Luther und Bonaventura

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incarnata
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Beitrag von incarnata »

Oder so wie` die Hl. Theresa von Avila gemacht hat: die lebte auch zu der Zeit !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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overkott
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Beitrag von overkott »

Lutheraner hat geschrieben:Deiner Meinung nach hätte er also abschwören sollen, dass es falsch ist Häretiker zu verbrennen. Nur so kann man deine Aussage verstehen.
Schmal ist der Grat zwischen Heiligkeit und Sünde. Das wussten die Franziskaner. Beispiel für Ambivalenz ist sicher im Hexaemeron die Collatio XV. Mit der Inquisition hatten sie auf jeden Fall nicht viel im Sinn.

Schade, dass Luther sich am 10. Dezember 1520 durch Verbrennung der Bannandrohungsbulle selbst exkommunizierte und nach seiner Exkommunikation am 3. Januar 1521 an der Verbrennung von Hexen festhielt. Ich hätte gerne etwas anderes von Luther gelesen als seine Hexenpredigt vom 6. Mai 1526:

"Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten viel Schaden an, was bisweilen ignoriert wird, sie können nämlich Milch, Butter und alles aus einem Haus stehlen… Sie können ein Kind verzaubern… Auch können sie geheimnisvolle Krankheiten im menschlichen Knie erzeugen, dass der Körper verzehrt wird… Schaden fügen sie nämlich an Körpern und Seelen zu, sie verabreichen Tränke und Beschwörungen, um Hass hervorzurufen, Liebe, Unwetter, alle Verwüstungen im Haus, auf dem Acker, über eine Entfernung von einer Meile und mehr machen sie mit ihren Zauberpfeilen Hinkende, dass niemand heilen kann... Die Zauberinnen sollen getötet werden, weil sie Diebe sind, Ehebrecher, Räuber, Mörder… Sie schaden mannigfaltig. Also sollen sie getötet werden, nicht allein weil sie schaden, sondern auch, weil sie Umgang mit dem Satan haben."

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SpaceRat
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Beitrag von SpaceRat »

overkott hat geschrieben:Ich hätte gerne etwas anderes von Luther gelesen als seine Hexenpredigt vom 6. Mai 1526:

"Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten viel Schaden an, was bisweilen ignoriert wird, sie können nämlich Milch, Butter und alles aus einem Haus stehlen… Sie können ein Kind verzaubern… Auch können sie geheimnisvolle Krankheiten im menschlichen Knie erzeugen, dass der Körper verzehrt wird… Schaden fügen sie nämlich an Körpern und Seelen zu, sie verabreichen Tränke und Beschwörungen, um Hass hervorzurufen, Liebe, Unwetter, alle Verwüstungen im Haus, auf dem Acker, über eine Entfernung von einer Meile und mehr machen sie mit ihren Zauberpfeilen Hinkende, dass niemand heilen kann... Die Zauberinnen sollen getötet werden, weil sie Diebe sind, Ehebrecher, Räuber, Mörder… Sie schaden mannigfaltig. Also sollen sie getötet werden, nicht allein weil sie schaden, sondern auch, weil sie Umgang mit dem Satan haben."
Tja.
Der Unterschied ist, daß wir soviel Distanz zu Luther haben, ihn auch als den Idioten sehen zu können, der er manchmal war
Das schmälert ja nicht die CA als norma normata, die bis heute von niemandem widerlegt werden konnte.

Anders sieht es in der rk Kirche aus: Der Papst widerruft einfach nicht bestimmte Entscheidungen des Konzils von Trient, die
- für die dauerhafte Spaltung entscheidend waren,
- früheren katholischen Schriften widersprachen und
- als objektiv falsch gesehen werden können, weil die rk Kirche heute durch "weiterdenken" versucht, sich da wieder rauszuwinden.

Ich weiß es wirklich nicht: Kann der Papst das nicht, oder will er einfach nur nicht?

Ich meine, es ist doch offensichtlich so, daß bestimmte Entscheidungen auf dem Konzil von Trient rein politisch motiviert waren:
Einerseits hat man zwar viele, wenn nicht fast alle, Mißstände abgeschafft, die Luther ursprünglich und zu Recht kritisiert hat. Hätte man es dabei belassen, hätten sich lutherische Kirchen möglicherweise nicht so manifestieren können.
Nein, man musste andererseits seine Lehren verdammen.
Damit wurde die Trennung ja förmlich erzwungen, da eine Rückkehr so mit Schande versehen wäre.

Vielleicht ist man ja auch davon ausgegangen, daß man durch die Gegenreformation mehr erreichen könne, als man erreicht hat.

Die Geschichte, es sind bald 500 Jahre seitdem vergangen, hat aber bewiesen, daß das nicht klappt, also sollte man auch so konsquent sein und die entsprechenden Passagen des Konzils von Trient als Irrungen wieder zu verwerfen.
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.

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overkott
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Beitrag von overkott »

incarnata hat geschrieben:Oder so wie` die Hl. Theresa von Avila gemacht hat: die lebte auch zu der Zeit !
Aus der Sicht des hl. Bonaventuras war der Reformansatz Theresas sicherlich ein richtiger Weg.

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