Vorstellung / Frage orthodox + orientalisch orthodox
Verfasst: Dienstag 10. März 2009, 10:05
Liebe Kreuzgänger,
da es kein eigenes Unterforum für die Vorstellung gibt, mische ich einfach mal meinen ersten Beitrag mit einer kurzen Vorstellung.
Zunächst möchte ich Robert und allen anderen Beteiligten aber für ihr Engagement danken. Für mich ist der Kreuzgang das bislang interessanteste und niveauvollste Forum im Internet, bei dem - und das spricht eindeutig dafür - auch Angehörige anderer christlicher Lehren toleriert werden. Ich lese bereits seit über einem Jahr als stiller Gast mit und obwohl ich völliger Laie bin und knapp die Hälfte der Diskussionen über kanonisches Recht nicht so recht verstehe, lese ich mit großem (geistigen) Genuß.
Das ich nun die Sakristei als Ort meines ersten Beitrages gewählt habe, hat natürlich seine besondere Bewandnis. Beginnen wir besser von vorne, in Kurzform....oder nein...die lange Fassung.
Nun, ich bin 28 Jahre alt und habe in meinen Akten als "Konfession" evangelisch stehen. Dies allerdings nicht aus Überzeugung, sondern weil meine atheistischen bzw. agnostischen Eltern meinten, es sei doch ganz schick, wenn der Junge vielleicht doch Konfirmation macht. Die evangelische Kirche sei wenigstens moderner, als diese "verknöcherten alten" Katholiken. Ganz die Kinder ihrer Zeit eben ..
und so wurde ich erst mit 14 getauft und anschliessend konfirmiert.
Heute, viele Jahre später, sind selbst die werten Eltern mittlerweile ernüchtert. Bei mir kam es schon viel früher, ich hatte schon im Konfirmationsunterricht (der sich weitestgehend darum drehte, dass die armen Kinder in Südamerika kein Geld haben, um sich Papier und Buntstifte für ihre Schule leisten zu können) viele Fragen zum Glauben und Christentum, die aber entweder nicht beachtet für mich unzureichend beantwortet wurden. Ja, das waren teils auch kritische Fragen - ich hatte jedoch nie das Gefühl, dass man wirklich Interesse hatte sich damit inhaltlich auseinanderzusetzen. Viel lieber wollte man wieder einander die Hände reichen und gemeinsam ein Plakat malen, dass gegen die Ausbeutung der Dritten Welt protestiert (...)
Die Ereignisse haben letztlich soweit geführt, dass ich mich persönlich mit dem evangelischen Glauben und (was ich damals noch nicht unterscheiden gelernt hatte) dem christlichen Glauben entfremdet hatte. Da mir trotz 10 Jahre Religionsunterricht in der Schule selbst grundlegendes Wissen rund um das Christentum und seine Aussagen völlig fehlte (wie beim Großteil der Bevölkerung) versteifte ich mich als auch auf das gerade noch angesagte "Ich glaube an Gott, aber nicht die Kirchen".
Soweit, so gut. Ich hatte die nächsten Jahre viel zu tun mit Schule, Sportverein usw. und das Thema war für mich vorerst gegessen. Als ich dann 2003 bei der Bundeswehr zum Wehrdienst war, hatte ich viel Zeit über eine Menge Dinge nachzudenken. So eine Stunde Nachts im Alarmposten will ja irgendwie rumgebracht werden
und begann mich auch mit dem christlichen Glauben zu beschäftigen. Auslöser war ein einfaches, kleines Gebetsbuch, dass wir wiederrum von unserem evangelischen Feldgeistlichen erhalten hatten. Ich nutzte auch wann immer die Möglichkeit zum Gespräch mit dem Feldgeistlichen, doch auch er konnte mir in vielen Fragen (nicht mal theologisch tiefe Diskussionen) keine für mich schlüssigen Antworten geben. Etwa warum sich die evangelischen Landeskirchen in Anpassung an jeweils herrschenden Zeitgeist zu überbieten suchen, denn sollte Gottes Wort nicht in allen Zeiten unverrückbar sein? Um nur ein Beispiel zu nennen - damals war die Sache mit der "Bibel in gerechter Sprache" noch nicht raus, da hätte ja noch mehr "Munition" gehabt
)))
Dennoch war ein grundlegendes Interesse wieder erwacht und ich stand dem Christentum in seiner Gesamtheit offener und sympathisierender gegenüber - der gute Feldgeistliche hat also zumindest etwas in mir zu bewegen geschafft.
