Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Ostkirchliche Themen.
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holzi
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Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Beitrag von holzi »

[Dies ist ein Split aus dem Thema "Was am überlieferten Ritus ist «ausser-ordentlich»" in der "Sakramentskapelle". Holzi hat ihn nicht eröffnet. - N.]
ottaviani hat geschrieben:ich denke die umsetzung des Motu proprios wird längerfristig sich nur in personalpfarreien umsetzen lassen
wie sie jetzt ja gerade auch in rom entstehen
http://www.summorum-pontificum.de/
Mag sein - dann wird man aber zumindest in Zentraleuropa (D-A-CH) das Prinzip der strikten Territorialpfarreien und der dazugehörigen Pfarrsprengel erheblich aufweichen müssen. Das kann jetzt auch noch Vor- und Nachteile haben, aber es wird wohl nicht flächendeckend von heute auf morgen kommen!

Gerade in Deutschland, Österreich und auch der Schweiz hängt eben sehr viel "Verwaltungsballast" an den Katholikenzahlen der jeweiligen Pfarrei. Man müsste hierzu das "Meldewesen" umstricken, so dass man sich von einer in eine andere Pfarrei ummelden können müsste etc. Bisher war das ganz simpel, man wohnt in der Strasse XZ, gehörig zur Pfarrei Z - punkt - aus - basta. Dann haben wir bald das gleiche Wirrwarr wie die Orthodoxen mit ihrem "Jurisdiktions-Hopping". Da soll man schon lieber mal zwei drei Nächte drüber schlafen, bevor man da einen Sack aufmacht.

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Walter
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Beitrag von Walter »

holzi hat geschrieben:Dann haben wir bald das gleiche Wirrwarr wie die Orthodoxen mit ihrem "Jurisdiktions-Hopping".
Hallo Konrad,

dass ausgerechnet du das schreibst, finde ich schon ziemlich enttäuschend. Ich dachte, du hättest inzwischen ein bisschen mehr über "die Orthodoxen" gelernt. Zudem vermute ich, dass du hier von einen dir bekannten Einzelfall verallgemeinerst.

"Jurisdiktions-Hopping" gibt es hierzulande übrigens auch bei Katholiken zumass: Sie gehen in evangelische Gemeinden. Und vereinzelt auch umgekehrt.
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holzi
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Beitrag von holzi »

Walter hat geschrieben:Hallo Konrad,

dass ausgerechnet du das schreibst, finde ich schon ziemlich enttäuschend. Ich dachte, du hättest inzwischen ein bisschen mehr über "die Orthodoxen" gelernt. Zudem vermute ich, dass du hier von einen dir bekannten Einzelfall verallgemeinerst.

Na gut, es war ein wenig arg plakativ geschrieben, aber die Tatsache, dass es in Deutschland etliche, sich überlappende Jurisdiktionen von kanonischen orthodoxen Kirchen gibt, ist gewiss nicht ideal, das wird wohl jeder einsehen, oder? (Dass die Gliederung in national gebundene Kirchen für die Gewinnung deutscher Gläubigen nicht unbedingt günstig ist, haben wir ja auch schon oft "drüben" besprochen (wann geht eigentlich das orthodoxe Forum wieder?)
Walter hat geschrieben:"Jurisdiktions-Hopping" gibt es hierzulande übrigens auch bei Katholiken zumass: Sie gehen in evangelische Gemeinden. Und vereinzelt auch umgekehrt.
Ja, wenn es um den "Besuch" bei den anderen geht ist das auch kein Problem, aber irgendwo muss man auch seine "Heimat" haben - verwaltungstechnisch gedacht.

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Walter
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Beitrag von Walter »

holzi hat geschrieben:Na gut, es war ein wenig arg plakativ geschrieben, aber die Tatsache, dass es in Deutschland etliche, sich überlappende Jurisdiktionen von kanonischen orthodoxen Kirchen gibt, ist gewiss nicht ideal, das wird wohl jeder einsehen, oder?
Du scheinst es wirklich nicht kapiert zu haben. Über 99% der Orthodoxen in Deutschland sind Griechen, Serben, Russen, Rumänen, Bulgaren usw. und die wollen natürlich auch am liebsten in eine Gemeinde ihrer Kirche, weil der Gottesdienst dort in der Sprache und Form abgehalten wird, die sie aus ihrer Heimat gewohnt sind, sie können in ihrer Muttersprache beichten, usw. Was wäre denn "idealer" daran, wenn z.B. alle Orthodoxen in Bayern den Russen unterstehen, in NRW den Griechen, in Niedersachsen den Serben, usw.? :ikb_wallbash:

Natürlich kenne ich auch Fälle, wo Russen z.B. mit ihren Priester nicht zurecht kommen, weil der ihrer Meinung nach zu streng mit der Beichte ist, daher fahren sie lieber eine Stunde zum nächsten (russischen) Priester, und vielleicht auch, wenn der zu weit weg wohnt, zu einem anderen, der seine Sprache versteht.

