Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

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Amandus2
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Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Amandus2 »

Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) hat einen neuen Erwachsenenkatechismus herausgebracht.


http://www.ekd.de/presse/pm261_21_velkd_eek.html

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Lioba
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Lioba »

Wurde zwar schon in der Litfaßsäule erwähnt, aber eine weitergehende inhaltliche Diskussion wäre sicher interessant. :ja:
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Amandus2
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Amandus2 »

Lioba hat geschrieben:Wurde zwar schon in der Litfaßsäule erwähnt, aber eine weitergehende inhaltliche Diskussion wäre sicher interessant. :ja:


Deswegen habe ich dafür einen eignen Faden eröffnet.

Allons
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Allons »

Dann wollen wir den Faden mal fetter machen, anbei nun der gesamte Pressetext:

im Rahmen einer Pressekonferenz sagte Friedrich, die VELKD sehe im EEK einen „Dienst, der allen evangelischen Christinnen und Christen in Deutschland zu Gute kommen soll“. Ziel sei es, die Urteilsfähigkeit in religiösen und ethischen Fragen zu schärfen. Der Erwachsenenkatechismus verstehe sich als „Navigationshilfe“, als „Kursbuch des Glaubens“ sowie als „Standardwerk“, das sich als eigene Marke etabliert habe, den evangelischen Glauben „fü r Menschen unserer Zeit verständlich darzulegen und lebensnah zu bezeugen“.

Vor Journalisten führte der Leitende Bischof aus: „Unsere Zeit ist geprägt davon, dass Menschen sich in einer Fülle von Informationen und Sinnangeboten orientieren müssen. Das Verfügungswissen ist enorm und oft unübersichtlich. Um sich in unserer modernen und pluralen Welt zurechtzufinden und verantwortlich zu handeln, bedarf es deshalb einer Mündigkeit, eines freien und zugleich kritischen Sich-Einlassens auf die Wirklichkeit. Es entspricht dem lutherischen Profil des EEK, dass er sich dieser Mündigkeit – nicht nur des Christenmenschen – verpflichtet weiß. Von seinem lutherischen Standpunkt aus hat er das Ziel, den ,Orientierungssinn‘ von Menschen in einer pluralen Welt zu fördern.“ Mündigkeit beginne dort, wo Menschen ihre Welt wahrnehmen und sich nicht mit Mutmaßungen und Vorurteilen zufrieden geben. Zur Mündigkeit in einer multireligiösen und pluralen Welt gehöre es, um das Eigene zu wissen, es in Sprache fassen zu können und es zu beziehen auf das eigene und das gesel lschaftliche Leben. „Der Evangelische Erwachsenenkatechismus stellt sich daher der Aufgabe, die Grundlagen des Glaubens in verständlicher Weise zu entfalten und aktuell zu reflektieren. Wer wissen will, wie sich evangelischer Glaube heute versteht, was uns trägt und bewegt, woraus wir Hoffnung schöpfen und woran wir uns orientieren, wird hier fündig werden“, so Johannes Friedrich. Mündigkeit bedeute schließlich auch, Verantwortung zu übernehmen. Die einzelnen Kapitel des EEK endeten daher jeweils mit einem Nachdenken über die Gestaltung christlichen Lebens in der Welt. Der EEK wolle Impulse geben, wie ein Leben in evangelischer Freiheit und Verantwortung Gestalt annehmen könne.

An vielen Stellen bilde der Erwachsenkatechismus einen Konsens innerhalb der evangelischen Kirche ab. Doch er scheue nicht aufzuzeigen, an welchen Stellen die Kirchen noch auf der Suche nach einem Konsens seien. Er gehe dabei Spannungsfeldern nicht aus dem Weg, etwa der Frage nach homosexuellen Partnerschaften oder auch Fragen zur Wirtschafts- und Friedensethik, zur Medizinethik oder zur Biotechnologie.

