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Antiochia und "türkische Orthodoxie", etc.
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 14:43
von kephas
[Dieser Thread entstand durch Eingriff der Moderation aus Off-Topic-Beiträgen im Strang "Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?".]
Joseph hat geschrieben:Die Antiochische Kirche (arabischen Ursprungs)

Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 15:00
von Miserere Nobis Domine
kephas hat geschrieben:Joseph hat geschrieben:Die Antiochische Kirche (arabischen Ursprungs)

Tatsächlich verwendet die römisch-orthodoxe Kirche von Antiochien als Liturgiesprache inzwischen hauptsächlich Arabisch, zum Teil noch aramäisch.
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 15:12
von holzi
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Tatsächlich verwendet die römisch-orthodoxe Kirche von Antiochien als Liturgiesprache inzwischen hauptsächlich Arabisch, zum Teil noch aramäisch.
Autsch! Rum-orthodox ist nicht unbedingt mit römisch-orthodox übersetzbar.
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 15:15
von Florianklaus
Wie lautet denn die richtige Übersetzung?
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 16:17
von Miserere Nobis Domine
holzi hat geschrieben:Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Tatsächlich verwendet die römisch-orthodoxe Kirche von Antiochien als Liturgiesprache inzwischen hauptsächlich Arabisch, zum Teil noch aramäisch.
Autsch! Rum-orthodox ist nicht unbedingt mit römisch-orthodox übersetzbar.
Warum nicht? Das bezieht sich doch eindeutig auf das (ost)römische Reich, das in seinem Selbstverständnis stets ein römisches (und kein hellenisches) war.
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 16:39
von songul
Vielleicht sollte man noch anmerken, dass es zwei Kirchen von Antiochia gibt, nämlich:
Die syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochia und die rum-orthodoxe Kirche von Antiochia.
Erstere gehört zu den altorientalischen Kirchen und verwendet neben Aramäisch auch Arabisch in Liturgie und Gebeten, und Zweitere gehört zur byzantinischen Kirche und verwendet hauptsächlich Arabisch in Liturgie und Gebeten an; neben etwas Griechisch und soviel ich weiss nur in der Stadt Maaloula in Syrien auch Aramäisch.
Die rum-orthodoxe Kirche verwendet in der Diaspora recht schnell immer auch die Landessprache (neben Arabisch) und hat vor allem auf dem amerikanischen Kontinent - Nord wie Süd - recht guten Zulauf auch von Nicht-Orthodoxen.
Die syrisch-orthodoxe Kirche ist aufgrund von Herkunft und Geschichte viel mehr auf ihre eigenen Gläubigen angewiesen und sieht sich haupsächlich als Verwalterin ihres Volkes und dessen Kultur in der Diaspora.
LG Songul
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 16:40
von holzi
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Warum nicht? Das bezieht sich doch eindeutig auf das (ost)römische Reich, das in seinem Selbstverständnis stets ein römisches (und kein hellenisches) war.
Solange du das mit dem oströmischen Reich dazuschreibst, ist es o.k. - ohne zusätzliche Erklärung hast du eine große Verwechslungsgefahr mit den Unierten!
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 17:41
von Miserere Nobis Domine
Die unierten Kirchen heissen griechisch-katholisch, also genau umgekehrt.
Welche Sprache benutzt die Kirche von Antiochien in der Türkei? Aramäisch, oder?
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 17:53
von songul
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Welche Sprache benutzt die Kirche von Antiochien in der Türkei? Aramäisch, oder?
Eigentlich dasselbe Schema wie bei mir oben angeführt:
Syrisch-orthodox-Aramäisch, kaum Arabisch und nie Türkisch;
Rum-orthodox-Arabisch, kein Aramäisch und nie Türkisch.
LG Songul
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 22:01
von Nassos
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Die unierten Kirchen heissen griechisch-katholisch, also genau umgekehrt.