Aber es käme wohl nie ein Russe auf die Idee, zu den Griechen zu gehen, weil ihm z.B. deren Patriarch besser gefallen würde als der eigene. Oder wie stellst du dir das vor? :kratz:

Solche "Spielchen" kommen viel eher bei uns vor. Wäre ich katholisch und mir würde der hiesige Pfarrer nicht passen, dann müsste ich sogar, je nachdem ob ich in die nächstliegenste Gemeinde im Westen oder Osten wechseln würde, in jeweils ein anderes Bistum wechseln. Solche Wohnlage wäre natürlich gut für alle Katholiken, die mit ihrem oder gleich mehreren Bischöfen unzufrieden sind. :lol:

Dass das zugleich natürlich auch mehr Verwaltungsaufwand bedeutet, liegt in erster Linie am hiesigen Kirchensteuersystem. Ich finde es keinen Nachteil, dass die orthodoxen Kirchen hier auf ihr Recht, auch über den Staat Kirchgelder oder -Steuern einzuziehen, verzichtet.

holzi hat geschrieben:
Walter hat geschrieben:"Jurisdiktions-Hopping" gibt es hierzulande übrigens auch bei Katholiken zumass: Sie gehen in evangelische Gemeinden. Und vereinzelt auch umgekehrt.
Ja, wenn es um den "Besuch" bei den anderen geht ist das auch kein Problem, aber irgendwo muss man auch seine "Heimat" haben - verwaltungstechnisch gedacht.
Nein ich meine welche, die auch ihre "Heimat" dort gefunden haben. In der ev. Gemeinde, der ich früher angehörte (ich habe mich dahin auch nach einem Wohnortswechsel wieder sehr bürokratisch zurück "umpfarren" lassen müssen, obwohl es nur wenige km waren), waren etwa 10% der Aktiven Katholiken, die sich aber natürlich nicht so einfach "umpfarren" lassen konnten, ohne zu konvertieren (bei uns liefe das zudem noch über Amtsgericht, Einwohnermeldeamt und Finanzamt).
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Linus
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Beitrag von Linus »

Aber es käme wohl nie ein Russe auf die Idee, zu den Griechen zu gehen, weil ihm z.B. deren Patriarch besser gefallen würde als der eigene. Oder wie stellst du dir das vor?
Darum gehts ja garnicht. Aber warum werden die Bundesländer nicht unter den einzelnen Patriachaten unterstellt, innerhalb denen es dann vweschiedensprachige Gemeinden gibt? Also Etwa Bayern den Russen, mit einer rumänischen Gemeinde in Regensburg, einer Russischen, serbischen, deutschen und bulgarischen in München in Nürnberg gibt noch eine Serbische und ne griechische Gemeinde,... alle aber unter dem Patriachat von Moskau. (Abseits der tatsächlichen Gemeindelage angedacht)
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ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Hallo Linus,
NIEMALS unter Moskau. +pth

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Walter
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Beitrag von Walter »

Linus hat geschrieben:
Aber es käme wohl nie ein Russe auf die Idee, zu den Griechen zu gehen, weil ihm z.B. deren Patriarch besser gefallen würde als der eigene. Oder wie stellst du dir das vor?
Darum gehts ja garnicht. Aber warum werden die Bundesländer nicht unter den einzelnen Patriachaten unterstellt, innerhalb denen es dann vweschiedensprachige Gemeinden gibt? Also Etwa Bayern den Russen, mit einer rumänischen Gemeinde in Regensburg, einer Russischen, serbischen, deutschen und bulgarischen in München in Nürnberg gibt noch eine Serbische und ne griechische Gemeinde,... alle aber unter dem Patriachat von Moskau. (Abseits der tatsächlichen Gemeindelage angedacht)
So etwas in der Art haben die Preußen gemacht, als sie die verschiedenen evangelischen Kirchen zu Landeskirchen uniert haben. Das hieße, die Gläubigen und Priester würden ihrer autokephalen Kirche entrissen und willkürlich einer anderen autokephalen Kirche zugeordnet (siehe dazu auch das Statement von V. Theodor direkt über diesem Beitrag). Welchen Sinn würde das also machen?

