Fragen zum Thema Orthodoxie

Ostkirchliche Themen.
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Linus
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Linus »

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ad-fontes
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

ad-fontes hat geschrieben:Es wurde ja schon verschiedentliche Male geäußert, daß namentlich nur orthodoxen Christen in der Liturgie gedacht wird; andererseits sagte Anneke, daß sie für sich oder ihre Anliegen jemanden anderes bittet, an ihrer Statt darzubringen, also der Oblationsgeber orthodox sein muß, nicht aber der Oblationsnutznießer.

Zudem heißt es in der Anaphora: "für alle und für alles"; - warum dann nicht für die kranke N. oder den entschlafenen N. beten / kommemorieren lassen, auch wenn sie nicht die Gnade in ihrem zeitlichen Leben hatten, der sichtbaren Kirche anzuhangen?


Wie ist nun die Praxis? Variiert sie von Jurisdiktion zu Jurisdiktion oder von Priester zu Priester? Und wie lautet die Begründung, falls tatsächlich nur (orthodox) Getaufte kommemoriert werden, wie es das Orthodoxe Glaubensbuch sagt?
Anneke, magst du das noch mal schildern wie das bei dir ist?

Wo sind die orthodoxen Homies? :detektiv: :cowboy:
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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songul
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von songul »

ad-fontes hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Es wurde ja schon verschiedentliche Male geäußert, daß namentlich nur orthodoxen Christen in der Liturgie gedacht wird; andererseits sagte Anneke, daß sie für sich oder ihre Anliegen jemanden anderes bittet, an ihrer Statt darzubringen, also der Oblationsgeber orthodox sein muß, nicht aber der Oblationsnutznießer.

Zudem heißt es in der Anaphora: "für alle und für alles"; - warum dann nicht für die kranke N. oder den entschlafenen N. beten / kommemorieren lassen, auch wenn sie nicht die Gnade in ihrem zeitlichen Leben hatten, der sichtbaren Kirche anzuhangen?


Wie ist nun die Praxis? Variiert sie von Jurisdiktion zu Jurisdiktion oder von Priester zu Priester? Und wie lautet die Begründung, falls tatsächlich nur (orthodox) Getaufte kommemoriert werden, wie es das Orthodoxe Glaubensbuch sagt?
Anneke, magst du das noch mal schildern wie das bei dir ist?

Wo sind die orthodoxen Homies? :detektiv: :cowboy:
Hier ist mal eine.
Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass das für Bekannte oder Verwandte nur bei den Antiochenern und bei den Rumänen ging.
Alle anderen nein.
Nachdem du es noch mal so offen ansprichst, würde es mich schon auch reizen zu wissen weshalb es bei anneke bei den Russen nun doch geht, (Auslandskirche oder MP?) da sie ja ganz offensichtlich nicht direkt ihr Anliegen kundtun kann sondern durch Dritte den Job erledigen lässt.
Anders ist es sicherlich, wenn die Kommemorierten selber Orthodoxe sind (waren).
Ich meine, das ist ja wohl mit dem gleichzusetzen, wie wenn ich ein Messstipendium in einer kath. Kirche bestelle und bin doch gar keine Katholikin und die Bedachten wären es auch nicht....
Wenn man schon so viel vertrauen in eine Kirche setzt, dass man die Kommemoration durch sie machen lässt, dann wäre es wohl schon an der Zeit sich mal zu überlegen, ob man sich nicht selber anschliesst.
Man kann nicht auf jeder Hochzeit gleichzeitig reiten.

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Alexander
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Alexander »

Es gibt bezüglich der aufgeworfenen Frage verschiedene Vorgehensweisen. In der Russischen Orthodoxen Kirche bilden diejenigen, welche die Kommemoration von Nichtorthodoxen für nicht statthaft halten, die Mehrheit. Die Minderheit ihrer Opponenten beruft sich u.a. auf die Praxis des hl. Johannes von Kronstadt. "Opponent" ist kein sehr passendes Wort, in der Kirche gibt es keine offene Diskussion zu diesem Thema. Man tut, was man tut, jeweils sicher, dass das die richtige Vorgehensweise ist.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

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Alexander
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Alexander »

@taddeo: Linus' Frage gilt Dir.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
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taddeo
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von taddeo »

Alexander hat geschrieben:@taddeo: Linus' Frage gilt Dir.
Ist schon per PN geklärt. Danke für die Erinnerung! :daumen-rauf:

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anneke6
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von anneke6 »

songul hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Es wurde ja schon verschiedentliche Male geäußert, daß namentlich nur orthodoxen Christen in der Liturgie gedacht wird; andererseits sagte Anneke, daß sie für sich oder ihre Anliegen jemanden anderes bittet, an ihrer Statt darzubringen, also der Oblationsgeber orthodox sein muß, nicht aber der Oblationsnutznießer.