Stimmt, so kenne ich das auch. Römisch-orthodox hatte ich heute zum ersten mal gesehen. Dabei hätte ich auch am ehesten an Unierte gedacht (statt Yin-Yang halt Yang-Yin

).
Mein zweiter Gedanke war tatsächlich die römisch-katholische Kirche, aber das würde sie sich wohl nie geben, nicht wahr?
Teutonius hat geschrieben:ein römisches (und kein hellenisches)
Ganz sicher, dass da eine das andere ausschließt?
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 22:02
von Nassos
songul hat geschrieben:
Syrisch-orthodox-Aramäisch, kaum Arabisch und nie Türkisch;
Rum-orthodox-Arabisch, kein Aramäisch und nie Türkisch.
LG Songul
Hallo Songul

,
ich hatte vor ein paar Tagen auf youtube etwas auf "türkisch-orthodox" gefunden, und war baff. War das nur auf Türkisch übersetzt oder gibt es da was.
Sorry, passt nicht zum Thread, aber bei der Gelegenheit...
Danke und Gruß,
Nassos
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 22:15
von Miserere Nobis Domine
Es gibt auch eine Gruppe, die sich als türkisch-orthodox bezeichnet. Die stehen den Grauen Wölfen nahe und werfen dem Patriarchat von Konstantinopel Vaterlandsverrat vor, weil er sich weigert, die Kirche zu türkisieren. Der Patriarchensitz ist aber wohl vakant, und die Kirche besteht nur noch aus einer Familie und einem Kirchengebäude.
Dann gibts wohl noch orthodoxe Türken aus Moldawien in der Türkei, die aber zu Bartholomäus halten.
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 22:34
von Joseph
kephas hat geschrieben:Joseph hat geschrieben:Die Antiochische Kirche (arabischen Ursprungs)

Und Dein Punkt wäre?
Der Patriarch von Antioch sitzt heute in Damaskus. Das letzte mal wo ich nachgeschaut habe sprechen die dort arabisch und sind Araber (oder Syrer) und die Liturgie ist in arabisch (oder hier in NA in English/arabisch)...
Aber vielleicht wolltest Du ja nur einmal ein paar Emoticons setzen um zu sehen wie die sich vor einem leeren Hintergrund machen...
Im Übrigen hat Songul das ja geklärt.
Gruß
Joseph
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 22:54
von songul
Nassos hat geschrieben:songul hat geschrieben:
Syrisch-orthodox-Aramäisch, kaum Arabisch und nie Türkisch;
Rum-orthodox-Arabisch, kein Aramäisch und nie Türkisch.
LG Songul
Hallo Songul

,
ich hatte vor ein paar Tagen auf youtube etwas auf "türkisch-orthodox" gefunden, und war baff. War das nur auf Türkisch übersetzt oder gibt es da was.
Sorry, passt nicht zum Thread, aber bei der Gelegenheit...
Danke und Gruß,
Nassos
Schick mir mal den Link; ich möchte mir das mal anschauern. Danke.
LG Songul
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 23:29
von songul
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Es gibt auch eine Gruppe, die sich als türkisch-orthodox bezeichnet. Die stehen den Grauen Wölfen nahe und werfen dem Patriarchat von Konstantinopel Vaterlandsverrat vor, weil er sich weigert, die Kirche zu türkisieren. Der Patriarchensitz ist aber wohl vakant, und die Kirche besteht nur noch aus einer Familie und einem Kirchengebäude.
Dann gibts wohl noch orthodoxe Türken aus Moldawien in der Türkei, die aber zu Bartholomäus halten.
Die gibt es tatsächlich und stellen ein ziemlich schizophrenes Paradoxon dar; vergesst sie einfach.
Dann gibts wohl noch orthodoxe Türken aus Moldawien in der Türkei.....
