Heute (31.10.) ist Reformationstag

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
Allons
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Beitrag von Allons »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Eberhard Jüngel (was ist nur in den gefahren?) macht hier in meinen Augen einen ganz grundsätzlichen Fehler (vorausgesetzt, die Zusammenfassung von G L Müller hier ist korrekt, ich kenne aber die Originaltexte nicht). Jüngel scheint aus der Heiligen Trinität und der Gemeinschaft der drei göttlichen Personen ableiten zu wollen, daß die Kirche Jesu sich auch aus unterschiedlichen Kirchen zusammensetze.
Hi Stephen,

ich habe ein bischen rumgegoogelt um den bezogenen Text ev. zu finden - negativ. Dafür habe ich diesen Text gefunden, in dem sich der Gedankengang bereits findet ohne freilich Schwerpunkt des Artikels zu sein.

http://www.sonntagsblatt.de/artikel/2000/37/37-s3.htm

Ungeachtet Deiner Argumente gegen eine solche Analogie (die ich voll und ganz teile), finde ich den Text sehr lesenswert.

Gruß, Allons!

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Lutheraner
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Re: Heute (31.10.) ist Reformationstag

Beitrag von Lutheraner »

SpaceRat hat geschrieben:Der Reformationstag ist gesetzlicher Feiertag in folgenden deutschen Bundesländern: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

In der Schweiz feiern die reformierten Kirchen am ersten Sonntag im November den Reformationstag. Im überwiegend katholischen Österreich haben evangelische Schüler am 31. Oktober schulfrei und evangelischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist der Besuch eines Gottesdienstes zu ermöglichen

Trotz eines Bevölkerungsanteils von nur rund ein Prozent Protestanten ist der Reformationstag in Slowenien staatlicher Feiertag. Die Reformation besitzt für die Slowenen großen kulturellen Wert, da der slowenische Reformator Primoz Trubar 1550 die ersten Bücher in ihrer eigenen Sprache verfasste. Dessen Schüler Jurij Dalmatin veröffentlichte 1584 eine Vollbibel auf Slowenisch.

Seit 2006 ist auch in Chile der 31. Oktober ein Feiertag. Er ist durch ein Dekret des damaligen chilenischen Präsidenten Ricardo Lagos Escobar vom 28. Dezember 2005 eingerichtet worden.
Heute ist schon wieder Reformationstag.
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Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Dann reformiert euch mal schön. :freude:
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Ecclesia semper reformanda
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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Was wäre das schön, wenn der 31.10. sich in der gesamten Westkirche als Buß- und Bettag für die Einheit der Kirche etablieren würde!

Also: ReformationsGEDENKEN, statt Reformationsverherrlichung
- auch für Katholiken!

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Clemens hat geschrieben:Was wäre das schön, wenn der 31.10. sich in der gesamten Westkirche als Buß- und Bettag für die Einheit der Kirche etablieren würde!
Ganz ehrlich, die Idee hatte ich kürzlich auch. So könnte man den Reformationstag auch ökumenisch begehen. Aber dazu würde gehören, dass die Evang. Kirche Fehlentwicklungen eingesteht und die RKK ihre Mitschuld an der Kirchenspaltung. Da hapert es wohl noch auf beiden Seiten (wobei Papst JP II das in seinem "Mea culpa" im Jahr 2000 auch schon angesprochen hatte).
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overkott
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Beitrag von overkott »

Lutheraner hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:Was wäre das schön, wenn der 31.10. sich in der gesamten Westkirche als Buß- und Bettag für die Einheit der Kirche etablieren würde!
Ganz ehrlich, die Idee hatte ich kürzlich auch. So könnte man den Reformationstag auch ökumenisch begehen. Aber dazu würde gehören, dass die Evang. Kirche Fehlentwicklungen eingesteht und die RKK ihre Mitschuld an der Kirchenspaltung. Da hapert es wohl noch auf beiden Seiten (wobei Papst JP II das in seinem "Mea culpa" im Jahr 2000 auch schon angesprochen hatte).
Herzliche Einladung in die Vorabendmesse zum Hochfest Allerheiligen, das du heute in ökumenischer Weise begehen kannst.