Anders sähe es aus, wenn für Deutschland oder Mitteleuropa eine neue, autonome Kirche gebildet werden würde (die dann, wenn sie nicht ganz autokephal ist, zumindest nur einem einzigen Patriarchat unterstehen würde). Das ist in Amerika so geschehen, dafür ist die Zeit aber hier noch nicht reif, weil hier, wie oben schon geschrieben noch 99% der Orthodoxen sich eher ihrer Heimatkirche verbunden fühlen* und auch die russisch-, griechisch-, etc. -orthodoxen Kirchen ihre Gemeinden auch nicht so einfach an z.B. den ökumenischen Patriarchen abgeben würden, solange auch für das Gemeindeleben die Nachteile noch überwiegen würden. Anders sieht das vielleicht in einige Generationen später aus, wenn die überwiegende Zahl der Orthodoxen hierzulande nicht mehr zugezogen, sondern hier geboren sind und auch ihre Eltern nicht mehr einer, sondern verschiedenen orthodoxen Kirchen angehören.

Die einzelnen orthodoxe Kirchen unterstützen hier die an sich ja unorthodoxen Nationalbindung natürlich auch schon deshalb, um z.B. ein Abwandern zu "häretischen" westlichen Kirchen zu verhindern.
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Linus
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Re: Die Sakramentskapelle

Beitrag von Linus »

ieromonach hat geschrieben:Hallo Linus,
NIEMALS unter Moskau. +pth
Warum nicht? Wie war das noch mit der einen Kirche?innerorthodoxe Brüderlichkeit?

Ich meinte ja auch, daß die verschiedenen Bundesländer jeweils unterschiedlichen Patriachaten unterstehen, mit verschieden sprachigen (und kulturellen)Gemeinden.

Allerdings müssten sich das halt die Patriachate untereinander ausmachen.
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ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Hallo, lieber Linus,
kuze Antort: Hat etwas mit der Hierarchie des M P zu tun, z.B. Sergianismus, KGB, Martyrerverleugnung usw. Gehört aber in einen anderen Strang. pth

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Nietenolaf
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Re: Ddie Sakramentskapelle

Beitrag von Nietenolaf »

ieromonach hat geschrieben:kuze Antort: Hat etwas mit der Hierarchie des M P zu tun, z.B. Sergianismus, KGB, Martyrerverleugnung usw. Gehört aber in einen anderen Strang. pth
Das, speziell "Sergianismus", ist die Terminologie von Sektierern.
Zuletzt geändert von Nietenolaf am Mittwoch 19. Dezember 2007, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

ieromonach hat geschrieben:vorsicht, willst Du etwa behaupten die ROKA war bis zur sog. "kanonischen Gemeinschaft" Sekte? Das was Du schreibst hat bis vor kurzem auch die "Amsel" gesagt.
Es hat nicht mehr viel gefehlt; in kanonischer Gemeinschaft mit irgendwem war sie ja ohnehin nicht. Was aus der ROKA geworden wäre, hätte sie nicht seinerzeit die Kurve gekriegt, siehst Du an der Gemeinschaft, in welche der inzwischen entschlafene Metropolit Vitali von allerlei illustren Gestalten inkorporiert wurde. - Auf die andere häßliche Provokation gehe ich mal gar nicht erst ein.

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Linus
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Re: Ddie Sakramentskapelle

Beitrag von Linus »

ieromonach hat geschrieben:Hallo, lieber Linus,
kuze Antort: Hat etwas mit der Hierarchie des M P zu tun, z.B. Sergianismus, KGB, Martyrerverleugnung usw. Gehört aber in einen anderen Strang. pth
MaW ein Politikum, das benutzt wird, um zu behaupten, bei den Moskauern wehe der Heilige Geist nicht.... Traurig.
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Willy
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Re: Ddie Sakramentskapelle

Beitrag von Willy »

Linus hat geschrieben:
ieromonach hat geschrieben:Hallo, lieber Linus,
kuze Antort: Hat etwas mit der Hierarchie des M P zu tun, z.B. Sergianismus, KGB, Martyrerverleugnung usw. Gehört aber in einen anderen Strang. pth
MaW ein Politikum, das benutzt wird, um zu behaupten, bei den Moskauern wehe der Heilige Geist nicht.... Traurig.
Informiere dich erstmal richtig, bevor du solche Behauptungen aufstellst!