Erarbeitet wurde der EEK vom Katechismusausschuss der VELKD unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Rothgangel (Wien). Auf der Pressekonferenz wies Rothgangel darauf hin, dass die neue Ausgabe das Ergebnis eines intensiven Überarbeitungsprozesses sei, der drei Jahre in Anspruch genommen habe. Mit dem Dreischritt „Wahrnehmung – Orientierung – Gestaltung“ hätten alle Kapitel eine „grundlegende Neugliederung“ erhalten. Unter anderem habe man auch vermehrt empirische Ergebnisse aufgenommen. Zahlreiche Kapitel seien aktualisiert, einige völlig neu bearbeitet worden. Verständlichkeit und Elementarisierung seien der Leitmaßstab gewesen. Schließlich habe sich der Katechismusausschuss entschieden, den EEK mit einem theologisch grundlegenden Kapitel zu eröffnen.

„Der EEK ist ein Nachschlagewerk und auch ein Studienbuch“, führte Rothgangel aus. „Er hat die einzelne Leserin und den einzelner Leser im Blick, wird aber auch im schulischen Unterricht verwendet. Deshalb muss er nutzerorientiert sein. Zu diesem Zweck findet sich ein umfangreiches Register, ein kleines theologisches Lexikon, der farblich abgesetzte Einschub kirchlicher Bekenntnisse und Lehrzeugnisse, aber auch die beigefügte CD-Rom mit der Möglichkeit, den Registerverweisen im Text per Mausklick nachzugehen.“

Der neue Evangelische Erwachsenenkatechismus, stelle sich den Fragen nach dem Woher und Wohin des Lebens, auch des eigenen, nach Ursprung und Ziel der Welt sowie nach dem rechten Handeln und Gestalten. In der Vergangenheit sei in unserem Kulturkreis die Antwort auf solche Fragen vor allem bei den christlichen Kirchen gesucht worden. In unserer heutigen Gesellschaft gebe es eine Vielzahl von religiösen und weltanschaulichen Angeboten, unter denen die Menschen auswählen könnten. „In dieser Situation ist es wichtig, den christlichen Glauben so ins Gespräch zu bringen, dass er verständlich ist und sich für das eigene Leben als weiterführend erweist“, hob der Vorsitzende des Katechismusausschusses hervor. „Deshalb versucht dieses Buch, die Situation des Menschen aufzunehmen, Fragen zu benennen und mit den Antworten des christlichen Glaubens in Beziehung zu bringen. Der christliche Glaube, der hier ins Gespräch gebracht wird, ist in sich vielgestaltig und voller Dynamik: Er bege gnet uns als gemeinsamer Glaube der Kirche, wie er im Bekenntnis seinen Niederschlag gefunden hat, und zugleich als persönlicher Glaube mit unterschiedlicher individueller Färbung. Diese Spannung von Einheit und Vielfalt prägt auch dieses Buch. Es lädt dazu ein, angesichts der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und im Blick auf die christliche Überlieferung den eigenen Weg des Glaubens zu gehen.“

Diedrich Steen, Programmleiter im Gütersloher Verlagshaus, würdigte den EEK, der 1975 erstmals erschien und seither mehr als 250.000 verkaufte Exemplare ausweist, als „Flaggschiff“ für das Unternehmen. „Wir sind stolz darauf und glücklich darüber, dieses Buch so lange im Programm haben zu dürfen. Wir danken der VELKD für das Vertrauen und wir freuen uns auf die Zukunft, in der man – ohne Zweifel – wieder von einer neuen Auflage des EEK hören wird.“


Würglich viel sagt dasnatürlich auch nicht aus, BG, Allons!

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Lutheraner
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Lutheraner »

Ich habe die letzte Ausgabe des EEK. Ganz gelesen habe ich ihn noch nicht, aber ich schlage dort häufig zu Themen, die mich interessieren, nach. Man muß sich bei der Lektüre natürlich immer darüber im Klaren sein, dass dort die heutige Haltung der VELKD (lutherisch in ökumenischer Rücksicht) vertreten wird.
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Allons
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Allons »

Lutheraner hat geschrieben:Man muß sich bei der Lektüre natürlich immer darüber im Klaren sein, dass dort die heutige Haltung der VELKD (lutherisch in ökumenischer Rücksicht) vertreten wird.
Jo, wen das überrascht, der meldet sich bitte (Gruß, Meldung, Gruß) oben in der Sakramentskapelle. :narr: :D

