dich ja bestimmt auch gar kein Problem sein, dass er auf dem Territorium eines anderen Patriarchen seine Filialen eröffnet? Die anderen sind ja schließlich Agenten des bösen?

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 14:18
Die Ökumenischen Konzile heißen so, weil sie das ganze Römische Reich (die gesamte "Ökumene") betrafen. Sie wurden vom Kaiser einberufen, und ihre Beschlüsse wurden Teil der weltlichen Rechtsordnung.
Das ist schön. Ich warte aber immer noch auf ein zwingendes Argument und Beweisführung dafür, dass es erklärtes Ziel Jesu Christi war, unbedingt christliche Staatlichkeit (insbesondere in Form eines Königtums) zu forcieren.
Ich behaupte einfach mal, dass bei diesem "deinen" Sonderweg die Verantwortlichen etwas zu viel am platonischen Idealismus geschnüffelt haben.

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 14:18
Der "Synodale Weg" ist Bürgertum im Endstadium.
Na, da stimme ich dir mal ausnahmsweise gerne zu. :D
Ich finde es gerade richtig interessant, wie sich dein elitäres Weltbild immer mehr verdeutlicht: Der, durch kirchliche Hand, geheilige Adel hat über das tumbe Volk zu herrschen. Das Volk, weil es eben tumb ist, hat Adel und Kirche willenlos zu folgen. Hauptsache, das christliche Staatsmodell steht, wie es tatsächlich funktioniert, ist egal.

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 15:56
David und Salomon sind Könige - als (Vor-)Abbilder Christi! Etwas anderes ist ein christlicher König auch nicht.
:roll:

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 15:56
Nein, ein Monarch ist schlicht eine Ikone Christi in seiner Rolle als Gesetzgeber und Richter.
Als Herrscher nicht? Besser so, haben ja oft genug in dieser Rolle versagt.

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 15:56
Ein Staat nach dem Bilde der Kirche und des himmlischen Königtums hat einen König als Oberhaupt. Und dieser Umstand ist Hinweis, und nicht Konkurrenz, auf die Struktur unserer gesamten Realität.
Ist das "de Fide"? :D Oder eher eine platonisch-idealistische Träumerei?
Zuletzt geändert von Bruder Donald am Mittwoch 9. März 2022, 16:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Jeremias
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Re: Was befremdet euch an der Orthodoxie am meisten?

Beitrag von Jeremias »

Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:48
Bist du zum Richter über mich bestellt, du peinliche Wurst? :D
Wow.
Cassian hat geschrieben:
Mittwoch 9. März 2022, 12:28
[...]
One could easily speak on the deep personal attributes of Tsar Nicholas II, his profound faith and piety, his devotion as a husband, father, and ruler, together with his heartfelt concern for the well-being (physical and spiritual) of his country and the people God had entrusted to him.
[...]
St. John Maximovich asks a very important question, “Why was Tsar Nicholas II persecuted and killed?”
[...]
Hervorhebungen von mir.

https://de.wikipedia.org/wiki/Petersburger_Blutsonntag
https://de.wikipedia.org/wiki/Februarrevolution_1917

Zar Nikolaus ist umgebracht worden, weil er im Gegensatz zu den Behauptungen im Artikel mit blutiger Gewalt versucht hat die monarchistische Macht zu erhalten und nach erfolglosen militärischen Abenteuern die Menschen beinahe verhungern hat lassen. Ich wünsche niemanden den Tod und trauere um jedes Kind, auch die Kinder der Zarenfamilie, die umgebracht wurden, aber man sollte nicht vergessen, warum die Kommunisten überhaupt Russland übernehmen konnten.



Man kann gerne über gesalbte Könige sprechen und es gibt wohlfeile Argumente, die auch für einen gottesfürchtigen Herrscher sprechen. Aber Zar Nikolaus II. ist nun wirklich nicht gerade der Posterboy der gesalbten Könige.
Orthodoxer. Physikdidaktiker. Rollenspieler. Liberaler. Konservativer. Modernist. Ökumenist.
Alles Titel, mit denen man mich bedenken kann, die deswegen mich trotzdem nicht gänzlich beschreiben.

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