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Willy
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Beitrag von Willy »

Nietenolaf hat geschrieben:
ieromonach hat geschrieben:vorsicht, willst Du etwa behaupten die ROKA war bis zur sog. "kanonischen Gemeinschaft" Sekte? Das was Du schreibst hat bis vor kurzem auch die "Amsel" gesagt.
Es hat nicht mehr viel gefehlt; in kanonischer Gemeinschaft mit irgendwem war sie ja ohnehin nicht.
bill´s arrogant, he?
Hat nicht mehr viel gefehlt...

Die Weihen waren, sind und bleiben gültig! Lange Jahre, stand sie z.B. in Gemeinschaft mit den Serben.
Wenn man dich so ließt, fragt sich, ob das mit der Einheit nicht doch etwas verfrüht war...

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Linus
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Re: Ddie Sakramentskapelle

Beitrag von Linus »

Willy hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
ieromonach hat geschrieben:Hallo, lieber Linus,
kuze Antort: Hat etwas mit der Hierarchie des M P zu tun, z.B. Sergianismus, KGB, Martyrerverleugnung usw. Gehört aber in einen anderen Strang. pth
MaW ein Politikum, das benutzt wird, um zu behaupten, bei den Moskauern wehe der Heilige Geist nicht.... Traurig.
Informiere dich erstmal richtig, bevor du solche Behauptungen aufstellst!
Ich stelle keine Behauptung auf, ich interpretiere das Geschriebene.
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ieromonach
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Beitrag von ieromonach »

Hallo linus,
der Heilige Geist weht wo Er will. Da hast Du oder ich keinen Einfluß. Probleme die ab den 20er Jahren des 20.Jhdts in der orth. Kirche Rußlands vorhanden waren sind geschichtliche Wahrheit. Zu dieser Geschichte kann und darf jeder Stellung beziehen. Da ist n och vieles von Seiten der Moskauer Patriarchie aufzuarbeiten.
Natürlich können Wahrheiten schmerzlich sein. Termini wie z. B. "Sergianismus" haben doch eine Bedeutung, denn das war der Grund der Seperatisierung der ROAK. Es ist alles nicht so einfach.

+pth

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Nietenolaf
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Re: Ddie Sakramentskapelle

Beitrag von Nietenolaf »

Linus hat geschrieben:MaW ein Politikum, das benutzt wird, um zu behaupten, bei den Moskauern wehe der Heilige Geist nicht.... Traurig.
100% richtig erkannt. Diese Behauptung erklang wörtlich so von Metropolit Witalij in einem Interview im Kontext des Bischofskonzils der ROKA im Jahre 1998. Wie dem auch sei, ich hatte ja erwähnt, daß die ROKA "die Kurve gekriegt" hat. Die wiederum von ihr abgespaltenen Gemeinschaften sind inzwischen aber zersplittert wie die Protestanten.

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Willy
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Re: Ddie Sakramentskapelle

Beitrag von Willy »

Nietenolaf hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:MaW ein Politikum, das benutzt wird, um zu behaupten, bei den Moskauern wehe der Heilige Geist nicht.... Traurig.
100% richtig erkannt. Diese Behauptung erklang wörtlich so von Metropolit Witalij in einem Interview im Kontext des Bischofskonzils der ROKA im Jahre 1998. Wie dem auch sei, ich hatte ja erwähnt, daß die ROKA "die Kurve gekriegt" hat.
wie großzügig von dir...
Das hatte ja wohl alles [Punkt]

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Geschichte ist immer auch eine Geschichte von Schwäche
und Sünde. Aber besser schwach und Sünder als Donatist.
Vergeßt das nicht.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Willy
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Beitrag von Willy »

Zum Thema kann das Buch

Verantwortung in der Diaspora. Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland,
369 Seiten, beide Werke mit zahlreichen Abbildungen

empfohlen werden.
Zu beziehen über das Kloster des Hl. Hiob von Potschaev in München.