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lutherbeck
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von lutherbeck »

Lutheraner hat geschrieben:Ich habe die letzte Ausgabe des EEK. Ganz gelesen habe ich ihn noch nicht, aber ich schlage dort häufig zu Themen, die mich interessieren, nach. Man muß sich bei der Lektüre natürlich immer darüber im Klaren sein, dass dort die heutige Haltung der VELKD (lutherisch in ökumenischer Rücksicht) vertreten wird.
So ist es - wie stehen eigentlich Mitglieder der SELK oder der EKD zu diesem Buch - bei denen gibt es ja derartiges leider nicht!?

Ich selbst habe sowohl den EEK und auch den KKK - und war immer sehr froh über derartige Lektüre!

:)
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Galilei
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Galilei »

lutherbeck hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Ich habe die letzte Ausgabe des EEK. Ganz gelesen habe ich ihn noch nicht, aber ich schlage dort häufig zu Themen, die mich interessieren, nach. Man muß sich bei der Lektüre natürlich immer darüber im Klaren sein, dass dort die heutige Haltung der VELKD (lutherisch in ökumenischer Rücksicht) vertreten wird.
So ist es - wie stehen eigentlich Mitglieder der SELK oder der EKD zu diesem Buch - bei denen gibt es ja derartiges leider nicht!?
Gehört die VELKD nicht zur EKD?

Miserere Nobis Domine
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Allons hat geschrieben: An vielen Stellen bilde der Erwachsenkatechismus einen Konsens innerhalb der evangelischen Kirche ab. Doch er scheue nicht aufzuzeigen, an welchen Stellen die Kirchen noch auf der Suche nach einem Konsens seien. Er gehe dabei Spannungsfeldern nicht aus dem Weg, etwa der Frage nach homosexuellen Partnerschaften oder auch Fragen zur Wirtschafts- und Friedensethik, zur Medizinethik oder zur Biotechnologie.
Was steht denn konkret drin? (V.a. zu den "homosexuellen Partnerschaften). Wird der EEK auch online gestellt?

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Lutheraner
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Lutheraner »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Allons hat geschrieben: An vielen Stellen bilde der Erwachsenkatechismus einen Konsens innerhalb der evangelischen Kirche ab. Doch er scheue nicht aufzuzeigen, an welchen Stellen die Kirchen noch auf der Suche nach einem Konsens seien. Er gehe dabei Spannungsfeldern nicht aus dem Weg, etwa der Frage nach homosexuellen Partnerschaften oder auch Fragen zur Wirtschafts- und Friedensethik, zur Medizinethik oder zur Biotechnologie.
Was steht denn konkret drin? (V.a. zu den "homosexuellen Partnerschaften). Wird der EEK auch online gestellt?
Nein, Online gibt es ihn nicht. Das Thema "Homosexualität" wird auf etwa eineinhalb Seiten behandelt und gibt (wie der ganze Katechismus natürlich) die Haltung der Landeskirchen wieder.
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Amandus2
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Amandus2 »

Lutheraner hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Allons hat geschrieben: An vielen Stellen bilde der Erwachsenkatechismus einen Konsens innerhalb der evangelischen Kirche ab. Doch er scheue nicht aufzuzeigen, an welchen Stellen die Kirchen noch auf der Suche nach einem Konsens seien. Er gehe dabei Spannungsfeldern nicht aus dem Weg, etwa der Frage nach homosexuellen Partnerschaften oder auch Fragen zur Wirtschafts- und Friedensethik, zur Medizinethik oder zur Biotechnologie.
Was steht denn konkret drin? (V.a. zu den "homosexuellen Partnerschaften). Wird der EEK auch online gestellt?
Nein, Online gibt es ihn nicht. Das Thema "Homosexualität" wird auf etwa eineinhalb Seiten behandelt und gibt (wie der ganze Katechismus natürlich) die Haltung der Landeskirchen wieder.



Hat die SELK einen eigenen Katechismus?