Diese "orthodoxen Türken" sind ein eigenständiges Volk in Moldawien (sicher leben heutzutage einige von ihnen in der Türkei-Istanbul), heissen Gagausen und sprechen eine dem Türkischen sehr nah verwandte Sprache.
Sie waren nie islamisiert und gehören zur Moldawischen Kirche.
In Moldawien gibt es Liturgien auch in Gagausisch; natürlich heuzutage sowieso - früher war vieles auch auf Moldawisch (Rumänisch).
Ich habe ein kleines Gebetsbüchlein in Gagausisch, übrigens noch in kyrillischer Schrift.
Das die in Istanbul natürlich als Orthodoxe in griechische Kirchen gehen, versteht sich von selbst.
Wie ich gehört habe, gibt es in Istanbul auch schon eine rumänische Gemeinde; also möglich dass sie dort auch hin gehen.
Diese Leute sind so polyglott, sie finden sich überall zurecht.
Nochmal:
Es gibt in der Türkei nur folgende einheimischen Christen:
Syrisch-Orthodoxe -Liturgiesprache ist Aramäisch, Umgangssprache ist Aramäisch, Kurdisch und natürlich Türkisch.
Armenier - Liturgiesprache Armenische, Umgangssprache Armenisch und Türkisch.
Rum-Orthodoxe - Liturgiesprache Arabisch und ganz, ganz wenig Griechisch, Umgangssprache Türkisch und Arabisch. Diese Gläubigen haben eine arabische Herkunft.
Griechisch-Orthodoxe Christen - Liturgiesprache Griechisch, Umgangssprache Grieschisch und Türkisch.
Erstere beiden sind Monophysiten und die anderen beiden sind byzantinisch-orthodox; schon aus diesem Grund werden weder die Liturgien noch die liturgischen Sprachen vermischt oder durcheinander gebracht.
Allen gemeinsam ist jedoch eine nicht wirklich sehr ausgeprägt Zuneigung zur türkischen Sprache oder den Türken, sodass wohl kaum einer von ihnen das Bedürfnis verspürt, im Refugiums ihres Glaubens auch noch die Sprache ihrer Ursupatoren zu vernehmen.
Die geschichtlichen Hintergründe dazu muss ich wohl nicht mehr erklären.
Wenn es überhaupt christlich-türkische Gottesdienste gibt, dann sind die röm. kath., evang. oder sonst was, aber nicht orthodox.
LG Songul
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Montag 29. Juni 2009, 23:51
von Miserere Nobis Domine
songul hat geschrieben:
Sie waren nie islamisiert und gehören zur Moldawischen Kirche.
Zu welcher denn? In Moldawien gibt es bekanntlich einen Jurisdiktionskonflikt zwischen Moskau und Bukarest.
songul hat geschrieben:
Rum-Orthodoxe - Liturgiesprache Arabisch und ganz, ganz wenig Griechisch, Umgangssprache Türkisch und Arabisch. Diese Gläubigen haben eine arabische Herkunft.
Eine arabische Herkunft hat da keiner. Die Vorfahren der arabischsprachigen Hatayer sprachen Griechisch und Aramäisch, wurden aber recht früh arabisiert.
songul hat geschrieben:Griechisch-Orthodoxe Christen - Liturgiesprache Griechisch, Umgangssprache Grieschisch und Türkisch.
Patriarchat von Konstantinopel? Die nennen sich auch "rumlar" und nicht "yunanlar". Tatsächlich sprechen sie meist Griechisch, historisch gab es aber eine Gruppe namens Karamanlılar, die immer Türkisch als Muttersprache sprach, und dann in den 1920ern wegen ihrer Muttersprache als Griechen eingestuft wurden und nach Griechenland zwangsumgesiedelt wurden. Aus dieser Gruppe entstammten ohl auch die Gründer der "türk ortodoks"-Kirche, die sich dann aufgrund ihrer Muttersprache zum Türkentum bekannten. Die meisten fühlten sich aber wegen ihrer Religion als Griechen, so wie sich umgekehrt griechische Muttersprachler muslimischen Glaubens als Türken fühlten und in die Türkei umgesiedelt wurden.
songul hat geschrieben:
Wenn es überhaupt christlich-türkische Gottesdienste gibt, dann sind die röm. kath., evang. oder sonst was, aber nicht orthodox.