Wenn du evangelisch bist, kannst du das Evangelium hören. Wenn du katholisch bist, wird dir auch die volle eucharistische Gemeinschaft wichtig sein.

Alle Heiligen feiern wir heute und morgen, weil es auch viele namenlose Heilige gibt. Ökumenischer geht es doch gar nicht, oder?

Bischof
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Beitrag von Bischof »

Also wir Altlutheraner feiern heute Reformationstag und morgen den Gedenktag der Heiligen. In Berlin findet von den Altlutheranern z.B. eine große Lutherische Messe um 14.00 h in der Kirche Zum Heiligen Kreuz, Nassauische Straße 17, in Berlin-Wilmersdorf statt. Wer römisch-katholisch ist, kann das Evangelium hören und wer lutherisch ist kann sich der vollen Heilsgaben unseres Heilandes Jesus Christus erfreuen: Christi wahrer Leib und Christi wahres Blut mit unserem Mund. Und Vorweg die Beichte unter Handauflegung!
Wahrhaft katholisch, orthodox, evangelisch: eben lutherisch! :freude:
Herzliche Grüße
Bischof

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overkott
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Beitrag von overkott »

Es gibt auch noch fremde Wundertäter.

Johaennschen
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Beitrag von Johaennschen »

Gerade läuft ja ein Fernsehgottesdienst im NDR, mit der Käßmann und dem Becker und ner Art Moderator (Einblendung: "Fernsehpastor").
Im Interview hat die Käßmann die Reformation als Wegbereitung der Moderne gewürdigt. Was würde der Reforamtor dazu wohl sagen? :hmm:
Die heutigen Theologen sehen anscheinend nur noch den emanzipatorischen Akt. Reformation als Revolution ─ Emanzipation als Selbstzweck. :nein:

edit:
Jetzt wurde gerade das Grundgesetz zitiert. Au Backe!
Merke: Luther ist nicht Münzer! :roll:
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

overkott hat geschrieben: Alle Heiligen feiern wir heute und morgen, weil es auch viele namenlose Heilige gibt. Ökumenischer geht es doch gar nicht, oder?
Allerheiligen feiern wir morgen auch - aber ohne Litanei ;)
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Johaennschen hat geschrieben:Im Interview hat die Käßmann die Reformation als Wegbereitung der Moderne gewürdigt. Was würde der Reforamtor dazu wohl sagen? :hmm:
Der Huber legt ja auch viel Wert darauf, aber haben sie so unrecht?
Die Verbreitung der Bibel und des Bekenntnisses in den Landessprachen, die Einführung der Liturgie in der Landessprache, die damit für das einfache Volk überhaupt erst verständlich wurde, der Einsatz für humanistische Bildung, die Behauptung, dass jeder Christ die Bibel selbst lesen und verstehen kann, war doch damals in der Tat geradezu revolutionär. Das radikale Infrage stellen des Althergebrachten (Luther ließ von der kirchlichen Tradition nur gelten was seinem Maßstab - der Bibel - gerecht wurde), der Widerspruch gegen kirchliche und weltliche Autoritäten: dadurch wurde Luther natürlich Wegbereiter der Aufklärung und der Moderne. Und nicht zuletzt: Es ist eine Folge der Reformation, dass es dieses Forum gibt. Das Priestertum aller Getauften, das es uns erlaubt unseren Glauben selbst auszudrücken und über ihn zu diskutieren, ist erst mit der Reformation aufgekommen. Da können die Tradis hier so viel über den Protestantismus meckern wie sie wollen. Ihm haben sie zu verdanken, dass sie als einfache Gläubige ihre Ansichten zur Diskussion stellen dürfen.
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Johaennschen
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Beitrag von Johaennschen »