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lutherbeck
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von lutherbeck »

Ich habe den EEK bestellt - wenn er herauskommt und ihn mehrere User haben können wir ja evtl. das eine oder andere daraus hier diskutieren:

:)
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Lutheraner
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Lutheraner »

Amandus2 hat geschrieben:Hat die SELK einen eigenen Katechismus?
Nicht in der Form (wobei der EEK auch kein richtiger Katechismus ist). Es gibt kommentierte Versionen des Kleinen Katechismus von Dr. Martin Luther.
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Bischof
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Bischof »

Die SELK hat keinen eigenen EEK, wie jetzt von der VELKD herausgegeben. Es wäre vielleicht wünschenswert, aber es würde wohl dann doch die Kräfte übersteigen. In früheren Ausgaben des EEK haben Theologen der SELK mitgeschrieben. Ob das beim aktuellen EEK auch so ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Die SELK hat jedoch die so genannte "Wegweisung für evangelisch-lutherische Christen" kürzlich neu herausgegeben. Online ist diese jedoch nicht einsehbar. Das Heftchen hat 65 Seiten und kostet nur 2,50 Euro. Ebenso gibt es in Einzelpublikationen Stellungnahmen zu theologischen und gesellschaftlichen Fragestellungen. Würde man diese zusammenfassen, käme auch ein recht umfangreiches Werk heraus. In der Hoffnung die Anfrage beantwortet zu haben, bis bald.

Die SELK würde einen von ihr verantworteten Erwachsenenkatechismus wohl auch eher LEK nennen. ;D 8) :pfeif:

Amandus2
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Amandus2 »

Bischof hat geschrieben:Die SELK hat keinen eigenen EEK, wie jetzt von der VELKD herausgegeben. Es wäre vielleicht wünschenswert, aber es würde wohl dann doch die Kräfte übersteigen. In früheren Ausgaben des EEK haben Theologen der SELK mitgeschrieben. Ob das beim aktuellen EEK auch so ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Die SELK hat jedoch die so genannte "Wegweisung für evangelisch-lutherische Christen" kürzlich neu herausgegeben. Online ist diese jedoch nicht einsehbar. Das Heftchen hat 65 Seiten und kostet nur 2,50 Euro. Ebenso gibt es in Einzelpublikationen Stellungnahmen zu theologischen und gesellschaftlichen Fragestellungen. Würde man diese zusammenfassen, käme auch ein recht umfangreiches Werk heraus. In der Hoffnung die Anfrage beantwortet zu haben, bis bald.

Die SELK würde einen von ihr verantworteten Erwachsenenkatechismus wohl auch eher LEK nennen. ;D 8) :pfeif:


In einem LEK würden sicherlich zahlreiche Hinweise darüber, wie gefährlich Gute Werke sind, einen sehr großen Teil des Buches einnehmen....

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Lioba
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Lioba »

In einem LEK würden sicherlich zahlreiche Hinweise darüber, wie gefährlich Gute Werke sind, einen sehr großen Teil des Buches einnehmen....
LEK*

Und ob!
Zum Beispiel so:

1.Gute Werke, so sie aus Liebe und Glaube kommen sind brandgefährlich für die Feinde des Evangeliums und können in Geber und Empfänger bleibende Veränderungen zum Guten bewirken.
2. Gute Werke, so sie aus Liebe getan werden aber ohne Glauben können nur im Zeitlichen helfen nicht aber in Dingen des ewigen Lebens.
2. Gute Werke, so sie aus dem Glauben kommen aber ohne Liebe sind eine Qual für die Empfänger.
3. Gute Werke, so sie ohne Glauben und Liebe getan werden dienen nur der Selbstbestätigung des Gebers und können zur Sünde des Hochmuts verführen. Bzgl ihrer Wirkung auf den Empfänger siehe Punkte 2 und 3.

Hoffen und beten wir also, dass Gottes Gnade in uns den Glauben mehre und die Liebe entzünde, auf dass unsere Werke wirklich gut werden.
P.S.
Ein sehr gutes Gebet für dieses Anliegen findet sich im Gesangbuch der Konkurrenz :blinker:

*LiobasEvangelischeKommentare ;D
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Gefährlich ist es, sich auf gute Werke etwas einzubilden. Ich hoffe, da sind wir uns alle einig.