Römisch-katholisch kann ich bestätigen. Ich kenne einen rö mischen Katholiken aus Antakya, der mir sagte, dass dort die rk. Messen auf Türkisch stattfinden. Das hat auch damit zu tun, dass sich die RKK in der Türkei nicht als ethnische Gruppe versteht, sondern zumindest ansatzweise missioniert. In Ankara war P. Felix Körner SJ da sehr aktiv. Er, der selbst aus der türkischsprachigen Stadt Offenbach am Main stammt, spricht fliessend Türkisch und ist inzwischen Professor der Islamwissenschaft an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom.
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Dienstag 30. Juni 2009, 00:35
von Nassos
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:...die immer Türkisch als Muttersprache sprach, und dann in den 1920ern wegen ihrer Muttersprache als Griechen eingestuft wurden...
?
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Dienstag 30. Juni 2009, 00:42
von Miserere Nobis Domine
Nassos hat geschrieben:Miserere Nobis Domine hat geschrieben:...die immer Türkisch als Muttersprache sprach, und dann in den 1920ern wegen ihrer Muttersprache als Griechen eingestuft wurden...
?
Ja, ich bin müde. Wegen ihrer Religionszugehörigkeit wurden sie als Griechen eingestuft.
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Dienstag 30. Juni 2009, 00:43
von Nassos
songul hat geschrieben:Schick mir mal den Link; ich möchte mir das mal anschauern. Danke.
LG Songul
http://www.youtube.com/watch?v=gGlhHBKtyCs
Bin auf Deinen feedback gespannt.
Gruß,
Nassos
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Dienstag 30. Juni 2009, 00:44
von Niels
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Er, der selbst aus der türkischsprachigen Stadt Offenbach am Main stammt,

Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Dienstag 30. Juni 2009, 00:49
von songul
Zu welcher denn? In Moldawien gibt es bekanntlich einen Jurisdiktionskonflikt zwischen Moskau und Bukarest.
Sie leben in Moldawien und gehören als solche wohl der orthodoxen Kirche dieses Landes an.
Das es nach der kommunistischen Ära streit zwischen Bukarest und Moskau gibt ist diesen Leuten wohl ziemlich egal; sie gehören einer nationalen Minderheit an und sehen sich auch als solche.
Aber ich lass mich gerne Aufklären, falls Du weisst zu welcher Juristikion die gerne gehören wollen.
Eine arabische Herkunft hat da keiner. Die Vorfahren der arabischsprachigen Hatayer sprachen Griechisch und Aramäisch, wurden aber recht früh arabisiert.
Da hast Du natürlich recht; aber gerade die Rum-Orthodoxen betrachten sich heutzutage der arabischen Welt zugehörig und deswegen mein Satz.
Fragt man die Leute aus dem Hatay, seien sie Moslems oder Christen, dann sehen die sich eher der arabischen Welt näher als den Türken.
Patriarchat von Konstantinopel? Die nennen sich auch "rumlar" und nicht "yunanlar"
Das mit den Karamanlilar ist mir auch bekannt spielt aber heute eigentlich keine Rolle mehr.
"Rumlar" müssen die sich schon von staatswegen nennen da die Türken nicht gerne hören dass es in ihrem Staat noch Griechen gibt.
Oder sind dir die Schwierigkeiten des Ökumenischen Partriarchen in der Türkei gänzlich unbekannt?