Lutheraner hat geschrieben:Die Verbreitung der Bibel und des Bekenntnisses in den Landessprachen, die Einführung der Liturgie in der Landessprache, die damit für das einfache Volk überhaupt erst verständlich wurde, war doch damals in der Tat geradezu revolutionär.[...]
Vielleicht bei uns im Abendlande.
...der Einsatz für humanistische Bildung...
Luther selbst war ja nicht der größte Freund davon. Er hatte ja eigentlich für jeden einen Schimpfnamen. :mrgreen:
...die Behauptung, dass jeder Christ die Bibel selbst lesen und verstehen kann...
Wenn das wahr wäre, dann hätte es in der Kirchengeschichte ja nie Häresien gegeben. :shock:
Das Priestertum aller Getauften, das es uns erlaubt unseren Glauben selbst auszudrücken und über ihn zu diskutieren, ist erst mit der Reformation aufgekommen.
Die königliche Priesterschaft gibt's schon länger (Exodus 16,9). ;)
Daß man daraus eine Laienbeteiligung am theologischen Diskurs herleitet, ist wohl in der Tat reformatorisches Erbe. :ja:
Da können die Tradis hier so viel über den Protestantismus meckern wie sie wollen. Ihm haben sie zu verdanken, dass sie als einfache Gläubige ihre Ansichten zur Diskussion stellen dürfen.
Das hast Du wahrscheinlich Recht. Meckern werden sie trotzdem. Wart's nur ab! :D

Der Gottesdienst war insgesamt eigentlich gar nicht schlecht. Über Ben Becker kann man wohl denken was man will, ein guter Lektor ist er. Ich fand nichtmal der Käßmann ihre Predigt schlecht.
Zuletzt geändert von Johaennschen am Freitag 31. Oktober 2008, 17:07, insgesamt 3-mal geändert.
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
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ar26
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Beitrag von ar26 »

Es wäre insofern interessant, in welchem Kontext Huber dies sagte. Die These hat schon was. Derselbe Huber hat sich ja auch mal besorgt darüber geäußert, daß der voranschreitende Dialog des Vatikan mit den Ostkirchen, die "Werte der Aufklärung" in Frage stelle. Ich vermute, um so etwas geht es hier auch.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

sofaklecks
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Ich bin anderer Auffassung

Beitrag von sofaklecks »

Ich habe gelesen:

Es ist eine Folge der Reformation, dass es dieses Forum gibt.

Ich bin anderer Auffassung.

Die Kirche war immer in der Lage, auf Herausforderungen aus sich heraus zu reagieren.

Und in der jetzigen Verfassung ist das Forum mit Sicherheit nur insoweit eine Folge der Reformation, als sich die Verteidiger des Glaubens in die Burg zurückgezogen haben.

sofaklecks

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Lutheraner hat geschrieben:Es ist eine Folge der Reformation, dass es dieses Forum gibt. Das Priestertum aller Getauften, das es uns erlaubt unseren Glauben selbst auszudrücken und über ihn zu diskutieren, ist erst mit der Reformation aufgekommen. Da können die Tradis hier so viel über den Protestantismus meckern wie sie wollen. Ihm haben sie zu verdanken, dass sie als einfache Gläubige ihre Ansichten zur Diskussion stellen dürfen.
Es ist zwar müßig, darüber zu diskutieren, weil man das weder beweisen noch widerlegen kann: aber meinst Du nicht, daß sich die Weltgeschichte auch ohne die Reformation in einer Weise weiterentwickelt hätte, die uns heute erlauben würde, unseren Glauben selbst auszudrücken?
Ich finde es geradezu niedlich, welche Segnungen man der Reformation nach fünfhundert Jahren noch zuschreibt, nur um doch was Positives an der ganzen üblen Sache zu finden ...

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Lutheraner hat geschrieben:Es ist eine Folge der Reformation, dass es dieses Forum gibt. Das Priestertum aller Getauften, das es uns erlaubt unseren Glauben selbst auszudrücken und über ihn zu diskutieren, ist erst mit der Reformation aufgekommen.
Ihr habt bloß Byzanz verschlafen. Der theologische Diskurs war in Byzanz eigentlich permanent ein Thema aller, auch des einfachen Volkes auf der Straße.

