anneke6 hat geschrieben:@ bwv: Es gibt Berichte, daß früher manche Eheleute die Ikonen über dem Ehebett (es gibt mancherorts spezielle "Ehe-Ikonen" zu kaufen, links die Gottesmutter und rechts Jesus) verhüllt haben, wenn sie miteinander schlafen wollten.
Na ja, da ich keusch lebe, ist das eher nicht mein Problem, aber falls mich mal die Versuchung anfällt und ich ihr nicht widerstehen kann, ist das vielleicht keine schlechte Idee, vor dem sündigen noch schnell alle Ikonen zu verhängen.
Gab's da nicht mal eine Szene bei Don Camillo, wo er den Christus am Hochaltar zuhängte, bevor er Pepone ordentlich einen Tritt in den Hinter verpasste?
anneke6 hat geschrieben:
Grundsätzlich machst Du es richtig, den Gebetsort nur oder fast nur dem Gebet zu widmen. Was das Tischproblem angeht — da scheinen wir ein ähnliches Problem zu haben. Wenn Du handwerklich begabt bist, kannst Du Dir ein Bord machen, das unter die Wand mit den Ikonen montiert wird. Dort können dann Kerzen, Weihrauch, Gebetbücher, Rosenkränze liegen. Da ich (siehe meinen Post) kein Tisch oder Bord für meine Ikonen habe, habe ich in einem Bücherschrank eine kleine Etage für sakrale Dinge reserviert. Dort bewahrte ich Bibeln, Gebetbücher, Weihwasser, Weihrauch, geweihte Öle und Antidoron auf.
Wie man mit einer Ikone umgeht: Man hängt sie auf oder stellt sie auf ein Bord. Man zündet Kerzen (am besten hochwertige Kerzen aus Bienenwachs) vor ihr an. Es gibt auch stehende oder hängende Öllampen. Man legt Weihrauch vor ihr auf. Man verbeugt sich vor ihr und bekreuzigt sich. Man betet vor ihr. Man läßt sich mit ihr begraben.
Ich habe genug Platz und ich habe vor der Ostwand von meinem Zimmer eine kleine Platte aus Marmor aufgestellt, auf dem die Kerzen und eine kleine Räucherschale Platz haben. Der ganze Raum ist leer, bis auf eine Tisch mit zwei Stühle und in der Ecke eine kleine Schachtel, wo ich Kerzen, Räucherwerk und so weiter aufbewahre. Schreiben tue ich auf einen Laptop, denn ich einfach zuklappe und dann ist er weg. Bevor ich bete räume ich alles, was noch auf den Tisch steht weg, lüfte das Zimmer und schmelze dann ein oder zwei kleine Bröckchen Weihrauch. Vor der Platte ist lege ich eine Matte aus und dann habe ich noch einen kleinen Schemel beziehungsweise ein kleines Kissen, zum knien oder sitzen, je nachdem.
Ich habe lange Zeit mit Patres in einem Kapuzinerkloster gebetet und da ist mir der 'Wert' von leeren Räumen zum ersten mal so richtig bewusst geworden. Die Kraft des Gebetes hat auch viel mit der inneren Sammlung auf IHN zu tun und das wir alles weglassen, was uns zerstreut oder ablenkt. Ich habe etwa in meiner Wohnung kein Fernseher oder Radio oder ähnliches, nicht weil es schlecht wäre, sondern weil es so nebenbei läuft und einem so seine Sammlung raubt. Das Internet ist in der Hinsicht ja manchmal schon schlimm genug.
anneke6 hat geschrieben:
Was das Segnen angeht: Katholiken sind es gewohnt, daß alle möglichen Andachtsgegenstände gesegnet werden. Manche Orthodoxe sagen, daß dies dem 7. ökumenischen Konzil widerspricht (Argument: Das Kreuz und die heiligen Bilder sind an sich heilig und brauchen keine Segnung) aber es gibt Methoden, Ikonen zu segnen, z.B. dadurch, daß sie 40 Tage auf dem Altar liegen bleiben, oder mit Weihwasser, besonders am Tag des Sieges der Orthodoxie über die Ikonoklasten.
Im Zweifelsfall: Fragen sie den Priester ihres Vertrauens? So ein Segen kann ja nicht schaden und wenn Autos oder sonst was gesegnet werden, dann kann ja auch so eine Darstellung eine Segen vertragen, da bin ich wahrscheinlich schon wieder katholisch genug.
Auf jeden Fall vielen Dank für deine hilfreichen Hinweise. Sei behütet.
pace e bene