Im darauffolgenden Jahr ging ich schließlich ein halbes Jahr an eine russische Universität (wen es interessiert, in Rostow am Don) und verfeinerte dort meine in der Ausbildung (ich kam damals aus der linguistischen Ecke) gewonnenen Sprachkenntnisse. Dort - und da nähern wir uns endlich der Essenz meines Beitrages - hatte ich schließlich auch meinen ersten Kontakt mit der russisch orthodoxen Kirche. Nach den bitterarmen Jahren der 90er hatte man endlich wieder einige Mittel beisammen, um die unter den Kommunisten geschundenen Gotteshäuser reparieren zu lassen. Als mich russische Bekannte dort schließlich einmal einluden mit ihnen eine Kirche aufzusuchen und ich meine anfängliche Abneigung überwand, war ich schließlich fasziniert von der Kirche. Wenn ein Platz wahrlich zwischen Himmelreich und Erde steht, dann die Innenräume dieser Kirchen und Kathedralen. Dennoch muss ich mir ehrlich eingestehen, dass meine Faszination vielleicht auch nur aus folkloristischen Gründen bestanden haben mag!?
Wie auch immer - der Winter kam und ich flog mit einer der gealterten Tupolev Maschinen zurück in die Heimat. Das Thema Orthodoxie war für mich erst einmal gegessen, stattdessen suchte ich zunächst in den darauf folgenden Monaten verstärkt nach Informationen zur römisch-katholischen Kirche. Es lässt sich schwer in Worte fassen, aber ich fühlte wohl so etwas wie eine innere Unruhe in mir, die mich bis heute anhält zu suchen. Leider kam nach einigen Nachforschungen schließlich die Ernüchterung - spätestens nachdem ich die ganze Sache mit dem II. Vatikanischen Konzil gehört und mich belesen hatte, war die röm-kath Kirche für mich (!) unglaubwürdig. Ich weiß wo ich mich hier befinde und möchte daher betonen, dass es für mich persönlich so war und ich keinesfalls eine allgemeine Aussage treffen möchte. Ich möchte dazu auch nicht diskutieren, dass könnte ich auch gar nicht, denn wie beschrieben bin ich ja nur ein einfacher Laie. Ich kann also nur beschrieben, wie das was ich dazu gelesen habe und meine Gedanken dazu auf mich gewirkt haben. Dies ändert aber nichts daran, dass ich Katholiken prinzipiell sehr wohlwollend gegenüberstehe.
Jedenfalls war wieder etwas enttäuscht, nicht das vorgefunden zu haben, was ich irgendwie zu suchen scheine. Es dauerte schließlich vier Jahre, ehe ich mich wieder an meine ersten Erfahrungen mit der Orthodoxie erinnerte und die Erzählungen meiner Bekannten. Mittlerweile mit einer flotten Internet-Verbindung gesegnet öffnete ich Google, tippte etwas zum Thema Orthodoxie in die Suchmaske und landete am Ende bei... Kreuzgang. In den vielen tollen Beiträgen von Nietenolaf, Alexander und vielen anderen (auch diejenigen, die immer wieder mal kritisch "dazwischen grätschten") fand ich schließlich viele Antworten auf Fragen, die mich schon immer beschäftigt hatten. Auf eine Empfehlung von jemanden hier im Forum (tut mir leid, Name entfallen) habe ich mir vor rund sechs Monaten nun auch das "Orthodoxes Glaubensbuch" aus dem Verlag Christlicher Osten bestellt und lese dort nun langsam und aufmerksam Kapitel für Kapitel. Je mehr ich lese, desto positiver fühle ich mich im Bezug auf den christlichen Glauben insgesamt und der Orthodoxie im speziellen.
Da ich in München lebe, habe ich bereits schon länger überlegt, einmal den russisch-orthodoxen Gottesdienst in der Glyzinenstraße zu besuchen und im Anschluss ein Gespräch mit dem Priester zu suchen. Ich weiß ja beispielsweise, dass ich als Protestant nach orthodoxem Glauben nicht einmal getauft bin. Aber obwohl ich absolut nicht schüchtern bin, zweifle ich irgendwie noch. Vielleicht liegt das eher auch daran, dass mir die fundierte Kenntnis der Materie noch fehlt und ich auf keinen Fall als "Spaß-Orthodoxer" gesehen werden möchte. Ein bisschen Manöverkritik muss da allerdings auch mal sein, die orthodoxe Kirche macht es Menschen in Deutschland nämlich nicht gerade einfach zu ihr zu finden. Diese ganzen freikirchlichen Evangelikalen oder auch die Mormonen "kämpfen" ja quasi um jede Seele, die Orthodoxie scheint hingegen komplett passiv zu sein und nicht einmal über das Internet Ansprechpartner zu bieten. Das macht es natürlich doppelt schwer, auch für Leute, die gerne einfach mehr erfahren würden - vielleicht suche ich aber auch nur an den falschen Orten und jemand hat einen heißen Tipp für mich?
