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Das Apostolikum
Verfasst: Donnerstag 11. Januar 2007, 03:09
von Ansgar
Hallo, liebe Orthodoxe Mitchristen
Ich hoffe ich darf mir eine Frage bezgl. Des orthodoxen Christentums erlauben. Die Orthodoxe Kirche lehnt, soweit ich weiß, das Apostolische Glaubensbekenntnis ab. Was ist der Grund dafür? Welche Glaubenssätze des Apostolikums sind es an welchen sich die Orthodoxen stören?
Ansgar
Verfasst: Donnerstag 11. Januar 2007, 06:47
von FioreGraz
Soviel ich weiß lehnen sie es nicht ab, sie verwenden es einfach nicht, da es eigentlich ein römisches Taufbekentnis war bzw. aus alten römischen Glaubensbekenntnissen entstanden ist. Also ne rein latienische Tradition ist. Das Apostolikum ist ja auch nicht das einzige gültige Glaubenbeknennits im Westen, genauso wirds im Osten viele Glaubenbeknntnisse geben. Mann kann sagen was bei uns ein jeder kennt kennt dort auch einfach keiner, bzw. Wenige.
Und das Glaubenbekenntnis der gesamten Kirche ist nun mal nur das Nicääanisch-Konstantinopolinische.
LG
Fiore
Verfasst: Donnerstag 11. Januar 2007, 09:09
von Robert Ketelhohn
Das Apostolicum ist aus den Taufbekenntnissen entstanden, entstammt also – im Gegensatz zum Nicæno-Constantinopolitanum – direkt der (Tauf-)Liturgie.
Solche Taufbekenntnissse gibt es natürlich in den östlichen Kirchen auch. Die konkrete Form des Apostolicums ist freilich spezifisch lateinisch.
Der Brauch, in der heiligen Messe ein Glaubensbekenntnis zu sprechen, ist gesamtkirchlich, allerdings relativ jung. Das dorthin gehörige Nicæno-Constantinopolitanum durch das Apostolicum zu ersetzen, ist wiederum bloß lateinisch (und nicht einmal das wirklich).
Verfasst: Donnerstag 11. Januar 2007, 10:37
von Linus
Seit wann ist der Brauch das Glaubensbekenntnis in der Messe zu sprechen bekannt?
Und: warum machte mans nicht schon früher.
Verfasst: Donnerstag 11. Januar 2007, 13:51
von Germanus
Linus hat geschrieben:Seit wann ist der Brauch das Glaubensbekenntnis in der Messe zu sprechen bekannt?
Und: warum machte mans nicht schon früher.
Das Nicaeno-Constantinopolitanum wird gebetet:
- in der Meßliturgie von Konstantinopel ab dem 6. Jahrhundert
- in Spanien ab 589
- über Irland und das Frankenreich ab 1014 in der Röm. Messe.
Eigentlicher Ort des Glaubensbekenntnisses ist die Taufliturgie, es folgt der Bekenntnischarakter z.B. gegen die Arianer in der Messe...
(Quelle: LThK)
Herzliche Grüße
Verfasst: Donnerstag 11. Januar 2007, 21:06
von Alexander
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Solche Taufbekenntnissse gibt es natürlich in den östlichen Kirchen auch.
Sagen wir, es gab auch in der orthodoxen Kirche verschiedene Taufbekenntnisse. Sie sind alle durch das Nicäno-Constantinopolitanum verdrängt worden, sowohl in der Taufe als auch in der göttlichen Liturgie. Die Väter der ersten beiden Konzilien haben es ja auch für den allgemeinen Gebrauch formuliert.
Verfasst: Donnerstag 11. Januar 2007, 22:14
von Stephen Dedalus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Der Brauch, in der heiligen Messe ein Glaubensbekenntnis zu sprechen, ist gesamtkirchlich, allerdings relativ jung. Das dorthin gehörige Nicæno-Constantinopolitanum durch das Apostolicum zu ersetzen, ist wiederum bloß lateinisch (und nicht einmal das wirklich).[/color]
Der Mißbrauch, in der Hl. Messe statt des Nizänums das Apostolikum zu sprechen, ist leider in Deutschland weit verbreitet.
In der C of E wird in der Messe grundsätzlich das Nizänum verwendet. Das Apostolikum hingegen wird bei den nichteucharistischen Gottesdiensten Matins und Evensong gesprochen, wobei sich die Gemeinde gen Osten wendet.
Verfasst: Freitag 12. Januar 2007, 10:21
von FranzSales
Der Mißbrauch, in der Hl. Messe statt des Nizänums das Apostolikum zu sprechen, ist leider in Deutschland weit verbreitet.
Das ist kein Missbrauch, sondern ausdrücklich erlaubt. Diese Tradition gibt es in allen deutschprachigen Ländern und auch in Frankreich.
Verfasst: Freitag 12. Januar 2007, 10:28
von FioreGraz
Die Frage an sich warum orthodoxe .... ist wie die Frage warum wir unter traditioneller Hausmanskost nicht Sushi und Co. verstehen.
LG
Fiore
Verfasst: Freitag 12. Januar 2007, 10:57
von Stephen Dedalus
FranzSales hat geschrieben:Der Mißbrauch, in der Hl. Messe statt des Nizänums das Apostolikum zu sprechen, ist leider in Deutschland weit verbreitet.
Das ist kein Missbrauch, sondern ausdrücklich erlaubt. Diese Tradition gibt es in allen deutschprachigen Ländern und auch in Frankreich.
Ist es nicht nur eine "Kann"-Bestimmung im NOM, die leider wie viele andere auch zur Regel geworden ist? (Wie das Weglassen der zweiten Lesung, des Psalms, das Ersetzen von Meßtexten durch Lieder etc...
Aber Du hast recht: "Mißbrauch" ist sicher zu hart.
Verfasst: Freitag 12. Januar 2007, 21:03
von Peregrin
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Ist es nicht nur eine "Kann"-Bestimmung im NOM, die leider wie viele andere auch zur Regel geworden ist? (Wie das Weglassen der zweiten Lesung, des Psalms, das Ersetzen von Meßtexten durch Lieder etc...
Wo ist das die Regel? Bei uns gibt es zwei Lesungen und einen gesungenen Psalm. Aber möglicherweise sind wir ja von Traditionalisten unterwandert. Oder wo sind die Missionare vom Hl. Karl Borromäus einzuordnen?
Verfasst: Freitag 12. Januar 2007, 21:29
von Alexander
Diskussionen um Probleme mit den Gottesdiensten in der Römischen Kirche gehören in das Refektorium bzw. die Büßerzelle. Unterwanderungen durch Traditionalisten und andere Wanderer, Unterwanderer und Umherwanderer gehören in die entsprechenden Forumsbereiche.
Euer Mod.