Amandus2
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Amandus2 »

Für mich ist ein gutes Werk erst einmal ein gutes Werk. Hauptsache, es werden überhaupt gute Werke vollbracht, die Motivation ist eher zweitrangig.

Wer in einer Kirchengemeinde freiwillig mitarbeitet, ältere Menschen oder Behinderte in seiner Freizeit unterstützt, tut ein gutes Werk - Punkt!

Natürlich hat Calvin recht, wenn er sagt, dass kein gutes Werk frei von menschlichen Schwächen ist. Zum Beispiel wird sich ein Mensch, der viel für seine kranken und behinderten Mitmenschen getan hat, vielleicht hinterher gut fühlen und sich heimlich selbst auf die Schultern klopfen - na und? Besser als wenn man vor lauter Angst, ein gutes Werk könne Werkerei sein, gar nichts tut.


Ein Pfarrer erzählte mir einmal die Geschichte von einem prominenten Lutheraner, der in Österreich im Krieg in einem katholischen Krankenhaus lag und dort von einer Nonne liebevoll gepflegt wurde. Er war trotzt aller Schmerzen dankbar, aber auch völlig verwundert, warum eine fremde Frau, noch dazu von einer anderen Konfession (in den 1940er Jahren), einen Protestanten so liebevoll behandelte und er fasste den Mut und fragte sie direkt, warum sie dies tue.

Als die Nonne antwortete, dass sie dies aus gläubiger Überzeugung und Nächstenliebe tue, aber auch, "um sich ein Krönchen im Himmel zu verdienen", war er vorbei mit der Selbstbeherrschung des Lutheraners und er rastete aus. Diese -in seinen Augen- "Werkerei" konnte er nicht ertragen und er verbat der Nonne, weiterhin an sein Bett zu kommen.....

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Lioba
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Lioba »

Ein Krönchen im Himmel- was will ich denn damit???
Okay- die Ältesten legen ihre Kronen vor dem Thron nieder, das hat was. Paulus nennt die Christen in Korinth sein Freude und seine Krone. Sollte sich herausstellen dass ich ebenfalls zum Heil anderer betragen konnte- so eine Krone wäre auch sehr schön. Das wäre ja auch eine Krone, die ich letztlich vor Christus niederlegen könnte. Dann wären aber die Menschen selbst, ihr Heil und glück mein Schmuck, sie wären niemals Mittel zum Zweck meiner Frömmigkeit.
Völlig unabhängig von der Rechtfertigungslehre- an der Stelle des Lutheraners höätte ich mich nicht über die Werkgerechtigkeit geärgert sondern mich missbraucht gefühlt - nach aussen Ziel der Nächstenliebe, in Wahrheit nur Mittel zum Zweck. :kotz:
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Amandus2 »

Lioba hat geschrieben:Ein Krönchen im Himmel- was will ich denn damit???
Okay- die Ältesten legen ihre Kronen vor dem Thron nieder, das hat was. Paulus nennt die Christen in Korinth sein Freude und seine Krone. Sollte sich herausstellen dass ich ebenfalls zum Heil anderer betragen konnte- so eine Krone wäre auch sehr schön. Das wäre ja auch eine Krone, die ich letztlich vor Christus niederlegen könnte. Dann wären aber die Menschen selbst, ihr Heil und glück mein Schmuck, sie wären niemals Mittel zum Zweck meiner Frömmigkeit.
Völlig unabhängig von der Rechtfertigungslehre- an der Stelle des Lutheraners höätte ich mich nicht über die Werkgerechtigkeit geärgert sondern mich missbraucht gefühlt - nach aussen Ziel der Nächstenliebe, in Wahrheit nur Mittel zum Zweck. :kotz:



Wäre es diesem hier geschilderten Fall besser gewesen, die Nonne hätte den Lutheraner in diesem Kriegsjahr NICHT gepflegt? :angewidert:

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Lioba
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Lioba »