Ich bin ein paar Jahre in eine rum-orthodoxe Gemeinde gegangen und da unsere Jugendlichen und vor allem auch die Kinder hier in Deutschland kaum mehr Hocharabisch (in der Liturgie) verstehen, da zu Hause fast nur noch Türkisch oder Deutsch geredet wird, und zwei Drittel der Rum-Orthodoxen hier in Deutschland stammen aus der Türkei, hat unser Abouna erwogen, Teile der Liturgie in Türkisch zu lesen.
Schon alleine das Vortragen dieser Abschnitte hat uns alle in lautes Gelächter ausbrechen lassen und es wurde im Nachhinein von allen abgelehnt und entschieden doch lieber mehr auf Deutsch zu lesen, da ohenhin das die Sprache der Zukunft dieser Gemeinden sein wird, neben dem Arabischen.
Türkisch ist und bleibt für alle angestammten Christen der Region dort die Sprache der Unterdrücker, da macht die Geschichte der Karamanlilar, die es leider kaum mehr gibt, auch nichts mehr aus.
Ich habe lediglich die heutige Sprachsituation geschildert; was willst Du eigentlich, sollen jetzt, nur weil die Katholiken Türkisch in der Messe einsetzen, die anderen dem Beispiel nachfolgen?
Wird kaum stattfinden.
Ich verstehe Deine Insistenz ehrlich gesagt nicht ganz.
LG Songul
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Dienstag 30. Juni 2009, 01:01
von Miserere Nobis Domine
songul hat geschrieben:
Oder sind dir die Schwierigkeiten des Ökumenischen Partriarchen in der Türkei gänzlich unbekannt?
Die sind so zahlreich, fdass immer mal wieder erwogen wird, das Partriarchat nach Thessaloniki zu verlegen. Jetzt hat allerdings vor kurzem ein türkischer Minister gesagt, er gehe von einer Wiedereröffnung von Halki aus. Schön wäre es...
songul hat geschrieben:
Ich habe lediglich die heutige Sprachsituation geschildert; was willst Du eigentlich, sollen jetzt, nur weil die Katholiken Türkisch in der Messe einsetzen, die anderen dem Beispiel nachfolgen?
Wird kaum stattfinden.
Sinnvoll wäre es, da die Kirche kein Kulturverein ist, sondern der Leib Christi. Und ja, man sollte tatsächlich den Muslimen das Evangelium verkündigen.
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Dienstag 30. Juni 2009, 01:43
von songul
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Sinnvoll wäre es, da die Kirche kein Kulturverein ist, sondern der Leib Christi. Und ja, man sollte tatsächlich den Muslimen das Evangelium verkündigen.
Kannst Du gerne machen; aber ich warne Dich: Proselytenmacherei unter Muselmanen ist kein Spaziergang und auch in der Türkei lebensgefährlich.
LG Songul
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Dienstag 30. Juni 2009, 03:24
von Joseph
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
.....dass immer mal wieder erwogen wird, das Partriarchat nach Thessaloniki zu verlegen. Jetzt hat allerdings vor kurzem ein türkischer Minister gesagt, er gehe von einer Wiedereröffnung von Halki aus. Schön wäre es..
Mmmmh, das ist reine "Politikerei"....
Das Seminar wird sicher mit einer großen Feier, belegten Brötchen und Baclava, sowie einem Feuerwerk eröffnet. Die Einladungen wurden schon verschickt. Das Datum der Eröffnung, Sankt Nimmerleinstag
Siehe bitte hier:
http://www.aoiusa.org/blog/29/6/repo ... -seminary/ Bitte besonders die Kommentare lesen!
Gruß
Joseph
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Dienstag 30. Juni 2009, 08:36
von Miserere Nobis Domine
Nassos hat geschrieben:
das Partriarchat nach Thessaloniki zu verlegen
In einem anderen Beitrag hieß es, es sei Athen... aber das ist wurscht.
Nicht ganz, denn Athen gehört ja zur Kirche von Hellas, aber Thessaloniki zur Jurisdiktion des Ökumenischen Patriarchen.