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Mal eine passende altlutherische Predigt zum Reformationstag.
...Was heißt das aber für uns und unser kirchliches Selbstverständnis heute? Als Lutheraner, und in Deutschland sind die Altlutheraner bekanntlich die einzigen, die sich uneingeschränkt zu dem Glauben bekennen, der in den altenlutherischen Bekenntnisschriften von 1580 zusammengefaßt sind, als Lutheraner sind wir in Glauben und Bekenntnis also Nachfahren derjenigen katholischen Christen, die im 16. Jahrhundert beanspruchten, in ihrer Mitte, auf ihren Kanzeln und Altären, in ihren Pfarreien und Sprengeln und später Landeskirchen, die rechtmäßige Fortsetzung der alten katholischen Kirche des Abendlandes zu sein. Ein Lutheraner, der nicht diesen Anspruch, nämlich wahrhaft katholischer Christ und also Glied der katholischen Kirche zu sein, heute noch aufrecht erhält und öffentlich bekennt, ist streng genommen ein Sektierer, dem die Spaltung der Kirche keine Traurigkeit und keine Herzschmerzen verursacht; ein Sektierer, der die Einheit der Kirche in der gemeinsam bezeugten Wahrheit des Evangeliums nicht zutiefst herbeisehnt und sich nach Möglichkeiten dafür einsetzt.

Wer als lutherischer Christ heute damit zufrieden ist, daß es eine Unzahl unterschiedlicher Konfessionen und kirchlicher Gemeinschaften gibt, die miteinander keine Gemeinschaft haben, kann und darf sich auf Martin Luther und die Wittenberger Reformation nicht berufen. Genau genommen sind wir als lutherische Kirche also bis heute eine innerkatholische Bekenntnisbewegung, Teil der einen, katholischen Kirche und müßten das Ziel mit Ernst und geistlicher Tiefe verfolgen, diese Einheit, die wir voraussetzen und glauben, auch wieder sichtbar und vor allem durch die Nichtchristen auch wieder erkennbar werden zu lassen...

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Linus
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Beitrag von Linus »

Lutheraner hat geschrieben:der Einsatz für humanistische Bildung,.
Das ist katholisch. die Protestanten schickten ihre Kinder auf Naturwissenschaftlich Technische Schulen, katholens eben mehr auf die humanistisch-sprachliche Schiene. Lies nach bei Max Weber
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Dottore Cusamano
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Beitrag von Dottore Cusamano »

Hallo liebe Schwestern und Brüder!

Die sog. Reformation steht nur noch in den Geschichtsbüchern, weil ein paar machtversessene Landesfürsten die Ideen eines armen Verwirrten namens Luther, der gar keine von Menchen gemachte "Kirche" wollte, sondern u.a. bezüglich seiner priesterlichen Plichten lediglich versagt hatte (z.B. Ehelosigkeit) , dankbar aufgegriffen und für sich politisch nutzbar gemacht haben.

Es ist ein Tag der Schande für das Christentum und Ihr ketzerischen und schismatischen sog. Protestanten solltet Buße tun und Euch reuig bekehren zur hl. Mutter Kirche, deren Oberhaupt der Bischof von Rom ist. Sagt Euch los vom Teufelswerk Eurer komischen ev. Gemeinschaften, die mal das und mal jenes vertreten, und die niemand wirklich ernst nimmt.

Aber Ihr, die Ihr von Geburt an das Mißgeschick hattet in einer ev. Familie aufzuwachsen, könnt Euch ja glücklich schätzen, dass Ihr nicht als Ketzer zur Verantwortung gezogen werdet, da Ihr es ja nicht besser wissen könnt . Aber all denen, die längst wissen, dass die hl. röm.-kath. Kirche die wahre Kirche Jesu Christi ist, und die dennoch aus falscher Scham oder um nicht der ev. Oma das Herz zu brechen, die fällige Konversion aufschieben oder verdrängen, möge der Herr gnädig sein.

Gottes Gnade sei mit Euch! Ferner bitte ich darum, dass alle gültig getauften Christgläubigen einander lieben und nicht müde werden, ihren Erlöser, den Herrn Jesus Christus anzubeten. Lasst uns dafür beten, dass alle zur katholischen Einheit finden, wie es der Herr wünscht.