:hae?: Sie war Pflegekraft in einem Krankenhaus. Es war ihre berufliche Pflicht ihn gut zu pflegen und für eine Christin selbstverständlich es mit soviel Liebe zu tun wie es ihr mit Gottes Hilfe möglich ist.
Dabei könnte ich eher ein Problem in der damaligen politischen Kontroverse sehen als im Bekenntnis.
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Allons »

Amandus2 hat geschrieben: Ein Pfarrer erzählte mir einmal die Geschichte von einem prominenten Lutheraner, der in Österreich im Krieg in einem katholischen Krankenhaus lag und dort von einer Nonne liebevoll gepflegt wurde. Er war trotzt aller Schmerzen dankbar, aber auch völlig verwundert, warum eine fremde Frau, noch dazu von einer anderen Konfession (in den 1940er Jahren), einen Protestanten so liebevoll behandelte und er fasste den Mut und fragte sie direkt, warum sie dies tue.
Ich hätte vermutlich gesagt: Mir liegt daran, dass nicht noch ein Ketzer in den Himmel kommt. Grüße, Allons!

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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Amandus2 »

Lioba hat geschrieben::hae?: Sie war Pflegekraft in einem Krankenhaus. Es war ihre berufliche Pflicht ihn gut zu pflegen und für eine Christin selbstverständlich es mit soviel Liebe zu tun wie es ihr mit Gottes Hilfe möglich ist.
Dabei könnte ich eher ein Problem in der damaligen politischen Kontroverse sehen als im Bekenntnis.



Durch diesen Beitrag von Lioba wurde mir erst richtig bewusst, wie protestantisch der Begriff "Pflicht" eigentlich ist. :hmm:

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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Lioba »

Naja, Gedanken zum Berufsethos in Medizin und Pflege gibt es wohl schon länger als uns Prottis. Christliche Aspekte dieses Berufsfeldes wurden vermutlich auch schon lange vor uns bedacht.
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Amandus2 »

Lioba hat geschrieben:Naja, Gedanken zum Berufsethos in Medizin und Pflege gibt es wohl schon länger als uns Prottis. Christliche Aspekte dieses Berufsfeldes wurden vermutlich auch schon lange vor uns bedacht.


Richtig, aber erst durch die Reformatoren, besonders durch Calvin, wurde die Pflicht bzw die tägliche Arbeit eine Sache zur Ehre Gottes.

Gerade in protestantischen Regionen, besonders in Ostdeutschland, ist mit immer wieder der Begriff "seine Pflicht tun" begegnet, bis dahin, dass man die Pflicht hat, in Würde zu sterben, ohne seinen Mitmenschen zu sehr damit zu belasten.

Taten und tun Katholiken Gutes "um den Lohn des Himmels", tun Protestanten dies "aus Pflicht".

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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Bischof »

Calvinisten tun dies vielleicht aus Pflicht, Lutheraner nicht, vgl. CA 6 - Vom neuen Gehorsam-:

Auch wird gelehrt, daß dieser Glaube gute Früchte und gute Werke hervorbringen soll und daß man gute Werke tun muß, und zwar alle, die Gott geboten hat, um Gottes willen. Doch darf man nicht auf solche Werke vertrauen, um dadurch Gnade vor Gott zu verdienen. Denn wir empfangen Vergebung der Sünde und Gerechtigkeit durch den Glauben an Christus - wie Christus selbst spricht: "Wenn ihr alles getan habt, sollt ihr sprechen: Wir sind untüchtige Knechte." So lehren auch die Kirchenväter. Denn Ambrosius sagt: "So ist es bei Gott beschlossen, daß, wer an Christus glaubt, selig ist und nicht durch Werke, sondern allein durch den Glauben ohne Verdienst Vergebung der Sünde hat."