Zudem heißt es in der Anaphora: "für alle und für alles"; - warum dann nicht für die kranke N. oder den entschlafenen N. beten / kommemorieren lassen, auch wenn sie nicht die Gnade in ihrem zeitlichen Leben hatten, der sichtbaren Kirche anzuhangen?


Wie ist nun die Praxis? Variiert sie von Jurisdiktion zu Jurisdiktion oder von Priester zu Priester? Und wie lautet die Begründung, falls tatsächlich nur (orthodox) Getaufte kommemoriert werden, wie es das Orthodoxe Glaubensbuch sagt?
Anneke, magst du das noch mal schildern wie das bei dir ist?

Wo sind die orthodoxen Homies? :detektiv: :cowboy:
Hier ist mal eine.
Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass das für Bekannte oder Verwandte nur bei den Antiochenern und bei den Rumänen ging.
Alle anderen nein.
Nachdem du es noch mal so offen ansprichst, würde es mich schon auch reizen zu wissen weshalb es bei anneke bei den Russen nun doch geht, (Auslandskirche oder MP?)
Moskauer Patriarchat.
songul hat geschrieben: da sie ja ganz offensichtlich nicht direkt ihr Anliegen kundtun kann sondern durch Dritte den Job erledigen lässt.
Anders ist es sicherlich, wenn die Kommemorierten selber Orthodoxe sind (waren).
Hmm…Vater Theodor, Nassos' Familie…guck mal, die Leute sind orthodox und würden es wahrscheinlich vorziehen, wenn in einem orthodoxen Gottesdienst für sie gebetet wird. Andere Orthodoxe aus der Gemeinde würden sie aus eigenem Antrieb nicht aufschreiben, da sie sie nicht kennen.
Meine anderen lieben Menschen bewahre ich im Herzen bei jedem Gottesdienst, den ich beiwohne.
Bei der Panichida ist das Aufschreiben von Katholen und Evangelen hier ausdrücklich erwünscht.
???

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songul
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von songul »

anneke6 hat geschrieben:Bei der Panichida ist das Aufschreiben von Katholen und Evangelen hier ausdrücklich erwünscht.
Dann hast du Glück; das ist in besagten Kirchen sonst nicht möglich.

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Nietenolaf
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nietenolaf »

ad-fontes hat geschrieben:Zudem heißt es in der Anaphora: "für alle und für alles"; - warum dann nicht für die kranke N. oder den entschlafenen N. beten / kommemorieren lassen, auch wenn sie nicht die Gnade in ihrem zeitlichen Leben hatten, der sichtbaren Kirche anzuhangen?
Einen Hinweis darauf, warum nicht (bzw. warum manche das nicht zulassen), könnte Dir die Liturgie selbst geben. Nach der Kommunion der Gläubigen kommen die "übrigen Partikel", und das sind die Partikel, die bei jedem Namen beim Kommemorieren aus einer Prosphora geschnitten werden (es ist das kein Leib Christi), in den Kelch. Das Gebet danach bezieht sich ausdrücklich auf die, welche dabei kommemoriert werden:
Chrysostomos-Liturgie hat geschrieben:Mit großer Sorgfalt fügt er nun alle verbliebenen Partikel in den hl. Kelch und spricht:
Wasche ab, o Herr, durch dein heiliges Blut die Sünden deiner Knechte ‹und Mägde›, derer hier gedacht wurde, auf die Fürbitten deiner Heiligen.
(Zitiert aus der OBKD-Übersetzung.)
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

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ad-fontes
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Nietenolaf hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Zudem heißt es in der Anaphora: "für alle und für alles"; - warum dann nicht für die kranke N. oder den entschlafenen N. beten / kommemorieren lassen, auch wenn sie nicht die Gnade in ihrem zeitlichen Leben hatten, der sichtbaren Kirche anzuhangen?
Einen Hinweis darauf, warum nicht (bzw. warum manche das nicht zulassen), könnte Dir die Liturgie selbst geben. Nach der Kommunion der Gläubigen kommen die "übrigen Partikel", und das sind die Partikel, die bei jedem Namen beim Kommemorieren aus einer Prosphora geschnitten werden (es ist das kein Leib Christi), in den Kelch. Das Gebet danach bezieht sich ausdrücklich auf die, welche dabei kommemoriert werden:
Chrysostomos-Liturgie hat geschrieben:Mit großer Sorgfalt fügt er nun alle verbliebenen Partikel in den hl. Kelch und spricht:
Wasche ab, o Herr, durch dein heiliges Blut die Sünden deiner Knechte ‹und Mägde›, derer hier gedacht wurde, auf die Fürbitten deiner Heiligen.
(Zitiert aus der OBKD-Übersetzung.)
Das leuchtet mir ein.