Beste Grüße
DC
"Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel." (Offb 12, 7-8)

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

@Dr. Cusamano:

Ist das ernst gemeint oder eine Parodie?

(Mir fehlt das Smiley.)

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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Solche Texte meint Dr.C. üblicherweise ernst. :(

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Vielleicht hat er auch nur den Smilie vergessen ...
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Lutheraner
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Re: Ich bin anderer Auffassung

Beitrag von Lutheraner »

sofaklecks hat geschrieben:Ich habe gelesen:

Es ist eine Folge der Reformation, dass es dieses Forum gibt.

Ich bin anderer Auffassung.

Die Kirche war immer in der Lage, auf Herausforderungen aus sich heraus zu reagieren.
Richtig - die RKK hat reagiert, wenn sie (aufgrund äußeren Drucks) längst reagieren musste. Ohne der Reformation hätte es kein Konzil von Trient gegeben. Die RKK hat sich erst dann zur Demokratie bekannt, als Europa längst demokratisch war und sie die positiven Seiten dieser Herrschaftsform erkannte. Der Vatikan hat erst 1969 die Todesstrafe abgeschafft. Da war der Vatikan auch kein Vorreiter gewesen. Diese Auflistung ließe sich noch beliebig weiterführen und natürlich in ähnlicher Form auch zu anderen Kirchen aufstellen. Ich möchte hier gar nicht einseitig kritisieren und es liegt mir auch fern in anti-römische Polemik einzufallen, die leider gerade auch am Reformationstag verbreitet ist, aber es ist doch recht offensichtlich, dass die Entwicklung der RKK fast immer von außen getrieben war. Das hat zugegebenermaßen immerhin den einen Vorteil, dass sie nicht dem Zeitgeist hinterher gerannt ist. Andererseits wirkt sie dadurch aber auch nicht, als ob sie sich eigenständig und aus eigener Erkenntnis weiterentwickelt.
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Gerhard
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Re: Ich bin anderer Auffassung

Beitrag von Gerhard »

Lutheraner hat geschrieben:Ohne der Reformation hätte es kein Konzil von Trient gegeben.
Diese Zeiten sind ja jetzt vorbei, da können die Kinder ja wieder in den Schoß ihrer Mutter zurückkehren.
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Lutheraner
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Beitrag von Lutheraner »

Marcus hat geschrieben:Mal eine passende altlutherische Predigt zum Reformationstag.
...Was heißt das aber für uns und unser kirchliches Selbstverständnis heute? Als Lutheraner, und in Deutschland sind die Altlutheraner bekanntlich die einzigen, die sich uneingeschränkt zu dem Glauben bekennen, der in den altenlutherischen Bekenntnisschriften von 1580 zusammengefaßt sind, als Lutheraner sind wir in Glauben und Bekenntnis also Nachfahren derjenigen katholischen Christen, die im 16. Jahrhundert beanspruchten, in ihrer Mitte, auf ihren Kanzeln und Altären, in ihren Pfarreien und Sprengeln und später Landeskirchen, die rechtmäßige Fortsetzung der alten katholischen Kirche des Abendlandes zu sein. Ein Lutheraner, der nicht diesen Anspruch, nämlich wahrhaft katholischer Christ und also Glied der katholischen Kirche zu sein, heute noch aufrecht erhält und öffentlich bekennt, ist streng genommen ein Sektierer, dem die Spaltung der Kirche keine Traurigkeit und keine Herzschmerzen verursacht; ein Sektierer, der die Einheit der Kirche in der gemeinsam bezeugten Wahrheit des Evangeliums nicht zutiefst herbeisehnt und sich nach Möglichkeiten dafür einsetzt.