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Willy
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Beitrag von Willy »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Geschichte ist immer auch eine Geschichte von Schwäche
und Sünde. Aber besser schwach und Sünder als Donatist.
Vergeßt das nicht.
ist ja wohl ein Witz!
Damit kann man das viele Blut nicht entschuldigen! Es wurde von der ROKA geredet die von Nietenolaf schon fast als Sekte bezeichnet wurde, das ist nicht nur arrogant sondern auch Unsinn.
Wie die Geschichte verlief, kann man in o.g. Werk ein wenig nachlesen.

Miserere Nobis Domine
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Re: Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Ich möchte gerne das Jurisdiktionsthema mal wieder aufgreifen:

Was meint ihr zu den verschiedenen Jurisdiktionen? Also es soll jetzt nicht darum gehen, ob die Existenz der verschiedenen Jurisdiktionen sinnvoll ist, sondern wie eure Erfahrungen damit sind. Spielt es eine grosse Rolle, welchem Bischof man untersteht, oder kommt es doch mehr auf den Priester an?

Und welche Jurisdiktionen sind streng ethnisch, bei welchen durchmischt es sich eher? Ich habe zum Beispiel in einer Kirche des Ök.Pat. vor allem Griechen getroffen, es waren aber auch einige Slawen und Deutsche da, manche sprachen auch türkisch (der Verein der Girchen aus Konstantinopel ist gleich nebendran).

Wie ist es mit der Verwendung der deutschen Sprache und der Aufgnahme von Konvertiten? Gibt es da Unterschiede je nach Jurisdiktion?

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Nassos
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Re: Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Beitrag von Nassos »

Fuer mich persoenlich ist die Jurisdiktion ein sekundaereres Thema. Ich bin griechisch-orthodox, doch kommt es auf das zweite Adjektiv an. Das erste ist eine geographische Lokalisierung, sie aendert aber nichts am Wesen der Orthodoxie.
Das einzige ethnische Moment fuer mich persoenlich ist, dass sich das Hellenentum nun 2000 Jahre mit der Orthodoxie eins ist. Auch hier: das sind keine Lorbeeren, auf die man sich ausruhen kann. Allzeit wach bleiben und den Kampf im Glauben weiterfuehren!
Nur: deswegen bilde ich mir nichts ein. Ich bin zufaellig hierin geboren worden.
Ich empfinde eine besondere Hochachtung (wenn ich das so ausdruecken darf) fuer die Hll. Methodius und Kyrillus, die den Slawen die Orthodoxie brachten.
Ich hoffe, ich kann hier klarmachen, was fuer mich das Ethnische bedeutet, und was die Orthodoxie.

Ich haette nie ein Problem damit, in eine russisch- oder rumaenisch-orthodoxe Kirche zu gehen. Wenn eine Kirche in eucharistischer Gemeinschaft mit der Heiligen Orthodoxen Kirche steht, dann spielt die Ethnizitaet fuer mich ueberhaupt keine Rolle.
Selbst die Sprache nicht. Man mag mir vorwerfen, dass ich sowieso mein eigenes Altgriechisch nicht verstehe, aber darum geht es nicht. Fuer mich koennen nur die Altehrwuerdigen Sprachen in den Goettlichen Liturgien das ausdruecken, was man ausdruecken will (dies fuer die autokephalen Kirchen, die schon seit langer Zeit existieren). Die Sprache der Vaeter. Dazu zaehle ich auch Latein und bedaure es sehr, dass ich dessen nicht maechtig bin (ich wuerde sehr gerne auch Kirchenslawisch koennen - ich weiss, sehr demuetige Wuensche....).

Ich wuesste nicht, dass es Jurisdiktionen gibt, die streng ethnisch sind, ausser du meinst die Leute, nicht die Kirche. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass mich die Russen, die Rumaenen, die Finnen oder die Amerikaner nicht in ihre Kirche lassen, um mit ihnen Ostern zu feiern, weil ich ein dem Oekumenischen Patriarchat von Konstantinopel zugehoeriger Grieche bin. Wer das macht, hat gewaltig einen an der Klatsche.
Genau das gleiche gilt fuer Leute, die nicht in eine orthodoxe Kirche anderer Jurisdiktino gehen, eben weil es nicht das eigene Voelkchen ist.

Zu der Aufnahme von Konvertiten kann ich nichts sagen, ich kenne mich da nicht aus (bin selber auch keiner, aber auch das ist von ueberhaupt keiner Bedeutung).

Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich nun wirklich eine Antwort geben konnte....

Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

benli
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Re: Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Beitrag von benli »

Lieber Nassos,

lass dich feucht umfangen und feste küssen! (Oder andersrum)

So sehe ich das auch...

bis auf die alterwürdigen Sprache, Das halte ich für einen Zopf, der so langsam AB muss. Koine, Kirchenslawisch oder Latein spricht kein Mensch mehr. Und wenn ich mir anschaue, welche dogmatischen Wichtigkeiten in den Gottesdiensten 'verkündet' werden, dann bin ich für die Landessprache. Denn das war auch damals der Sinn der Sache: Verkündigung.
Sei gegrüsst, Salve, alter Grieche

Benedikt
Zuletzt geändert von benli am Freitag 31. Juli 2009, 23:58, insgesamt 1-mal geändert.

TillSchilling

Re: Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Beitrag von TillSchilling »

benli hat geschrieben: Denn das war auch damals der Sinn der Sache: Verkündigung.
Und im übrigen genau die Idee Methodius und Kyrillus. Die sagten auch nicht zu den Slawen: Das Evngelium lässt sich nur auf Griechisch ausdrücken.

Miserere Nobis Domine
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Re: Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Mit der Sprache gibt es viele Möglichkeiten. Die orthodoxe Liturgie kann ja sehr gut mehrsprachig gefeiert werden. Da macht man mal den einen Teil deutsch, den anderen kirchenslawisch, und in der nächsten Woche macht man es umgekehrt.

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Joseph
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Re: Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Beitrag von Joseph »

Nassos hat geschrieben: Fuer mich koennen nur die Altehrwuerdigen Sprachen in den Goettlichen Liturgien das ausdruecken, was man ausdruecken will (dies fuer die autokephalen Kirchen, die schon seit langer Zeit existieren). Die Sprache der Vaeter.
Lieber Nassos,
eine Freundin von mir (Ukrainisch Orthodox) sagte einmal als wir die leidige ethnischen Spaltungen der OK (in NA) diskutierten: "Mein Gott spricht nur Ukrainisch"....! Nach einer kurzen Pause brachen wir alle in Lachen aus als es ihr dämmerte was sie da gesagt hatte. Leider ist diese innere Einstellung aber auch der Grund, daß die Ukrainisch Orthodoxe Kirche in Canada (unter Konstantinopel) von über 130 000 eingeschriebenen (zahlenden) Mitgliedern in 1978 auf etwas über 10 000 Mitgliedern im Jahre 2006 geschrumpft ist... Sie haben mindestens drei Generationen von Orthodoxen Kindern und Kindeskindern durch das Beharren auf einer von den jungen Generationen nicht mehr verstandenen Sprache verloren. Bei diesen Zahlen muss man auch noch berücksichtigen, daß sich heute in Canada mehrere Milionen Nachkommen von den ersten (um 1900 bis 1920) eingewanderten Ukrainern befinden.

So, Nassos, romantische, altehrwürdige Sprachen, so schön sie sind, funktionieren nicht wenn man Gottes Wort unter die Menschen bringen will. Es mag einigen linguistisch Interessierten einen intellektuellen "Orgasmus" geben wenn sie Latein, Kirchenslawisch oder Altgriechisch in liturgischen Funktionen erleben (ich schließe mich durchaus in diese orgiastische Versammlung ein) dem "normalen" Christen hört sich das alles aber "griechisch" an.... :patsch:

Grüße von
Joseph
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Joseph
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Re: Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Beitrag von Joseph »