Dann müßte demnach bei Nichtorthodoxen, die kommemoriert werden, wenigstens eine Taufvermutung gegeben sein, richtig? (Natürlich nur für die Perspektive derjenigen Priestern, die solches praktizieren/zulassen/dazu einladen.)
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ad-fontes
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

anneke6 hat geschrieben:Bei der Panichida ist das Aufschreiben von Katholen und Evangelen hier ausdrücklich erwünscht.
Das ist aber nur ein Verlesen der Namen ohne den von N. beschriebenen Ritus bzw. engsten Zusammenhang mit der hl. Eucharistie?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

songul hat geschrieben: Ich meine, das ist ja wohl mit dem gleichzusetzen, wie wenn ich ein Messstipendium in einer kath. Kirche bestelle und bin doch gar keine Katholikin und die Bedachten wären es auch nicht....
Gäb's da ein Problem?
songul hat geschrieben: Wenn man schon so viel vertrauen in eine Kirche setzt, dass man die Kommemoration durch sie machen lässt, dann wäre es wohl schon an der Zeit sich mal zu überlegen, ob man sich nicht selber anschliesst.
Man kann nicht auf jeder Hochzeit gleichzeitig reiten.
Aber man könnte dann für die nichtorthodoxen Lieben gar nichts Gutes mehr tun; - zumindest in liturgischer Hinsicht.
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ad-fontes
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Welche Stellung hat das Naturrechtsdenken in der Orthodoxie?
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taddeo
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von taddeo »

ad-fontes hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Bei der Panichida ist das Aufschreiben von Katholen und Evangelen hier ausdrücklich erwünscht.
Das ist aber nur ein Verlesen der Namen ohne den von N. beschriebenen Ritus bzw. engsten Zusammenhang mit der hl. Eucharistie?
Die Panychida ist eine Andacht für einen oder mehrere Verstorbene, bei der der/die Name(n) der "kommemorierten" Personen ausdrücklich erwähnt werden. Die Panychida wird vor allem zu Gedächtnistagen von Verstorbenen zelebriert, aber auch im Zusammenhang mit dem Hinscheiden. Mit Eucharistie hat sie aber rein gar nichts zu tun.

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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Ad-fontes meint sicher den entsprechenden “part“ in der Göttlichen Liturgie. (?)
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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ad-fontes
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Ja, genau.
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taddeo
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von taddeo »

Nassos hat geschrieben:Ad-fontes meint sicher den entsprechenden “part“ in der Göttlichen Liturgie. (?)
In der Göttlichen Liturgie gibt es ja zwei Stellen, an denen der Verstorbenen gedacht wird: Einmal bei der Proskomidie, der Zurüstung der Gaben vor der eigentlichen "Messe", und dann den von Nietenolaf genannten Ritus, wenn nach der Kommunionspendung diese "Gedächtnisteilchen" in den Kelch gegeben werden mit der Bitte um Abwaschung der Sünden aller, derer gedacht wurde. Eigentlich ist das so ein einziger Vorgang, der aber zeitlich aufgeteilt ist.

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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

taddeo hat geschrieben:Eigentlich ist das so ein einziger Vorgang, der aber zeitlich aufgeteilt ist.
Das war mir so noch gar nicht bewußt, aber es ergibt absolut Sinn!

Danke!
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civilisation
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von civilisation »

Gibt es in orthodoxen Gottesdiensten so was wie "liturgische Farben"?

Vielleicht kann jemand diese Frage beantworten und vielleicht nähere Informationen dazu verlinken. - Vielen Dank.

Zumindest bei den rum.-orth. Gottesdiensten habe ich einheitliche grüne und in einem anderen einheitlich weiße Gewänder gesehen.

Es sind mir aber auch Gottesdienste bekannt, bei denen die Geistlichen recht "bunt" gewandet waren.

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Nietenolaf
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nietenolaf »

Ja, und zwar ausführlich siehe hier. Kurz in deutscher Sprache siehe hier. (Anm.: "Orange" im Text des zweiten Links ist eher Unsinn.)
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Mary
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Mary »

civilisation hat geschrieben:Gibt es in orthodoxen Gottesdiensten so was wie "liturgische Farben"?
Hier http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=53631#p53631 findest Du dazu auch einiges.

Lg Maria

(PS heute hatten wir die Kombination Blau/Rot mit Blumen... weil zwei Priester da waren und nur je 1 Gewand. :ja: )
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civilisation
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von civilisation »

Ich danke Euch!