Nassos hat geschrieben:Wir wollen Konstantinopel genauso wenig aufgeben, wie die Katholiken Rom aufgeben wöllten.
Sind diese Vorschläge tatsächlich ernster Grundlage?
Das ist keine Frage des Wollens. Das Problem ist aber, dass der ökumenische Patriarch türkischer Staatsbürger sein muss. Wie lange wird es da noch geeignete Kandidaten geben?
songul hat geschrieben:Kannst Du gerne machen; aber ich warne Dich: Proselytenmacherei unter Muselmanen ist kein Spaziergang und auch in der Türkei lebensgefährlich
Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden (Matthäus 10,39)
Wir sollten auch gegenüber Muslimen nicht über den Herrn Jesus Christus schweigen. Ich habe grössten Respekt vor allen, die bereit sind, dafür ihr Leben zu riskieren.
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Dienstag 30. Juni 2009, 10:23
von kephas
Joseph hat geschrieben:kephas hat geschrieben:Joseph hat geschrieben:Die Antiochische Kirche (arabischen Ursprungs)

Und Dein Punkt wäre?
Der Patriarch von Antioch sitzt heute in Damaskus. Das letzte mal wo ich nachgeschaut habe sprechen die dort arabisch und sind Araber (oder Syrer) und die Liturgie ist in arabisch (oder hier in NA in English/arabisch)...
Sicher ist die Liturgie arabisch, ich wehrte mich nur gegen den arabischen
Ursprung.
Joseph hat geschrieben:Aber vielleicht wolltest Du ja nur einmal ein paar Emoticons setzen um zu sehen wie die sich vor einem leeren Hintergrund machen...

Hilfe, ich fühl mich durchschaut.

Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Dienstag 30. Juni 2009, 20:54
von Nassos
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Nicht ganz, denn Athen gehört ja zur Kirche von Hellas, aber Thessaloniki zur Jurisdiktion des Ökumenischen Patriarchen.
Korrekt. Doch Polis ist Polis.
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Das Problem ist aber, dass der ökumenische Patriarch türkischer Staatsbürger sein muss. Wie lange wird es da noch geeignete Kandidaten geben?
Korrekt. Keene Ahnung. Ob es politische Lösungen geben kann, weiß ich nicht. Wie sehr unterstützt die katholische/evangelische Kirche denn hier?
-----------
Teutonius hat geschrieben:Hier malne kleine Anregung zum Thema Erbsünde:
kath.: Erbsünde - Folgen: Tod, bleibende Sündhaftigkeit (Weitergabe der gefallenen Natur, keine Imputation) - Erlösung, Gnade (Taufe)
orth.: Erbsünde - Folgen: gefallene Welt, Menschen bleiben frei, Tod - eph' hô (deswegen) - Sünde
Die Themen sind alle interessant, aber ich möchte das Anliegen Teutonius' unterstützen. Es wäre schön, wenn wir zum Thema zurückkehrten, wenn es noch was zu sagen gibt.
Ich bin mir nämlich nicht ganz sicher, dass die beschrieben orthodoxe Ansicht hier ganz richtig ist.
Odda?
Nassos
Re: Antiochia und "türkische Orthodoxie", etc.
Verfasst: Mittwoch 1. Juli 2009, 10:15
von Ilija
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Mittwoch 1. Juli 2009, 10:25
von Miserere Nobis Domine
Nassos hat geschrieben:Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Nicht ganz, denn Athen gehört ja zur Kirche von Hellas, aber Thessaloniki zur Jurisdiktion des Ökumenischen Patriarchen.
Korrekt. Doch Polis ist Polis.
Ja, aber ganz undenkbar ist es nicht. Der Patriarch von Antiochien hat ja auch seinen Sitz in Damaskus.
Re: Antiochia und "türkische Orthodoxie", etc.