Wer als lutherischer Christ heute damit zufrieden ist, daß es eine Unzahl unterschiedlicher Konfessionen und kirchlicher Gemeinschaften gibt, die miteinander keine Gemeinschaft haben, kann und darf sich auf Martin Luther und die Wittenberger Reformation nicht berufen. Genau genommen sind wir als lutherische Kirche also bis heute eine innerkatholische Bekenntnisbewegung, Teil der einen, katholischen Kirche und müßten das Ziel mit Ernst und geistlicher Tiefe verfolgen, diese Einheit, die wir voraussetzen und glauben, auch wieder sichtbar und vor allem durch die Nichtchristen auch wieder erkennbar werden zu lassen...
Ich finde es ja schön, dass Propst Kelter die Kirchenspaltung Halsschmerzen verursacht und traurig macht, aber dann sollte er mal etwas tun. Die SELK lehnt sämtliche Vereinbarungen, die die Landeskirchen mit der Anglikanischen Kirche (Meißen), der römisch-katholischen Krche (GER, etc.), den reformierten und unierten Kirchen (Leuenberg) gertoffen hat, konsequent ab, gehört selbst einem internationalem lutherischem Bündnis (ILC) an, dessen Mitgliedskirchen offiziell weitgehend weder Abendmahls- noch Kanzelgemeinschaft miteinander haben, obwohl sie sich theologisch doch eigentlich einig sind und den SELK-Newsletter, den er nach der Veröffentlichung der "Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich der Lehre über die Kirche" durch den Vatikan herum schickte, in dem er grob gesagt alle Kirchen in Deutschland außer der SELk als irrgläubig beschimpfte, klingt alles andere als ökumenisch (ich stimme mit ihm ja in vielen Dingen in der Sache überein, aber sein Ökumene-Anspruch halte ich aufgrund der oben aufgeführten Punkte für - freundlich ausgedrückt - völlig unglaubwürdig).

Übrigens habe ich gestern einen SELK-Newsletter erhalten, in dem mitgeteilt wurde, dass die SELK und die Evang.-luth. Kirche in Baden, die die Frauenordination praktiziert und mit den evang.-luth. Landeskirchen durch den LWB in Kirchengemeinschaft steht, ihre ökumenische Beziehungen weiter vertiefen möchte und Regelungen zur Berufung von Pfarrern aus der Partnerkirche getroffen hat. Das halte ich ehrlich gesagt auch für ökumenisch inkonsequent.
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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Hallo Lutheraner!

Ökumene im engeren Sinne (Kirchengemeinschaft und Abendmahlsgemeinschaft) ist für die SELK nur dann möglich, wenn auch die andere Seite das Konkordienbuch voll anerkennt. Das schließt derartige kirchliche Beziehungen mit nicht-(bekenntnis)-lutherischen Glaubensgemeinschaften bereits im Vorfeld aus. Gemeinschaft auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner und das Eingehen von vielen Kompromissen schadet letztlich nur dem Auftrag der Kirche, die Jesus Christus gründete, um darin Sein Volk zum Heil zu sammeln, wo es zu seinem Heil das Evangelium rein verkündet und die Sakramente einsetzungsgemäß verwaltet und gereicht bekommt.

Ich zitierte die Predigt in erster Linie, weil aus ihr hervorgeht, dass der Reformationstag uns keinen Grund zur Freude geben sollte, stolz darauf zu sein, dass wir uns von der römisch-katholischen Kirche distanziert haben und unser eigenes „Süppchen“ ohne irgendwelche „Spielverderbe“ in Rom kochen zu können. Auch ist es falsch die Reformation als Rechtfertigungsgrund dafür zu nehmen, dass sich die Kirche ständig reformieren sollte, um sich den veränderten gesellschaftlichen, sittlichen und politischen Verhältnissen anzupassen. Wo das hinführt, sieht man z. B. an der Nordelbischen Kirche. Wenn man davon überzeugt sein kann, dass die Reformationskirche auf dem Boden der Schrift und Tradition steht, kann man seine Zugehörigkeit zu ihr mit gutem Gewissen vereinbaren. Sollte aber im Vorfeld schon feststehen, dass man sich m.o.w. als „gesellschaftliche Einrichtung zur Pflege abendländisch-christlicher Kultur“ unter Berücksichtung des gesellschaftlichen, politischen und ethischen Wertewandels verstehen will, müsste es doch eigentlich klar sein, dass man nicht mehr mit gutem Gewissen sagen kann, auf dem Boden der alten einen heiligen katholischen und apostolischen Kirche zu stehen. Das wäre schlicht Selbstbetrug. Andererseits wollen das viele Protestanten aber auch gar nicht und machen auch keinen Hehl daraus. Modernität steht eben vor der Tradition.

