Die Theologien des Westens und des Ostens
Verfasst: Montag 5. Januar 2004, 19:38
Hallo.
Eigentlich sollte der Titel irgendwie ausdrücken, wie sehr die Unterschiede des Westens und des Ostens in der Art und Weise, Theologie (en gros) zu betreiben, eine Mitursache für die gegenseitigen Missverständnisse sind (bloß ist dies viel zu lang).
Und da ich das so "aus der lamäng" mal kurz hinschreibe, interessiert mich natürlich auch Eure Meinung dazu.
Die Bischöfe der Kirche des Ostens waren alle einmal Mönche, soweit ich weiß, enstammen also alle nicht nur einer Tradition des mönchischen Denkens, sondern vor allem auch des mönchischen Lebens. Und viele, wenn nicht die meisten, großen Theologen der Ostkirche der Neuzeit sind/waren Bischöfe (das vermute ich mal dreist, kann auch voll daneben sein).
Im Westen sieht das ganz anders aus, das muss ich nicht ausführen.
Aufgrund der Lebenserfahrung der Bischöfe als Mönche, besonders der Einsiedler (bspw. lebt ja der koptische "Papst" Shenouda III. immer noch als Teilzeiteinsiedler), muss die Reflexion der Theologie eine andere sein als die des Westens, wo eben nicht unbedingt die Theologie im eigenen individuellen Leben, sondern die intellektuelle, möglichst "objektive" Reflexion der theologischen Aussagen, verbunden mit zeitgenössischen Humanwissenschaften wie Psychologie, Soziologie etc. im Vordergrund steht.
Dazu kommt das Bestreben von Theologen der Anerkennung der Theologie bei den anderen Disziplinen, das Streben nach akademischer Beachtung, die dem Osten (weil es eben Mönche sind) eher fremd ist.
Ein Beispiel: Wenn die Evangelien mannigfaltig von Dämonen sprechen, Einsiedler (auch westliche!) auch noch heute keine bessere Bezeichnung dafür finden, reiche Erfahrung des Kampfes in der Auseinandersetzung mit Dämonen und dem Dämon Satan schlechthin haben, und dann einfach westliche Theologen diese Dämonen wegrationalisieren, dann kann sich (nicht nur) ein Mönch oder Bischof des Ostens einfach nur verarscht vorkommen. Da will ihm jemand erzählen, was er erlebt habe!
Insofern ist die Theologie des Ostens viel mehr eine Reflexion der eigenen Lebenserfahrung als im Westen, wo eher durch Aufnahme anderer, säkularer Meinungen es wenn, dann eher um Fremderfahrungen handelt.
Natürlich ist dies nicht immer so, viele Bereiche der westl. Theologie sind von Lebenserfahrung getränkt. Und da der Erfahrungshorizont aufgrund der größeren kulturellen Diversität der Westkirche auch ganz anders sein kann, können die theologischen Folgerungen ganz anders sein (deswegen bin ich bspw. ein Fan von der Befreiungstheologie und der Theologie der Wüstenväter und Einsiedler).
Doch spätestens seit dem Zeitpunkt, wo man (wir reden an anderer Stelle ja über Karl Rahner) erfolgreicher "Schreibtischtheologe" sein kann, ist die gemeinsame Basis mit der Kirche des Ostens nicht mehr gegeben.
Alles Stuss, oder ist das was dran?
Eigentlich sollte der Titel irgendwie ausdrücken, wie sehr die Unterschiede des Westens und des Ostens in der Art und Weise, Theologie (en gros) zu betreiben, eine Mitursache für die gegenseitigen Missverständnisse sind (bloß ist dies viel zu lang).
Und da ich das so "aus der lamäng" mal kurz hinschreibe, interessiert mich natürlich auch Eure Meinung dazu.
Die Bischöfe der Kirche des Ostens waren alle einmal Mönche, soweit ich weiß, enstammen also alle nicht nur einer Tradition des mönchischen Denkens, sondern vor allem auch des mönchischen Lebens. Und viele, wenn nicht die meisten, großen Theologen der Ostkirche der Neuzeit sind/waren Bischöfe (das vermute ich mal dreist, kann auch voll daneben sein).
Im Westen sieht das ganz anders aus, das muss ich nicht ausführen.
Aufgrund der Lebenserfahrung der Bischöfe als Mönche, besonders der Einsiedler (bspw. lebt ja der koptische "Papst" Shenouda III. immer noch als Teilzeiteinsiedler), muss die Reflexion der Theologie eine andere sein als die des Westens, wo eben nicht unbedingt die Theologie im eigenen individuellen Leben, sondern die intellektuelle, möglichst "objektive" Reflexion der theologischen Aussagen, verbunden mit zeitgenössischen Humanwissenschaften wie Psychologie, Soziologie etc. im Vordergrund steht.
Dazu kommt das Bestreben von Theologen der Anerkennung der Theologie bei den anderen Disziplinen, das Streben nach akademischer Beachtung, die dem Osten (weil es eben Mönche sind) eher fremd ist.
Ein Beispiel: Wenn die Evangelien mannigfaltig von Dämonen sprechen, Einsiedler (auch westliche!) auch noch heute keine bessere Bezeichnung dafür finden, reiche Erfahrung des Kampfes in der Auseinandersetzung mit Dämonen und dem Dämon Satan schlechthin haben, und dann einfach westliche Theologen diese Dämonen wegrationalisieren, dann kann sich (nicht nur) ein Mönch oder Bischof des Ostens einfach nur verarscht vorkommen. Da will ihm jemand erzählen, was er erlebt habe!
Insofern ist die Theologie des Ostens viel mehr eine Reflexion der eigenen Lebenserfahrung als im Westen, wo eher durch Aufnahme anderer, säkularer Meinungen es wenn, dann eher um Fremderfahrungen handelt.
Natürlich ist dies nicht immer so, viele Bereiche der westl. Theologie sind von Lebenserfahrung getränkt. Und da der Erfahrungshorizont aufgrund der größeren kulturellen Diversität der Westkirche auch ganz anders sein kann, können die theologischen Folgerungen ganz anders sein (deswegen bin ich bspw. ein Fan von der Befreiungstheologie und der Theologie der Wüstenväter und Einsiedler).
Doch spätestens seit dem Zeitpunkt, wo man (wir reden an anderer Stelle ja über Karl Rahner) erfolgreicher "Schreibtischtheologe" sein kann, ist die gemeinsame Basis mit der Kirche des Ostens nicht mehr gegeben.
Alles Stuss, oder ist das was dran?