Verfasst: Mittwoch 1. Juli 2009, 10:27
von Robert Ketelhohn
Welcher?
Re: Antiochia und "türkische Orthodoxie", etc.
Verfasst: Mittwoch 1. Juli 2009, 10:44
von Miserere Nobis Domine
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Welcher?
Der Orthodoxe.
Ignatius IV.
Re: Was lehren die orthodoxen Kirchen über die Erbsünde?
Verfasst: Mittwoch 1. Juli 2009, 12:42
von Robert Ketelhohn
songul hat geschrieben:Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Welche Sprache benutzt die Kirche von Antiochien in der Türkei? Aramäisch, oder?
Eigentlich dasselbe Schema wie bei mir oben angeführt:
Syrisch-orthodox-Aramäisch, kaum Arabisch und nie Türkisch;
Rum-orthodox-Arabisch, kein Aramäisch und nie Türkisch.
Die „Rum-Orthodoxen“ sind übrigens der mit Constantinopel (statt mit Rom) in
Gemeinschaft stehende Zweig der (byzantinischen) Melchiten (Patriarch derzeit:
Ignatios IV. [Hazim]). Daneben gibt es einen mit Rom verbundenen Zweig (Patri-
arch derzeit: Gregorios III. [Laham]). Die Spaltung besteht seit 1724, als die Mel-
chiten einen romfreundlichen Patriarchen wählten, dem dann Benedikt XIII. von
Rom die Gemeinschaft gewährte, während Constantinopel einen Gegenpatriar-
chen unterstützte. – Als kleine Übersicht:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:1. Lateinischer Ritus
Dies ist insbesondere der römische Ritus, der grundsätzlich weltweit gilt (unabhängig davon, ob es nun die traditionelle „tridentinische“ Form ist oder der „Novus Ordo“). Sonderformen des lateinischen Ritus sind der ambrosianische Ritus von Mailand und der „mozarabische“ in Teilen Spaniens, beides Reste des alten gallikanischen Ritus, der bis in die Karolingerzeit in weiten Teilen des Abendlands galt und erst durch die Reformen unter Karl dem Großen und Alkuin weitgehend vom römischen Ritus abgelöst wurde; bis dahin war der römische Ritus im wesentlichen auf die Stadt selber sowie Africa (Algerien, Tunesien) und Dacien (Rumänien, Teile Serbiens und Bulgariens) beschränkt gewesen.
2. Byzantinischer (griechischer) Ritus
Der alte Ritus von Byzanz (Konstantinopel), durch die Taufe der Kiewer Rus auch von den Ostslawen und Teilen der Südslawen übernommen, ferner von Georgiern und Rumänen. Im „Nahen Osten“ sprachlich teils arabisiert. Die sind insbesondere die gemeinhin als „orthodox“ bezeichneten Kirchen. Einige stehen in Gemeinschaft mit dem Papst, sind also „katholisch“; am wichtigsten die „unierten“ Ukrainer, die zweitgrößte Gruppe sind die überwiegend arabischen Melchiten.
3. Antiochenischer (westsyrischer) Ritus
Die wichtige Gruppe sind die (katholischen) Maroniten mit einem eigenen Patriarchen an der Spitze. Ferner ist ein Teil der monophysitischen Jakobiten in die Gemeinschaft mit dem Papst zurückgekehrt und bildet heute einen eigenen Patriarchalverband; der Rest der Jakobiten ist eine der sogenannten altorientalischen Kirchen. Hauptsiedlungsgebiete sind Syrien, Libanon, daneben auch Irak und Iran. Aus der (Südost-)Türkei wurden sie unter Atatürk und in einer zweiten Welle in den siebziger Jahren unter Ecevit vertrieben; viele sind nach Schweden gegangen. Schließlich ist auch ein Teil der (katholisch-chaldäischen, s.u.) Malabaren in Südindien wegen interner Streitigkeiten vom chaldäischen zum antiochenischen Ritus übergetreten (die sog. Malankaren).