Nun schweife ich allerdings schon wieder etwas ab, denn eigentlich wollte ich ja einige Fragen an die Orthodoxen hier in der Sakristei richten. Und zwar würde mich sehr die gegenseitige Anerkennung mit der orientalischen Orthodoxie interessieren. Ich weiß, dass es für viele Orthodoxe quasi ein rotes Tuch ist. Aber für mich ist es real, da meine Freundin (und so Gott will künftige Ehefrau) eine Armenierin ist. Ja, ich weiß, warum das denn
) und dann gibt es ja noch die häßlichen Geschichten, vonwegen Monophysitisten usw. Darüber will ich nicht urteilen.
Fakt ist, dass die armenisch-apostolische Kirche insbesondere im vergangenen Jahrhundert großartige Taten unternommen hat, dass geschundene armenische Volk zu einen, ihm Hoffnung zu geben und durch viel aktive Hilfe auch die soziale Situation vieler Menschen gebessert hat. Ein Grund, warum die Kirchen in Armenien sehr gut besucht sind - und dies überraschend in der Mehrheit von jungen Menschen. Als ich zum ersten Mal die im Jahr 2001 erbaute St.-Grigor-Lusaworitsch Kathedrale in Jerevan betrat und sah wieviele junge Menschen anwesend waren, war ich überrascht. Tatsächlich scheint es mehr junge Gläubige zu geben als ältere, die oft noch durch die atheistischen Sozialisten beeinflusst wurden.
Meine Freundin ist aktuell noch nicht getauft, wie wir wissen, war das in der Sowjetunion alles etwas schwierig. Doch glaubt sie fest an Gott und seinen Sohn Jesus Christus. (das theologische Wissen ist allerdings offen gesagt ähnlich karg wie bei mir) Sie beabsichtigt, sich in Armenien taufen zu lassen und der armenisch-apostolischen Kirche beizutreten.
Für mich ist nun interessant:
- Wird diese Taufe von orthodoxer Seite eigentlich anerkannt?
- Angenommen ich würde meinen langen Weg weiter verfolgen und am Ende der orthodoxen Kirche angehören, sie jedoch der orientalisch-orthodoxen.. wie würde eine Eheschließung nach orthodoxem Kirchenrecht bewertet? Man macht sich ja doch schon mal Gedanken...
- Wie wird die orientalisch orthodoxe Kirche denn generell von der Orthodoxie gesehen? Als Häretiker? Gibt es Gespräche und Kooperationen untereinander?
Puh, der Beitrag ist doch etwas länger geworden. Tut mir leid, ist nicht einfach sich so kurz zu fassen und ich dachte, wenn ich demnächst schon öfter hier schreiben werde, dann sollte man zumindest ein gewisses Bild einer Person haben.
@Admins Vielleicht möchtet ihr ja doch noch ein Vorstellungs-Unterforum erschaffen, wo jeder etwas über sich und seinen Weg schreiben kann?
da es kein eigenes Unterforum für die Vorstellung gibt, mische ich einfach mal meinen ersten Beitrag mit einer kurzen Vorstellung.
Zunächst möchte ich Robert und allen anderen Beteiligten aber für ihr Engagement danken. Für mich ist der Kreuzgang das bislang interessanteste und niveauvollste Forum im Internet, bei dem - und das spricht eindeutig dafür - auch Angehörige anderer christlicher Lehren toleriert werden. Ich lese bereits seit über einem Jahr als stiller Gast mit und obwohl ich völliger Laie bin und knapp die Hälfte der Diskussionen über kanonisches Recht nicht so recht verstehe, lese ich mit großem (geistigen) Genuß.
Das ich nun die Sakristei als Ort meines ersten Beitrages gewählt habe, hat natürlich seine besondere Bewandnis. Beginnen wir besser von vorne, in Kurzform....oder nein...die lange Fassung.


Heute, viele Jahre später, sind selbst die werten Eltern mittlerweile ernüchtert. Bei mir kam es schon viel früher, ich hatte schon im Konfirmationsunterricht (der sich weitestgehend darum drehte, dass die armen Kinder in Südamerika kein Geld haben, um sich Papier und Buntstifte für ihre Schule leisten zu können) viele Fragen zum Glauben und Christentum, die aber entweder nicht beachtet für mich unzureichend beantwortet wurden. Ja, das waren teils auch kritische Fragen - ich hatte jedoch nie das Gefühl, dass man wirklich Interesse hatte sich damit inhaltlich auseinanderzusetzen. Viel lieber wollte man wieder einander die Hände reichen und gemeinsam ein Plakat malen, dass gegen die Ausbeutung der Dritten Welt protestiert (...)