Dass nicht alle Gliedkirchen des ILC in Abendmahls- und Kirchengemeinschaft miteinander stehen, ist auch für mich unbegreiflich. Wo die selbe theologische Richtung gegeben ist (konservativ lutherisch), besteht kein Grund, keine Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft zu begründen. Ferner kann ich mir eine solche Ökumene auch mit LWB-Gliedkirchen (Lettland, Litauen, Kenia u.a) vorstellen bzw. würde sie gar begrüßen.

Meine Meinung zur badischen Schwesterkirche und der existierenden Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft dürfte bekannt sein. Ich würde dort niemals an einer Abendmahlsfeier teilnehmen, die von einer Frau gefeiert wird. Ebenso würde ich auch an keiner Abendmahlsfeier in einer SELK-Gemeinde teilnehmen, falls dort jemals eine Frau im Pfarramt aus der ELKiB meinen sollte, sie hätte den Auftrag, Leib und Brot in Christi Leib und Blut konsekrieren zu können und zu dürfen.

In der letzten Zeit bin ich leider nur selten dazu gekommen, SELK-Newesletter zu lesen. Daher kann ich dazu nichts sagen. Grundsätzlich sollte aber jeder Gläubige davon überzeugt sein können, auf dem richtigen Weg zu sein. Sonst wäre er gehalten, seine Route zu ändern. Nicht zuletzt bereitet mir die Frauenordinationsdebatte aus genau diesem Grund starke Kopfschmerzen.

Viele Grüße zu Allerheiligen

Marcus

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Ich darf kurz korrigieren, meine Herren.

Die Kirche bekennt sich zu keiner bestimmten Staatsform. Weder hat hat es die Kirche in der frühen Neuzeit gestört, daß Venedig oder die kath. schweizer Kantone demokratisch/republikanisch organisiert waren, noch störte sie die Monarchie der Habsburger später. Wichtig ist immer nur das soziale Königtum Jesu Christi.

Die Todesstrafe wurde keineswegs als illegitim verworfen, es wurden die Vorraussetzung ihrer Anwendbarkeit konkretisiert. Sie soll nur im Falle einer kollektiven Notwehrlage angewendet werden.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Beitrag von Lutheraner »

Hallo ar!

Danke für deinen Einwurf. Mit der Behauptung, dass die RKK sich heute zur Demokratie bekennt, bezog ich mich auf das, was immer wieder als Inhalt des Sozialkatechismus der RKK angegeben wird, z.B. hier:

http://www.domradio.de/news/artikel_20350.html

Ich weiß, dass die RKK in bestimmten Notlagen die Todesstrafe befürwortet. Ich bezog mich auch nur auf die Abschaffung der Todesstrafe im Vatikanstaat und nicht auf die Haltung der RKK zur Todesstrafe.
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Beitrag von Lutheraner »

Marcus hat geschrieben: Viele Grüße zu Allerheiligen
Viele Grüße zurück! Ich muss gleich zum einzigen evang.-luth. Allerheiligengottesdienst in meiner Stadt aufbrechen.
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ar26
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Beitrag von ar26 »

@Lutheraner

Danke für Deinen Hinweis. Wie ich schon sagte, kann man eben nicht sagen, daß die Kirche die Demokratie früher abgelehnt hat. Schon bei Sankt Thomas von Aquin findet sich eine positive Haltung zur Demokratie in Abgrenzung zur Pöbelherrschaft (Ochlokratie hieß das glaub ich dort).
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Ah! Danke!

In der Schule habe ich gelernt, dass Ochlokratie Pöbelherrschaft sei, fand aber diesen Begriff nie mehr wieder in irgendeiner evangelischen Auseinandersetzung wieder. (Und ich mochte dieses Wort so gern!)
Kein Wunder, wenn er von TvA ist!!

Hat er das erfunden?


I love TvA

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