benli hat geschrieben:.......bis auf die alterwürdigen Sprache, Das halte ich für einen Zopf, der so langsam AB muss. Koine, Kirchenslawisch oder Latein spricht kein Mensch mehr. Und wenn ich mir anschaue, welche dogmatischen Wichtigkeiten in den Gottesdiensten 'verkündet' werden, dann bin ich für die Landessprache. Denn das war auch damals der Sinn der Sache: Verkündigung.
Benedikt
Amen... brother :kussmund:
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Joseph
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Re: Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Beitrag von Joseph »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Mit der Sprache gibt es viele Möglichkeiten. Die orthodoxe Liturgie kann ja sehr gut mehrsprachig gefeiert werden. Da macht man mal den einen Teil deutsch, den anderen kirchenslawisch, und in der nächsten Woche macht man es umgekehrt.
Das ist eine gute Praxis welche hier in NA von vielen "ethnischen" OK benutzt wird um die junge Generation in der Kirche zu halten und die alte nun endlich, nach einem ganzen Leben hier in vielen Fällen, auch religiös in ihre neue Heimat einzugliedern....
Wir erleben das z.Z. in unserer Holy Resurrection Kathedrale (OCA) in Vancouver. Sie wurde so um 1920 von russischen Immigranten gegründet und die liturgische Sprache war bis in die 1940ger Jahre Kirchenslawisch. Dann wurde sie vollkommen Englisch um vor ungefähr vor 15 Jahren, wegen der vielen neuen russischen Immigranten, wieder ins Kirchenslawische über zu wechseln. Heute nun machen sie es wie MND es beschrieben hat.... nur die Kaffeestunde nach der Liturgie ist als ob man in einem Moskauer Cafe sitzen würde...

Ich muss allerdings darauf hinweisen, daß wir mit ausgezeichneten englischen Übersetzungen der Heiligen Texte gesegnet sind welche Vergleiche mit dem besten klassischen Englisch nicht zu scheuen brauchen

Joseph, nix verstaan...
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Nassos
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Re: Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Beitrag von Nassos »

Uahrghhhh,

da bin ich aber missverstanden worden.

Ich stelle mal hier ein Zitat meines letzten Beitrages, bitte macht euch die Mühe, den nochmal durchzulesen.
Nassos hat geschrieben:dann spielt die Ethnizitaet fuer mich ueberhaupt keine Rolle.
Selbst die Sprache nicht. Man mag mir vorwerfen, dass ich sowieso mein eigenes Altgriechisch nicht verstehe, aber darum geht es nicht. Fuer mich koennen nur die Altehrwuerdigen Sprachen in den Goettlichen Liturgien das ausdruecken, was man ausdruecken will (dies fuer die autokephalen Kirchen, die schon seit langer Zeit existieren). Die Sprache der Vaeter.
Nochmal anders ausgedrückt.
Die Sprache ist mir wurscht. Der Logos ist nicht daran gebunden. Das hier ist meine eigene subjektive Vorliebe, ich werde es für mich selber aber nie zum Dogma erhöhen. Ich mags für mich selber lieber in Altgriechisch als in Neugriechisch, obwohl ich letzteres um Welten besser verstehe und spreche. Das gilt aber doch nicht für andere, nur weil es mir so gefällt.

Jetztetle aber hallo, gell!

Und nun mein Beitrag in Kurzform

- Ethnizität: egal
- Jurisdiktion: egal
- Orthodoxie: höchst wichtig
- Besuch von in eucharistischer Einheit stehenden Kirchen: jawoll, gerne!
- Sprache: mir gefällt das Altehrwürdige sehr. Ne kleine Vorliebe. Nicht mehr und nicht weniger.

alles klar? ;D

Nassos
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Joseph
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Re: Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Beitrag von Joseph »

Nassos hat geschrieben:Uahrghhhh,da bin ich aber missverstanden worden.
Und nun mein Beitrag in Kurzform

- Ethnizität: egal
- Jurisdiktion: egal
- Orthodoxie: höchst wichtig
- Besuch von in eucharistischer Einheit stehenden Kirchen: jawoll, gerne!
- Sprache: mir gefällt das Altehrwürdige sehr. Ne kleine Vorliebe. Nicht mehr und nicht weniger.

alles klar? ;D

Nassos
Um bei den "Anderen" zu pumpen und Dir altehrwürdig daher zu kommen: "Ego te absolvo!"
Josephus, magnus, infallillibus, grandifificus absolvator!
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Miserere Nobis Domine
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Re: Orthodoxe ''Jurisdiktionen'' in Deutschland

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Joseph hat geschrieben:Leider ist diese innere Einstellung aber auch der Grund, daß die Ukrainisch Orthodoxe Kirche in Canada (unter Konstantinopel) von über 130 000 eingeschriebenen (zahlenden) Mitgliedern in 1978 auf etwas über 10 000 Mitgliedern im Jahre 2006 geschrumpft ist...
Was ist mit den Nachfahren dieser Leute passiert? Sind sie Protestanten geworden?


Nassos - Bitte gestatte noch eine Frage: gibt es in deiner Pfarrei Konvertiten? Oder nichtgriechische Orthodoxe, die die Kirche besuchen?

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