Die Ereignisse haben letztlich soweit geführt, dass ich mich persönlich mit dem evangelischen Glauben und (was ich damals noch nicht unterscheiden gelernt hatte) dem christlichen Glauben entfremdet hatte. Da mir trotz 10 Jahre Religionsunterricht in der Schule selbst grundlegendes Wissen rund um das Christentum und seine Aussagen völlig fehlte (wie beim Großteil der Bevölkerung) versteifte ich mich als auch auf das gerade noch angesagte "Ich glaube an Gott, aber nicht die Kirchen".
Soweit, so gut. Ich hatte die nächsten Jahre viel zu tun mit Schule, Sportverein usw. und das Thema war für mich vorerst gegessen. Als ich dann 2003 bei der Bundeswehr zum Wehrdienst war, hatte ich viel Zeit über eine Menge Dinge nachzudenken. So eine Stunde Nachts im Alarmposten will ja irgendwie rumgebracht werden


Dennoch war ein grundlegendes Interesse wieder erwacht und ich stand dem Christentum in seiner Gesamtheit offener und sympathisierender gegenüber - der gute Feldgeistliche hat also zumindest etwas in mir zu bewegen geschafft.
Im darauffolgenden Jahr ging ich schließlich ein halbes Jahr an eine russische Universität (wen es interessiert, in Rostow am Don) und verfeinerte dort meine in der Ausbildung (ich kam damals aus der linguistischen Ecke) gewonnenen Sprachkenntnisse. Dort - und da nähern wir uns endlich der Essenz meines Beitrages - hatte ich schließlich auch meinen ersten Kontakt mit der russisch orthodoxen Kirche. Nach den bitterarmen Jahren der 90er hatte man endlich wieder einige Mittel beisammen, um die unter den Kommunisten geschundenen Gotteshäuser reparieren zu lassen. Als mich russische Bekannte dort schließlich einmal einluden mit ihnen eine Kirche aufzusuchen und ich meine anfängliche Abneigung überwand, war ich schließlich fasziniert von der Kirche. Wenn ein Platz wahrlich zwischen Himmelreich und Erde steht, dann die Innenräume dieser Kirchen und Kathedralen. Dennoch muss ich mir ehrlich eingestehen, dass meine Faszination vielleicht auch nur aus folkloristischen Gründen bestanden haben mag!?
Wie auch immer - der Winter kam und ich flog mit einer der gealterten Tupolev Maschinen zurück in die Heimat. Das Thema Orthodoxie war für mich erst einmal gegessen, stattdessen suchte ich zunächst in den darauf folgenden Monaten verstärkt nach Informationen zur römisch-katholischen Kirche. Es lässt sich schwer in Worte fassen, aber ich fühlte wohl so etwas wie eine innere Unruhe in mir, die mich bis heute anhält zu suchen. Leider kam nach einigen Nachforschungen schließlich die Ernüchterung - spätestens nachdem ich die ganze Sache mit dem II. Vatikanischen Konzil gehört und mich belesen hatte, war die röm-kath Kirche für mich (!) unglaubwürdig. Ich weiß wo ich mich hier befinde und möchte daher betonen, dass es für mich persönlich so war und ich keinesfalls eine allgemeine Aussage treffen möchte. Ich möchte dazu auch nicht diskutieren, dass könnte ich auch gar nicht, denn wie beschrieben bin ich ja nur ein einfacher Laie. Ich kann also nur beschrieben, wie das was ich dazu gelesen habe und meine Gedanken dazu auf mich gewirkt haben. Dies ändert aber nichts daran, dass ich Katholiken prinzipiell sehr wohlwollend gegenüberstehe.
Jedenfalls war wieder etwas enttäuscht, nicht das vorgefunden zu haben, was ich irgendwie zu suchen scheine. Es dauerte schließlich vier Jahre, ehe ich mich wieder an meine ersten Erfahrungen mit der Orthodoxie erinnerte und die Erzählungen meiner Bekannten. Mittlerweile mit einer flotten Internet-Verbindung gesegnet öffnete ich Google, tippte etwas zum Thema Orthodoxie in die Suchmaske und landete am Ende bei... Kreuzgang. In den vielen tollen Beiträgen von Nietenolaf, Alexander und vielen anderen (auch diejenigen, die immer wieder mal kritisch "dazwischen grätschten") fand ich schließlich viele Antworten auf Fragen, die mich schon immer beschäftigt hatten. Auf eine Empfehlung von jemanden hier im Forum (tut mir leid, Name entfallen) habe ich mir vor rund sechs Monaten nun auch das "Orthodoxes Glaubensbuch" aus dem Verlag Christlicher Osten bestellt und lese dort nun langsam und aufmerksam Kapitel für Kapitel. Je mehr ich lese, desto positiver fühle ich mich im Bezug auf den christlichen Glauben insgesamt und der Orthodoxie im speziellen.