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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Amandus2 »

Bischof hat geschrieben:Calvinisten tun dies vielleicht aus Pflicht, Lutheraner nicht, vgl. CA 6 - Vom neuen Gehorsam-:

Auch wird gelehrt, daß dieser Glaube gute Früchte und gute Werke hervorbringen soll und daß man gute Werke tun muß, und zwar alle, die Gott geboten hat, um Gottes willen. Doch darf man nicht auf solche Werke vertrauen, um dadurch Gnade vor Gott zu verdienen. Denn wir empfangen Vergebung der Sünde und Gerechtigkeit durch den Glauben an Christus - wie Christus selbst spricht: "Wenn ihr alles getan habt, sollt ihr sprechen: Wir sind untüchtige Knechte." So lehren auch die Kirchenväter. Denn Ambrosius sagt: "So ist es bei Gott beschlossen, daß, wer an Christus glaubt, selig ist und nicht durch Werke, sondern allein durch den Glauben ohne Verdienst Vergebung der Sünde hat."


Wenn ein Lutheraner gute Werke tut, so ist das gut und losbenswert! Wenn er sie aber nicht tut (und sich doch weiterhin an Jesus hält), so ist das auch gut.

Die Rechtfertigung kommt nach lutherischem Verständnis ALLEIN aus dem Glauben!

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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von lutherbeck »

Ich hätte vermutlich gesagt: Mir liegt daran, dass nicht noch ein Ketzer in den Himmel kommt. Grüße, Allons!
Allons; Du bestätigst uns mit Deiner Aussage das, was wir Protestanten schon lange wissen: auch wir kommen selbstverständlich alle in den Himmel!

;D
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Amandus2 hat geschrieben: Wenn ein Lutheraner gute Werke tut, so ist das gut und losbenswert! Wenn er sie aber nicht tut (und sich doch weiterhin an Jesus hält), so ist das auch gut.
Frage an die Lutheraner hier: Stimmt das so? Ich dachte eher, dass der Glaube sich auch in Werken zeige.

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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Lutheraner »

Amandus2 hat geschrieben:Die Rechtfertigung kommt nach lutherischem Verständnis ALLEIN aus dem Glauben!
Zum Glück! Sonst käme der Querschnittsgelähmte nicht in den Himmel. Für alle anderen gilt: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" und "Glaube ohne Werke ist tot".
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Bischof »

Das Problem scheint mir immer häufiger zu sein, dass die Unterscheidung und auch Zuordnung von Rechtfertigung und Heiligung vielen Mitchristen nicht mehr klar ist. Der Glaube allein (den der Heilige Geist schenkt, bewirkt, etc. vgl. Luther KK, 3. Artikel) macht selig. Aus diesem Glauben haben aber gute Werke zu folgen - vgl. CA 6 "Vom neuen Gehorsam", von mir oben zitiert. So heißt es dort, dass dieser Glaube gute Werke verbringen soll und diese tun muss. Denn die guten Werke sind Ausdruck/Folge/Konsequenz des Glaubens. Heute ist Buß- und Betttag. Die Epistel - über die gepredigt werden soll - macht es sehr schön deutlich zum einen die Sündhaftigkeit des Menschen zum anderen die Rechtfertigung (Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Umkehr leitet?) und die daraus resultierende Folge der Heiligung (Gericht nach Werken). Nachzulesen beim Apostel Paulus, Römer 2,1ff.

Amandus2
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Re: Neuer Evang. Erwachsenenkatechismus erschienen

Beitrag von Amandus2 »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Amandus2 hat geschrieben: Wenn ein Lutheraner gute Werke tut, so ist das gut und losbenswert! Wenn er sie aber nicht tut (und sich doch weiterhin an Jesus hält), so ist das auch gut.
Frage an die Lutheraner hier: Stimmt das so? Ich dachte eher, dass der Glaube sich auch in Werken zeige.


Es ist richtig, dass sich der Glaube in den Werken zeigt, aber wenn keine Werke folgen, so ist dieser Mensch nach lutherischem Verständis dennoch gerechtfertigt. Die Rechtfertigung ist also bei Luther ein einmaliger Akt, kein Prozess.

Darin unterscheiden sich die Lutheraner von den Reformierten und den Methodisten, bei denen die Rechtfertigung ein Prozess ist: Glaube und nachfolgende Werke ergeben die Rechtfertigung.

Laut dem reformierten Heidelberger Katechismus kann man auch aus den Guiten Werken den Glauben eines Menschen erkennen. Dies ist bei Luther nicht möglich.

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