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Jeremias
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Jeremias »

Das ist allerdings sehr stark brauchtumsorientiert. Eine allgemein orthodoxe Regel gibt es da nicht. Mein Priester beispielsweise trägt fast immer weisse Gewänder, nur in der Karwoche lila.
Orthodoxer. Physikdidaktiker. Rollenspieler. Liberaler. Konservativer. Modernist. Ökumenist.
Alles Titel, mit denen man mich bedenken kann, die deswegen mich trotzdem nicht gänzlich beschreiben.

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Nietenolaf
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nietenolaf »

Jeremias hat geschrieben:Das ist allerdings sehr stark brauchtumsorientiert. Eine allgemein orthodoxe Regel gibt es da nicht. Mein Priester beispielsweise trägt fast immer weisse Gewänder, nur in der Karwoche lila.
Hm, hm. Brauchtumsorientiert jain, aber nur weiß, und lila in der Karwoche ist dann schon mindestens ein Ausreißer, statistisch gesehen. Also normalerweise geht die "Brauchtumsorientierung" nicht so weit. Das war bei den Russen früher so, als es keine Möglichkeit gab, kirchliche Gewänder anfertigen zu lassen oder sonstig zu erwerben.
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civilisation
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von civilisation »

Wieder Fragen aus dem Themenbereich Orthodoxie:

1. Gibt es eine Übersicht bzw. Näherungswerte über die Anteile verheiratete Priester : unverheiratete Priester?

2. Was passiert, wenn die Ehe eines verheirateten Priesters geschieden wird bzw. scheitert? Ich vermute mal, der Priester darf nicht wieder heiraten.

3. Gibt es offenkundige Fälle von "Priesterkonkubinaten"?

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ad-fontes
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

ad-fontes hat geschrieben:Welche Stellung hat das Naturrechtsdenken in der Orthodoxie?
Niemand eine Idee?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Mary
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Mary »

civilisation hat geschrieben:Wieder Fragen aus dem Themenbereich Orthodoxie:

1. Gibt es eine Übersicht bzw. Näherungswerte über die Anteile verheiratete Priester : unverheiratete Priester?

2. Was passiert, wenn die Ehe eines verheirateten Priesters geschieden wird bzw. scheitert? Ich vermute mal, der Priester darf nicht wieder heiraten.

3. Gibt es offenkundige Fälle von "Priesterkonkubinaten"?
ad 1.
Ich kenne keine.
Im Prinzip sind Weltpriester verheiratet. Unverheiratete Priester sind meist Mönche (oder verwitwete Priester)

ad 2.
Ja, er darf nicht wieder heiraten. (Kein Priester darf heiraten, auch nicht ein noch lediger oder verwitweter Priester!)
Eigentlich "darf" auch kein Laie wieder heiraten.
Soweit ich weiss (bitte korrigiert mich) kann ein Geschiedener auch nicht mehr als Priester dienen.

ad 3.
Nicht, dass ich wüsste.

Aus welchem Grund willst Du all das wissen?
Zuletzt geändert von Mary am Dienstag 4. Oktober 2011, 20:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Bis zum wievielten Grad der Verwandtschaft in der Seitenlinie ist die Eheschließung unerlaubt?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

Mary hat geschrieben:Im Prinzip sind Weltpriester verheiratet. Unverheiratete Priester sind meist Mönche (oder verwitwete Priester)
Wann kam es das letzte Mal vor, daß einer zum Bischof gewählt oder ernannt wurde, der nicht dem Mönchsstand angehörte, sondern entweder Witwer war oder - was mich mehr interessiert - sich von seiner Frau trennte (und diese ins Kloster ging)?

Warum ist es obligatorisch, daß derjenige, der vor Empfang der hl. Weihen nicht heiratet, Mönch wird (und nicht ein Zölibatsversprechen ablegt)?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von ad-fontes »

ad-fontes hat geschrieben:Bis zum wievielten Grad der Verwandtschaft in der Seitenlinie ist die Eheschließung unerlaubt?
Und bis zu welchem Grad kann dispensiert* werden?


*Ich weiß, das sagt man so nicht, aber man weiß, was gemeint ist.
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von civilisation »

Hallo Mary,

vielen Dank.

Zu Deiner Gegenfrage:
Da sich in der kath. Kirche immer mehr Kleriker für die Priesterehe aussprechen und diese in die höchsten Himmel hochjauchzen, stellte ich die Fragen aus reinem Interesse, wie die Regelungen in den orthodoxen Kirchen sind.

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taddeo
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von taddeo »

ad-fontes hat geschrieben:Wann kam es das letzte Mal vor, daß einer zum Bischof gewählt oder ernannt wurde, der nicht dem Mönchsstand angehörte, sondern entweder Witwer war oder - was mich mehr interessiert - sich von seiner Frau trennte (und diese ins Kloster ging)?
Der verstorbene Patriarch Alexij II. von Moskau hatte so ne ähnliche Biographie, soweit ich weiß.

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