Da ich in München lebe, habe ich bereits schon länger überlegt, einmal den russisch-orthodoxen Gottesdienst in der Glyzinenstraße zu besuchen und im Anschluss ein Gespräch mit dem Priester zu suchen. Ich weiß ja beispielsweise, dass ich als Protestant nach orthodoxem Glauben nicht einmal getauft bin. Aber obwohl ich absolut nicht schüchtern bin, zweifle ich irgendwie noch. Vielleicht liegt das eher auch daran, dass mir die fundierte Kenntnis der Materie noch fehlt und ich auf keinen Fall als "Spaß-Orthodoxer" gesehen werden möchte. Ein bisschen Manöverkritik muss da allerdings auch mal sein, die orthodoxe Kirche macht es Menschen in Deutschland nämlich nicht gerade einfach zu ihr zu finden. Diese ganzen freikirchlichen Evangelikalen oder auch die Mormonen "kämpfen" ja quasi um jede Seele, die Orthodoxie scheint hingegen komplett passiv zu sein und nicht einmal über das Internet Ansprechpartner zu bieten. Das macht es natürlich doppelt schwer, auch für Leute, die gerne einfach mehr erfahren würden - vielleicht suche ich aber auch nur an den falschen Orten und jemand hat einen heißen Tipp für mich?
Nun schweife ich allerdings schon wieder etwas ab, denn eigentlich wollte ich ja einige Fragen an die Orthodoxen hier in der Sakristei richten. Und zwar würde mich sehr die gegenseitige Anerkennung mit der orientalischen Orthodoxie interessieren. Ich weiß, dass es für viele Orthodoxe quasi ein rotes Tuch ist. Aber für mich ist es real, da meine Freundin (und so Gott will künftige Ehefrau) eine Armenierin ist. Ja, ich weiß, warum das denn

Fakt ist, dass die armenisch-apostolische Kirche insbesondere im vergangenen Jahrhundert großartige Taten unternommen hat, dass geschundene armenische Volk zu einen, ihm Hoffnung zu geben und durch viel aktive Hilfe auch die soziale Situation vieler Menschen gebessert hat. Ein Grund, warum die Kirchen in Armenien sehr gut besucht sind - und dies überraschend in der Mehrheit von jungen Menschen. Als ich zum ersten Mal die im Jahr 2001 erbaute St.-Grigor-Lusaworitsch Kathedrale in Jerevan betrat und sah wieviele junge Menschen anwesend waren, war ich überrascht. Tatsächlich scheint es mehr junge Gläubige zu geben als ältere, die oft noch durch die atheistischen Sozialisten beeinflusst wurden.
Meine Freundin ist aktuell noch nicht getauft, wie wir wissen, war das in der Sowjetunion alles etwas schwierig. Doch glaubt sie fest an Gott und seinen Sohn Jesus Christus. (das theologische Wissen ist allerdings offen gesagt ähnlich karg wie bei mir) Sie beabsichtigt, sich in Armenien taufen zu lassen und der armenisch-apostolischen Kirche beizutreten.
Für mich ist nun interessant:
- Wird diese Taufe von orthodoxer Seite eigentlich anerkannt?
- Angenommen ich würde meinen langen Weg weiter verfolgen und am Ende der orthodoxen Kirche angehören, sie jedoch der orientalisch-orthodoxen.. wie würde eine Eheschließung nach orthodoxem Kirchenrecht bewertet? Man macht sich ja doch schon mal Gedanken...
- Wie wird die orientalisch orthodoxe Kirche denn generell von der Orthodoxie gesehen? Als Häretiker? Gibt es Gespräche und Kooperationen untereinander?
Puh, der Beitrag ist doch etwas länger geworden. Tut mir leid, ist nicht einfach sich so kurz zu fassen und ich dachte, wenn ich demnächst schon öfter hier schreiben werde, dann sollte man zumindest ein gewisses Bild einer Person haben.
@Admins Vielleicht möchtet ihr ja doch noch ein Vorstellungs-Unterforum erschaffen, wo jeder etwas über sich und seinen Weg schreiben kann?