3. Chaldäischer (ostsyrischer) Ritus
Dies ist der Ritus des ehemaligen Patriarchats von Seleucia-Ctesiphon (Titel: Babylon). Schwerpunkt ist der Irak, kleinere Gruppen von Palästina bis Iran. Die Reste der einst gewaltigen Missionserfolge von Zentralasien bis nach China sind nach den schweren Erschütterungen des Mongolensturms und dann der islamischen Expansion vollständig untergegangen. Die Chaldäer haben den „Theotókos“-Begriff des Konzils von Ephesus nicht akzeptieren wollen (sog. Nestorianismus) und sich vom Rest der Kirche getrennt. Der größte Teil ist aber in die Gemeinschaft mit dem Papst zurückgekehrt und bildet die Chaldäische Kirche mit einem Patriarchen von Babylon an der Spitze (in Bagdad). Der nestorianische Rest hat sich vor wenigen Jahrzehnten erneut gespalten, ein Patriarch oder Katholikos residiert im Irak, der andere in den USA. Mit dem irakischen gibt es inzwischen katholischerseits Eucharistiegemeinschaft.
Eine Besonderheit sind die südindischen Thomas-Christen, die Malabaren. Sie hatten seit dem Untergang des Patriarchats von Seleucia-Ctesiphon in der Spätantike keinen Kontakt zum Rest der Christenheit, bis die Portugiesen in Südindien landeten und zu ihrer Überraschung chaldäische Christen vorfanden. Es kam damals zur spontanen Union mit Rom. Die weitere Geschichte der Thomas-Christen ist recht verwickelt, zumal es zeitweise seitens einiger Missionare ungute Latinisierungsversuche gab. Einige wurden protestantisch oder anglikanisch, ein Teil wechselte zum antiochenischen Ritus (s.o.). Der größte Teil bildet heute die katholischen Malabaren.
5. Alexandrinischer (koptischer) Ritus
Dies ist der alte Ritus von Alexandrien in Ägypten (und Nord-Sudan), von wo aus auch Äthiopien (Abessinien) mit dem christlichen Glauben den Ritus übernommen hat. Die gesamte koptische Kirche hat die Lehre des Konzils von Chalcedon über die zwei Naturen in Christus nicht angenommen (oder nicht recht verstanden) und sich gemeinsam mit den westsyrischen Jakobiten (s.o.) und den Armeniern (s.u.) vom Rest der Kirche getrennt (Monophysitismus). Kleine Gruppen der ägyptischen Kopten (mit eigenem Patriarchen) und der Äthiopier sind in die Gemeinschaft mit dem Papst zurückgekehrt.
6. Armenischer Ritus
Dies ist der „nationale“ Ritus des armenischen Volks, neben dem heutigen Armenien ehemals in den „kleinarmenischen“, ganz überwiegend armenisch besiedelten Gebieten der heutigen Osttürkei – bis zum Völkermord der Jungtürken und ihrer arnautischen Hilfstruppen an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. Darüberhinaus siedeln Armenier aber traditionell über den ganzen Orient, Ost- und Südosteuropa hin, heute auch in Frankreich und Übersee.
Ein kleinerer Teil der Armenier ist (mit eigenem Patriarchen) in die Gemeinschaft mit dem Papst zurückgekehrt, neben kleinen Gruppen in Armenien und Palästina vor allem in der Ukraine (Lemberg/Leopolis) und Rumänien (Gherla/Armenopolis).
Hinweis: Neuerdings (seit zwei oder drei Jahren) werden an der römischen Kurie die sechs Hauptriten als „Traditionen“ bezeichnet, die Kirchen- oder Patriarchalverbände innerhalb dieser „Traditionen“ eben als Riten. Ich finde das etwas verwirrend und bin darum oben bei der hergebrachten Ausdrucksweise geblieben.